Zusammenfassung
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die wir zur Zeit haben, übt auf politisch und padagogisch Verantwortliche einen Druck aus, das Problem möglichst kurzfristig zu lösen. Demgegenüber mag die Frage nach der Verbindung von Schulfächern und Berufsrollen manchem recht akademisch erscheinen, zumal sie sich fortschreitend deutlicher als die Frage nach dem Verhältnis berufsbezogener und allgemeiner Bildung herausstellen wird. Durch die Auseinandersetzung mit diesem Problem entstehen keine neuen Arbeitsplätze, durch eine „Verberuflichung“ von Unterrichtsinhalten allgemeinbildender Fächer, wie man sie zur Zeit beobachten kann, aber auch nicht. Vergegenwärtigt man sich, daß die heute 18-jährigen bei Weiterbestehen des jetzigen Renten- bzw. Pensionsalters im Jahre 2025 aus dem Erwerbsleben ausscheiden, erinnert man sich auch, daß die heute 65-jährigen im Jahre 1931 18 Jahre alt waren, also vor dem Düsenflugzeug, der Verwendung der Kernenergie, der ganzen Nylon- und Plastikwelt, in der wir leben, vor Pille, Umweltgefährdung, Rohstoff- und Energiekrise usw., dann wird deutlich, daß es trotz des augenblicklichen Handlungsdrucks auf langfristig angelegte Lösungen des Problems ankommt, wie die Beziehung zwischen Schule, Arbeitstätigkeit, Freizeit und politischem Alltagshandeln neu bestimmt werden kann.
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Anmerkungen
Berger, Berger, Kellner, Das Unbehagen in der Modernität, Frankfurt/M. 1975, S. 68.
Berger, Berger, Kellner, a. a. O., S. 59.
O. Neuloh, Arbeits- und Berufssoziologie, Berlin/New York 1973, S. 16.
Vgl. C. Oppelt, Ingenieure im Beruf, Berlin 1976, S. 123.
Beck, Bolte, Brater, Bildungsreform und Berufsreform, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 4/76, S. 496 ff.
C. Offe, Leistungsprinzip und industrielle Arbeit, Frankfurt/M. 1970, S. 29.
H. J. Daheim, Berufssoziologie, in: R. König (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 8, Stuttgart 1977, dtv WR 4243, S. 17.
Daheim, a. a. O., S. 17; vgl. z. B. auch: Oppelt, Schrick, Bremmer, Gelernte Maschinenschlosser im industriellen Produktionsprozeß, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Studien und Berichte 25, Berlin 1972.
Th. Geiger, Die Legende von der Massengesellschaft, in: ders., Arbeiten zur Soziologie = ST 7, Neuwied 1962, S. 185.
D. Wellershoff, Fiktion und Praxis, in: ders., Literatur und Veränderung = pocket 1, Berlin 1969, S. 9 ff.; vgl. vor allem auch: J. Anderegg, Fiktion und Kommunikation, Göttingen 1973.
Offe, a. a. 0., S. 2 ff.; gilt auch für die unmittelbar folgenden Zitate.
Daheim, a. a. 0., S. 17.
D. Mertens, Schlüsselqualifikationen. Thesen zur Schulung für eine moderne Gesell- schaft, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, 1/1974, S. 36 ff.
G. Heursen, D. Lenzen, Deutschunterricht im Modellversuch Kollegstufe Nordrhein-Westfalen, in: Diskussion Deutsch 34, Frankfurt/M. 1977, S. 198 ff.; gilt auch für die unmittelbar folgenden Zitate.
Daheim, a. a. 0., S. 11.
Vgl. Ch. Bierbaum u. a., Ende der Illusionen, Bewußtseinsveränderungen in der Wirtschaftskrise, Frankfurt/M. 1977; auch: (R. Wildenmann), Capital-Erhebung, Ein Jahr nach der Wahl, in: Capital, Sept. 1977, S. 112 ff. und Okt. 1977, S. 217 ff.
K. Schweikert, Arbeitslose Jugendliche und Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden können, Teilbericht über ein Forschungsprojekt, vorgetragen auf dem Berufsbildungskongreß des Bundesinstituts für Berufsbildung, Berlin, 10. /11. Sept. 1977.
J. Rousselet, L’Allergie au Travail, Paris 1974, S. 20 (von mir übersetzt).
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Hebel, F. (1978). Schulfächer und Berufsrollen: Ein prekärer Übergang. In: Böhret, C., Brewer, G.D., Brunner, R.D., Ehrenberg, H., Liepelt, K., Struve, G. (eds) Junge Leute von heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14394-9_6
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