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Part of the book series: DUV Wirtschaftswissenschaft ((DUVWW))

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Zusammenfassung

Anomalien treten nicht nur im individuellen Verhalten in Experimenten auf. Sie wirken sich auch auf reale Entscheidungen sowohl auf individueller wie auf aggregierter Ebenen aus. Weder Märkte noch andere gesellschaftliche Entscheidungssysteme garantieren, dass sie ausgemerzt werden. Während einige anomale Verhaltensweisen im Aggregationsprozess abgeschwächt werden, können andere unter bestimmten, identifizierbaren Bedingungen sogar verstärkt werden. Anomale Verhaltensweisen sind also nicht fest vorgegeben, sondern von den institutionellen Bedingungen abhängig (vgl. v.a. Kapitel 5). Dadurch wird es möglich, sie durch Veränderungen dieser Bedingungen zu beeinflussen. Dies führt unmittelbar zu einer neuen Erklärung der Institutionenentstehung, mit der sich dieses Kapitel auseinandersetzt. Institutionen, die Anomalien beeinflussen, werden ihrerseits abhängig von den Anomalien: Anomalien und Institutionen sind interdependent. Abbildung 8–1 verdeutlicht die Beziehungen.

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Referenzen

  1. Natürlich können Anomalien auch direkt die Wahl von Institutionen verzerren (vgl. dazu Abschnitt 7.3.C und 8.5.).

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  2. Die Parallelen zwischen der Behandlung von Aggregationsparadoxa wie demjenigen von Arrow (1951) und der Behandlung individueller Anomalien wird ausführlich diskutiert in Frey (1990b).

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  3. Die Analogie zwischen der hier vorgetragenen Argumentation und derjenigen Arrows mit Bezug auf Marktversagen wird in Arrow (1963, S.947) besonders deutlich: “The failure of one or more of the competitive predictions has as its most immediate and obvious consequence a reduction in welfare below that obtainable from existing resources and technology, in the sense of a failure to reach an optimal state in the sense of Pareto. But more can be said. I propose here the view that, when the market fails to achieve an optimal state, society will, to some extent at least, recognize the gap, and nonmarket social institutions will arise attempting to bridge it.”

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  4. Das Beispiel aus Fussnote 24, Kapitel 2 sei hier nochmals widergegeben;

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  5. Situation A: 35% der befragten Personen bevorzugen Lotterie A1 (eine .25 Chance auf DM 3000.- Gewinn) gegenüber A2 (eine .20 Chance auf DM 4000.- Gewinn).

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  6. Situation B: 80% der befragten Personen bevorzugen Lotterie B1 (ein sicherer Gewinn von DM 3000.-) gegenüber B2 (eine .80 Chance auf DM 4000.- Gewinn).

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  7. Die Lotterien A1 bzw. A2 können auch als zweistufige Lotterien interpretiert und ausgespielt weiden, auf deren erster Stufe A mit einer Chance von .25 die Lotterien B1 bzw. B2 zu gewinnen sind. Ein grosser Teil der Individuen, die in der Situation A die Lotterie A2 gewählt und in der ersten Stufe der Lotterie Glück gehabt haben (Lotterie B2 gewonnen haben), möchten dann gemäss den Präferenzen in Situation B lieber Lotterie B1 als Lotterie B2 besitzen.

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  8. So müssen die Individuen die Risiken wie Güter behandeln, deren Nutzen interdependent sind. Unter dieser Bedingung setzen Individuen die Situation, die entsteht, wenn die erste Stufe der Unsicherheit in Situation A in Fussnote 111 aufgelöst wird, nicht mit Situation B gleich, weil sie schon ein gewisses Risiko getragen haben. Machina (1989b) verwendet zur Erklärung die etwas seltsam anmutende Analogie zu Konsumgütern: Eine Person, die zwar lieber eine Pizza und dann einen Salat als zweimal Pizza (ohne Salat) hat, aber (grundsätzlich) lieber Pizza als Salat isst, wenn sie nur einen Gang wählen kann, ist typischerweise nicht bereit, nach dem ersten Gang den Salat gegen eine Pizza einzutauschen.

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  9. Die Interpretation der Ergebnisse dieser Studie sind aber umstritten. Siovic und Tversky (1974, S.369) bemerken dazu: “Despite the intent to keep the discussion neutral, subtle pressure, in combination with the cooperativeness of subjects participating in a training course for a prestigious job, may have influenced the subjects to conform to the axioms.”

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  10. Smith (1985, S.268ff.) behandelt explizit ‘subjective cost of transacting” (STC) als eine mögliche Erklärung für verschiedene Anomalien.

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  11. Vgl. auch die Bemerkungen in Kapitel 4 (4.1.b.ii) zu Anomalien und Marketing/Werbung und in Kapitel 7 (7.2.c) zu den Versuchen in der Politik, die Anomalien auszubeuten.

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  12. Die Anreize in diesen Experimenten bewirken zwar, dass die Teilnehmer bei rationalem Verhalten grössere Gewinne erzielen kann als bei anomalem. In fast allen Experimenten ist es aber immer noch lohnender, anomale Entscheidungen zu treffen als gar keine.

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  13. Die Verlustrisiken waren zu klein, als dass die Zurückhaltung der Individuen mit normaler Risikoaversion erklärt werden könnte.

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  14. Diese Interpretation einiger Anomalien behauptet nicht, das Verhalten der Individuen sei unter den gegebenen kognitiven Restriktionen rational. Solange unter identifizierbaren Bedin-**

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  15. gungen systematische Fehler auftreten, könnten die Regein weiter verbessert werden, indem die in den Fehlern enhaltene Information verwertet wird.

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  16. Würde zunehmende Unklarheit der Vorlage zu zufälligen Fehlem führen, würden sich die Fehler der verschiedenen Stimmenden gegenseitig aufheben. Insofern würden für das Individuum die Kosten nicht grösser (oder der Nutzen aus dem Abstimmen nicht kleiner), solange es seinen Einfluss auf das Ergebnis nicht überschätzt Wenn hingegen die Fehler infolge der Komplizierung der Vorlage systematisch auftreten, können auf Anomalien überdurchschnittlich anfällige Individuen die Kosten reduzieren, indem sie nicht abstimmen.

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  17. Der Übergang zwischen Selbstbindung und den zuerst diskutierten Möglichkeiten, sich nicht in Situationen zu begeben, in denen man Anomalien erliegen kann, ist fliessend. So hätte z.B. Odysseus anstatt sich von seinen Kollegen an den Mast seines Schiffes binden zu lassen (dies ist eines der klassischen Beispiele für Selbstbindung; vgl. Strotz 1955/6, Elster 1979), auch den Landweg wählen oder ganz auf die Fahrt verzichten können.

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  18. In vielen Spielkasinos und Spielhallen wird Spielsüchtigen die Möglichkeit angeboten, sich selbst mittels einer schriftlichen Verfügung sperren zu lassen.

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  19. Mit der Entstehung von Institutionen befassen sich z.B. Uliman-Margalit (1977), North (1981), Schotter (1981), Opp (1983), Vanberg (1983, 1988), Gäfgen (1983), Coleman (1989), Wallis (1989) oder Ostrom (1989, 1991).

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  20. Aus herkömmlicher Sicht müssten solche Arrangements ineffizient sein, weil die Kosten der einzelnen Dienstleistungen nicht mehr allein durch die Benützer getragen werden, und weil die Preise nicht mehr den wahren Grenzkosten entsprechen.

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  21. Eine Institution, die dazu dienen kann, die Folgen eingeschränkter ipsativer Möglichkeitsräume abzuschwächen, sind Geschenke. Gerade in der Familie können Einkommensumvertei-**

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  22. langen in Gütern statt in Geld besonders effizient sein, weil die verschiedenen Familienmitglieder gegenseitig erkennen, wenn die ipsativen Möglichkeitsräume zu eng sind.

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  23. Auch nicht-altruistische Familienmitglieder haben kleinere Anreize, andere auszubeuten, wenn einzelne Individuen innerhalb der Familie altruistisch sind (vgl. Becker 1976, S.270, ‘rotten kid theorem’).

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  24. Hier soll keinesfalls behauptet werfen, dass Liebe eine Anomalie ist Liebe kann aber ‘blind machen’ und so zu systematischen Fehlern führen, die von Aussenstehenden und vor allem vom Objekt der Liebe ausgebeutet werden können. Die Gefahr, dass die Liebe missbraucht wird, nimmt aber ab, wenn die Liebe gegenseitig ist oder Verhaltensregeln den Missbrauch verteuern bzw. erschweren.

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  25. Ob die Eltern tatsächlich in die Partnerwahl ihrer Kinder eingreifen, weil sie befürchten, sie könnten einer Anomalie erliegen, ist bisher nicht getestet worden. Eine andere Erklärung für die unterschiedlichen Meinungen betreffend der Partnerwahl sind unterschiedliche ‘objektive’ ökonomische Nutzen aus der Heirat Eine testbare Hypothese, die aus der Anomalienerklärung folgt ist dass die Eltern bei der Partnerwahl von Töchtern stärker intervenieren müssten, weil Mädchen durch eine Partnerwahl, die sich allein auf die Liebe stützt und ökonomische Aspekte systematisch vernachlässigt unter den Bedingungen heutiger Arbeitsteilung grössere Kosten zu tragen haben als Söhne.

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  26. Eine Ausnahme scheint aber die Heiratsentscheidung zu sein (vgl. Eicheoberger und Frey 1989).

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  27. Fischhoff (1990, Fussnote 14) gibt ein kleines experimentelles Beispiel, wie verzerrend sich die ‘conjunction fallacy’ auf die individuelle Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, dass bei einer grösseren Zahl von Geschlechtskontakten AIDS übertragen wird, auswirkt.

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  28. Natürlich kann auch in Märkten ein Zwangsmoment aufgebaut werden, etwa indem Verträge abgeschlossen werden, die bestimmte Leistungen und Pflichten festschreiben. Meistens können diese privaten Verträge aber viel leichter gekündigt werden als man sich staatlichen Vorschriften entziehen kann, und vielfach sind privat vereinbarte Zwangsmechanismen rechtlich nicht haltbar.

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  29. Diese Art der Wafarscheinlichkeitstransformation hat auch hei marialichen Entscheidungen eine gewisse Bedeutung. So ist der ‘frame’ beim Kauf von Sicherheitseinrichtungen wie Gurten oder eines ‘air bag’ ebenfalls eher auf einen längeren Zeithorizont und auf grössere Wahrscheinlichkeiten (Wahrscheinlichkeit eines Unfalls während der Zeit, da man ein Fahrzeug besitzt) gerichtet.

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  30. Frank (1988, S.87f.) beleuchtet den Zusammenhang zwischen verschiedenen Süchten und übermässigem Diskontieren.

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  31. Häufig wird die Existenz der verschiedenen Zwangsversicherungen durch Externalitäten erklärt. Die hier vorgeschlagene Erklärung schliesst das Externalitätenargument nicht aus, genausowenig wie es andere Erklärungen verwirft (z.B. politisch-ökonomische).

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Eichenberger, R. (1992). Anomalien und Institutionen. In: Verhaltensanomalien und Wirtschaftswissenschaft. DUV Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14536-3_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14536-3_8

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

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