Zusammenfassung
Sucht man nach einer Kurzbezeichnung des demokratietheoretischen Beitrags von Max Webers Politischen Schriften und seiner Herrschaftssoziologie, käme am ehesten das Etikett „elitistische Demokratietheorie“ in Frage. Dies deshalb, weil Webers Hauptinteresse den Beziehungen zwischen Herrscher (oder Herrschenden) und Beherrschtem (oder Beherrschten), dem Konkurrenzkampf um politische Ämter und dem Tun und Lassen politischer Eliten oder einzelner Führer gilt. Demokratie wird in der elitistischen Lehre nicht als Regierung des Volkes betrachtet, so hat M. Duverger, der berühmte französische Politikwissenschaftler, einmal gesagt, sondern als „Regierung des Volkes durch eine aus dem Volk hervorgegangene Elite“ (Duverger 1959: 431). Welch’ gewaltiger Unterschied zu Lincolns Demokratiedefinition „government of the people, by the people, for the people“! Freilich gesellt sich dem elitistischen Blickwinkel in Webers Beiträgen ein Demos-Begriff zur Seite, der im Unterschied zu den klassischen Demokratielehren tendenziell die gesamte erwachsene Bevölkerung umfaßt. Die elitistische Theorie der Demokratie ist folglich keine reine Elitetheorie, sondern eine, die Elite-Masse-Beziehungen im Kontext von Konkurrenzkämpfen um Gefolgschaft erörtert.
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Schmidt, M.G. (1995). Elitistische Demokratietheorie: Max Weber. In: Demokratietheorien. Uni-Taschenbücher, vol 1887. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14476-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14476-2_8
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