Zusammenfassung
Diskussionen über Aufgaben und Ziele des Interpretierens sind seit jeher in theologischen, philologischen, textwissenschaftlichen und philosophischen Disziplinen geführt worden. In der modernen Literaturwissenschaft begleiten Überlegungen zum Interpretieren fast jede Initiative zur Erneuerung und jeden Versuch zur Positionsbestimmung. In den Bewegungen des Strukturalismus, des New Criticism, der modernen Hermeneutik, der Rezeptionsästhetik, des Poststrukturalismus und der marxistischen, feministischen oder psychoanalytischen Kritik stellte sich jeweils aufs neue die Frage, wie man sich den Texten gegenüber zu verhalten habe und welche Stellung der Kritiker zwischen Autor, Text und Publikum einnehme. In den Bestimmungen verschiebt sich die Schwerpunktsetzung: einmal geht es um Rekonstruktion des Schaffensprozesses oder um Vermittlung der Autorintention, einmal stehen Analyse und funktionalistische Beschreibung von Textstrukturen an zentraler Stelle, ein andermal ist die Rekonstruktion der sozialen Entstehensbedingungen das Hauptanliegen, dann wieder vor allem das Offenlegen der Wirkungsbedingungen. In der heutigen Zeit ist man sich außerdem der großen Verschiedenheit von möglichen Perspektiven und Methoden bewußt, welche zum Teil in- und nebeneinander fortbestehen. Bereits bei den Hermeneutikern hat sich der Gedanke des sich wandelnden Rezipientenhorizonts und des sich jeweils neu aktualisierenden Textes angebahnt.
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Referenzen
Verwiesen sei zum Beispiel auf die Arbeiten von Weitz (1965), Grewendorf (1975), Savigny (1976), Fricke (1977), S.J. Schmidt (1979), Fish (1980), Groeben (1982).
Es wird hier auf Beispiele verzichtet. In Kapitel 5.2.4. wird der Poststrukturalismus ausführlicher besprochen.
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Andringa, E. (1994). Skizzierung des Problemfeldes: Wandel des literaturwissenschaftlichen Interpretierens. In: Wandel der Interpretation. Konzeption Empirische Literaturwissenschaft, vol 27. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14262-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14262-1_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12593-0
Online ISBN: 978-3-663-14262-1
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