Zusammenfassung
Es ist heute wohl schon überflüssig, auf die bemerkenswerte Renaissance der empirischen Makrosoziologie aufmerksam machen zu wollen, denn das neuentfachte Interesse an vergleichenden Analysen langfristiger Entwicklungstendenzen und tiefgreifender Strukturveränderungen ‚ganzer‘ Gesellschaften ist nun schon einige Jahre alt. Entgegen allem Anschein ist dieses Interesse der Soziologen keineswegs selbstverständlich; darauf weist schon der unschöne Begriff ‚gesamtgesellschaftliche‘ Analyse hin, mit dem man etwas betonen möchte, das lange aus den Augen verschwunden war: nämlich den Blick auf die ‚Gesamtheit‘ von Gesellschaften. Über die Ursachen dieser Renaissance ist viel geschrieben worden (vgl. z. B. Nowotny 1969), und darüber soll hier nicht weiter spekuliert werden. Sicher sind diese Ursachen aber nicht allein in ‚realen‘ gesellschaftlichen Entwicklungen und Problemen zu suchen, deren Dringlichkeit niemand übersehen kann, sondern wenigstens zu einem kleineren Teil auch in inner-wissenschaftlichen Erscheinungen: eine gewisse Müdigkeit gegenüber einer außerordentlich abstrakten Theoriebildung strukturell-funktionaler oder systemtheoretischer Provenienz ist nicht zu übersehen; vielleicht werden auch manche Spielarten des Neomarxismus in nicht allzu ferner Zukunft eine ähnliche Müdigkeit erzeugen.
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© 1975 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Flora, P. (1975). Einleitung. In: Indikatoren der Modernisierung. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 27. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14400-7_2
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