Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird untersucht, welche Konsequenzen sich für die Marktpreise mehrperiodischer Güter ergeben, wenn alle Marktteilnehmer ihre aktuellen und zukünftigen Präferenzen signalisieren. Da sich die Intention des Signalisie-rens in diesem Zusammenhang von der Sichtweise von Spence (1974) unterscheidet, wird der formalen Betrachtung in 3.2 eine Diskussion der schon bestehenden Signalisierungsansätze vorangestellt. Abschnitt 3.3 charakterisiert dann die aufgezeigten Kursentwicklungen aus der Sicht der Preisblasen.
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References
Akerlof (1970, S.489) beschreibt dies an dem Markt für gebrauchte Automobile. Er geht davon aus, daß nur der Verkäufer die Qualität des Gebrauchtwagens kennt, der Käufer hat jedoch eine Vorstellung von der Durchschnittsqualität aller angebotenen Gebrauchtwagen. Da die Käufer auch nur einen der durchschnittlichen Qualität entsprechenden Preis zu zahlen bereit sind, werden die Anbieter der besseren Gebrauchtwagen den Handel nicht eingehen. Wenn es ihnen nicht möglich ist, sich von den schlechteren Angeboten zu separieren, werden sie sich vom Markt zurückziehen und ihr Auto weiterhin selbst nutzen. Die Durchschnittsqualität der im Markt verbliebenen Fahrzeuge sinkt. Das hat zur Folge, daß der Preis sinkt und deshalb weitere Anbieter aus dem Markt ausscheiden werden. Der Markt bricht zusammen, es bleiben nur noch sogenannte Lemons übrig, die niemand mehr kauft.
Es bedarf einer empirisch fundierten Untersuchung, wie Informationen zur Schätzung von zukünftigen Dividenden herangezogen und ausgewertet werden. Ein Beispiel für die Komplexität dieser Schätzung beschreiben Kalay/ Loewenstein (1986) : Es läßt sich statistisch verifizieren, daß der Anteil gekürzter Dividenden bei den nach dem vorgesehenen Termin angekündigten Dividenden signifikant größer ist als bei den Dividenden, die in der vorgesehenen Zeit bekanntgegeben wurden. Dem Markt ist dieser Zusammenhang bekannt. Er erwartet, daß schlechte Nachrichten von den Unternehmen später mitgeteilt werden als gute. Dem entsprechend reagiert der Markt negativ, wenn eine anstehende Dividendenankündigung verzögert wird. Die Unternehmensleitung bedient sich dieser Umstände gerne. Sie kann dadurch den Kursverlust, der unweigerlich aus einer unerwarteten Dividendenkürzung folgt, auf mehrere Tage verteilen. Der Kurs bröckelt ab der vorgesehenen Dividendenankündigung langsam ab. Schnellere Kursverluste innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes bergen die Gefahr einer Übertreibung.
Zu jedem Preis zwischen dem höchsten und dem niedrigsten erwarteten Wert der Anteile ist sowohl eine uneingeschränkte Nachfrage als auch ein unbeschränktes Angebot vorhanden, wenn die Investoren risikoneutral und deren Budgets unbeschränkt sind.
Ein einfaches Beispiel zeigt dies auf: Es sei angenommen, daß die Investorenklasse A einen Unternehmensgewinn bis zu einhundert Geldeinheiten mit Wahrscheinlichkeit 1 erwartet. Die Investorenklasse B erwartet dagegen mindestens 100 GE mit Wahrscheinlichkeit 1. Aus rationaler Sicht sollte die Unternehmung zwei unterschiedliche Beteiligungstitel herausgeben. Der eine hat nur dann eine positive Auszahlung, wenn der erwirtschaftete Gewinn unter 100 GE liegt, der andere Titel hat nur Rückflüsse, wenn 100 oder mehr GE verdient werden. Sind die Investoren risikoneutral, dann werden zu 26 sie diese Zweiteilung der Ansprüche nicht kritisieren. Sie bieten für ‘ihren’ Anteil den gleichen Preis wie für die gesamten Ansprüche aus dem Unternehmenspro-zess, da sie den Verlust ihres Einsatzes aufgrund ihrer Erwartungsstruktur nicht in Betracht ziehen. Somit läßt sich in diesem einfachen Beispiel der Unternehmenswert durch die Aufspaltung der Ansprüche in etwa verdoppeln. Ein grundlegender Einwand gegen dieses extreme Beispiel stellt der Umstand dar, daß die Kapitalgeber im Durchschnitt enttäuscht werden. Dennoch ist eine derartige Aufteilung der Ansprüche in der Realität zu erkennen. Eigen- und Fremdkapital sind in diesem Zusammenhang zu sehen. Swoboda (1982, S.708) behauptet: “Als Gläubiger bieten sich Personen an, die relativ sichere Mindestgewinnerwartungen haben, als Stammaktionäre (‘residual claimants’) Investoren mit höheren Erwartungswerten der Gewinne, aber weiteren Streubreiten”.
Ein Beispiel ist die Kursnotierung japanischer Aktien im Jahr 1987. Sie sind trotz der Innovationsfreude vieler dieser Unternehmen, des niedrigen japanischen Kapitalmarktzinses und damit zusammenhängend der Stabilität der Währung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 50 und 200 überbewertet gegenüber den Aktien anderer Börsen. Dennoch engagiert sich der institutionelle wie auch der private Anleger weiterhin in diesen Aktien bei stabilen Kursen. Sie erwarten aufgrund der ausreichenden Liquidität des Publikums und der in Takt gebliebenen Hausse eine weitere Steigerung der Kursnotizen. Dabei treten fundamentale Faktoren in den Hintergrund. Nicht derjenige Anleger mit den höchsten fundamentalen Erwartungen kommt als Nachfrager zum Zuge, sondern derjenige, der in die Fortdauer des spekulativen Bubble investiert.
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Gruber, A. (1988). Die Kursentwicklung unter Signalen. In: Signale, Bubbles und rationale Anlagestrategien auf Kapitalmärkten. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14555-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14555-4_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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