Zusammenfassung
Zum Abschluß meiner Untersuchung möchte ich die Antworten auf die in Kapitel 4.6 gestellten Forschungsfragen noch einmal kurz zusammenfassen. Der dritten Forschungsfrage nach dem Kommunikationsmodell für die Wissenskluft messe ich über den Rahmen dieses Forschungszweiges hinaus ein besonderes Gewicht zu, weshalb ich sie gesondert im zweiten Abschnitt dieses Kapitels beantworten werde. Auf der Grundlage meiner Ergebnisse und der übrigen vorliegenden Forschungsergebnisse zum Knowledge-Gap (s.o., Kap. 2 und 3) werde ich anschließend den Blick nach vorne richten und Konsequenzen für eine zukünftige Wissenskluft-Forschung diskutieren.
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Referenzen
Eine Aufteilung der Befragten nach dem Interviewdatum in der Nachwahlbefragung (nahe am Wahltermin vs. später) hilft in dieser Situation nicht weiter, da die Fallzahlen zu klein werden, so daß die Ergebnisse nicht mehr eindeutig interpretierbar sind.
Die traditionelle Wissenskluft-Forschung bezieht sich eigentlich auf den sozioökonomischen Status als Klassifikationskriterium, was ich aber aus theoretischen Gründen für einen Rückschritt halte (s.o., Kap. 4.3); die Einschätzung in Bezug auf die Veränderlichkeit des Merkmals gilt aber unabhängig davon, ob man den Status oder die formale Bildung benutzt.
Dabei steht O für aktiver Organismus und S und R wie gewohnt für Stimulus und Reaktion (bzw. Response).
Ähnliche Formulierungen finden sich in vielen anderen Handbüchern. Hentschel, Smith und Draguns (1986: 4) führen Experimente an, die nachweisen, daß selbst bei der Perzeption quasi „objektiver“ Eigenschaften wie Farben individuelle Faktoren mitwirken.
Die interpersonelle Kommunikation gilt in der traditionellen Wissenskluft-Forschung als Störfaktor, der für das Ausbleiben einer Zunahme der Wissenskluft verantwortlich gemacht wird. In einem transaktionalen Rahmen könnte man diesen Einfluß positiv deuten, z.B. als Anstoß, sich der Medienberichterstattung zuzuwenden, um über tagespolitische Ereignisse mitreden zu können.
Dieser Gesichtspunkt trifft allerdings auch auf viele andere Forschungsansätze in der Kommunikationsforschung zu. Die Bewilligung von Forschungsmitteln hängt natürlich auch davon ab, daß die Konsequenzen des zu untersuchenden Problems weitreichend oder schwerwiegend sind. Damit ist andererseits die große Gefahr verbunden, daß die wissenschaftliche Debatte in einen politischen Grabenkrieg ausartet, der einen Erkenntnisfortschritt eher verhindert. Ein warnendes Beispiel in der Bundesrepublik ist die erbittert geführte Auseinandersetzung um die „Schweigespirale“ (z.B. NOELLE-NEUMANN, 1977; 1980; ATTESLANDER, 1980; MERTEN, 1982b).
Neben dem politischen Wissen hatten Tichenor, Donohue und Olien (1970) ursprünglich auch Wissenschaftsthemen als Geltungsbereich für ihre Hypothese genannt. Hierzu gibt es aber so gut wie keine empirischen Erkenntnisse, weshalb ich diesen Bereich hier ausklammern möchte.
Da dieser Begriff nun einmal geprägt worden und in der wissenschaftlichen (und auch politischen) Diskussion eingeführt ist, wäre ein neuer Name wohl wenig hilfreich, obwohl von „Klüften“ oder „Abgründen“ keine Rede sein kann.
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Horstmann, R. (1991). Zusammenfassung und Schlußfolgerungen. In: Medieneinflüsse auf politisches Wissen. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14588-2_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14588-2_18
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4075-7
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