Zusammenfassung
Die Geschichte des Terrorismus beginnt in der Bundesrepublik Ende der sechziger Jahre. Zwar gab es vor allem an den Rändern rechtsextremistischer Bewegungen schon vorher Gewaltaktionen und Anschläge2, aber ihnen fehlte Zusammenhang, Systematik und Organisation. Diese entwickelten sich auf der anderen Seite des politischen Spektrums aus den teilweise turbulenten Ereignissen rund um Studentenbewegung und „Außerparlamentarische Opposition“ (APO)3. Seit Herbst 1967 häuften sich vor allem in Westberlin Brand- und Sprengstoffanschläge linksextremistischer und anarchistischer Gruppierungen. Nach der gewaltsamen Befreiung des inhaftierten Andreas Baader im Mai 1970 und der sofort einsetzenden verschärften Verfolgung der Beteiligten kam es zur Gründung der ersten terroristischen Vereinigung, der „Roten Armee Fraktion“. Wenig später schlossen sich schon vorher aktive Gruppierungen des antiautoriären Spontimilieus Westberlins zu einer „Bewegung 2. Juni“ zusammen. Als dritte Fraktion innerhalb der linksextremistischen Terrorszene traten 1973 die „Revolutionären Zellen“ auf, die sich aus Unterstützerkreisen von RAF und „2. Juni“ rekrutierten, jedoch neue Strategien des Untergrundkampfes versuchten. Allen dreien gelang es trotz aufwendiger Fahndungen und laufender Mitgliederverluste, sich im Untergrund festzusetzen. Mit ihnen erreicht der Terrorismus einen gewissen Institutionalisierungsgrad: Er bildet Traditionen und Theorien, baut seine Klassiker auf und schafft Rollen und Organisationen, die in einem gewissen Ausmaß Anhängerschaft zu mobilisieren und Nachwuchs heranzuziehen verstanden. Auf der anderen Seite richtet sich auch die Verfolgung ein, professionali-siert Fahndungsexperten, gründet Spezialabteilungen und schafft Sondergesetze.
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von Baeyer-Katte, W., Claessens, D., Feger, H., Neidhardt, F. (1982). Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Gruppenprozesse. Analysen zum Terrorismus, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14409-0_29
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14409-0_29
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11582-5
Online ISBN: 978-3-663-14409-0
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