Qualitative Marktforschung pp 224-231 | Cite as
Schlußbetrachtung: Das Verhältnis von qualitativer und quantitativer Marktforschung
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Zusammenfassung
Mit den bisherigen Ausführungen ist die im Einführungskapitel formulierte Zielsetzung einer umfassenden Betrachtung des qualitativen Forschungsansatzes und seiner von quantitativen Methoden zunächst unabhängigen Bedeutung im Rahmen der betrieblichen Marktforschung im Grunde abgeschlossen. Dazu mußte zunächst eine Kennzeichnung erarbeitet werden, die eine methodenübergreifende Abgrenzung und Charakterisierung qualitativer Marktforschung erlaubt. Die hier gewählten Merkmale “Offenheit”, “Kommunikativität” und “Typisierung” konnten dabei zugleich der Systematisierung der verschiedenen qualitativen Erhebungsmethoden dienen und deren differenzierter Betrachtung zugrunde gelegt werden. In einem weiteren Schritt sind dann fünf typische Aufgabenfelder qualitativer Marktforschung identifiziert und näher beschrieben worden: Die Strukturierung, die qualitative Prognose, die Ideengenerie-rung, das Screening und die Ursachenforschung. Bei der Betrachtung dieser Aufgabenbereiche wurde zum einen auf die oben genannten Merkmale zurückgegriffen, zum anderen konnte eine methodenspezifische Betrachtung erfolgen. Schließlich folgte eine Diskussion der verschiedenen Möglichkeiten zur Beurteilung der Güte qualitativer Marktforschung als solcher sowie einzelner Methoden (-gruppen). Insgesamt wurde hierdurch deutlich gemacht, daß qualitative Marktforschung einen eigenständigen Forschungsansatz darstellt, der innerhalb seiner spezifischen Zielsetzungen mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden Methoden eine Reihe wichtiger Aufgaben im Rahmen des Marketing bewältigen kann.
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Literatur
- 1).Vgl. z.B. Kap. 4.1.Google Scholar
- 2).Vgl. zu dieser Auffassung auch Wilson (1982), S. 501.Google Scholar
- 3).Überlegungen zum Verhältnis quantitativer und qualitativer Forschung sind dabei, wenn auch unter etwas anderem Blickwinkel, bereits in Kap. 4.1 angesprochen worden. Dort wurde jedoch in noch recht allgemeiner Form vor allem auf das Verhältnis von explorativem, deskriptivem und experimentellem Forschungsansatz abgestellt. Dagegen sollen hier, gewissermaßen in Rückblick auf die gesamte vorliegende Arbeit, nochmals wesentliche Charakteristika qualitativer Marktforschungsmethoden in Hinblick auf Möglichkeiten ihrer Abgrenzung und ihrer Ergänzung zu quantitativen Methoden zusammengefaßt werden.Google Scholar
- 4).Vgl. dazu Reichardt/Cook (1979), S. 19, Wilson (1982), S. 501 sowie Köhler (1993b), Sp. 2798.Google Scholar
- 5).Siehe Walker (1985b), S. 178 f.Google Scholar
- 6).So auch Gordon/Langmaid (1988), S. 1 f. und S. 235 f., Köhler (1993b), Sp. 2799 sowie Bellenger/Bernhardt/Goldstucker (1976), S. 3 ff.Google Scholar
- 7).Vgl. hierzu ausführlich Opp (1984), S. 55 ff. sowie Kap. 5.1.2.1.Google Scholar
- 8).Vgl. Amstad (1991), S. 23, Seymour (1988a), S. 20 f. und Kap. 4.1.Google Scholar
- 9).Siehe z.B. Weiers (1988), S. 376 sowie Kap. 5.1.2.1.Google Scholar
- 10).Vgl. zur Repräsentanz auch Kap. 5.2. Beispiele für die hier genannten Anwendungsfelder finden sich z.B. bei Seymour (1988a), S. 21 ff.Google Scholar
- 11).Vgl. Seymour (1988a), S. 29 f.Google Scholar
- 12).Siehe Kap. 4.2.1 und die dort angegebene Literatur.Google Scholar
- 13).Vgl. Amstad (1991), S. 23 sowie Kap. 5.Google Scholar
- 14).Dies gilt bspw. für die Sample-Bildung oder die unterschiedlichen Anforderungen an die Datenauswertung.Google Scholar
- 15).Siehe Scheffler (1992), S. 9.Google Scholar
- 16).Vgl. Jüttemann (1985), S. 10 f. sowie Freter/Hollstein/Werle (1991), S. 98.Google Scholar
- 17).Siehe auch Kap. 4.1.Google Scholar
- 18).Ähnlich auch de Groot (1986), S. 137 sowie Chisnall (1986), S. 21.Google Scholar
- 19).Zusätzlich besteht eine große Gefahr darin, daß sich eine solche untergeordnete Stellung qualitativer Marktforschung mit einer wenig sorgfältigen Konzipierung und Durchführung qualitativer Studien paart. Dies wiederum wird die Kritik an qualitativer Marktforschung und die Bildung weiterer Vorurteile noch zusätzlich unterstützen.Google Scholar
- 20).Siehe zu den verschiedenen Möglichkeiten, die Güte qualitativer Untersuchungen zu beurteilen, Kap. 5.Google Scholar
- 21).Vgl. Kap. 4.1.Google Scholar
- 22).Ziel ist es hierbei, eine Lagebestimmung von realen und idealen Produkten anhand subjektiv wahrgenommener und grundlegender Produkteigenschaften vorzunehmen und diese in einem mehrdimensionalen Wahrnehmungs- und Beurteilungsraum abzubilden. Siehe zur Produktpositionierung ausführlich Mayer (1984), S. 26 ff. und Freter (1983), S. 34 ff.Google Scholar
- 23).Vgl. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (1991), S. 154 f.Google Scholar
- 24).Siehe zur Aufgabe der Strukturierung Kap. 4.2.1.1.Google Scholar
- 25).Siehe Seymour (1988a), S. 37.Google Scholar
- 26).Vgl. zur MDS ausführlich z.B. Mayer (1984), S. 158 ff.Google Scholar
- 27).Siehe Mayer (1984), S. 205 f., Berekoven/Eckert/Ellenrieder (1991), S. 242 f. sowie den Hinweis bei Köhler (1993b), Sp. 2799.Google Scholar
- 28).Vgl. hierzu das Fallbeispiel von Welch (1985), S. 251 f.Google Scholar
- 29).Für das genannte Beispiel wären hier über demographische Angaben der Kunden hinaus auch Informationen über die typischen Einsatzgebiete und Anwendungsbereiche der interessierenden Personal Computer interessant. Siehe auch Welch (1985), S. 252.Google Scholar
- 30).Siehe zur kombinierten Gruppendiskussion Salcher (1978), S. 62 ff. und Kap. 3.2.4.Google Scholar
- 31).Siehe Greenway/de Groot (1983), S. 152 ff.Google Scholar
- 32).Vgl. Greenway/de Groot (1983), S. 158 ff. Weitere Beispiele zur Kombination quantitativer und qualitativer Untersuchungen finden sich bei Dickens (1987), S. 28 ff. sowie aus dem Bereich der allgemeinen Sozialforschung bei Freter/Hollstein/Werle (1991).Google Scholar
- 33).Vgl. Denzin (1978), S. 28 ff., Patton (1987), S. 60 ff. sowie Ianni/Orr (1979), S. 94 f. Der Begriff der “Triangulation” entstammt dabei der Militärstrategie bzw. der Navigation. Dort umfaßt er die Bestimmung der genauen Position eines Objektes mit Hilfe mehrerer Bezugspunkte nach Maßgabe grundlegender Prinzipien der Geometrie. Siehe Lamnek (1988), S. 232.Google Scholar
- 34).Denzin (1978), S. 291.Google Scholar
- 35).Siehe Denzin (1978), S. 291 f. und Lamnek (1988), S. 232.Google Scholar
- 36).Neben dieser methodologischen Triangulation fordert Denzin darüber hinaus noch die “data triangulation” (Nutzung unterschiedlicher Datenquellen), die “investigator triangulation” (Einsatz mehrerer Forscher) und die “theory triangulation” (Verwendung mehrerer unterschiedlicher Erklärungsansätze und Theorien bei der Auswertung). Vgl. Denzin (1978), S. 294 ff.Google Scholar
- 37).Die weiter vorne angesprochenen Methoden zur Überprüfung der Konstruktvalidität fordern aus einer ähnlichen Überlegung heraus ein solches multimethodisches Vorgehen. Siehe Kap. 5.1 sowie Seymour (1988b), S. 43.Google Scholar
- 38).Vgl. Denzin (1978), S. 28.Google Scholar
- 39).Siehe auch den Hinweis bei Patton (1987), S. 61.Google Scholar
- 40).Vgl. Reiner/Weßner/Wimmer (1991), S. 73 ff. Interessant ist hier, daß die Autoren ebenfalls die sukzessive Anwendung quantitativer und qualitativer Verfahren von einer parallelen Verwendung unterscheiden. Vgl. Reiner/Weßner/Wimmer (1991), S. 73. Siehe zur Prognose auch Kap. 4.2.1.2.Google Scholar
- 41).Vgl. in diesem Zusammenhang bereits die Untersuchung von Cooper/Branthwaite (1977).Google Scholar