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Rechenschaftsprüfung und Evaluierung im General Accounting Office (GAO)

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Handbuch zur Evaluierungsforschung

Zusammenfassung

Die Forderung nach einer Rechtfertigung und Rechenschaftspflicht von Regie-rungs- und Verwaltungshandeln ist eine Entwicklung neuzeitlicher Gesellschaften. Die Magna Charta, in der erstmals von einer Regierung — dem Monarchen — Rechenschaft gegenüber den Regierten gefordert wurde, mag als Vorläufer dieser Entwicklung in der westlichen Welt betrachtet werden. Vor dieser Zeit war Rechenschaftspflicht ein göttliches Recht, nur gegenüber Gott bestand eine Verantwortungspflicht des Herrschers. Die Wurzeln von Verfahren der Rechenschaftslegung und Bilanzierung lassen sich aber in der Entwicklung der westlichen Zivilisation weit zurückverfolgen, sei es literarisch oder über die Geschichtsschreibung. Die Forderung nach Verantwortung für sein Handeln findet sich bereits in vorgeschichtlicher Zeit, symbolisiert durch die Frage der Verantwortung des Menschen zu seinem Schöpfer und dessen Verantwortung für ihn. Bereits in der Bibel fragte der Herr Kain: „Wo ist dein Bruder Abel?“ Hoffen wir, daß es der modernen Verwaltung leichter fällt, diese Frage nach einer Rechtfertigung ihres Handelns zu beantworten als Kain, der eine Antwort schuldig blieb. Die Einführung einer Rechenschaftspflicht führte in einigen Ländern zu einer größeren Verantwortlichkeit und Problemsensibilität der Regierung. Für die moderne öffentliche Verwaltung wird eine Verbesserung der Rechenschaftspflicht und das Erzeugen einer verantwortungsvollen Haltung des öffentlichen Sektors gegenüber der Öffentlichkeit zu einer vorrangigen Aufgabe. Das öffentliche Interesse an einer Bilanzierung und Rechtfertigung von Regierungsund Verwaltungshandeln im öffentlichen Sektor hat mehrere Ursachen. Das sind vor allem:

  • — die gegenwärtige internationale Wirtschaftsentwicklung (z. T. mit zweistelligen Inflationsraten versehen) und der Stand der internationalen Wirtschaftsbeziehungen (Nord-Süd-Konflikt, Ölpreisentwicklung);

  • — die Notwendigkeit für Regierung und Verwaltung, in immer mehr Alltagsprobleme und -angelegenheiten seiner Bürger regulierend und intervenierend einzugreifen;

  • — die wachsende Komplexität von Regierungsprogrammen, die Probleme, die Verfahren zur Bestimmung von Forderungsprioritäten mit sich bringen und die Bedeutung, die Verteilungsgesichtspunkten hierbei zukommt;

  • — die steigende Verknappung von (Schlüssel-)Ressourcen und ihr Beitrag zur Steigerung der Inflation;

  • — die Zunahme von Vorwürfen und Anklagen gegenüber dem öffentlichen Sektor wegen Mißwirtschaft, Filz, Begünstigung und Betrug.

Die Stellung und Bedeutung der Programmevaluierung als eine Haupttätigkeit des amerikanischen Rechnungshofs hat mit der Gründung eines eigenen Instituts für Programmevaluierung und der Entwicklung eines Berufsbildes „Evaluator“ anstelle des traditionellen Prüfers unmittelbar nach Abschluß des Beitrags eine zusätzliche Akzentuierung erfahren. Beide Autoren sind leitende Mitglieder in diesem Institut.

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© 1984 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Marvin, K.E., Cohen, W.M. (1984). Rechenschaftsprüfung und Evaluierung im General Accounting Office (GAO). In: Hellstern, GM., Wollmann, H. (eds) Handbuch zur Evaluierungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14406-9_31

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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