Zusammenfassung
Bei dem vorgeschlagenen Konzept politischer Unterstützung werden durch die systematische Verschränkung von bestimmten Orientierungsobjekten mit bestimmten Orientierungsmodi verschiedene Formen politischer Unterstützung unterschieden. Dabei handelt es sich zunächst einmal um analytische Differenzierungen; ob diese Differenzierungen von den Bürgern wirklich vorgenommen werden, ist eine empirische Frage. Auf diesen Unterschied von analytischen Differenzierungen und empirischer Wirklichkeit hat auch PARSONS (1951:47) bei der Darstellung seiner evaluativen Handlungsorientierung hingewiesen. Dieser Unterschied gilt zwar für jedes theoretische Konzept, er betrifft aber das Konzept politischer Unterstützung in besonderer Schärfe. Bezogen auf die EASTONsche Unterscheidung von diffuser und spezifischer Unterstützung hat sich eine umfangreiche und noch andauernde Kontroverse darüber entwickelt, ob die Bürger überhaupt in der Lage seien, zwischen der Einstellung zum Regime und zu bestimmten Autoritäten unterscheiden zu können (ABRAMSON und FINIFTER, 1981; BAKER et al., 1981; CLARKE et al., 1984; EASTON, 1975, KORNBERG et al., 1978; MULLER und JUKAM, 1977; SEARS et al., 1978; WEATHERFORD, 1984). Wenn die Bürger zwischen diesen beiden Einstellungsobjekten nicht bedeutungsvoll differenzieren können, dann kann man davon ausgehen, daß es eine Einstellung zum Regime nicht wirklich gibt, sondern höchstens zu den konkreteren und sichtbareren politischen Autoritäten. Diese Schlußfolgerung hätte allerdings gravierende Bedeutung für die meisten Makrotheorien des politischen Systems und des politischen Wandels, die unterstellen, daß die Legitimität des Regimes in den Augen der Bürger eine der wichtigsten Determinanten für die Persistenz eines Regimes ist (siehe Kapitel 2.1). Die Prominenz des Konzepts politischer Unterstützung hängt vor allem von diesem makrotheoretischen Stellenwert ab. Die empirisch zu klärende Frage, „to what extent are people able to discriminate between what they view as the evils of a particular administration and the regime...“ (EASTON, 1975:444), hat demzufolge eine geradezu strategische Bedeutung für die Makrotheorien. Zudem kann ohne eine Klärung dieser Frage keine sinnvolle empirische Analyse politischer Unterstützung erfolgen.
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Fuchs, D. (1989). Zur Messung Politischer Unterstützung. In: Die Unterstützung des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 115. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14452-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14452-6_3
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