Zusammenfassung
Dem Selbstverständnis der bürgerlichen Aufklärung entspricht es, die Französische Revolution als Resultat des Widerspruches von Geist und Macht, des Fortschritts der Vernunft und der Widerständigkeit der Unvernunft der Herrschenden zu interpretieren: “Hemmt man den Fortgang des menschlichen Geistes, so sind nur zwei Fälle möglich: der erstere, unwahrscheinlichere — wir bleiben stehen, wo wir waren, wir geben alle Ansprüche auf Verminderung unseres Elends und Erhöhung unserer Glückseligkeit auf; wir lassen uns Grenzen setzen, über die wir nicht schreiten wollen; — oder der zweite, weit wahrscheinlichere: der zurückgehaltene Gang der Natur bricht gewaltsam durch und vernichtet alles, was ihm im Weg steht, die Menschheit rächt sich auf das grausamste an ihren Unterdrückern, Revolutionen werden notwendig” (Fichte 1793, 6). Wenn demnach jemand eine Schuld am Ausbruch einer Revolution zugerechnet werden kann, dann nicht denen, die aufbegehren, sondern den Herrschenden: Diese nämlich sind allemal mächtig genug, einem Umsturz durch Beseitigung seiner absehbaren Ursachen vorzubeugen, indem sie die Ordnung, an deren Spitze sie stehen, dem Entwicklungsstand der Vernunft angepassen.
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Anmerkungen
Als Ansätze zu einer Soziologie der Stadt vgl. Stein (1861) und (1890a).
Daß die Entstehungsgeschichte des Kapitalismus alles andere als eine Tugendgeschichte ist, läßt sich etwa der von Marx gegebenen Darstellung der sogenannten ursprünglichen Akkumulation in England entnehmen; vgl. Marx (1867, Kap. 24).
Als Kontrastierung zur Werttheorie Steins vgl. Marx (1867, Kap. 1).
Nach Hans Freyer vollzieht sich in Lorenz von Steins “Geschichte der sozialen Bewegung” (1850) durch die intellektuelle Absetzung von Hegel die “Umdenkung der Philosophie des Geistes in Wirklichkeitswissenschaft von der Gesellschaft” (Freyer 1930, 95). Zum Verhältnis von Hegel und Stein vgl. Vogel (1825); Hahn (1969); Blasius (1970, 76ff). Den Stellenwert Hegels für die Entstehung der Soziologie versucht — auch mit Blick auf Stein — Marcuse (1962) herauszuarbeiten. Zu Hegels Konzeption der bürgerlichen Gesellschaft vgl. Avinieri (1972), 160ff; Riedel (1969). Als übergreifende Darstellung zur Geschichte des Begriffs “bürgerliche Gesellschaft” vgl. Riedel (1975).
Als Dokumentationen zur Pauperismusdebatte in Deutschland vgl. Kuczynski (1962); Jantke/Hilger (1965). Zur Entstehung bürgerlicher Reformansätze vgl. Reulecke (1985).
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Quesel, C. (1989). Kapital und Arbeit: Zur Genese und zur Struktur der “Industriellen Gesellschaft”. In: Soziologie und Soziale Frage. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14550-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14550-9_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4014-6
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