Zusammenfassung
Die Veränderung von Qualifikationsanforderungen durch technisch-organisatorische Rationalisierungsprozesse gehört, wie erwähnt, zu den klassischen Forschungsfragen der Industriesoziologie und hat zeitweilig zu heftigen Kontroversen über deren (langfristige) Entwicklungsrichtung geführt.24 Die bis weit in die 70er Jahre vertretene Auffassung vom “technischen Determinismus” ist der Erkenntnis der prinzipiellen Gestaltbarkeit von Technik und Arbeitsorganisation gewichen. Eine erneute Debatte zur Qualifikationsentwicklung haben die aktuellen Informatisierungsprozesse ausgelöst, zumeist mit dem Terminus der “systemischen Rationalisierung” erfaßt. Umstritten sind dabei weniger die (partiell widersprüchlichen) empirischen Befunde als vielmehr deren Einschätzung und Prognosewert für die Zukunft der Arbeit im allgemeinen und der Qualifikationsentwicklung im besonderen. So werden Requalifizierungstendenzen, wie sie als Hauptlinie sowohl für die Produktions- als auch für die Verwaltungsarbeit vom Göttinger SOFI (exemplarisch: Kern/Schumann 1984; Baethge/Oberbeck 1986) vertreten werden, vom Münchener ISF (exemplarisch: Altmann u.a. 1986; Asendorf/Nuber 1987) nicht ausgeschlossen, hier jedoch eher als “Übergangserscheinungen” und nicht als längerfristige Entwicklungslinie der Qualifikation interpretiert, da Arbeit als “elastisches Potential” in Prozessen des “neuen Rationalisierungstyps” nicht mehr die zentrale strategische Bezugsgröße sei (Sauer 1987).
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Literature
Vgl. den Überblick und die Zusammenfassung in: Georg 1981.
Hier vor allem: Dienstleistungsbranchen wie Kreditinstitute, Versicherungen, Handel; Ge-bietskörperschaften wie Kommunalverwaltungen, Sozialversicherungen; Industrieverwaltungen.
Aktuell: die labour process debate, vgl. SeltzJHildebrandt 1987; kritisch dazu: Martens 1989.
Z. B.: Bechtle 1980; Schumann u.a. 1982; Seltz/Hildebrandt 1987.
So die Leitfrage des 21. Deutschen Soziologentages, Matthes 1983.
Vgl. U.Berger 1984; U.Berger/Offe 1984; Littek/Heisig/Gondek 1991, 1992.
U.Berger 1984; U.Berger/Offe 1984; kritisch zum Begriff: Hack 1988.
So eine explizite These von Behr u.a. 1991; kritisch: Littek/Heisig/Gondek 1992, 13.
Weltz/Lullies 1983; Schmidt 1989; Lullies/Bollinger/Weltz 1990; Volst/Wagner 1990; Ort-mann u.a. 1990; Behr u.a. 1991; Aichholzer/Flecker/Schienstock 1992; Heisig/Littek 1992.
Versch. Beiträge in: Weingart 1989, darin bes.: Horning.
Köpper/Ortmann 1988; Türk 1989; Ortmann u.a. 1990.
Exemplarisch: Kirsch 1984; Ulrich 1987, 1988, 1990; Wunderer 1988.
In der Untersuchung von Littek/Heisig (1986) z. B. werden weibliche qualifizierte Sachbear-beiter von vornherein forschungskonzeptionell ausgeklammert. Eine Begründung dafür liefern die Autoren nicht.
Exemplarisch: Weltz/Lullies 1983; Gottschall/Jacobsen/Schütte 1989; Volst/Wagner 1990.
Faulstich-Wieland/Ilorstkemper 1987; Lorentz 1988; Gottschall 1990.
Exemplarisch: Ostner 1979; Beck-Gernsheim 1981; Becker-Schmidt 1983; Beer 1990.
Exemplarisch: Gottschall 1990; Rammert-Faber u.a. 1987; Teubner 1989.
So etwa: Abwertungs-, Schließungs-und Sclektionsprozesse, vgl. Teubner 1989; Gott-schall/Jacobsen/Schütte 1989; Gottschall 1990; zur Technikentwicklung: Hoffmann 1987.
Beispiel: die Entstehung von geschlechtsspezifischer Büroarbeit, s. Kap. 4.7.
Exemplarisch: Naschold 1984; Narr 1984; Naschold/Dörr 1990.
In Kap. 3.1 werden diese Ansätze kurz vorgestellt.
Vgl. Kirsch 1984; Wunderer 19886; llüchtermann/Lenske 1991.
Diese werden weiter differenziert in (ebd., Anmerkung 55, S. 440 f): - Anforderungen an Wahrnehmen, Rezipieren und Speicherung von Informationen - Anforderungen an situationsadäquaten Umgang mit Sprache - Anforderungen an strategisch-planendes bzw. organisierendes Denken - Kommunikative Sensibilität und Kompetenz - Anforderungen an (technische) Verfahrens-Intelligenz - Anforderungen an Transformationsfähigkeit - Anforderungen an antizipativ-strategisches Denken.
Vor dem Hintergrund des geringen empirischen Samples von nur 5 Industriebetrieben (aus den Branchen: Eisen und Stahl, Büromaschinen und Computer, chemische und Elektroindustrie) und der Konzentration auf marktbezogene Verwaltungsfunktionen kann das empirische Fundament ihrer Studie als keineswegs gesichert gelten - so Baethge/Oberbeck (1986) selbst im Schlußkapitel (bes. S. 385)
Vgl. dazu auch den neueren Aufsatz der Autoren in: Rock/Ulrich/Witt 1990.
Die Annahme ökonomisch-rationalen, auf Effizienz-und Rentabilitätssteigerung ausgerichte-ten Management-Handelns scheint gerade auf seiten der kritischen Sozialwissenschaft und der Politischen Ökonomie, auf Grund des Stellenwertes, den der Profit in ihren kritischen Analyse besitzt, besonders kritiklos übernommen zu werden.“ (Jürgens 1984, 80)
Vgl. bes.: Weltz/Lullies 1983; Ortmann u.a. 1990; Lullies/Bollinger/Weltz 1990; Behr u.a. 1991.
Vgl. Beck 1986; J.Berger 1986; Pries 1991.
Z. B. Funktionsbereiche wie: Datenverarbeitung, Organisation, Personalwirtschaft, Stäbe, All-gemeine Verwaltung, Finanzen, Investitionen, fachliche Assistenz (Referenten, Experten) usw. Die in den produktionsnahen Funktionsbereichen tätigen technischen Angestellten werden an die Rationalisierungsprozesse in der Produktion gebunden und ebenfalls ausgeklammert.
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Zimmermann, D.A. (1995). Qualifikation. Zur Kritik einer industriesoziologischen Forschungskategorie. In: Qualifikationspolitik. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14564-6_2
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