Zusammenfassung
Vom Beginn seiner Geschichte an hatte das Ruhrgebiet in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem Paradox zu kämpfen, in dem sich die Unangemessenheit altbewährter Kategorien gegenüber den Ergebnissen des industriellen Kolonialisierungsprozesses in der Region niederschlug: Erwartete man nämlich angesichts emporgeschnellter Einwohnerzahlen und hoher Siedlungsdichte, auf einen mit allen Kennzeichen urbanen Lebens gesegneten Ballungsraum zu stoßen, so erschien die Realität des Ruhrkohlenbezirks vielen Besuchern als provinzielle Ansammlung übermäßig gewachsener Straßendörfer und Provinznester, denen jedes Kennzeichen einer richtigen Stadt fehlte. Bei den meisten Orten des Ruhrgebiets handle es sich eher um „stadtähnliche[] Industriesiedlungen“ als um Städte, beschrieb 1960 ein Stadthistoriker den Befund1, der sich aus der traditionellen Definition des Terminus „Stadt“ ergibt:
„Stadt, das meint in der Tradition Mittel- und Westeuropas doch weithin Zentralität und Bürgertum, einen kulturellen, administrativen und kommerziellen Mittelpunkt eines Umlandes, Tertiärsektor und Innovation, geschlossene Ortsform und ‚urbanes Leben‘. Von Industriestädten aber wurde treffend gesagt, sie seien ‚selbst Hinterland‘, ‚zerstreute Häuseranhäufungen‘, in denen kaum ‚städtisches Leben‘ zu finden sei“.2
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Literatur
Helmuth Croon: Städtewandlung und Städtebildung im Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert, in: Aus Geschichte und Landeskunde. Forschungen und Darstellungen. Festschrift für Franz Steinbach. Bonn 1960, S. 484. Den neuesten Überblick zur Stadtentwicklung im Ruhrgebiet gibt Jürgen Reulecke: Das Ruhrgebiet als städtischer Lebensraum, in: Wolfgang Köllmann/ Hermann Korte/ Dietmar Petzina/ Wolfhard Weber (Hg): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Band 2. Düsseldorf 1990, S. 67–120.
Lutz Niethammer: Umständliche Erläuterung der seelischen Störung eines Conununalbaumeisters in Preußens größtem Industriedorf oder: Die Unfähigkeit zur Stadtentwicklung. Frankfurt a.M. 1979, S. 9; vgl. a. die idealtypische Gegenüberstellung von traditionellen “offenen Bürgerstädten” mit differenzierter Sozialstruktur und ebenso differenzierten Verwaltungs-, Dienstleistungs-und Handelsfunktionen einerseits und neuen, durch industrielle Ansiedlungen hervorgebrachten “Konurbationen” mit “Uniformität ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihrer inneren Struktur” andererseits bei Jürgen Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland. Frankfurt a.M.1985, S. 43ff. Abweichend von Reuleckes Darstellung, der gerade die Hellwegstädte durch solche Uniformität gekennzeichnet sieht, wäre jedoch - wie weiter unten noch gezeigt wird - eine weitere Differenzierung innerhalb der “Konurbation” Ruhrgebiet notwendig, die den Industriedörfern vom Typ des von Niethammer geschilderten Borbeck den äußersten Pol der Skala zuweist, während Städte wie Dortmund und Essen immerhin in recht kurzer Zeit traditionelle Stadtfunktionen ausbildeten. Zu weiteren Typologisierungsversuchen, die hier nicht diskutiert werden können, vgl. Wolfgang R.Krabbe: Kommunalpolitik und Industrialisierung. Die Entfaltung der städtischen Leistungsverwaltung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Fallstudien zu Dortmund und Münster. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1985, S. 103f.
Zur Diskussion um diesen Begriff vgl. Detlev Vonde: Revier der großen Dörfer. Industrialisierung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet. Essen 1989, S. 19–21.
Zit.n. David F.Crew: Bochum. Sozialgeschichte einer Industriestadt 1860–1914. Frankfurt a.M./ Berlin/Wien 1980, S. 69.
Zit.n. Detlev Vonde, a.a.O., S. 157.
Detlev Vonde, a.a.O., S. 19 u.passim; vgl. a. Lutz Niethammer, a.a.O.
Gutachten des Regierungspräsidenten in Düsseldorf v. 16.8.1898 zum Stadterhebungsantrag der Landgemeinde Altenessen, zit.n. Lutz Niethammer, a.a.O., S. 86f.
Zit.n. Detlev Vonde, a.a.O., S. 164.
Ausführlich dazu Detlev Vonde, a.a.O., S. 153–176; Jürgen Reulecke: Das Ruhrgebiet als städtischer Lebensraum, a.a.O., S. 86.
Detlev Vonde, a.a.O., S. 156.
Die Mechanismen solcher Entwicklungsverhinderung hat Lutz Niethammer, a.a.O., detailliert am Beispiel der Landgemeinde Borbeck analysiert; zusammenfassend s. Detlev Vonde, a.a.O., S. 148–153.
Detlev Vonde, a.a.O., S. 23 u. 35.
Helmuth Croon: Städtewandlung und Städtebildung im Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert, a.a.O., S. 496. Die Darstellung der Oberhausener Entwicklung beruht im folgenden vor allem auf Heinz Reif: Die verspätete Stadt Oberhausen. Stadtplanung, Stadtentwicklung und Interessenkonflikte 1846–1929, in: Revier-Kultur, H. 1/1986, S. 66–83 u. H. 2/1986, S. 72–83.
Vgl. bes. Dieter Beckmann: Die Siedlungs-und Wirtschaftsstruktur der Stadt Gelsenkirchen, in: Paul Busch (Hg): Bochum und das mittlere Ruhrgebiet. Festschrift zum 35. Deutschen Geographentag. Paderborn 1965, S. 157–177, sowie Stefan Goch: Sozialdemokratische Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur im Ruhrgebiet. Eine Untersuchung am Beispiel Gelsenkirchen 1848–1975. Düsseldorf 1990, S. 43–58 u. 93–112.
Vgl. zu diesem Problem Jürgen Reulecke: Von der Dorfschule zum Schulsystem. Schulprobleme und Schulalltag in einer “jungen” Industriestadt vor dem ersten Weltkrieg, in: Türgen Reulecke/ Wollhard Weber (Hg): Fabrik, Familie, Feierabend. Beiträge zur Sozialgeschichte des Alltags. Wuppertal 1978, S. 247–271, bes. S. 266f.
Die Daten sind zusammengestellt nach Helmuth Croon: Städtewandlung und Städtebildung im Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert, a.a.O., S. 501; Wolfgang Köllmann/ Frank Hoffmann/ Andreas E.Maul: Bevölkerungsgeschichte, in: Wolfgang Köllmann/ Hermann Korte/ Dietmar Petzina/ Wolthard Weber (Hg): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Düsseldorf 1990, Bd.l, S. 153ff; Otto Brandt/ Otto Most (Hg): Heimat-und Wirtschaftskunde für Rheinland und Westfalen. Essen 1914, Bd.II, S. 41; Paul Wiel: Wirtschaftsgeschichte des Ruhrgebietes. Tatsachen und Zahlen. Essen 1970, S. 27; Dieter Beckmann, a.a.O., S. 161.
Jürgen Reulecke: Das Ruhrgebiet als städtischer Lebensraum, a.a.O., S. 74.
Zur Entwicklung der städtischen Planungskompetenzen vgl. Jürgen Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, a.a.O., S. 51ff, sowie Renate Kastorff-Viehmann: Stadtplanung im Ruhrgebiet um 1900: Vom Bebauungsplan für das Stadterweiterungsgebiet zum Generalsiedlungsplan für den Wirtschaftsraum, in: Juan Rodriguez-Lores/ Gerhard Fehl (Hg): Städtebaureform 1865–1900. Band 1. Hamburg 1985, S. 217–238.
Vgl. Jürgen Reulecke: Das Ruhrgebiet als städtischer Lebensraum, a.a.O., S. 103f, sowie die detaillierte Darstellung der Dortmunder Entwicklung bei Wolfgang R.Krabbe, a.a.O., S. 176–189.
Jürgen Reulecke: Das Ruhrgebiet als städtischer Lebensraum, a.a.O., S. 99f.
Zum Ausbau der städtischen “Leistungsverwaltung” s. Wolfgang R.Kmbbe, a.a.O., bes. S. 193–317, zur Unterstützung durch die Industrie ebd., S. 110.
Wolfgang R.Krabbe: Kommunalpolitik und Industrialisierung, a.a.O., S. 112; Helmuth Croon: Städtewandlung und Städtebildung im Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert, a.a.O., S. 490, sieht zu diesem Zeitpunkt allein in Essen und Dortmund wesentliche regionale Zentralfunktionen vereinigt, während Duisburg lediglich für die nahegelegenen Industriegemeinden Mittelpunktcharakter gehabt habe.
Wilhelm Brepohl: Industrievolk im Wandel von der agraren zur industriellen Daseinsform, dargestellt am Ruhrgebiet. Tübingen 1957, S. 1–28.
Wolfgang Köllmann/ Frank Hoffmann/ Andreas E.Maul: Bevölkerungsgeschichte, in: Wolfgang Köllmann/ Hermann Korte/ Dietmar Petzina/ Wollhard Weber (Hg): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Band 1. Düsseldorf 1990, S. 112 u.116, schlagen vereinzelte Korrekturen in der Zuordnung von Städten vor, übernehmen ansonsten jedoch - wie auch die übrigen Beiträge der beiden Bände - Brepohls Konzept. Dessen Konzentration auf den Gegensatz von traditionellen Schichten und Neuzugewanderten als wichtigstes formprägendes Element wäre allerdings zu differenzieren. Die obige Skizze verschiedener Stadtentwicklungstypen hat dementsprechend vor allem die Frage von Einheitlichkeit bzw. Differenziertheit der städtischen Sozialstrukturen sowie die Ausbildung städtischer Funktionen für die Einwohner und das Umland hervorgehoben. Zur wissenschaftlichen Vorgeschichte von Brepohls Sozialforschung im Ruhrgebiet vgl. die Bemerkungen in Kapitel 7 der vorliegenden Arbeit.
Helmuth Croon: Die Einwirkungen der Industrialisierung auf die gesellschaftliche Schichtung der Bevölkerung im Ruhrgebiet, in: Rheinische Vierteljahresblätter 20/1955, S. 301–316; Helmuth Croon: Die Großstadt als Heimat, in: Rheinische Heimatpflege, NF 4/1964, S. 195–207; Helmuth Croon: Die gesellschaftlichen Führungsschichten des Ruhrgebiets in der Zeit von 1890 bis 1933, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte, 108/1972, S. 143–159; Paul Hermann Mertes: Zum Sozialprofil der Oberschicht im Ruhrgebiet. Dargestellt an den Dortmunder Kommerzienräten, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, 67/1971, S. 165–226; Wolfgang R.Krabbe, a.a.O., S. 145–150 u. S. 157–167.
Zu den Anfängen sozialdemokratischer Kommunalpolitik im Ruhrgebiet vgl. Frank Bajohr: Zwischen Krupp und Kommune. Sozialdemokratie, Arbeiterschaft und Stadtverwaltung in Essen vor dem 1.Weltkrieg. Essen 1988. Genauere Überlegungen zu diesem Thema und eine Diskussion der einschlägigen Literatur finden sich in Kapitel 10 dieser Arbeit.
Vgl. Wolfgang R.Krabbe, a.a.O., S. 155f.
Vgl. Helmut Croon: Die Großstadt als Heimat, a.a.O., S. 198.
S. Detlev Vonde, a.a.O., S. 162.
Stellvertretend für viele hier Wolfgang Köllmann/ Frank Hoffmann/ Andreas E. Maul, a.a.O., S. 114.
Zu Schmidt und seiner Denkschrift s. Jürgen Reulecke: Metropolis Ruhr? Regionalgeschichtliche Aspekte der Ruhrgebietsentwicklung im 20. Jahrhundert, in: Die Alte Stadt, 8/1981, S. 17f.
Vgl. a. Detlev Vonde, a.a.O., S. 190–201, zu Eingemeindungsprojekten und “Großstadtimperialismus” im Ruhrgebiet.
Vgl. dazu Wolfgang R.Krabbe, a.a.O., S. 146f. Ein exemplarisches Beispiel für die kommunalpolitischen Aktivitäten eines solchen Vereins gibt Hermann Josef Bausch: “¡ Unser Verein ist es, dem der Norden seine culturelle Entwicklung zum Theil verdankt¡”. Der “Nördliche Bürgerverein zu Dortmund” - Ein bürgerlicher Verein in der Nordstadt, in: Ralf Ebert/ Ralf Jäger (Red): Nordstadtbilder. Stadterneuerung und künstlerische Medien. Essen 1989, S. 124–135.
Vgl. etwa David Crew, a.a.0., S. 134, und die Beispiele für die Übertragung solcher Versuche in die Industriedörfer bei Detlev Vonde, a.a.O., S. 43f, 60ff, 185f; tragikomische Dimensionen ninunt der von Lutz Niethammer, a.a.O., geschilderte Fall an.
Vgl. Thomas Parent: Theater und Museen - Zur Geschichte kommunaler Kultur im Revier, in: Wolfgang Köllmann/ Hermann Korte/ Dietmar Petzina/ Wollhard Weber (Hg), a.a.O., Band 2. Düsseldorf 1990, S. 361–418; zu einzelnen Städten: Holger A.Kaminski: Darstellung der kulturellen Entwicklung der Stadt Essen am Beispiel des Essener Theaters. Typoskript Essen 1987; Gustav Luntowski: Geschichte Dortmunds im 19. und 20. Jahrhundert. Die kommunale Selbstverwaltung. Dortmund 1977, S. 73f; Hans Kappe: Die kulturelle Entwicklung Duisburgs von 1870 bis zur Gegenwart. Diss.Münster 1940; Renate Köhne-Lindenlaub: Private Kunstförderung im Kaiserreich am Beispiel Krupp, in: E.Mai, u. a. (Hg): Kunstpolitik und Kunstförderung im Kaiserreich im Wandel der Sozial-und Wirtschaftsgeschichte. Band 2. Berlin o. J., S. 55–81.
Wolfgang R.Krabbe, a.a.O., S. 367f.
Paul Bourfeind: Westdeutsches Theater, in: Westdeutsche Monatshefte, 1/1925, H. 1, S. 60.
Adolf Potthoff: Kulturaufgaben im Ruhrgebiet (1926), in: Revier-Kultur, H. 1/1987, S. 95.
Vgl. wiederum Detlev Vonde, a.a.O., S. 43f, 60ff, 185f.
Ein Beispiel dafürreferiert Aishe Malekshahi: Kulturpolitik in Bochum. Industrialisierung, Großstadtentwicklung und bürgerlicher Lebensstil in einer Revierstadt des 19. und 20. Jahrhunderts. Magisterarbeit, Bochum 1988, S. 79–94. Mindestens ebenso typisch dürfte jedoch die Situation in der Gemeinde Recklinghausen-Land gewesen sein, wo 1911 ganze 6,30 RM für kulturelle Zwecke im Haushalt vorgesehen waren; vgl. Michael Zimmermann: Schachtanlage und Kolonie. Leben, Arbeit und Politik in einer Arbeitersiedlung, 1880–1980. Essen 1987, S. 64.
Detlev Vonde, a.a.O., S. 21, 44, 60f, 90f, 125.
Rainer Weichelt: Alltagserfahrung und kommunale Identität. Gedanken zum Verlust und zur Entstehung kommunaler Identität während der Industrialisierung in Gladbeck 1873–1914, in: Beiträge zurGladbeckerGeschichte, H. 2/1990, S. 45. In Weichelts Konzept scheint mir allerdings zu wenig berücksichtigt zu sein, daß die traditionellen kommunalen Eliten in diesem Prozeß umgebaut wurden und sich in der Stadtpolitik teilweise mit neu zugewanderten bürgerlichen Gruppen zusammenschlossen; vgl. dazu auch Kapitel 7 dieser Arbeit.
Detlev Vonde, a.a.O., S. 208.
Jürgen Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, a.a.O., S. 47.
Verwaltungsbericht Stadt Bochum 1925/26. Bochum 1928, S. 3.
Ein Fest-und Freudentag für Gladbeck. Gladbecker Zeitung v. 16.5.1928; vgl. zur Gladbecker Stadtentwicklungspolitik seit 1919 Frank Bajohr/ Rainer Weichelf: Mathias Jakobs. Ein sozial-republikanischer Arbeiterfunktionär in der Krise der Weimarer Republik. Essen 1987, S. 23–64.
Eine Beziehung zwischen Demokratisierung der Kommunalpolitik und erweiterten kulturellen Aktivitäten der Städte stellt z.B. Max Peters her: Neue Bildungsaufgaben der Gemeinden, in: Die Gemeinde, 1/1924, S. 409.
Vgl. Dieter Rebentisch: Die Selbstverwaltung in der Weimarer Zeit, in: G.Püttner (Hg): Handbuch der kommunalen Wirtschaft und Praxis. Berlin/Heidelberg/New York 21981, Bd.1, S. 93ff. Die Studie von Wolfgang Hofmann: Zwischen Rathaus und Reichskanzlei. Die Oberbürgermeister in der Kommunal-und Staatspolitik des Deutschen Reiches von 1890 bis 1933. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1974, analysiert die Aktivitäten der Oberbürgermeister vor allem mit Blick auf deren nationale Stellung, vernachlässigt darüber jedoch leider deren innerstädtische Bedeutung und daher auch ihre kulturpolitische Dimension.
Vgl. z.B. Stefan Goch, a.a.O., S. 177f.
Zur Bevölkerungsentwicklung s. Wolfgang Köllmann/ Frank Hoffmann/ Andreas E.Maul, a.a.O., S. 118ff, 155ff.
Jürgen Reulecke: Auswirkungen der Inflation auf die städtischen Finanzen, in: Gerald D.Feldman (Hg): Die Nachwirkungen der Inflation auf die deutsche Geschichte 1924–1933. München 1985, S. 112ff; Werner Abelshauser: Wirtschaft und Arbeit 1914–1945, in: Wolfgang Köllmann/ Hermann Korte/ Dietmar Petzina/ Wollhard Weber (Hg), a.a.O., Bd.1, S. 464f.
Kurt Kottenberg: Stadt, Städtewesen, in: Hermann Sacher (Hg): Staatslexikon, Bd.5, Freiburgar. 1932, Sp. 19f; vgl. a. R. Reuter: Gemeindekulturpolitik, in: Hermann Sacher (Hg): Staatslexikon. Bd.2, Freiburgar. 1927, Sp. 487–494. Etwas zurückhaltender fielen die entsprechenden Artikel im 1927 erschienen 4. Band des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften aus: v.Blume: Gemeinden (sozialpolitische Aufgaben), sowie Eheberg: Gemeindefinanzen, in: Ludwig Elster/ Adolf Weber/ Friedrich Wieser (Hg): Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd.4, Jena 41927, S. 770–783 bzw. S. 783–845. Zwar stellte der Beitrag über die sozialpolitischen Aufgaben der Gemeinden fest, kulturelle Vereine könnten “aus eigenen Mitteln nicht allen Anforderungen gerecht werden” und bedürften daher städtischer Unterstützung (S. 774), doch der darauf folgende Artikel über die Gemeindefinanzen hob den freiwilligen Charakter solcher Leistungen hervor und betonte: “Der Staat wird es nicht dulden dürfen, daß die Erfüllung der obligatorischen Aufgaben der Kommunalkörper durch eine allzu reichliche Tätigkeit auf dem Gebiete des freiwilligen Wirkungskreises beeinträchtigt oder daß die Leistungs-, insbesondere die Steuerfähigkeit der Einzelnen durch die Kommunalkörper für deren fakultative Aufgaben in einem den Staatszweck gefährdenden Maße in Anspruch genommeh werden.” (S. 799)
Vgl. bes. Wolfgang Lenk: Das kommunale Theater. Diss. Berlin 1933, S. 40ff; Max Peters, a.a.O., S. 409–413.
Michael Jovy: Streiflichter auf die Kommunalpolitik der Nachkriegszeit in Gladbeck, in: Festschrift zur Erinnerung an die Erhebung Gladbecks zu einem selbständigen Amte am 1. April 1885. Gladbeck 1925, S. 10f; StA Gladbeck S 470.
Verwaltungsbericht Stadt Bochum 1913–1924. Herausgegeben vom Magistrat. Bochum 1927, S. 250.
Gladbecker Zeitung v. 18.11.1926.
Statistisches Jahrbuch deutscher Städte, Bd. 24. Leipzig 1929, S. 194–196 u. 229–232.
Vgl. Detlev J. K. Peukert: Die Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne. Frankfurt a.M. 1987, S. 149–165, 218–242, und Karl Rohe: Vom Revier zum Ruhrgebiet. Wahlen - Parteien - Politische Kultur. Essen 1986, S. 19–32.
Vgl. dazu bes. die Beispiele in Kapitel 7 der vorliegenden Arbeit.
Volksstimme (Duisburg) v.3.3.1920; StA Duisburg 401/1093.
Zur “Volksbildungspolitik” vgl. in dieser Arbeit ausführlich Kapitel 7, zum Problem der “Unterhaltung” Kapitel 8 und 11.
Immanuel Zimmermann: Entwicklung und Typen des freien (insbesondere literarischen) Bildungswesens in Essen. Diss. Köln 1936, S. 9.
Vgl. die Beispiele in Kapitel 10.
R. Reuter: Gemeindekulturpolitik, a.a.O., Sp. 491–493.
Die folgende Darstellung beruht auf der Akte C 720, StA Gladbeck.
Antrag der Stadt Herne an das Preuß. Wohlfahrtsministerium v. 9.9.1920; StA Gladbeck C 720.
Vgl. dazu ausführlich Kapitel 6 dieser Arbeit.
Vgl. dazu die Kapitel 4 und 6.
Die Auseinandersetzungen sind dokumentiert in der Akte 401/330, StA Duisburg; vgl. dazu auch Kapitel 4.
Vgl. Matthias Uecker: Glanz und Elend eines Großbetriebes - das Gladbecker Theater von 1921 bis 1933, in: Beiträge zur Gladbecker Geschichte, H. 3, 1991, S. 52–57.
Joseph Roth: Der Rauch verbindet Städte, in: ders.: Werke. Dritter Band. Köln 1976, S. 545–548.
Stellungnahme von OB Jarres v. 17.2.1933; StA Duisburg 401/1095.
Auf dem Marsch zur Ruhrstadt. Der Mittag (Düsseldorf) v. 9.7.1930.
Lohnt sich die Theatergemeinschaft Duisburg - Essen - Bochum? Essener Volks-Zeitung v. 11.5.1930.
Dr. Fischer: Die gemeindlichen Theater in den letzten zehn Jahren, in: Fritz Elsas/ Erwin Stein (Hg): Die deutschen Städte. Ihre Arbeit von 1918 bis 1928. Berlin 1928, S. 76. Vgl. a. die widersprüchlichen Stellungnahmen führender Kulturpolitiker des Ruhrgebiets in: Kulturelle Arbeitsgemeinschaft im Industriebezirk? Eine Umfrage bei den Führenden. Rheinisch-Westfälische Zeitung (Essen) v. 10.4.1927.
S. dazu einführend Eckart Pankoke: Öffentliche Verwaltung 1918–1975, in: Wolfgang Köllmann/ Hermann Korte/ Dietmar Petzina/ Wolfhard Weber (Hg), a.a.O., Bd.2, S. 17–23.
Paul Scheinpflug: Das Musikleben, in: Duisburg. Hgg. v. d. Städt.Hochbauverwaltung, bearb. v. Oberbaurat Pregizer. Berlin 1925, S. 111.
Protokoll der Besprechung zur Gründung eines Städtebundorchesters v. 16.8.1920, S. 8; StA Gladbeck, C 228.
Vgl. Jürgen Reulecke: Metropolis Ruhr?, a.a.O., S. 21f; Hein Hoebink: Mehr Raum - mehr Macht. Preußische Kommunalpolitik und Raumplanung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet 1900–1933. Essen 1990. Eine satirische Schilderung der Eingemeindungskonkurrenz und der Rolle der Kulturpolitik in diesem Zusammenhang liefert Erik Reger: Das wachsame Hähnchen. Ein polemischer Roman. Hamburg 1984.
Verwaltungsbericht Stadt Bochum 1913–1924. Bochum 1927, S. 250.
Paul Joseph Cremers: Kunstpflege als Verkehrsproblem. Gedanken zum Essener Kunst-und Theaterleben, in: Verkehrsverein für den Stadt-und Landkreis Essen e.V.: Fünfzehnter bis achtzehnter Jahresbericht mit Vereinssatzung. Geschäftsjahre 1922/25. Essen 1926, S. 84f.
Zur Finanzentwicklung in den Revier-Kommunen vgl. Jürgen Reulecke: Zur städtischen Finanzlage in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, in: Archiv für Kommunalwissenschaften, 12/1982, S. 199–217; Otto Most: Die Finanzlage der Ruhrgebietsstädte. Tatsachen und ursächliche Zusammenhänge. Jena 1932.
Beatrix Herlemann: Kommunalpolitik der KPD im Ruhrgebiet 1924–1933. Wuppertal 1977, S. 127f; vgl. a. Kapitel 10 der vorliegenden Arbeit.
Theater und Mittelstand. Ruhrwacht (Oberhausen) v. 30.12.1924.
Vgl. Matthias Uecker: Repräsentation und Erziehung. Studien zur Kulturpolitik und -ideologie einer Ruhrgebietsstadt - Gladbeck 1919–1933. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt für die Sekundarstufe I und II. Essen 1987, S. 37, 211f.
Bereits 1925 hatten Industrie-Vertreter gegenüber der Reichsregierung die “unverantwortlich leichtfertige Finanzgebahrung vieler rheinisch-westfälischer Gemeindevertretungen” beklagt und in diesem Zusammenhang vor allem kritisiert, “daß von einzelnen Stadtverwaltungen Riesensummen für Kunstpflege ausgegeben werden, die bei der heutigen sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung schlechterdings nicht mehr verantwortet werden können.”, Gelsenkirchener Zeitung v. 6.8.1925; StA Bochum D St 16. Vgl. dazu allgemein Jürgen Reulecke: Das Ruhrgebiet als städtischer Lebensraum, a.a.O., S. 105f, und den bereits zitierten Artikel von Eheberg: Gemeindefmanzen, in: Ludwig Elster/ Adolf Weber/ Friedrich Wieser (Hg): Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd.4, Jena 41927, S. 799 u. 803.
Otto Most, a.a.O., S. 56, Etatdaten ebd., S. 95.
Gladbecker Zeitung v. 1.5.1931; vgl. dazu auch das Kapitel 6 dieser Arbeit.
Brief von Janes an OB Bracht (Essen) v. 30.5.1932; StA Duisburg, 401/1095.
Vgl. dazu Kapitel 4 der vorliegenden Arbeit.
Die Initiative und die Reaktionen der betroffenen Städte sind dokumentiert in StA Bochum, D St 21.
Ebd.; vgl. a. Erik Reger: Präsidenten-Theater. Dortmunder Generalanzeiger v. 17.9.1931; Erik Reger: Ein hoffnungsloses Projekt. Dortmunder Generalanzeiger v. 23.11.1931.
Die Vorgänge sind dokumentiert in StA Duisburg, 401/1152 und 401/1095; vgl. a. den grundsätzlichen Kommentar von Erik Reger: Ruhrtheater außer Betrieb? Dortmunder Generalanzeiger v. 24.8.1931.
Vgl. die Artikelserie in der Essener National-Zeitung vom Januar 1933, die in StA Duisburg 401/1095 dokumentiert ist.
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Uecker, M. (1994). Stadtlandschaften. In: Zwischen Industrieprovinz und Großstadthoffnung. DUV : Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14520-2_3
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