Zusammenfassung
Es wird häufig betont, wie peinlich genau die Römer in ihrem Götterkult auf die präzise Wiedergabe von Gebetsformeln achteten. Um versehentliche Abweichungen und die hiervon befürchteten schlimmen Folgen zu vermeiden, trugen sie die Gebete nicht auswendig vor, sondern verlasen sie in der Regel aus Zeremonialbüchern.2 Auch die jüdische Tempelliturgie war in eine feste Form gefaßt, die wohl kaum Gelegenheit zur freien Gestaltung bot. Sollte sie doch die unverrückbare kosmische Ordnung symbolisieren.3
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Literatur
Vgl. G. Wissowa, Religion und Kultus der Römer = HdbAW 5, 4 (2München 1912) 397f mit Anm. 7 und 9; K. Latte, Römische Religionsgeschichte = HdbAW 5, 4 (München 1960) 392; F.J. Dölger, Antike und Christentum 2 (1930) 242f.
Vgl. J. Maier, Tempel und Tempelkult: ders. / J. Schreiner, Literatur und Religion des Frühjudentums (Gütersloh/Würzburg 1973) 383-389; Peri Terbuyken, Art. Improvisation C. II.: RAC 17 (1996) 1254. Der pharisäisch-rabbinische Gottesdienst hingegen vermied sowohl bei der Übersetzung der Lesungen als auch bei den Stammgebeten lange Zeit strikt die Bildung eines festen Wortlauts (Terbuyken ebd. 1254-1256).
Zu der Wahlmöglichkeit zwischen Improvisation und schriftlich festgelegten Formulierungen im 2. und 3. Jh. s. R.C.P. Hanson, The liberty of the bishop to improvise prayer in the eucharist: VigChr 15 (1961) 173–176, dort 176.
Zur Begriffsgeschichte A. Baumstark, Art. Anaphora RAC 1 (1950) 418–427; bes. 423.
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Hammerstaedt, J. (1999). Die Schöpfung schriftlicher Anaphorenformulare am Ausgang der Antike. In: Griechische Anaphorenfragmente aus Ägypten und Nubien. Papyrologica Coloniensia, vol 28. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14412-0_1
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