Informelle, nichtvertragliche Organisationen/Konferenzen

Zusammenfassung

Als erster konkreter Versuch in neuerer Zeit, Abrüstung auf dem Wege internationaler Vereinbarungen (im Gegensatz zur einseitigen, selbst auferlegten Abrüstung) zustandezubringen, wird ganz überwiegend die I. Haager Friedenskonferenz im Jahre 1899 angesehen. Zwar scheiterten auch damals schon Bemühungen, die Land- und Seestreitkräfte einzufrieren oder zu verringern, aber zusammen mit der II. Haager Friedenskonferenz im Jahre 1907 hat es doch insofern einen Erfolg gegeben, als das Kriegsvölkerrecht entscheidend weiterentwickelt werden konnte, insbesondere durch die Haager Landkriegsordnung, die Giftgasdeklaration und die Konvention über das Legen automatischer U-Boot-Kontaktminen. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag ging aus diesen Konferenzen hervor. Der damals entwickelte rechtliche Ansatz wurde in der Folgezeit nie aufgegeben. So wurde das Haager Recht z. B. durch die Genfer Rot-Kreuz-Abkommen von 1949 ergänzt und 1977 wurden dazu Zusatzprotokolle unterzeichnet, deren Ratifizierung allerdings noch in vielen Fällen aussteht. In Amerika wird auf das Rush-Bagot-Abkommen von 1817 als ersten erfolgreichen Versuch der Abrüstung und Rüstungskontrolle hingewiesen. Damals vereinbarten die USA und Großbritannien, die Seestreitkräfte auf den großen Seen auf einige wenige Schiffe auf jeder Seite zu begrenzen. Nach dem Ersten Weltkrieg verstärkten sich internationale Abrüstungsbemühungen, und die Forderung nach umfassender, allgemeiner Abrüstung erhielt nicht zuletzt durch die im Krieg erlittenen großen Opfer starken Auftrieb.