Zusammenfassung
Den Abschluß meiner empirischen Analysen bildet der Versuch, die medienspezifisch bisher ziemlich uneinheitlichen Ergebnisse mit Hilfe des Konzepts der „Medienorientierung“ als qualitativer Bedingung für Medieneinflüsse auf die Wissensveränderung zu ordnen. Es gab in den bisherigen Analysen keine gesicherten Hinweise darauf, daß die Printmedien oder das Fernsehen an der Erweiterung oder Verkleinerung von Wissensunterschieden beteiligt sind: Die gefundenen Medieneinflüsse lassen sich vor allem beim Fernsehen eher mit dem Begriff „Spotlighting“ aus der Agenda-Setting-Forschung (WEAVER ET AL., 1981) umschreiben, da die Fernseheffekte vornehmlich im Wahlkampf auftraten. Die Printmedieneffekte dagegen, die praktisch ausschließlich Zeitungseffekte waren, stellten sich (wenn überhaupt) über den Wahltag hinweg ein, eine „Initiationsrolle“ der Zeitungen am Beginn des Wahlkampfes, wie McCombs sie aus den Ergebnissen der Agenda-Setting-Forschung destilliert (WEAVER ET AL., 1981: 49), kann hier nicht bestätigt werden.
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Referenzen
Eine griffige sprachliche Formulierung für diejenigen, die sich an einem Medium orientieren, ist schwer zu finden; deshalb benutze ich zum Teil auch den Begriff „Medienabhängige“, den auch McLeod/McDonald (1985) synonym zu „Medienorientierer“ verwenden.
Zur Überprüfung der Unterschiede wurde jeweils ein Chi-Quadrat-Test benutzt.
Die Konstatierung eines Zusammenhangs zwischen Medienorientierung und Mediennutzung hängt allerdings davon ab, welche Frageformulierung jeweils benutzt wird. Darauf weist eine Studie von Rimmer und Weaver (1987) hin.
Die „Regionalisierung“ der einzelnen Landesrundfunkanstalten der ARD, in diesem Fall des WDR, war zur Zeit der Untersuchung nicht so weit fortgeschritten, als daß dadurch Berichte über den Dortmunder Kommunalwahlkampf in nennenswerter Zahl in Dortmund zu sehen gewesen wären (Stichwort „lokale Fenster“).
Die nicht-standardisierten Regressionskoeffizienten eignen sich für einen Vergleich verschiedener Stichproben besser als die standardisierten Koeffizienten (s.o., Kap. 10.3; KÜCHLER, 1979: 65).
Der siebte Vergleich mit konstantem Abstand (Kommunalwahl Dortmund im Wahlkampf) kann hier nicht analysiert werden, da einige Variablen weder bei der Vorwahlkampf-, noch bei der Vorwahlbefragung erhoben worden waren.
Bei den Fernsehabhängigen stimmen die Vorzeichen der Veränderungen der Determinationskoeffizienten und der Standardfehler der Regressionsgleichungen überein, bei den Zeitungsabhängigen wird die Situation aber noch weiter kompliziert, da hier beim Strukturwissen bei der ersten Europawahl eine Verbesserung der Erklärungskraft mit einer Verschlechterung der Genauigkeit einhergeht (Vergleich von Vorwahlkampf- und Vorwahlbefragung) und umgekehrt (Vergleich von Vor- und Nachwahlbefragung).
Ich habe auf eine tabellarische Darstellung dieser „Null“-Ergebnisse verzichtet, da sie nur die Uneinheitlichkeit der Entwicklungen belegen könnte und damit eher verwirrend wirken würde.
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Horstmann, R. (1991). Medienorientierung als Bedingung für die Einflüsse der Medien und der Wahlkampfwahrnehmung. In: Medieneinflüsse auf politisches Wissen. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14588-2_17
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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