Zusammenfassung
Die Relevanz der Kritischen Theorie für die Ausarbeitung konkreter politischer Didaktik ergibt sich nicht erst aus den besonderen Anforderungen entwicklungsbezogener Bildung. Spätestens seit Ende der 60er Jahre ist deren Paradigma immer wieder zur Begründung des emanzipatorischen Anspruchs politischen Lernens herangezogen worden, der von vielen Bildungstheoretikern als Antwort auf die affirmativen Bildungskonzeptionen der Nachkriegszeit postuliert wurde.
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Referenzen
M. JAY, Dialektische Phantasie, Frankfurt 1976, S.63. Im folgenden zitiert als JAY, Dialektische Phantasie.
ebd. S.63
ebd. S.75
T.W. ADORNO, Minima Moralia, Frankfurt 1951, zitiert nach JAY, Dialektische Phantasie, S. 79.
A. SCHMIDT, Zur Idee der Kritischen Theorie, Frankfurt (2)1974, S. IV (Vorwort). Im folgenden zitiert als SCHMIDT, Idee.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 10
SCHMIDT, Idee, S. IV (Vorwort)
M. HORKHEIMER, Traditionelle und Kritische Theorie. In: ders., Traditionelle und Kritische Theorie. Vier Aufsätze, Frankfurt (9)1981, S. 18. Im folgenden zitiert als HORKHEIMER, Kritische Theorie.
ebd. S. 22
ebd. S. 57 (Nachtrag)
ebd.
M. HORKHEIMER/ T.W. ADORNO, Dialektik der Aufklärung, Frankfurt 1969, S. 32 f. Im folgenden zitiert als HORKHEIMER/ ADORNO, Dialektik.
HORKHEIMER, Kritische Theorie, S. 58 (Nachtrag)
ebd.
In ihrer “Dialektik der Aufklärung” beschreiben HORKHEIMER und ADORNO den Positivismus bürgerlicher Wissenschaft als ein Phänomen, mittels dessen das wissenschaftliche Denken den Zwängen der industriellen Kultur untergeordnet und damit “der ganze Anspruch der Erkenntnis ... preisgegeben (wird)”: ...“ In der Reduktion des Denkens auf mathematische Apparatur ist die Sanktion der Welt als ihres eigenen Maßes beschlossen. Was als Triumph subjektiver Rationalität erscheint, die Unterwerfung alles Seienden unter den logischen Formalismus, wird mit der gehorsamen Unterordnung der Vernunft unters unmittelbar Vorfindliche erkauft” (ebd. S. 33).
A. WELLMER, Kritische Gesellschaftstheorie und Positivismus, Frankfurt (2)1969, S. 20. Im folgenden zitiert als WELLMER, Kritische Gesellschaftstheorie.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 12
ebd. S. 13
JAY, Dialektische Phantasie, S. 64 f.
Ein aktuelleres Beispiel für die Zielsetzung, die MARX’sche Geschichtsphilosophie gegenüber den ökonomistisch verkürzten Ansätzen als “anthropologische Sinnbestimmung von Geschichte” neu zu definieren, liegt mit H. FLEISCHERS, Geschichte und Marxismus, Frankfurt (6)1977, vor. Wie die Vertreter der Frankfurter Schule geht FLEISCHER davon aus, daß dem subjektiven Faktor gesellschaftlicher Entwicklung ein “qualitative(r) Primat zuzuerkennen”(S. 51) ist und bezieht sich dabei auf die Schriften des jungen MARX und dessen FEUERBACH-Thesen. Sie dienen ihm als Beleg dafür, daß die “Geschichte erzeugende Tätigkeit der Menschen”(S.43) als eine zentrale Dimension des MARX’schen Geschichtverständnisses zu begreifen ist. Demzufolge ist es zu kurz gegriffen, die von MARX in seinen ökonomischen Schriften analysierte Dynamik der kapitalistischen Produktionsweise, den Widerspruch zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen, als historisch-universale Gesetzmäßigkeit zu definieren, die auf eine objektiv-logische Ordnung der Geschichte zielt. Vielmehr ist nach der Ursache, die hinter diesen vermeintlich objektiven Antriebsstrukturen steht, zu fragen. Als “fordernde Instanz”(S. 47) macht Fleischer hier das Bedürfnis der Individuen nach einer “angemessenen sozialen Positionsbestimmung”(S. 60) aus. “Was die marxistische Analyse in den objektiv-logischen Termini über die Dialektik der Übereinstimmung und Nicht-Übereinstimmung zwischen Produktionskräften und Produktionsverhältnissen sagt, findet seine volle Konkretion in der Aussage über die Belastung und Annehmlichkeiten des Lebens angesichts eines bestimmt bemessenen, vom Entwicklungsgrad der Produktionskraft abhängigen Gesamtaufwands und Gesamtertrags sowie über Meßverhältnisse, der Zufriedenheit und Unzufriedenheit, die mit dem jeweiligen Verteilungsmodus verbunden sind”(S. 61). Begriffe wie Klasseninteresse und Klassengegensatz sind daher als Kategorien einer “verhaltensdynamischen Gesellschaftsanalyse” zu betrachten (S. 60).
JAY, Dialektische Phantasie, S. 76 f., sowie TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 12
SCHMIDT, Idee, S. 34 f.
M. HORKHEIMER, Materialismus und Metaphysik. In: ders., Traditionelle und Kritische Theorie, S. 80
ders., Der neueste Angriff auf die Metaphysik. In: ders., Kritische Theorie Bd. II, Frankfurt 1968, S. 159 f.
K. LENK, Politische Wissenschaft, Stuttgart 1975, S. 81
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 13
WELLMER, Kritische Gesellschaftstheorie, S. 41
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 14
M. HORKHEIMER, Kritische Theorie, S. 63
J. HABERMAS. Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II, Frankfurt (3)1985, S. 561. Im folgenden zitiert als HABERMAS, Theorie II.
JAY, Dialektische Phantasie, S. 326
ebd. S. 325
W. KUNSTMANN, Gesellschaft, Emanzipation, Diskurs, München 1977, S. 22
HABERMAS, Theorie II, S. 561
J. HABERMAS, Erkenntnis und Interesse, Frankfurt 1968. Im folgenden zitiert als HABERMAS, Erkenntnis. Vgl. J. HABERMAS, Erkenntnis und Interesse. In: ders., Technik und Wissenschaft als Ideologie, Frankfurt (4) 1970, S. 148–168.
HABERMAS, Erkenntnis, S. 64
ebd. S. 253
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 18
ebd. S. 18 f.
Zum folgenden HABERMAS, Erkenntnis, S. 71 ff.
Entsprechend verwirft HABERMAS den MARX’schen Ansatz, demzufolge gesellschaftliche Herrschaftsstrukturen allein als Überbauphänomene der ökonomischen Basis zu verstehen sind. Da für ihn der kategoriale Rahmen instrumenteilen Handelns für die Rekonstruktion gesellschaftlicher Institutionen und Bewußtseinsformen nicht ausreicht, greift er in diesem Zusammenhang auf die Metapsychologie FREUDs zurück, nach der Herrschaft und Ideologie als Ergebnis verzerrter Kommunikationsstrukturen zu interpretieren sind und als Formen “falschen Bewußtseins” in ihren subjektiven Entstehungsbedingungen erklärt werden.
HABERMAS, Erkenntnis, S. 76 f.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 64
J. HABERMAS, Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz. In: ders./ N. LUHMANN, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, Frankfurt 1971, S. 105. Im folgenden zitiert als HABERMAS, Kompetenz.
ebd. S. 106
HABERMAS, Thesen, S. 25
HABERMAS, Kompetenz, S. 144 ff.
ebd., S. 139
ebd.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 15
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 48 f.
Als Begründer des Symbolischen Interaktionismus gilt G.H. MEAD mit der Studie “Mind, Seif and Society”, Chicago 1939 (Geist, Identität und Gesellschaft, Frankfurt 1968). Eine Zusammenfassung seines Ansatzes findet sich bei H. BLUMER, Der methodologische Ansatz des Symbolischen Interaktionismus. In: ARBEITSGRUPPE BIELEFELDER SOZIOLOGEN, Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit, Reinbek 1973, S. 80 – 107. Im folgenden zitiert als BLUMER, Symbolischer Interaktionismus. Vgl. auch TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 54 ff.
ebd. S. 87 f.
TREUHEIT/ OTTEN, Akkulturation, S. 49
BLUMER, Symbolischer Interaktionismus, S. 89
TREUHEIT/ OTTEN, Akkulturation, S. 49
Im deutschsprachigen Raum wurde diese Theorie insbesondere von R. DAHRENDORF aufgenommen, vgl. ders., Homo sociologicus, Köln/ Opladen (5)1965. Dazu auch T. PARSONS/ E.A. SHILS u.a. (Hrsg.), Toward a General Theory of Action, New York (3)1965. Vgl. TREUHEIT, Evaluation, S. 51 ff.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 45 ff. und ders./ OTTEN, Akkulturation, S. 38 ff. Eine kurze und kompakte Übersicht über die verschiedenen Ansätze, die in diese Kritik einfließen, findet sich bei H. JOAS, Rollen- und Interaktionstheorien in der Sozialisations-forschung. In: K. HURRELMANN/ D. ULICH, Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim 1980, S. 147 – 160.
HABERMAS, Thesen, S. 8 ff.
ebd. S. 10
ebd. S. 8
ebd. S. 10. Näheres zu den rollentheoretischen Positionen, mit denen HABERMAS sich hier auseinandersetzt, siehe TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 50 ff.
TREUHEIT/ OTTEN, Akkulturation, S. 41
G.H. MEAD, Geist, Identität und Gesellschaft, Frankfurt 1968, S. 131. Eine ähnliche Definition legt E. GOFFMAN zugrunde, dessen gesamte Darstellung sich dem Thema Ich-Identität widmet, vgl. ders., Stigma. Über die Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Frankfurt 1967. Eine umfassende Aufarbeitung dieser beiden Ansätze findet sich bei L. KRAPPMANN, Identität.
ebd. S. 73 ff.
ebd. S. 10
HABERMAS, Thesen, S. 13
KRAPPMANN, Identität, S. 10
ebd. S. 78
ebd.
ebd. S. 10
ebd. S. 11
HABERMAS, Thesen, S. 12
ebd., vgl. E.H. ERIKSON, Identität und Lebenszyklus, Frankfurt 1968. Im folgenden zitiert als ERIKSON, Identität.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 55 u. S. 57
ebd. S. 57, vgl. KRAPPMANN, Identität, S. 30 und S. 209
KRAPPMANN, Identität, S. 132 – 174, dazu auch TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 61 ff. sowie ders./ OTTEN, Akkulturation, S. 51 ff.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 62
KRAPPMANN, S. 143 ff.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 63
ebd., S. 62 f.
KRAPPMANN, Identität, S. 137
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 64
ders./ OTTEN, Akkulturation, S. 53
Interaktion kann nur Zustandekommen, wenn die Interaktionspartner — trotz gemeinsamer Kommunikationsbasis — die Verschiedenheit ihrer Erwartungen und Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, um damit ihre Besonderheit zu dokumentieren. Um der Interaktion willen, die allein Bedürfnisse befriedigen kann, muß das Individuum seinen Partnern deshalb ebenso die Entfaltung einer Ich-Identität zugestehen wie sich selbst, was seine eigene Bedürfnisbefriedigung jedoch wiederum einschränkt. “Ohne Interaktion kann es keine Befriedigung seiner Bedürfnisse erhoffen; ohne die einander eingeräumten Möglichkeit der Wahrung einer Ich-Identität gibt es keine Interaktion; somit aber muß sich das Individuum prinzipiell mit Divergenzen und Inkompatibilitäten abfinden. Sie kennzeichnen nicht nur den Rollenkonflikt, sondern sind Bestandteile jeglicher Interaktionsbeziehungen” (KRAPPMANN, Identität, S. 151).
TREUHEIT/ OTTEN Akkulturation, S. 53
vgl. Abschnitt 6.1.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 54
J.A. SCHUELEIN, Selbstbetroffenheit. Über Aneignung und Vermittlung sozial wissenschaftlicher Kompetenz, Frankfurt 1977, S. 79 ff. Im folgenden zitiert als SCHUELEIN, Selbstbetroffenheit. Der Autor untersucht in dieser Studie — ausgehend von der Kategorie Ich-Identität — die Möglichkeit “krisenhafter” Lernprozesse im hochschuldidaktischen Bereich.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S 57 f. TREUHEIT bezieht sich hier auf ERIKSON, Identität, S. 123 ff.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 58
ebd. S. 58 f., vgl. auch ders, Evaluation, S. 51 f. sowie SCHUELEIN, Selbstbetroffenheit, S. 83 f.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 84
ebd. S. 82
KRAPPMANN, Indentität, S. 163
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 69, vgl. ebd. S. 37 und 44.
ebd. S. 21
ebd.
ebd. S. 3
ebd. S. 31
ebd. S. 28
ebd. S. 39
B. CLAUßEN, Kritische Politikdidaktik, Opladen 1981, S. 14 f. sowie S. 18 ff.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 29
ebd. S. 31
ebd.
z.B. GIESECKE, Didaktik
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 4
ebd. S. 37
ebd. S. 38 f.
ebd. S. 38
ebd. S. 100
ebd. S. 91
ebd. S. 85. Als Beispiele für einen solchen erziehungswissenschaftlichen Ansatz nennt TREUHEIT “Interaktionspädagogik”, “soziales Lernen” und “kommunikative Didaktik”. Zur begrifflichen Abgrenzung dieser Konzeptionen ebd. S. 88 ff.
ebd. S. 91 f.
ebd. S. 82 und S. 94 f.
ebd. S. 95
ebd. S. 91
ebd. S. 88 und S. 93
ebd. S. 99
ebd. S. 101 und S. 69
ebd. S. 101
ebd. S. 5
ebd. S. 114 ff.
ebd. S. 118
ebd. S. 121
ebd. S. 124 f.
ebd. S. 125
ebd.
ebd. S. 126
Dieses Spiel ist Bestandteil eines Orientierungsseminars, das in dieser Form bereits seit Jahren zum Lehrplan der Gesellschaftswissenschaften an der Technischen Hochschule Darmstadt gehört. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, auf die Konzeption dieser Einfuhrungsveranstaltung, an der die Autorin sowohl als Studentin als auch als Tutorin mehrere Male mitgewirkt hat, detaillierter einzugehen. Anzumerken ist, daß das Entscheidungsspiel, das einen konkreten Konflikt aus der Hochschule zum Gegenstand hat, in mehreren Veranstaltungsphasen vor- und nachbereitet wird. Seine didaktische Aufbereitung umfaßt sowohl Spielorganisation (Spielregeln und äußere Bedingungen), Spielmaterial wie die Ausbildung von studentischen Tutoren. Eine genaue Beschreibung findet sich bei W. TREUHEIT, Modell einer Einfuhrungsveranstaltung, unveröffentlichtes Manuskript, Darmstadt 1977 und ders., Politische Didaktik, S. 127 – 151.
TREUHEIT, Politische Didaktik, S. 129 ff.
ebd. S. 132
ebd. S. 127
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Sternecker, P. (1992). Politische Didaktik und Kritische Theorie. In: Kulturelle Identität und interkulturelles Lernen. Schriften des Instituts für angewandte Kommunikationsforschung, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14374-1_6
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