Zusammenfassung
Die Frage nach den Folgen der “ökologischen Krise” für gesellschaftliche Beziehungsmuster ist immer eine doppelte Frage: zum einen nach den gesellschaftlichen Definitionsprozessen des Phänomens “ökologische Krise” sowie der damit verbundenen Leitbilder und Rezepturen gesellschaftlicher Gegensteuerung, zum anderen nach individuellen, sozialen und institutionellen Reaktionsmustern auf diese (sich ständig verändernden) Problemdeutungen und Symbolisierungen. Nun läßt sich der Zusammenhang von gesellschaftlichen Problemdeutungen und problembezogenen Handlungsmustern theoretisch in unterschiedlicher Weise fassen. Selbst wenn man einen systematischen (etwa durch diskursive Praktiken vermittelten) Zusammenhang zwischen beiden Ebenen unterstellt, so ist dieser doch in mehrfacher Hinsicht gebrochen:
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1.
Der soziale Konstruktionsprozeß ökologischer “Probleme” entwickelt sich in themenspezifischen wie in generellen Leitbilddebatten, in subsystemspezifischen (wissenschaftlichen, technischen, politischen, bewegungsspezifischen) wie in öffentlichen, massenmedial vermittelten Diskursen. Selbst wenn bestimmte Problemrahmungen gesellschaftliche Hegemonie erlangen und als solche spezifische Handlungsstrategien nahelegen, so werden sie in unterschiedlichen institutionellen Kontexten und Diskursarenen doch unterschiedlich ausbuchstabiert. Konkurrierende Deutungen bleiben dabei (in ihrer allgemeinen Struktur) gesellschaftlich fast immer präsent. Das alles bietet sehr verschiedene Anknüpfungspunkte für alltagspraktische und institutionelle Bewältigungsstrategien ökologischer Probleme.
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Beck, U., Brand, KW. (1995). AG Soziologie und Ökologie. In: Sahner, H., Schwendtner, S. (eds) 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Gesellschaften im Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14273-7_29
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