Zusammenfassung
Die in den letzten Jahren vor allem in der Baumwollindustrie mit Erfolg vollzogene Einführung des oberbaulosen Webstuhls führt zu der Frage, ob diese Webstuhlbauart auch für die Leinenweberei produktive Vorteile mit sich bringt. Die Praktiker der Leinenverarbeitung äußern bei der Gegenüberstellung von Webstühlen mit und ohne Oberbau auseinandergehende Meinungen. Im allgemeinen wird die Auffassung vertreten, daß die hängende Anordnung des Webgeschirrs beim Oberbauwebstuhl im Gegensatz zu der zwangsweisen Schaftführung beim oberbaulosen Webstuhl eine größere Schonung des bei Leinengarnen beschränkt dehnungsfähigen Kettmaterials mit sich bringt. Es ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, daß bei loser Einschnürung der Webschäfte ein der Kettbewegung entsprechendes Mitschwingen der Schäfte erreicht werden kann, und der Gedanke, daß damit eine geringe Reibung des Kettmaterials in den Weblitzen verbunden ist, liegt nahe. Demgegenüber verbürgt der oberbaulose Webstuhl eine zwangsläufige und deshalb, unabhängig von der Stuhlgeschwindigkeit, exakte Schaftbewegung. Zugunsten dieser Stuhlbauart wird auch angeführt, daß sie im Bezug auf die Schaftbewegung nicht beeinflußbar ist durch subjektive Eingriffe, welch letztere sicherlich hin und wieder von Vorteil sein können, deren Ablösung durch eine feste präzise Einstellung aber im ganzen gesehen wünschenswert ist. Die erwähnte Bewegungsmöglichkeit der Schäfte beim Webstuhl mit Oberbau kann — wie Beobachtungen ergaben — auch zu Schwingungserscheinungen führen, die nicht im Sinne der Kettbewegung verläuft und sich dementsprechend ungünstig auswirkt.
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Techn.-Wissenschaftl. Büro für die Bastfaserindustrie. (1954). Einleitung. In: Die Verarbeitung von Leinengarn auf Webstühlen mit und ohne Oberbau. Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14450-2_1
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