Die theoretischen Kategorien der Lebenswelterkundung

Zusammenfassung

Aus der Perspektive des Individuums, die für uns maßgebend sein soll, kann Lebenswelt als sozial-räumliche, sozial-kommunikative bzw. subjektive Wirklichkeit erfahren und gedeutet werden. Vielfach verschränken sich diese Aspekte jedoch in der Wahrnehmung. Trotz des ganzheitlichen Charakters von Lebenswelt sind in der Alltagssprache Hinweise für eine differenzierte Erfassung von Subsinnwelten zu erkennen, die eine strukturelle Analogie zu unserer sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung aufweist. Soziotop, Milieu und Lebensstil sind deshalb keine bloßen Artefakte theoretischer Überlegungen, sondern Wurzeln in der Alltagswelt der Subjekte, sind aus ihr gewonnen und deshalb auch auf sie anwendbar. Überall dort, wo vom Stadtteil, Bezirk oder Viertel gesprochen wird, verweisen diese Äußerungen auf die Kategorie des Soziotops; die Erwähnung von Freunden, Bekannten und Verwandten deutet auf den Kontext des Milieus, und Bemerkungen über Meinungen, Standpunkte und Vorlieben zeigen den Bereich des Lebensstils an. Welche Bedeutung die einzelnen Dimensionen von Lebenswelt für die Subjekte haben, wird zum einen durch den externen Einfluß, der von ihnen auf das Individuum ausgeht, und zum anderen durch die individuellen Handlungsmöglichkeiten bestimmt, die sie den Akteuren vorenthalten bzw. eröffnen.