Zusammenfassung
Der einleitende Grundsatzartikel von Rolf Richard Grauhan und Rudolf Hickel in diesem Band entwickelt aus der Untersuchung der strukturellen Grenzen des Steuerstaats und aus der Kritik an den fiskalischen Ausweichstrategien die Perspektive einer strukturellen Alternative. Die Notwendigkeit und die Berechtigung eines solchen Perspektiventwurfs begründen sich aus der Einsicht, daß die Befolgung der Imperative kapitalistischer Ökonomie, in der gesellschaftlich produziert und privat angeeignet wird und die deshalb immer neue Krisen hervorbringt, auswegslos ist und jedesmal zu Lasten der großen Mehrheit der Bevölkerung geht, die lohnabhängig und/oder auf Sozialleistungen verwiesen ist. Theoretisch begründen Grauhan/Hickel die strukturelle Alternative aus dem Widerspruch, daß sich „im Ansatz bereits eine Form von Dienstproduktion entwickelt hat, die einerseits nicht mehr im privaten Kapitalverhältnis stattfindet, andererseits aber auch im strukturellen Widerspruch zu der auf Herrschaftsfunktionen hin zugeschnittenen Bürokratiestruktur des Steuerstaates steht“2.
Dieser Beitrag wendet sich in erster Linie an Sozialarbeiter/-pädagogen in der Praxis und in der Ausbildung. Er versucht, darauf aufmerksam zu machen, daß ihre aktuellen Erfahrungen auf ihre gemeinsame Lage verweisen. Für die kritische Hilfe bei der Erarbeitung dieses Aufsatzes danke ich Rolf Richard Grauhan. — Die Überlegungen dieses Aufsatzes sind auch aufgenommen in den 1978 beim Beltz-Verlag (Weinheim, Basel) erscheinenden Band „Wohlfahrtsverbände in der Bundesrepublik. Materialien und Analysen zu Organisation, Programmatik und Praxis. Ein Handbuch“.
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Anmerkungen
Dieser Beitrag wendet sich in erster Linie an Sozialarbeiter/-pädagogen in der Praxis und in der Ausbildung. Er versucht, darauf aufmerksam zu machen, daß ihre aktuellen Erfahrungen auf ihre gemeinsame Lage verweisen. Für die kritische Hilfe bei der Erarbeitung dieses Aufsatzes danke ich Rolf Richard Grauhan. — Die Überlegungen dieses Aufsatzes sind auch aufgenommen in den 1978 beim Beltz-Verlag (Weinheim, Basel) erscheinenden Band „Wohlfahrtsverbände in der Bundesrepublik. Materialien und Analysen zu Organisation, Programmatik und Praxis. Ein Handbuch“.
Seite… in diesem Heft. (= S. 35 im Manuskript)
Heinz Niedrig, „Sozialpolitik in der Bewährung“; in: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit 5/76 (Mai 1976), S. 187–193.
Helge Peters: Moderne Fürsorge und ihre Legitimation. Eine soziologische Analyse der Sozialarbeit. Köln und Opladen: Westdeutscher Verlag 1968, S. 6.
Peters, a. a. O., S. 34 f.
Dieter Schäfer, „Selbsthilfe und ihre Aktivierung durch die soziale Arbeit. Gedanken zum Gesamtthema des Deutschen Fürsorgetags 1976“; in: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, 56. Jg., Nr. 11/1976, S. 293–296.
Vgl. Baldo Blinkert u.a.: Berufskrisen in der Sozialarbeit. Eine empirische Untersuchung über Verunsicherung, Anpassung und Professionalisierung von Sozialarbeitern. Weinheim und Basel: 1976.
Stellungnahme der kommunalen Spitzenverbände zur Ausbildung der Sozialarbeiter/-pädagogen an den Fachhochschulen“; zit. nach: Der Sozialarbeiter. Zeitschrift des Deutschen Berufsverbandes der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen e.V., Heft 5 (September/Oktober 1976), S. 18–20.
Hans-Uwe Otto („Diplom-Pädagogen in der Krise? Zur Situation im Schwerpunkt Sozialarbeit/Sozialpädagogik“; in: Neue Praxis 3/76, S. 251) weist auf, daß sich hinter der Finanzpolitik „dezidiert gesellschaftliche Absichten verbergen”.
Vgl. „Maßnahmen zur Verbesserung der Haushaltsstruktur“; in: Bulletin der Bundesregierung, Nr. 111 vom 12.9.1975, S. 1093 ff.
Weiße Kittel auf dem Ku-Damm. Demonstration gegen Sparmaßnahmen in den Berliner Krankenhäusern“; in: das ötv-magazin 5 (Mai 1977), S. 4.
Pedro Graf und Gotthard Schwarz, „Abbau des Sozialstaats. Eine Bestandsaufnahme“; in: sozialmagazin, 1. Jg., Heft 2 (Oktober 1976 ), S. 39.
Jugendpolitik mit dem Rotstift? Erzieher über Sparmaßnahmen des Sozialsenators empört“; in: Weser-Kurier Nr. 145 vom 2.7.1976, S. 9.
Pietsch: Nur Tropfen auf den heißen Stein. Senat stimmt einer Personalaufstockung um zehn Stellen in Jugendheimen zu“; in: Weser-Kurier Nr. 154 vom 13.7. 1976, S. 13.
Zitiert aus: Heim-und Erzieher-Zeitschrift, Jg. 5, Nr. 11 (November 1976), S. 6.
Vgl. Arbeitskreis Kritischer Sozialarbeiter (Berlin), „Sozialarbeit zwischen Verwaltung und Caritas oder: Was die Sozialarbeit hindert, die Interessen der,Klienten` zu vertreten“; in: Walter Hollstein und Marianne Meinhold (Hrsg.), Sozialarbeit unter kapitalistischen Produktionsbedingungen, Frankfurt a. M. 1973, S. 226–242.
Vgl. auch die Beschreibung einer Sozialarbeiter-„Karriere” bei Horst E. Richter, Die Gruppe, Reinbeck bei Hamburg 1972, S. 205 f.
Pedro Graf und Gotthard Schwarz (s. Anm. 12), ebd.
Hans Thiersch, „Thesen zur Ausbildung-und Berufssituation der Diplom-Sozialpädagogen“; in: Neue Praxis 3/76, S. 242.
Inge Helfer: Die tatsächlichen Berufsvollzüge der Sozialarbeiter. Daten und Einstellungen. Frankfurt am Main: Eigenverlag des Deutschen Vereisn für öffentliche und private Fürsorge 1971 (= Heft 3 der Reihe „Arbeitshilfen“), S. 83.
Ebd.
Ebd.
Vgl. Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Heft 3/1976, S. 99 f.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die auch die Situation der Kinder und Jugendlichen einbezieht, wurden von Klaus Meyer-Dettum und mir unter dem Titel „Musterstücke und Widersprüche. Zur Analyse der Entwicklungsprozesse in der Heimerziehung“ in der Zeitschrift „Neue Praxis” (3/1977, S. 194–212) veröffentlicht.
Zur gesetzlichen Verankerung des Subsidiaritätsprinzips siehe Joachim Matthes: Gesellschaftspolitische Konzeptionen im Sozialhilfebereich. Zur soziologischen Kritik der neuen deutschen Sozialgesetzgebung 1961. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1964.
Vgl. Vorstands-und Vereinsmitglieder — Mitteilungen des Ev.-luth. Wichernstifts e. V., Sitz Hannover, vom 15. 6. 1973.
Richtlinien für Arbeitsverträge (AVR) in Anstalten und Einrichtungen, die dem Diakonischen Werk — Innere Mission und Hilfswerk — der Evangelischen Kirche in Deutschland angeschlossen sind; Stand 1. Juli 1972. Hrsg. vom Diakonischen Werk Stuttgart.
Abs. 2 und 3 AVR.
Abs. 1 AVR. — Zu den Problemen des Zeugnisverweigerungsrechts, der Schweige-und Gehorsamspflicht sowie der Dienstpflicht und des Berufsethos siehe Rainer Heinrich Borgmann, „Konfliktsituationen im Berufsfeld der Sozialarbeiter/Sozialpädagogen“; in: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins fir öffentliche und private Fürsorge, Heft 2/1977, S. 48–53.
Abs. 1 AVR.
Abs. 1 AVR lautet: „Der Mitarbeiter hat über dienstliche Angelegenheiten, deren Geheimhaltung ihrer Natur nach geboten oder durch allgemeine bzw. besondere Weisung des Dienstgebers angeordnet ist, Verschwiegenheit zu bewahren, und zwar auch noch nach Beendigung des Dienstverhältnisses.“
Siehe Anm. 30.
Th. Scheffer: Das Mitarbeitervertretungsrecht im Bereich der evangelischen Diakonie. Stuttgart 1966.
Vgl. Helge Peters und Helga Cremer-Schäfer: Die sanften Kontrolleure. Wie Sozialarbeiter mit Devianten umgehen. Stuttgart: 1975. — Ferner meinen Aufsatz „Die Methoden der Sozialarbeit/-pädagogik unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen. Thesen“; in: Neue Praxis 2/73, S. 106–116.
Jugendpolitik…“ (s. Anm. 13), ebd.
Ebd.
Vgl. Heinke Graßhoff, Ursula Schaadt und Andreas Weinert: Lohnarbeit, Arbeitslosigkeit und Alkoholkonsum bei Teilen der Arbeiterjugend — entwickelt anhand von Interviews mit vier Jugendlichen. Bremen: 1977 ( Diplomarbeit).
Vgl. Horst Brömer, Wolfgang Heckmann, Claus Petersen und Andreas Ruf, „Selbsthilfe statt Bürokratie und Geschäft. Bericht über die Arbeit mit Drogenabhängigen in West-Berlin“; in: päd. extra sozialarbeit, 1. Jg., Heft 3 (März 1977 ), S. 22–30.
Jugendwohnheim Ziegelwiese. Kampf um Absetzung des Heimleiters, gegen Entlassung von Mitarbeitern, für kollektive Leitung. Frankfurt a. Main: o. J. (1976).
Zit. aus: Sozialhilfebroschüre, hrsg. von der Sozialhilfegruppe Berlin, Berlin o. J. (1976), S. 24 f.
Seite… in diesem Heft.
Guang Feng, „Zusammenfassende Betrachtungen über die großartige, historische Bedeutung der Volkskommune“; in: Zhexe Yanjiu (= Philosophische Untersuchungen), Heft 5/1958, S. 1–8; deutsch in: S. R. Schram, Die permanente Revolution in China. Dokumente und Kommentar. Frankfurt am Main 1966, S. 93. — Zur Frage der politischen Umsetzung des „Modells” siehe Thomas Heberer und Marie-Luise Latsch-Heberer: Die Dialektik von Partei und Massen in der Übergangsgesellschaft. Zur Entwicklung der Massenlinie der Kommunistischen Partei Chinas. Bremen: 1977 (Dissertation). Ferner als Einführung in die,Empirie` von Iris Bubenik-Bauer und mir: Demokratie im Sozialismus. Die Erfahrung „China“: Ein sozialistischer Staat der Diktatur des Proletariats. Materialzusammenstellung unter Verwendung von Protokollen der Reisegruppe September 1974 der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft e. V. Bremen o. J. (1975), unveröffentlichtes Manuskript.
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Bauer, R. (1978). Der Steuerstaat als politisches Thema — eine Fehlanzeige. In: Krise des Steuerstaats?. Leviathan Sonderheft, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14377-2_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11453-8
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