Zusammenfassung
Bevor der Aufbau des ersten Buches dargestellt werden kann, muß hervorgehoben werden, daß, wie sonst nirgends in Opm., ein durchlaufendes Thema, nämlich die Frage der vorweltlichen Existenz der Engel, den größten Teil des Buches vom Kapitel 8 bis zu dessen Schluß einnimmt. So wenig die in der exegetischen Tradition strittige Frage, ob aus den ersten Worten des Schöpfungsberichtes die Entstehung der Geistwesen vor oder gleichzeitig mit der Schaffung von Himmel und Erde hervorgehe, hier erörtert und verglichen werden kann,437 so relevant ist die gegen Theodor entwickelte Polemik für das Verständnis der hermeneutischen Arbeitsweise des Philoponos, da anhand eines größeren und in sich geschlossenen Gedankenverlaufs die Aufbauprinzipien des gesamten Kommentares, die Gewichtung von buchstäblicher und freierer Interpretation, der Umgang mit dem literarischen Gegner, das Verhältnis zur Sprachphilosophie der Neuplatoniker und Gregors von Nyssa und die Verwendung von rhetorischen Argumentationsmethoden gleichsam in situ studiert werden können.
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Literatur
Vgl. L. S. B. MacCOULL, The Monophysite Angelologie of John Philoponos, in: Byz. 65, 1995, S. 389 – 395 mit dem Überblick bei SCHOLTEN (1996), S. 147 – 148. Zu der von Philoponos abgelehnten dyophysitischen Engellehre, wonach die Geistwesen gleichzeitig mit dem sichtbaren Universum geschaffen wurden, vgl. Kosm. top. 2, 101; 3, 13; 3, 42. Kosmas weist den immanenten Engeln den Platz unterhalb des Firmaments zu: 2, 108; 5, 245 – 247; 7, 48 – 59. Sie dienen dem Menschen, der Abbild Gottes ist: 2, 84 – 98; 3, 20; 5, 73 – 74; 7, 49 – 52.
Opm. 23, 11 – 14 = Kap. 9 Ende; 24, 4 – 7 = Kapitel 10 Anfang; Opm. 27, 21 = Kapitel 11 Anfang.
‘Ορϑῶν ἐννοιῶν (Opm. 28, 14 f. = Kapitel 11 Ende). Das Denken Theodors beschreibt Philoponos als το1FE6το τῆς Θεοδώρου ἐστὶν ἐπίνοίας ψυχρόν τε ϰαὶ ἠ λίϑιον (Opm. 30, 2 f. = Kapitel 12); die Anhänger Theodors sind die οἱ τῆς ϑΘοδώ ρου δόξης προεστῶτες (Opm. 28, 21 f. = Kapitel 12 Anfang).
Schölten (1996), S. 150 f. rekonstruiert folgenden Aufbau:
A. Prolog (1, 1f.)
B. Exegese von “Anfang” (1, 3 f.)
C. Exegese von “Himmel und Erde” (1, 5 – 7)
D. Die Erschaffung von Geistwesen (1, 8 – 22)
I. Problemstellung (1, 8)
II. Syllogistische Widerlegung des Theodor (1, 9)
a. Die Substanz der Engel ist nicht Körper (1, 9 [19, 13 – 22, 16])
b. Die Engel haben keinen Körper als Werkzeug (1, 9 [22, — 23, 17])
c. Die menschliche Seele wird nicht gemeinsam mit dem Körper geschaffen (1, 10 [23, 21 – 25, 21])
d. Zusammenfassung (1, 10 [25, 22 – 27, 121)
III. Theodor lehrt eine ungeschriebene Lehre (1, 11 – 14)
IV. Zusammenfassung (1, 15)
V. Positive Widerlegung Theodors (1, 16 f.)
V. Widerlegung der Schriftargumente (1, 18 – 22)
Hier stimme ich mit SCHOLTEN (1997), S. 156 Anm. 94 nicht überein, der meint, Philoponos argumentiere gegen Theodor lediglich auf literaler Ebene, da seine Widerlegung, wolle sie Erfolg haben, auf demselben Niveau erfolgen müsse.
Dies zeigt anschaulich BULTMANN S. 38 anhand von Theod. In Mich. 1, 15.
Vgl. ScholDion. 236, 11 – 12; 554, 21 – 23.
Vgl. NEUSCHÄFER S. 141 f. zur Methode der Worterklärung bei Origenes.
In Opm. 68, 21 – 23 und 269, 22 – 27 übertrifft Symmachus die anderen Varianten an Klarheit, in Opm. 292, 15 – 21 bietet dagegen wieder Aquila das σαφέστερου (allgemeine Zustimmung zu Aquila auch 298, 8 – 10). Generell weiß Philoponos vom engen Anschluß des Aquila an das hebräische Original, was beinahe zur Zerstörung der griechischen Syntax führen kann (Opm. 179, 1 – 3). Vgl. BULTMANN S. 45 f. zur Beurteilung der Übersetzung des Symmachus im Verhältnis zur Septuaginta bei Theodor. Bereits beim Antiochener ist das Kriterium der Deutlichkeit Richtschnur der Übersetzungskritik.
F. LASSERRE — N. LIVADARAS (ed.), Etymologicum Magnum Ge- nuinum — Symeonis Etymologicum — Etymologicum Magnum Auctum, Vol. II, Athen 1992, S. 514 geben als Parallele noch Etym. Magn. 366 an.
Zum Verständnis von Feuer bei Philoponos und der Abhängigkeit von Tim. 58 B vgl. SCHOLTEN (1997), S. 100 Anm. 44.
Vgl. UHL S. 495 – 504 zur Dreiteilung der Etymologie. Vgl. auch R. JAKOBI, Die Kunst der Exegese im Terenzkommentar des Donat, Untersuchungen zur antiken Geschichte und Literatur 47, Berlin — New York 1996, S. 98 – 101.
Ebenso beschreibt auch BERNARD S. 56 die Rolle der Etymologie im Phaidroskommentar des Hermeias, des Vaters des Ammonios.
Ch. SCHÄUBLIN, Homerum ex Homero, in: MH 34, 1977, S. 221 – 227, bes. S. 221 – 223 unter Berufung auf Aristot. Pol. 9, 1 – 2, wo das Verständis des Einzelgesetzes von der Erschließung der gesamten Verfassung abhängig gemacht werde.
SCHÄUBLIN (1977), S. 225.
Zur Definition der raticinatio vgl. Cic. Inv. 2, 148.
Zur Zuweisung vgl. SCHOLTEN (1997), S. 156 Anm. 93.
Αἰνεῖτε τòν ϰύριον ἐϰ τῶν οὐρανῶν, αἰνεῖτε αὐτòν πάντες οἱ ἄγγελοι αὐτοῦ (Ps. 148, 1 f.).
Εῖς οὖν ϰαὶ μόνος γέγονε τῷ προφήτῃ σϰοπòς τò ἐϰ πάντων ἅμα τῶν γενομένων πλέξαι τῷ ϑεῷ τòν ὕμνον, ϰαὶ οὐχὶ διελεῖν τὰ εϰ τῶν οὐρανῶν ϰαὶ τὰ εϰ τῆς γῆς, ὥς φησι Θεόδωρος, ϰατὰ τὴν τάξιν τῆς αὐτῶν γενέσεως (Opm. 51, 25 – 52, 4). Vgl. Cic. Inv. 2, 117.
Sehr ähnlich Opm. 56, 6 – 9.
Zur Gleichsetzung von jüdischer und nur am Wort orientierter Interpretation vgl. Greg. Nys s. Adv. Eun. II = GNO I 199, Orig. GenHom. 6, 1; dazu R. E. HEINE, Gregory of Nyssa’s Apology for Allegory, in: VigChr. 38, 1994, S. 360 – 370, S. 365.
Im sechsten Buch setzt Philoponos im Kapitel über die Gottebenbildlichkeit des Menschen die allgemeine Ablehnung eines menschengestaltigen Gottes als Argumentationsbasis voraus: ἐσχάτως γὰρ ἀσεβὲς τò νομίζειν ἀνϑρωπόμορφου εἶναι τò ϑειον (Opm. 239, 21 – 23).
So LAUSBERG § 902, 2 nach Quint. Inst. 6, 3, 85.
Zur Erkennbarkeit der Ironie vgl. LAUSBERG § 902, 3.
In den Kapiteln 2 und 11 des letzten Buches von Opm. wendet Philoponos diese Ironie zuerst gegen origenistische und dann gegen manichäische Vorstellungen eines substantiell Bösen in der diesseitigen Welt an. Wie hier gibt auch dort der Syllogismus die sprachliche Form ab, um anhand der absurden Konsequenzen die Unhaltbarkeit der gegnerischen Position darzustellen.
Vgl. SCHÄUBLIN (1974), S. 112. NEUSCHÄFER S. 238 vermeint einen Bedeutungsunterschied insofern zu erkennen, als in der ἀϰρίβεια der qualitative, in der ἀ ϰριβολογία der quantitative Aspekt hervorgehoben werde.
Zur Einteilung der Metonymie vgl. LAUSBERG § 568, 2–4.
SCHÄUBLIN (1974), S. 114.
Theod. In Ps. 16, 2; 20, 10; 33, 16; 37, 3–4; 43, 4; 68, 30; 73, 3; 73, 11; 79, 18 – 19. SCHÄUBLIN (1974), S. 114 betont die Überein-stimmung zwischen Theodor und den Alexandrinern, die Gottes Gliedmaßen als übertragene Darstellung seines Wirkens in der Welt deuten.
Diod. Frg. 21, 15 ff.; vgl. SCHÄUBLIN (1974), S. 114 Anm. 117.
Cassiod. Inst. 1, 10, 1; vgl. SCHÄUBLIN (1974), S. 138 Anm. 222
Theodor verwendet in seinem Psalmenkommentar ὑπερβολιϰῶς und ἐμφατιϰῶς austauschbar: vgl. PsCom. 78, 3 und dazu BULTMANN S. 57. NEUSCHÄFER S. 235 f. bringt zusätzlich Schol. Hom. A bT zu K 437, wo erklärt wird, daß etwas zwar weißer als Schnee, unmöglich aber schneller als Wind sein könne, sowie PsPlut. Hom. 71 und Tryph. trop. 3 p. 198, 31 – 199, 3. Im pseu- doplutarchischen Traktat dient die Übertreibung der Wahrheit zur Steigerung der Spannung (ἐπίτασις).
So NEUSCHÄFER S. 236 über Origenes.
Vgl. Aristot. AnPr. 24 b 18 – 20: συλλογισμός δέ ἐστιν λόγος ἐν ὧ τεϑέντων τινῶν ἕτερόν τι τῶν ϰειμένων ἐξ ἀνάγϰης συμβαίνει τῷ ταῦτα εἶναι.
LAUSBERG § 371.
Opm. 42, 22 – 26.
Vgl. Opm. 27, 5 – 6. In Opm. 28, 15 – 16 beschreibt er seine En-gellehre als Syllogismus aus der rechten Vernunft. In Opm. 40, 7–8 weist er im Gegenzug darauf hin, daß Theodor eine rationale Beweisführung nicht gelungen sei.
Opm. 18, 22 = Kapitel 8 Ende; 23, 21 = Kapitel 10 Anfang; 28, 10 = Kapitel 11 Ende. Zur Scharnierfunktion dieser Kapitel im Aufbau des ersten Buches vgl. Kap. III A 1.
Zum Konzept der ἀϰολουϑία bei Gregor von Nyssa vgl. DANIELOU S. 49, MARGERIE S. 243 und Kap. II A 2.
SCHÖLTEN (1997) S. 124 Anm. 66 bringt Orig, princ. praef. 10 als Beispiel für eine Theoriebildung über die Hierarchie dogmatischer Aussagen. Das lat. Äquivalent zur griechischen ἀϰολουϑία ist dabei die consequentia.
Ammon. IntCom. 67, 5 – 19.
Vgl. Greg. Nyss. HexApol. 117 C: die menschliche Natur vermag die Weisheit Gottes nicht direkt zu begreifen, kann aber hinsichtlich der empirischen Schöpfungsomdnung eine ἀἀϰολουϑία erkennen. Hier ist wie der Syllogismus in den Ammoniostexten die ἀϰολουϑία auf das vernünftige Verständnis des Gewordenen bezogen.
Vgl. S. 193 f.
Greg. Nyss. HexApol. 64 A.
Basileios’ Homilien zeichnen sich gegenüber Moses durch μέγεϑος, ϰάλλος, ποιϰιλία und σχῆμα aus: Greg. Nyss. HexApol. 62 B.
Vgl. Greg. CantCantHom. 8 = GNO VI 245, 11 – 246, 12 und MOSSHAMMER S. HO.
MOSSHAMMER S. 116 unterstreicht ausgehend von der Interpretation des Hoheliedkommentares den undogmatischen Charakter der Exegese des Gregor, der Interpretation als Anregung für andere versteht, nach ihrer Wahrheit des Textes zu suchen: nach InscrPs. 1, 7 = GNO V 45, 4 – 15.
Greg. HexApol. 64 A, Philop. Opm. 18, 22 – 24.
Vgl. die Interpretation des Prooemium mit der Konturierung des Moses als Plato Christianus in Kapitel II A 1: Die Wahrheit des Moses ist substantiell nicht mehr zu überbieten, muß aber in und für die jeweilige Zeit neu enthüllt werden.
Diese Anbindung des Wissens an einen Personenverband geht auf das Konzept von Philosophie als Lebensform zurück.
Der Hinweis, daß es Theodor unmöglich sei, den Wahrheitsbeweis durch Belegstellen anzutreten, durchzieht leitmotivisch das gesamte Kapitel 12: Opm. 28, 21; 29, 10 – 11; 29, 19; 30, 7–8; 30, 15 – 16; 30, 24; 31, 2.
Origen. Philok. 1, 8; vgl. LIM S. 358.
Εἴτε ἀλήϑεια ταῦτά ἐστιν εἴτε μῦϑος παραδειϰνὺς τὴν ἀλήϑειαν ἐν τοῖς πλάσμασιν: Greg. Naz. Or. 5, 38; dazu DEMOEN S. 214.
Greg. Naz. Or. 5, 32. Vgl. DEMOEN S. 214 f.
DEMOEN S. 216. Auch Philoponos richtet den Vorwurf des μυϑολογεῖν in Zusammenhängen, die nicht von innerkirchlichen Konflikten geprägt sind, gegen die heidnische Geistigkeit, speziell gegen die Vorsokratiker, deren Lehren in Gegensatz zu den Erkenntnissen der Naturwissenschaftler (φυσιϰοί) gerückt werden (Opm. 80, 20 – 82, 2).
Vgl. Kap. I B 4.
Vgl. Dex. CatCom. 41, 18 – 19; 2S — 27.
Ammon. IntCom. 35, 21 – 32; vgl. S. 56 f.
Vgl. Ammon. AnPrCom. 25, 13 f.
Opm. 20, 11 – 14.
Opm. 42, 2 – 22. SCHOLTEN (1996) S. 178 – 181 untersucht den naturwissenschaftlichen Körperbegriff im Hinblick auf seine theologischen Konsequenzen. Er betont den Einfluß von PsDionysios auf Philoponos, hält aber zu Recht fest, daß dieser als erster dem ἄπειρον aufgrund seiner Herkunft aus der Naturphilosophie die Relevanz als Gottesprädikat abgesprochen habe: Der Begriff der Grenzenlosigkeit hat eine räumliche Bedeutung, die nicht auf Gott übertragen werden darf.
Vgl. SCHOLTEN (1996) S. 178 f. Zur Lehre vom Körper als Kompositum aus Materie und Form, von der Dimensionalität jedes Körpers vgl. Philop. PhysCom. 688, 27 – 689, 17).
Zur Homonymie vgl. Aristot. Cat. 1 a 1 und dann Ammon. Cat Com. 15, 29 – 16, 1.
Vgl. Kap. III A 3.
Greg. Nyss. CantCantHom. = GNO VI 4, 10 – 17. Vgl. Cic. Inv. 2, 119, wo das utile als Richtschnur der korrekten Auflösung einer ambiguitas gesehen wird.
Opm. 48, 7 – 10.
Vgl. Kapitel 8 des ersten Buches. Neben dem utile, das bei einer unklaren Textstelle das Fundament darstellt, auf dem der wirkliche Sinn rekonstruiert werden kann, geht Gregor wie Cicero und Philoponos auch vom honestum aus, um den wahren Gehalt nicht eindeutiger biblischer Gebote zu eruieren: ἀλλ’ ἑτέραν τινὰ ζητοῦμεν διάνοιαν ἐπὶ τοῦ νόμου τούτου ἀξίαν τῆς τοῦ νομοϑέτου μεγαλειότητος: Greg. Nyss. CantCantHom. GNO VI 10, 11 – 12.
Greg. Nyss. CantCantHom. GNO VI 5, Philop. Opm. 47, 5; 48, 8.
Greg. Nyss. CantCantHom. GNO VI 6; 7; 10, Philop. Opm. 47, 5 f.; 48, 8 f.
Nach Diod. HypothlnPs. 118 ist die Tropologie eine Übertragung des offenkundigen Wortlautes, um das Gelesene in seiner Bedeutung hervorzuheben. Im Gegensatz zur allegorisierenden Schriftauslegung, die prinzipiell einen tieferen Sinn annimmt, setzten die Antiochener die tropologischen Aus drucks formen mit der verselbständigten, rhetorischen Sprechweise gleich. Vgl. SCHÄUBLIN (1974), S. 111; 120 ff. Nach DÜNZL S. 98 Anm. 6 spielt Gregor mit der Alternative Tropologie — Allegorie auf die methodischen Differenzen zwischen der antiochenischen und alexandrinischen Exegetenschule an. Tropologie ist dabei ein Sammelbegriff für einen rhetorisch-philologischen Zugang zum Text, charakterisiert durch Identifizierung und Deutung punktuell auftretender rhetorischer, von der Norm abweichender Spracher- scheinungen. Die allegorisierende Exegese geht dagegen prinzipiell von einem durchgehenden, spirituellen Inhalt der Schrift aus, wobei in der Hermeneutik des Origenes jeder Bibelstelle ein pneumatisch — allegorischer, nicht aber unbedingt ein leiblicher Schriftsinn zugeschrieben wird: Orig. De princ. 4, 2, 6 = GCS 316, 12 – 317, 4; 4, 3, 5 = GCS 331, 13 f. Dazu NEUSCHÄFER S. 237, der auch dargestellt hat, daß Origenes den Begriff der Allegorie nur selten und eingeschränkt verwendet, weil der über-tragene Sinn im Wesen der Sprache selbst begründet liegt, während die Herkunft der Allegorie aus der Rhetorik die Assoziation an eine klar definierte Stilfigur erweckt. Die von Origenes bevorzugte Antithese ϰυρίως — ϰαταχρηστιῶϰῶς ist hingegen nicht rhetorisch, sondern philosophisch konnotiert; dazu NEUSCHÄFER S. 234.
Der Passus ist der Erklärung von Gen. 1, 6 entnommen, wo Basileios sich gegen die innerkirchlichen Richtungen zur Wehr setzt, die das Wasser über dem Firmament als Allegorie für Engelsmächte begreifen und die Wasser darunter als Ausdruck für die gefallenen Engel deuten. Ob Basileios hier speziell Origenes’ Genesishomilie angreift, oder spätere Allegoristen in orige- nistischer Tradition meint, ist in der Forschung umstritten. Vgl. LIM S. 355 f.
Eine eingehende Untersuchung des Origenismusstreits und der Verurteilung der Drei Kapitel — diese Bezeichnung leitet sich von den drei Anathemeta gegen die drei Bischöfe Theodor, Ibas von Edessa und Theodoret von Kyros — kann hier nicht geboten werden. Zur Verurteilung des Theodor auf dem fünften Konzil von Konstantinopel des Jahres 553 vgl. A. GRILLMEIER, Jesus der Christus im Glauben der Kirche 2/2, Feiburg — Basel — Wien 1989, S. 431 – 484. Vgl. R. DEVREESSE, Essai sur Theodore, AtT 141, Vatikan 1948, S. 5 – 94. SCHOLTEN (1996) S. 56 f. weist auf einen Zusammenhang zwischen der gleichzeitig erfolgten Verurteilung der Drei Kapitel und des Origenes hin: Gegnerschaft zu Origenes bedingt Nähe zu Theodor. P. BRUNS, Theodor von Mopsuestia. Katechetische Homilien Bd. 1, Fontes Christiani 17/1, Freiburg — Basel etc., 1994, S. 13 – 16 führt die Anathematisierung Theodors auf die antichalkedonensische Stimmung im Osten des Reiches zurück: Justinian wollte die wegen der Verurteilung des Origenes empörten Gruppen durch Verdammung ihres exegetischen Widerparts, der auf dem Konzil von Chalkedon rehabilitiert worden war, entschädigen. Grundlegend zum Origenis- musstreit ist nach wie vor F. DIEKAMP, Die origenistischen Streitigkeiten im sechsten Jahrhundert und das fünfte allgemeine Concil, Münster 1899, S. 50 – 54. Vgl. weiter E. A. CLARK, The Origenist Controversy, Princeton 1992, S. 46; 109 und die in Druck befindliche Studie von L. S. MacCOULL, The Historical Context of Philoponus’ De Opificio Mundi in the Culture of Byzantine-Coptic Egypt.
Opm. 228, 9 – 13; 278, 18 – 279, 1.
Greg. Nyss. CantCantHom.= GNO VI 8, 1 – 9, 18 bringt in dieser Folge Joh. 8, 18; 3, 14, Mt. 16, 6 – 12, Joh. 4, 32; 4, 34 und zitiert dann selbst Beispiele, bei denen das vordergründig Verstandene dem eigentlichen Sinn nicht nahekommt: Joh. 7, 37 f.; 6, 50;
19; 14, 6; 10, 9, Mk. 12, 10, Lk. 17, 34, Mt. 24, 41; 24, 28; 24, 32.
Aus strategischen Erwägungen des Philoponos — eine buchstäbli-che Exegese muß zu einem anthropomorphen Gottesbild gelangen und ist daher widersinnig — stammen diese Belege vorwiegend aus dem Alten Testament: Ps. 2, 4; 113, 24; 112, 5 f.; 13, 2; 143, 5, Jes. 66, 1, Apg. 7, 49, Dan. 7, 9.
Zu ἐξιχνεύειν vgl. Origen, princ. 331, 4–8. Zur Erhellung der ασάφεια von Bibelstellen, deren wörtliche Auslegung historisch oder sachlich unmöglich ist, empfiehlt Origenes, aus dem Ge-samtbestand des Textes nach dem Sinn zu suchen (ἐξιχνεύειν).
Die Zäsur wird sprachlich durch die Antithese ἐπειδὴ δὲ ἔλεγον — ζητοῦμεν νῦν (Opm. 69, 6; 69, 10) markiert.
23: Warum der erste Tag in der Bibel der “eine Tag” genannt wird.
Vgl. ALEXANDRE (1988), S. 170 zu den Übersetzungsvarianten.
Basil. HexHom. 23, 6 – 17. ALEXANDRE (1988), S. 175 f. führt Ambros. Hex. PL 14, 135 – 136; 139 und Tert. Adv. Hermog. 23 als Parallelen an, wo die Festlegung der Materie als ewig und ungeschaffen ebenso bekämpft wird wie bei Basileios.
Vgl. Etym. Magn. p. 500, 1.
Was die Eckdaten im Bios Christi betrifft, fixiert Philoponos un
ter Berufung auf Phlegon den Kreuzestod auf Olymp. 202/4, dem neunzehnten Regierungsjahr des Tiberius. Nach Lk. 3, 1 f. und Euseb. h. e. 1, 10, 2 = GCS 9, 72, 25 – 76, 8 legt er das Wirken Jesus auf nicht ganz vier Jahre fest, das mit der Verkündigung des Johannes im 15. Regierungsjahr des Tiberius begonnen habe. Neben dieser Tradition, die von einem mehrjährigen öffentlichen Wirken Jesus ausgeht, gibt es einen zweiten Überlieferungsstrang, in dem eine einjährige öffentliche Tätigkeit Jesus vorausgesetzt wird. Dort wird das Todesjahr Christi in das Jahr 15 der Ära des Tiberius gesetzt und in Verbindung mit Lk. 3, 21 und 4, 17 gegen Joh. 2, 13; 6, 4; 11, 55 ein einjähriges Lehren erschlossen. NEUSCHÄFER S. 177 – 179 hat in einer stupenden Quellenuntersuchung gezeigt, daß dort, wo Origenes, Tertullian und Clemens übereinstimmen, diese chronographische Tradition wirksam ist. In seinem Matth, comm. ser. weicht Origenes von diesem Überlieferungsstrang ab und kommt aufgrund der Prophezeiung von der Zerstörung des Tempels in Dan 9, 24 – 27 auf das 18. Regie rungsjahr des Tiberius als Todesjahr Christi sowie ein mindestens dreijähriges Wirken Jesu. Nur dort, nicht in den Quellen, die von einer einjähriges Lehrtätigkeit ausgehen, spielt die Wochenprophetie des Buches Daniel eine Rolle.
Georg. Synk. Ecl. Chron. 394, 5 Mosshammer. Vgl. den Kommen-tar zu Phlegon FGrH 257, 16 von JACOBY.
NEUSCHÄFER S. 180 – 185.
Orig. Matth. comm. ser. 134. Origenes schreibt diese Auffassung, ohne Africanus zu erwähnen, namentlich nicht genannten Verteidigern des Christentums zu. Vgl. NEUSCHÄFER S. 183.
Zu Eusebius vgl. chron. GCS 47, p. 174, 25 – 175, 1, zu Origenes vgl. die unter Anm. 544 verzeichneten Erwähnungen des Phlegon.
Diomed. GL I 311, 11 – 13. Zur συνήϑεια allgemein und ihrer Bedeutung als Umgangssprache vgl. S. 159 – 162.
Zu diesem Verfahren bei den Antiochenern vgl. SCHÄUBLIN (1974) S. 109 – 110; 131.
Philon Opm. 15.
Zitiert und erläutert bei van WINDEN (1973), S. 373.
Vgl. Clem. Strom. 5, 93, 4 und van WINDEN (1973), S. 373 f.
Vgl. van WINDEN (1973), S. 374 f.
Die Vorstellung von einer keimhaften Kraft hatte aber bereits in den Platonismus Eingang gefunden und war auch mit der aristo-telischen Vorstellung von der ungestalteten Materie als Körper in Potenz vereinbar. Zur Einbettung von Greg. HexApol. 77 D in die platonische — aristotelische Tradition vgl. ALEXANDRE (1988), S. 171 mit den Belegen Aristot. Metaph. 1042 a, Phys. 217 a, Diog. Laert. 7, 136 = SVF I 102, Plot. Enn. II 5; III 2, 2; IV 3.
HexApol. 80 A.
Einen profunden Conspectus der diesbezüglichen Hexaemeronauslegung vor Philoponos bietet SCHOLTEN (1997) S. 271 – 297 mit dem Schwerpunkt Elementenlehre, Kinetik und Gestalt der Himmelskörper.
Zur Epanalepse und der Rolle der Homonymie in der Exegese des Philoponos vgl. das folgende Kapitel.
Τετηρήϰαμεν δὲ πολλαχοῦ τòν ὁρώμενον τόπον οὐρανòν λεγόμενον (διά τò ναστòν ϰαὶ συνεχὲς τοῦ ἀέρος ἐναργῶς ἡμῶν ταῖς ὄψεσν ὑποπίπτοντος, ϰαὶ παρὰ τò ὁρᾶσϑαι τῆς τοῦ οὐρανοῦ προσηγορίας ἀξιομένου) (HexHom. 51, 20 – 52, 2). Vgl. Plat. Krat. 396 b — c, rep. 509 d 3 – 4; 529 a 1 – 2, Soph. 246 a.
Nach Ps 17, 3; 74, 4; 150, 1 wies Basileios bereits in HexHom. 44, 1–5 auf den metaphorischen Gehalt von στερέωμα hin, das die Schrift als Bild für Stärke kennt. Zudem erinnerte er an den paganen Gebrauch von στερεόν als Synonym für ναστόν und πλῆρες. Das markante ναστόν nimmt er hier als Qualität des οὐρανός wieder auf, um dessen dem Firmament ähnliche Beschaffenheit zu untermauern.
Zu dieser Würdigung gelangt SCHOLTEN (1997), S. 274.
Basil. HexHom. 42, 8 – 10 scheint nach Paulus 2 Kor. 12, 2 – 4 den ersten Himmel als Bereich zwischen Erde und Firmament, den zweiten Himmel als Raum über dem Firmament und als dritten Himmel die Grenze des sichtbaren Kosmos anzunehmen (HexApol. 120 C — 121 D).
In den Excerpta Orionis finden wir unter dem Lemma οὐ ρανός die Eintragung: εἴρηται διὰ τò ὁρᾶσϑαι ἄνω. ἢ ὅρασις ἄνω. Die Orionexzerpte sind ediert von A. M. MICCIARELLI COLLESI, Nuovi «Excerpta» dall’ «Etimologico» di Orione, in: Byz 40, 1970, S. 517 – 543. Et. Gud. 441, 55 hat beispielsweise διὰ τò ὁρᾶσϑαι ἄνω, ἡ ὅρασις.
Vgl. Plat. Krat. 396 b 7 — c 2.
Etym. Joh. Maur. v. 17 – 21 abgedruckt in R. REITZENSTEIN, Geschichte der griechischen Etymologika. Ein Beitrag zur Geschichte der Philologie in Alexandria und Byzanz, Leipzig 1897, S. 173 – 179.
Vgl. E. HEITSCH, Platon. Phaidros. Platon Werke III 4, Göttingen 1993, S. 109 – 110 zur Metaphorik vom Aufschwung der Seele. Ausgehend von der Vorstellung der Weltkugel wird aus dem Weg der Seele nach oben eine Sehnsucht nach draußen.
Vgl. Ammon. IntCom. 35, 21 – 30
SCHÖLTEN (1997) S. 406 – 419 hat nicht nur gezeigt, daß sich der Dissens zwischen Kosmas und Philoponos um die Frage des Weltaufbaues, besonders im Kapitel 10 niederschlägt, sondern ist auch der bei Wolska noch unbeantworteten Frage nachgegangen, in welcher zeitlichen Abfolge die Topographie des Kosmas und der Hexaemeronkommentar des Philoponos zueinander stehen. Da dieser bis auf eine Stelle, die er als Zugabe zur Verdeutlichung seiner Argumente heranzieht, nur Schriftzeugnisse diskutiert, die auch Kosmas vorbringt, und diese im Werk seines Gegners verstreuten Bibelpassagen im Kapitel 10 gebündelt erörtert, ist Scholtens Theorie sehr wahrscheinlich, daß Philoponos der reagierende Part in dieser Diskussion war.
Nach Damasc. PhilebCom. 225, 16 – 20 spielten die Lehren des Ptolemaios, Nikomachos, Euklid, Aristoxenos und Theodosios in der zeitgenössischen Astronomie eine bedeutende Rolle. Über das Hochschulstudium vgl. W. LIEBESCHÜTZ, Hochschule, RAC XV, 1991, Sp. 859 – 911, bes. Sp. 862 und L. G. WESTERINK, Ein astrologisches Kolleg aus dem Jahre 564, in: ByZ 64, 1971, S. 6 – 21, bes. S. 19. Im Unterricht veranschaulichte das Astrolab die Mechanismen des sphärischen Weltmodelles. Vgl. A. P. SE- GONDS, Jean Philopon, traite de l’ astrolabe, Paris 1981.
Opm. 119, 2–5; 120, 8–9; 134, 24 – 28; 140, 8 – 10; 26 – 27.
PsPlut. Hom. 18, Tryphon trop. 193, 4–6.
Vgl. K. BARWICK, Probleme der stoischen Sprachlehre und Rhetorik, ASAW. Ph. 49, 3, Berlin 1957, S. 96.
NEUSCHÄFER S. 221 – 223 unterscheidet theoretische Bestim-mung der Katachrese und exegetische Praxis: Hier wird ein Wort als katachrestisch eingestuft, wenn eine wörtliche Auffassung zu Sinnstörungen führen würde.
Ähnlich HexApol. 121 C: τò ἀ ϰρότατον τοῦ αἰσϑητοῦ ϰόσμου, ὃ μεϑόριον τῆς νοητῆής ϰτίσεως, στερέωμά τε ϰοὶ οὐρανòν ὀνομάζει.
Zur Zeit der Abfassung von Opm. bestand für Philoponos das Firmament vorwiegend aus Luft und Wasser (Opm. 118, 17 – 18). In Aetm. 517, 24 – 519, 6 dachte er an ein Überwiegen des feurigen Elements, in MetCom. 46, 11 – 27 gilt das Vorkommen von Erde als verantwortlich für die Festigkeit des Firmaments. Vgl. SCHOLTEN (1996), S. 309 f.
οὐρανόν ... πολλαχοῦ ϰαὶ τòν ἀέρα ϰαλεῖ ὡς μέχρις οὐρανου διήϰοντα ϰαὶ οἱονεὶ συνημμένον αὐτῷ (Opm. 151, 12 – 14).
Vgl. CantCantHom. = GNO VI 6, 12 – 7, 1.
Zu ουρανός vgl. Kapitel III C 2 a.
Belege bei LAUSBERG § 1201.
Zur Homonymie im dritten Buch vgl. das vorangegangene Kapitel.
Alex, schemat. III p. 19, 32; 29, 5. Vgl. LAUSBERG § 617.
Alex, schemat. III p. 20, 6, Quint. Inst. 9, 3, 29.
Dieses kosmologische Modell vertrat vor Philoponos Severian von Gabala, der das Firmament als kristalline Erstarrung des über der Erde stehenden Wassers interpretierte, das dann die über ihm befindlichen Wassermassen emporhob. Am Ende bildet dieses Firmament die Decke des sich über der rechteckigen Erde erhebenden Weltgebäudes (Sev. creat. or. 2, 3 = PG 56, 442). Vgl. SCHOLTEN (1996) S. 280 f. Philoponos verschmolz die These des Antiocheners von der kristallartigen Substanz des Firmaments, das dessen Durchsichtigkeit und Härte erklären konnte, mit der Vorstellung von der wasserhaltigen Beschaffenheit der Räume unter und über dem Firmament. Weil Moses seine Bezeichnung nach dem sichtbareren Element vorgenommen hatte, steht Wasser als pars pro toto für eine Gesamtmasse aus Wasser und Luft (Opm. 156, 19 – 20). Unklar bleibt die quantitative Verteilung der Elementenmassen diesseits und jenseits des Firmaments.
Kosm. Chr. Top. 2, 34; 4, 11; 5, 33; 9, 12; 10, 33.
J. O. MADATHIL, Kosmas der Indienfahrer. Kaufmann, Kosmologe und Exeget zwischen alexandrinischer und antiochenischer Theologie, FC.FP 4, Thaur — Wien — München 1996, S. 5 mit der Zeichnung des Weltbildes des Kosmas und S. 73 f.
Kosm. Chr. Top. 2, 34 zieht das ϰυϰλοῖ ϰυϰλῶν zum folgenden Sinnabschnitt: ... πρòς νότον ϰαὶ ϰυϰλοῖ πρòς βορρᾶν. ϰυϰλοῖ ϰυϰλῶν, ϰαὶ ἐπὶ ϰύϰλου αὐτοῦ ἐπιστρέφει τò πνεῦμα. Zur Gegenüberstellung beider Textvarianten vgl. SCHOLTEN (1996), S. 414 f.
Phoib. fig. 47, 32 – 48, 3. NEUSCHÄFER S. 229 zitiert dazu auch noch Anonym, subl. 38, 6 mit der Zuordnung der Epitasis zur ὑπερβολή.
Vgl. etwa Schol A zu M 178: “‘Aργεῖοι δὲ ϰαὶ ἀχνύμενοί περ ἀνάγϰῇ </νηῶν ἠμύνοντο>“. ἡ τελευταία λέξίς ἡ ἀνάγϰη ϰεχωρίσϑαι ὀφειλει τῶν ἄνω, ἴνα σαφέστερον περιστῆ ἤ τε ἐπίτασις ϰαὶ ἡ ἐναντίωσις.
Vgl. Kap. II C 1.
Vgl. BERNARD S. 29 – 34, COULTER S. 21.
Vgl. COULTER S. 25, der rheotrische und philosophische Allego- rese auf die Begriffe Allegorie bzw. Allegorese aufteilt.
Vgl. BULTMANN S. 60 zu Theod. InSach. 1, 7 ff.
Opm. 149, 26. Die Beispiele entnimmt Philoponos aus Ps. 68, 2 f; 123, f., Joh. 4, 14, Ps. 22, 2.
Vgl. BULTMANN S. 62.
Zur τάξις — λ έξις — Struktur vgl. Kapitel II Β 2.
REITZENSTEIN S. 180.
Varro LL 7 – 10 spricht von der neuen Etymologie, die nicht nur Dichterworte erklärt, sondern auf die initia abzielt. Vgl. DEGANI S. 512.
Vgl. C. WENDEL, Orion, RE XVIII/1 1939, Sp. 1083 – 1087.
Marin. VitProcl. 8.
Aristot. EN 1097 a 15 – 24.
Dazu FLADERER S. 144 – 147 und A. A. LONG — D. N. SEDLEY (ed.), The Hellenistic Philosophers. 2 vols., Cambridge 19882, I S. 409.
Opm. 114, 8; 116, 13.
Zur Problematik vgl. Opm. 168, 4 – 8. W. WOLSKA, La topographie chretienne de Cosmas Indicopleustes, BByzE 3, Paris 1962, S. 260 – 264 (mit Karten) zeichnet die Geschichte der Debatte um die Gestalt des Ozeans von den älteren jüdischen bzw. baby-lonischen Vorstellungen bis in die Zeit des Philoponos nach. Das Konzept eines die inselförmige Erde umgebenden Weltmeeres wurde bereits von Herodot (II 23; IV 42 – 43) und dann vor allem von Ptolemaios (VII 3; 5) abgelehnt und zugunsten einer Theorie von in sich abgeschlossenen Teilmeeren wie etwa dem Indischen Ozean aufgegeben. Dagegen lebte die alte Idee von dem einen Meer als einem Kontinuum bei Strabon fort (Geogr. I 1, 8), sodaß zur Zeit des Philoponos keines der beiden geographischen Modelle die endgültige Akzeptanz erreicht hatte. Dies geht auch aus dem Faktum hervor, daß sogar Basileios an ein einheitliches, sich lediglich in Buchten ausstülpendes Weltmeer glaubt und damit Theodoret und Kosmas näher steht als Philoponos.
Kosm. Chr. Top. 2, 24 = SCh 141, 327 – 329; 4, 7 = SCh 543, 5.
Opm. 173, 6 – 10. Es sind die Namen der Städte Athen (mit Ver-weis auf Hom. Od. 7, 80, Soph. Ai. 1221, Eurip. Phoin. 1705), Theben, Plataia(i) und Thespeia(i), die in beiden Zahlen gebräuchlich sind. Die Termini πληϑυντιϰῶς bzw. ἑνιϰῶς haben in der Grammatik früh ihren technischen Charakter erhalten (Dion. Thrax 30, 5) und fanden auch Eingang in den Philosophenkommentar; vgl. Ammon. CatCom. 66, 15 – 19.
Philop. CatCom. 67, 24 – 32.
Ammon. CatCom. 66, S — 67, 26, Philop. CatCom. 102, 13 – 105, 29.
Philop. CatCom. 103, 12 – 15. Vgl. Philoponos’ Begründung für den Numerusgebrauch bei ‘Ομώνυμα λέγεται in Aristot. Cat 1 a 1 im CatCom. 15, 33 – 16, 10. Homonymisch bezeichnete Subjekte sind als relationale Größen nur in einer Mehrzahl denkbar, während das Prädikat λέγεται das homonymische Verhältnis als solches aussagt und daher als Singular formuliert wird.
Philoponos vermeidet die präzise Festlegung, ob diese Sammel-stelle γένος oder εἶδος ist: το μέν “εἰς συναγωγὴν μίαν” την ϰατ’ εἶδος ἢ γένος μίαν συμφώνως τοῖς ἄλλοι,ς ἅπασι νοεῖν ἀνάγϰη (Opm. 178, 15 – 17).
Philop. Opm. 176, 7 – 11; 21 – 22.
Basil. HexHom. 63, 9 – 20, Theodoret Quaest. Oct. 15, 5 ff.
So mit Nachdruck Opm. 171, 15 – 26.
WOLFF (1978), S. 114 f.
Zum antihierarchischen Moment in Philoponos’ Lehre von der Gottebenbildlichkeit des Menschen vgl. WOLFF (1978), S. 117 f.
In einem Brief an Justinian (syrisch bei Michael dem Syrer erhal-ten) kritisiert Philoponos den politischen Machtanspruch des Papstes gegenüber den Bischöfen der Ökumene im Verlaufe des für den Monophysitismus verhängnisvollen Konzils von Chalke- don. Zitiert nach der Übersetzung von T. HERMANN, Johannes von Philoponos als Monophysit, in: ZNW 29, 1930, S. 209 – 264, S. 252 f.: “Wenn sie die apostolische Macht des Petrus vorwenden und meinen, die Schlüssel des Himmelreiches seien ihnen übergeben, so sollen sie auf andere Städte blicken, die mit apostolischer Glorie geschmückt sind. Ich geschweige die unsri- ge, die den Sitz des Evangelisten Markus leitet; aber Ephesus lenkt trotz des Apostels Johannes der Sitz von Konstantinopel, weil an dies die kaiserlichen Vorrechte übergegangen sind.... Warum stimmen die Bewohner von Großantiochia diesem Vorrang nicht bei? Erstens weil Petrus, von dem die Römer so Großes denken, zuerst Antiochias Leitung innegehabt hat, dann weil dort zuerst der teure Christenname Bürgerrecht erlangte. Warum aber hat nicht der Bischof von Jerusalem den Vorrang, sondern der zu Rom? Weil diesem allein die kaiserliche Macht zur Seite war, der Vorsitz vor allem wegen der Größe der Stadt gehörte und die kaiserliche Macht aus einer gewissen Gewohnheit bereit- stand”. Diese Worte sind ein flammendes Plädoyer für eine Kirche der Patriarchate und gegen eine zentralistisch strukturierte Einheitskirche. Vgl. WOLFF (1978) S. 89 f. Zur Entstehung einer de facto selbständigen monophysitischen Kirche in Ägypten mit einer autonomen klerikalen Hierarchie vgl. MacCOULL, Manuskript passim und W. H. C. FREUD, The Rise of the Monophysite Movement, Cambridge 1972, S. 283 – 295.
Vgl. 6. ÉVRARD, Philopon, la ténèbre originelle et la creation du monde: Aristotelica. Melanges offerts à m. de Corte, Brüssel — Lüttich 1985, S. 177 – 188, J. de GROOT, Aristotle and Philo- ponus on Light, New York 1991 (Rezension von D. N. BLAKELEY, in: Canadian Philosophical Review 13, 1993, S. 13 – 15), L. S. B. MacCOULL, Notes on Philoponus’ Theory of Vision, in: Byz. 67, 1997, S. 558 – 562, SCHOLTEN (1996), S. 234 – 270.
Vgl. ausführlich SCHOLTEN (1996), S. 240 f.
SCHOLTEN (1997), S. 419 Anm. 59.
Jambl. Myst. III 4 = 109, 4 – 110, 4.
Jambl. Myst. III 4 = 110, 5 – 116. Das Schreiten über glühende Kohlen galt als Spezifikum des Kultes der Artemis Perasia in Kastaballe, einer Ansiedlung bei Tyana an der Kilikischen Pforte. Vgl. Strabo Geogr. XII 2, 7: ων ἐv τοῖς ϰασταβάλοις ἐστὶ τò τῆς Περασίας ‘Αρτέμιδος ἱερόν, ὅπου φασὶ τὰς ἱερείας γυμνοῖς τοῖς ποσὶ δι’ἀνϑραϰᾶς βαδίζειν ἀπαϑεῖς.
‘Aλλ’οὐδὲ τὰς ἐνϑουσιώσας τῶν ψυχῶν ϰαὶ ὑπὲρ τὴν οἰϰείαν φύσιν γινωσϰούσας “τά τ’ ἐόντα τά τε ἐσόμενα πρό τ’ ἐόντα” ἑτέρας ἂν εἴποιμεν οὐσίας παρὰ τὰς λοιπὰς διὰ τὴν ϑεόϑεν αὐταῖς ἐπιφοιτήσασαν δύναμιν (Philop. Aetm. 241, 10 – 14).
SCHOLTEN (1997), S. 419.
Zum Kreuzzeichen als wirksame Hilfe vgl. August, civ. Dei 22,8, contr. Faust. 12, 30, En. Ps. 68, 1, 12, Joh. Chrys. ColHom. 8, 5, contr. lud. gent. 9, educ. lib. 23 = SC 188, 108. Vgl. R. BRÄND- LE, Johannes Chrysostomus, RAC XVIII, 1998, Sp. 426 – 453, Sp. 491 f., J. HAMMERSTAEDT, Crux, Augustinus-Lexikon II, 1996, Sp. 143 – 152, bes. 149 f.
Jambl. Myst. III 6 = 112, 10 – 13.
Jambl. Myst. Ill 6 = 113, 8 – 12.
Damasc. Vitlsid. 144, 3, Marin. VitProcl. 23, Porph. VitPlot. 13; vgl. dazu F. CREMER, Die chaldäischen Orakel und Jamblich De Mysteriis, Beiträge zur Klass. Philologie 26, Meisenheim am Glan 1969, S. 145 f, der alle Stellen anführt, in denen in Jamblichs De mysteriis Feuer oder Licht als Epiphaniemerkmal auftreten.
Vgl. Jambl. Myst. II 10 = 93, 1: αὐτοπτιϰòν πῦρ; II 10 = 94, 21: αὐτοπτιϰὴ ἀλήϑεια. Zur terminologischen Abhängigkeit des Jamblich von den chaldäischen Orakeln in der Epiphanie Schilderung vgl. CREMER S. 144.
Jamb. Myst. III 6 = 113, 1 – 7.
Jambl. Myst. III 6 = 112, 15 – 19.
Jambl. Myst. III 5 = 112, 5; III 31 = 178, 10. Vgl. CREMER S. 58 f.
Vgl. Joh. Chrys. ColHom. 8, 54, contra Jud. et gent. 9, educ. liber. 23 = SCh 188, 108, JesHom. 1, 2 = SCh 277, 50. Vgl. BRÄNDLE Sp. 453. Im Kanon 61 des zweiten Konstantinopolita- num wurde die Astrologie scharf verurteilt.
SCHOLTEN (1997), S. 438 Anm. 83 gibt als Herkunft der Origenesparaphrase des Philoponos Orig. GenCom 3, 9 f erhalten 1) in der Philoc. 23, 24 – 26 = SCh 226, 174 – 186, 2) Euseb. praep. ev. 11, 55 – 73 und 3) die Katene Nr. 100 = Trad, exeget. gr. 1, 73, 31 – 76, 247 an.
Philoc. 23 = SCh 187 – 212.
Vgl. NEUSCHÄFER S. 190 zum Gegensatz von ποιεῖν und σημαίνει und der Verankerung dieses Arguments im Platonismus bei Plot. Enn. 2, 3 [53], 1. Zur zentralen Stellung des Origenes im Kampf der Kirche gegen den Stemglauben vgl. H. O. SCHRÖDER, Fatum, RAC VII, 1969, Sp. 524 – 636, bes. Sp. 589 ff.
Zur christlichen Literatur gegen den Fatalismus, der mit dem Glauben an die Wirkkraft der Gestirne verbunden wurde, vgl. W. GUNDEL, Astrologie, RAC I, 1950, Sp. 817 – 831, bes. 828 ff.
SCHRÖDER Sp. 607. Wahrnehmbar sind die Reflexe bei Cic. Div. 1,7; 12; 22 f; 62; 109; 2, 8 f; 51; 87; 97; 150 = Kameades Frg. 9 Mette, Cic. Fat. 19; 23; 31 – 33 = Kameades Frg. 10 Mette.
SCHOLTEN (1997), S. 296 Anm. 32 zum Kapitel 6 des dritten Buches, wo Philoponos die zersetzende Wirkung der Astrolgie und der mit ihr gleichgesetzten Genethlialogie auf Gesetz und Moral hervorhebt (Opm. 121, 8 – 19). Damit nicht zu verwechseln sei die Astronomie: ἀϰριβεῖς oὖv τηρήσεις οὐ τὰς ἀστρολογιϰάς, ἀλλὰ τὰς ἀστρονομιϰὰς ὁ μέγας Βασίλειος εἴρηϰεν, ὄσαι τὰς ϰινήσεις τῶν αστέρων ϰατενόησαν ἀϰριβῶς etc. (Opm. 121, 19 – 22). Unklar ist, auf welche Basileiosstelle sich Philoponos hier bezieht.
Zur Quellenlage bei Ammonios vgl. G. NICKAU, Ammonii qui dicitur liber de adfinium vocabulorum differentia, Stuttgart — Leipzig 1966, p. XXXVIII — XLI. Vgl. auch Heysch. s.v. ἀστρόλογος: γενεϑλιολόγος.
Vgl. Kapitel II B 2.
Ammon. CatCom. 22, 21 – 24, 12, Philop. CatCom. 24, 6 – 25, 22 nach Aristot. Cat. 1 a 14 – 15, der neben dem oben zitierten Beispiel auch das Paar ἀνδρεία — ἀνδρεῖος anführt.
Vgl. M. ZANATTA, Aristotele. Le categorie. Introduzione, tradu- zione e commento, Mailand 1989, S. 402 f., J. OWENS, The Doctrine of Being in the Aristotelian Metaphysics, Toronto 1951, S. 330.
Vgl. das vorangegangene Kapitel und Opm. III 1; 14.
Vgl. UHL S. 550.
Basileios zählt in seiner siebenten Homilie alle Arten von Meere-stieren, keineswegs aber die Vögel zu den ἑρπετά: GenHom. 113,
- 14, vgl. Aristot. HA 488 b 7. Zur Klassifikation in der aristotelischen Zoologie vgl. H. FLASHAR, Die Philosophie der Antike 3. Ältere Akademie, Aristoteles — Peripatos, Basel — Stuttgart 1983, S. 404 – 407.
Aquila: ... ἱπτάμενον ἐπὶ τῆς γῆς, ἐπὶ πρόσωπον τοῦ στερεώματος τοῦ οὐρανοῦ; Theodotion und Symmachus: ... πετόμενον ἐπὶ τῆς γῆς ϰατὰ πρόσωπον στερεώματος οὐρανοῦ (bei Opm. 218, 8 – 13).
Die Ableitung von der Wurzel *op- und πρός zeigt auch Etym. Magn. s. v. πρόσωπον: ἒϰ τοῦ ὢψ ὠπòς, ὃ σημαίνει τòν ὀφϑαλμόν, ὦπον, ϰαὶ πρόσωπον, τò πρòς τòν ὦπα ὄν. ἢ ἀπò τοῦ πρόσω (τουτέστιν ἔμπροσϑεν) ἀλλ’ οὐϰ ἐϰ πλάγίου τοὺς ὦπα ἔχειν. διò ϰαὶ μόνοις ἀνϑρώποις ἐπιϰατηγορεῖται.
Vgl. Etym. Magn. s. v. ϰτῆνος.
Vgl. LAUSBERG S. S72 ff.
Der hier gezogene Schluß vom Teil auf das Ganze, wie im Falle der Setzung von Seele für Person, wurde übrigens auch von den Antiochenem zur Exegese herangezogen. Vgl. SCHÄUBLIN (1974), S. 111 zu Theod. PsCom. 98, 12.
Vgl. C. SCHOLTEN, Weshalb wird die Schöpfungsgeschichte zum naturwissenschaftlichen Bericht? Hexaemeronauslegung von Basilius von Cäsarea zu Johannes Philoponus, in: ThQ 177, 1997, S. 1 – 15, bes. S. 4 (abgek. als “1997b”).
Vgl. SCHOLTEN (1997), S. 457 Anm. 5.
Philop. Opm. 214, 10 – 20.
Aristot. GA 736 b 13 ff., Philop. Opm. 209, 24 – 210, 15. Vgl. FLASHAR S. 409 f., SCHOLTEN (1997), S. 462 Anm. 11.
Philop. Opm. 207, 20 – 23. SCHOLTEN (1997), S. 458 Anm. 6 ziteirt Ael. nat. anim. 9, 50.
Philop. Opm. 208, 22 – 209, 1; vgl. Appian Hist. Rom. 11, 64, Phlegon = FGH 257 Frg. 9.
Philop. Opm. 216, 8 – 13; vgl. Diod. Bibl. 3, 30, 3.
Philop. Opm. 211, 18 – 20; vgl. Plat. Soph. 220, Quint. Smyrn. VII
ff.
SCHOLTEN (1997), S. 460 Anm. 10 unterstreicht das Interesse der Spätantike an dieser Gattung, wie es in den Titeln verlorener Werke des Damaskios zum Ausdruck komme (nach Phot. cod. 130 = PG 103, 413 B — C).
Vgl. Phot. cod. 72 = PG 103, 171 B: φησὶ (sc. ϰτησίας) δὲ αὑτòν τῶν πλειόνων, ἃ ἱστορεῖ, αὐτόπτην γενόμενον mit Philop. Opm. 209, 1 – 2: γέγονε δέ τι παράδοξον ϰαὶ ἐπὶ τῶν ἡμετέρων χρόνων und Opm. 215, 16: οἶδα δὲ ἐγὼ ϰαί τι τοιοῦτο γενόμενον παρ’ ἡμῖν.
L. S. B. MacCOULL, Philoponus on Egypt, in: BF 17, 1991, S. 167 – 172, S. 172 f. führt den hier anschließenden Bericht über die spontane Entstehung von Feldmäusen nach Regenfällen in der Thebais als Beispiel für die ägyptozentrische Denkweise des Philoponos an, der als Vertreter eines selbstbewußten alexandri- nischen Monophysitismus seine wissenschafltichen Erkenntnisse an seine Heimat, die das Land der Bibel war, anbinden möchte. Doch in den anderen aus Opm. beigebrachten Belegen kann ich keine Hervorhebung Alexandriens sehen. Dies gilt für den Hinweis auf verschiedene Zeitphasen in Opm. 126, 5–9 ebenso wie für die Feststellung, daß Unterägypten aus dem Schwemmland des Nil hervorgegangen war. Die letzte Beobachtung war Allgemeinwissen seit Hdt. II 5 (vgl. Diod. Bibi. 1, 34, 2, Strabo Ge- ogr. 1, 2, 22 f.). Wenn Philoponos Opm. 170, 26 – 171, 2 die Entfernung des Arabischen Meeres von Babylon in Ägypten mit 4 Tagen (Packtiere) bzw. 24 Stunden (Eilpferd) angibt, handelt es sich dabei zweifelsohne um ägyptische Realien, die aber keiner ekklesiologischen bzw. theologischen Tendenz verpflichtet sind. Dies gilt auch für das Wort von der ägyptischen Finsternis (Opm. 12, 25 – 26), das interpretatorisch nicht überfrachtet werden sollte. In Summe bleibt gegen die Theorie von MacCoull einzuwenden, daß sich in einem Werk von mehr als 300 Teub- nerseiten häufiger die Gelegenheit geboten haben könnte, Lokalkolorit zur Verbindung der biblischen Vergangenheit mit der Gegenwart aufzutragen, wäre dies Philoponos ein wesentliches Anliegen gewesen. Die Auswahl seiner Exempla wird, wie gezeigt werden soll, vorwiegend von literarischen Paradigmen bestimmt.
Vgl. H. P. STAHL, Herodots Gyges — Tragödie, in: Hermes 96, 1968, S. 385 – 400. Stahls Ergebnisse bestätigt mit Verfeinerungen T. LONG, Repetition and Variation in the Short Stories of Herodotus, Beiträge zur Klass. Philologie 179, Frankfurt/Main 1987, S. 36 f.
Besonders Basil. HexHom. 143, 4–9. SCHOLTEN (1997b), S. 4 spricht vom jüdisch — christlichen Staunen über die Weisheit der Schöpfung, von einer Naturästhetik in der Hexaemeronschrift des Basileios.
Basil. HexHom. 120, 3–8; 121, 4 – 14.
Basil. HexHom. 122, 1 – 4; 138, 1 – 5.
To ποιϰιλον in Basil. HexHom. 144, 6.
Philop. Opm. 273, 11 – 15; 282, 10 – 14.
Die beiden von SCHOLTEN (1996), S. 110 angeführten Kriterien zur Identifikation eines Exkurses — ein durch Lemmata nicht unter-brochener längerer Textabschnitt sowie der Hinweis des Autors, er stelle im folgenden seinen persönlichen Standpunkt dar — werden hier konsequent realisiert. Neben den Korollarien des Philoponos über den Ort (PhysCom. 557 – 585, 4) und das Leere (PhysCom. 675 – 695, 8) erkannte SCHOLTEN auch noch in Meteor Com. 41, 23 – 44, 35; 113, 33 – 118, 25 bislang in der Forschung nocht nicht als Exkurse gewertete geschlossene Texteinheiten; zu den persönlichen Einwürfen im MeteorCom vgl. SCHOLTEN (1996), S. 111 Anm. 396 und die Liste von VERRYCKEN (1990), S. 242 Anm. 47. Als terminologischen Marker für Beginn bzw. Ende des hier vorliegenden Korallarium gebraucht Philoponos jeweils ein Kompositum von βιβάζειν: ὑπερβιβάζειν (Opm. 273, 13) — μεταβιβάζειν (Opm. 282, 12).
Phil on Opm. 75 = I 25, 13 – 19 C. — W.
Schol. Hom. X 254 a: “ἀλλ’ ἀγε δεῦρο”: δύο τὰ παραϰελευστιϰά; vgl. Eustath. 118, 12 zu Hom. A 361 und Schol. Hom. Ψ 485 b.
Zur αϰρίβεια vgl. Kap. III A 3.
Schol. Hom. A 99 a: ὄτι οὐ ϰατὰ προσηγορίαν τὴν ἀπριάτην λέγει, ἀλλ’ ἀντὶ τοῦ ἀπρατί, ϰαὶ παράλληλον τò ἀνάποινον. τò γὰρ αὐτò δι’ ἀμφοτέρων δηλοῦται. Vgl. den späten Reflex bei Eustath. 107, 17 zu A 302. und markant Eustath. 118, 12 (zu A 361): ϰαὶ ἐϰεῖ γὰρ τò φράζειν ϰαὶ τò εἰπεῖν τò αὐτò ἐϰ παραλλήλου ἐστί. Auch an anderer Stelle in Opm. begegnet dieselbe Vorstellung über die Funktion von ἐϰ παραλλήλου: Der Auftrag Gottes an die Menschen αὐξάνεσϑε ϰαὶ πληϑύνεσϑε (Gen. 1, 28) wird unter Annahme eines Parallelismus als Synomynm für πληϑύνεσϑε verstanden (Opm. 284, 2 – 3).
Die beiden Abschnitte, jeweils auf ein Kapitel verteilt, werden durch εἱ μὲν οὖν bzw. εἰ δὲ eingeleitet und aufeinander bezogen: Opm. 239, 27; 241, 5.
Zur Epanalepse vgl. Kapitel III C 3 α.
Vgl. ECO (1990), S. 217 f.
Der Ausdruck: τòν δὲ πληϑυντιϰòν (τοῦτον τῶν προσώπων) ἀριϑμόν in Opm. 237, 20 f. entspricht dem Fachjargon der Grammatiker.
Der zu erwartende Aufsatz von MacCOULL wird die Zeitbezüge von Opm. erhellen. Die Zentralregierung war insofern gespalten, als Kaiserin Theodora die Monophysiten förderte. So hatte der von Theodora unterstützte antichalcedonensische Patriarch von Alexandria im Jahre 542 Jakob Baradaeus zum Metropoliten von Edessea geweiht, der durch eifrige Missionstätigkeit den Mono- physitismus im Osten verbreitete. Um 557 wurde Sergius, dem Opm. dediziert ist, von eben diesem Jakob zum Patriarchen von Antiocheia gewählt. Vgl. P. ALLEN, Monophysiten, TRE 23, 1994, Sp. 219 – 233, bes. Sp. 229 f. und SCHOLTEN (1996), S. 60 – 64.
WOLFF (1978), S. 95; 101 f. verweist auf die Vormachtstellung der Monophysiten in der wirtschaftlich mächtigen Handelsmetropole des Ostreiches. Gegenüber den radikalisierten monophysitischen Unterschichten konnte Byzanz die Wahrung der Gesetze nur schwer erzwingen. Die Alexandriner widersetzten sich beispielsweise der vom Konzil von Chalkedon verfügten Absetzung des Dioskur als Patriarch. Der Chalkedon ergebene neue Patriarch Proterius wurde nach Bekannt werden des Todes Kaisers Markian 458 ermordet und im Hippodrom verbrannt. Vgl. dazu Evagr. hist. eccl. II 8, Ps.Zach. rhet. hist. eccl. III 10 — IV 2. Zur Datierung vgl. H. Chr. BRENNECKE, Chalkedonense und Henotikon. Bemerkungen zum Prozeß der östlichen Rezeption der christologischen Formel von Chalkedon, in: J. van OORT — J. ROLDANUS (Hrsg.), Chalkedon: Geschichte und Aktualität. Studien zur Rezeption der christologischen Formel von Chalkedon, Groningen 1997, S. 24 – 53, bes. 28 Anm. 23, der aber nicht auf die sozialpolitischen Gründe für die Rebellion in Alexandria eingeht. Zu den Vorgängen selbst vgl. V. C. SAMUEL, The Council of Chalcedon Re-Examined, Madras 1977, S. 97 – 99. Im Rahmen dieser faktischen Autonomie wurde der monophysitische Patriarch auch von der Stadt selbst gewählt, während der eingesetzte orthodoxe Patriarch als Vertreter des grundbesitzenden Adels in seiner Machtausübung auf die ägyptische Provinz beschränkt blieb. Diese kirchliche Dichotomie fand ihre Entsprechung auch in der topographischen Trennung der Residenzen der zwei Patriarchen. Während der von der kaiserlichen Regierung installierte Bischof seinen Sitz in der Stadt hatte, amtierte der monophysitische Patriarch im westlich von Alexandria gelegenen Kloster von Enaton und im späten 6. Jahrhundert in der Abtei von Sankt Makarios. Vgl. Chr. HAAS, Alexandria in Late Antiquity. Topography and Social Conflict, Baltimore — London 1997, S. 260 f.
Zur Intention Justinians vgl. H. CHADWICK, Philoponus the Christian theologian, in: SORABJI (1987), S. 41 – 56, bes. S. 45 f. und GRILLMEIER II 2, S. 444.
Zum sogenannten “Dreikapitelstreit” vgl. mit weiterer Literatur SCHOLTEN (1997), S. 66 Anm. 143, zur Reaktion auf die Verurtei-lung Theodorets innerhalb der syrischen Kirche MADATHIL S. 42 f.
Der syrisch erhaltene Traktat liegt in lat. Übersetzung vor bei A. ŠANDA, Joannis Philoponi Opuscula monophysitica, Beirut 1930. Philoponos beharrt nicht auf einer völligen Vermischung der göttlichen und menschlichen Natur im Sinne eines radikalen Monophysitismus, sondern erkennt den Unterschied der beiden Naturen in Christus an (Philop. arbit. 2). Vgl. BÖHM S. 414 – 429, L. S. B. MacCOULL, John Philoponus and the Composite Nature of Christ, in: Ostkirchl. Stud. 44, 1995, S. 197 – 204 und VERRYCKEN (1998), Sp. 547 f.
Vgl. ACO II 1, 2, 129, 30: ἐν δυσὶ φύσεσιν ἀσυγχύτως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστος γνωριζόμενον.
Philop. Arbit. 28; vgl. CHADWICK S. 46 f.
Vgl. S. 198 ff.
Vgl. HAMMERSTAEDT (1997), Sp. 1021. 26, 18 f.; 31, 1 f.
ACO II 1, 2, 129, 33: ϰαὶ εἰς ἑὺ πρόσωπον ϰαὶ μίαν ὑπόστασιν συντρεχούση.
Εἴ τις οὐχ ὁμολογεῖ πατρòς ϰαὶ υἱοῦ ϰαὶ ἁγίου πνεῦματος μίαν φύσιν ἤτοι οὐσίαν μίαν τε δύναμιν ϰαὶ ἐξουσίαν, τρίαδα ὁμοούσιον, μίαν ϑεότητα ἐν τρισὶν ὑποστάσεσιν ἤγουν προσώποίς προσϰυνουμένην ... (ACO IV 1, 2, 240, 3 – 5); vgl. damit τὰ τρία τῆε ϑεότητος πρόσωπα; τῆς ἐν τρίαδι μιᾶς ϑεότητος (Philop. Opm. 237; 15; 239, 7 – 8). Den Glauben an die Identität der ουσίαι der drei göttlichen Personen artikuliert auch Philop. Opm. 236, 10 – 11.
Eἴ τις τὴν μίαν ὑπόστασιν ... ουτως ἐϰλαμβάνει ὡς ἐπιδεχομένην πολλῶν ὑποστάσεων σημασίαν ϰαὶ διὰ τούτου εἰσάγειν ἐπιχειρεῖ ἐπὶ τοῦ ϰατὰ Χριστòν μυστερίου δύο ὑποστάσεις ἤτοι δύο πρόσωπα ϰαὶ τῶν παρ’αὐτοῦ εἰσαγομένων δύο προσώπων ἓν πρόσωπον λέγει ... (ACO IV 1, 2, 241, 16 – 19).
Vgl. ACO IV 1, 2, 243, 1 – 8. Gegen die Antiochener betont der Monophysit, daß das Menschsein Christi niemals allein vor oder neben dem ewigen Logos existiert hat, sondern nur gedanklich als existent vorzustellen ist: Sicut igitur incorporeitas Verbi Dei et impossibilitas et aetemitas intacte manserunt, quamquam unitae sunt carni passibili et cui est initium exsistentiae, ita et simplicitas essentiae eius et incompositio ex partibus sine per- turbatione in Christo composito servantur (Philop. diait. 60).
In dem Kategorienkommentar des Ammonios dienten ebenfalls ἄορ, ξίφος und μάχαιρα als Exempel für das πολυώνυμα, das Sprechen über denselben Sachverhalt mit Hilfe verschiedener Worte (Ammon. CatCom. 16, 4–6).
Philop. diait. 23. MacCOULL stellt in ihrem Manuskript heraus, daß die koptische Formel aus der Gerichtssprache “jemanden zu seinem πρόσωπον machen” mit der Bedeutung von “jemanden zu seinem rechtlich befugten Vertreter machen” hinter diesen Aus-führungen von Philoponos steht. Sie zitiert dazu M. San. NICOLÒ, das eire mprosopon als Stellvertretungsformel in den koptischen Papyri, in: BZ 24, 1923 – 24, S. 336 – 345.
Opm. 252, 12 – 20: Der Mensch als innerweltliches Wesen herrscht nur über die auch ihm eigene empirische Ordnung. MacCOULL (1995), S. 392 – 394 hat den engen Konnex zwischen der im ersten Buch im Vordergrund stehenden Angelologie und der themenbestimmenden christologischen Debatte des sechsten Buches klar erkannt. Die Aktualität der Frage, ob Engel Diener des Menschen seien, belegt MacCoull durch Verweis auf einen apokryphen Genesiskommentar aus dem Ägypten des sechsten Jahrhunderts, der einem Enetos oder einem Isidor zugeschrieben wird. Dort befahl Gott den Engeln, sich vor Adam zu verbeugen.
Die höchste Frequenz an ab wertenden Urteilen nimmt die sechs-fache Behauptung der βλασφημία ein: Opm. 245, 1; 247, 12; 248, 23; 249, 4; 250, 25; 252, 4. ‘Ασέβεια (ἀσεβής) begegnet Opm. 249, 9; 258, 5. Theodor verspottet die Exegeten vor ihm: Opm. 251, 15 – 18; 251, 25 – 252, 2; 262, 13 – 18.
Βλασφημία: ACO IV 1, 2, 243, 11; 24, ασέβεια (ασεβής): ACO IV 1, 2, 243, 1; 23; 244, 25.
ACO IV 1, 2, 244, 22 – 23.
WOLSKA S. 163 – 165 datiert Opm. vor das Konzil, weil sie in dem Werk den Versuch sieht, den Konzilsteilnehmern Material für die Verurteilung Theodors zur Verfügung zu stellen. SCHOLTEN (1996), S. 59 spricht sich aufgrund des Fehlens direkter Textbelege vorsichtig ablehnend gegen diese Chronologie aus. Vgl. WOLFF (1978), S. 72.
WOLFF (1978), S. 79 – 83. Relevante Textbelege für seine Theo-rie sind Philop. Aetm. 84, 16 – 18, AnCom. 329, 16 – 26, PhysCom. 384, 18 – 33.
WOLFF (1978), S. 82 – 83.
WOLFF (1978), S. 93 Anm. 23 zitiert den Cod. Theod. 10, 10, 33 mit dem Erlaß, der den Statusunterschied zwischen Freien und Sklaven festschreibt: stabit legitima servitutis libertatisque disc- retio”. Philoponos’ Gegner Theodor bekämpfte in Ad Philem. II 262 kirchliche Gruppen, die für die Beseitigung eben dieses Unterschiedes eintraten. Ausdruck der Preiskämpfe zwischen der Masse der gewerbetreibenden Bevölkerung, die durch das Zinsverbot weder ihr Kapital vermehren noch aufgrund staatlicher Regulierung die Produktionskosten voll auf den Produktpreis übertragen konnten, und den Grundeigentümern ist die Einrichtung bischöflicher Schiedsgerichte durch Justinian, die den Produzenten zumutbare Endpreise zu garantieren sollten. Vgl. WOLFF (1978), S. 100 mit Literatur und Belegen. Dazu K. MA- RESCH, Nomisma und Nomismatia. Beiträge zur Geldgeschichte Ägyptens im 6. Jahrhundert n. Chr., Abh. der nordrhein-westfälischen Akad. der Wiss., Papyrologica Colonensia XXI, Opladen 1994. MARESCH hat in seinem Buch gezeigt, daß für die Löhne für Produzenten bzw. den Preis ihrer Erzeugnisse und für die Gehälter für bevorzugte Personen variierende παρά — Beträge in Rechnung gestellt wurden. Grundlegend für das Verständnis dieses Zahlungsmodus ist das Faktum, daß vom Wert der abstrakten Recheneinheit des Solidus ausgegangen wurde. Bei einfachen Lohnempfängern fiel der Abzug vom Solidusstandard, ein in den Papyri gewöhnlich durch παρά ausgewiesener Betrag, größer aus als bei höhergestellten Personen oder kirchlichen Empfängern. Vgl. die Auswertung der Papyri bei MARESCH S. 124 f.
WOLFF (1978), S. 114.
Fragment bei Johannes von Damaskos in PG 94, 748 A. Vgl. B. KOTTER, Die Schriften des Johannes von Damaskos IV, PTS 22, Berlin — New York 1981, S. 50 – 55.
Opm. 262, 20.
Opm. 263, 10 – 14.
Opm. 263, 15 – 19.
Opm. 264, 1 – 2.
Opm. 265, 2 – 5.
Opm. 265, 5 – 11; vgl. WOLFF (1978), S. 118 f.
Vgl. Kapitel III D 3 α.
Opm. 24S, 5 – 12, Wiederaufnahme in Opm. 249, 17 – 250, 4. Vgl. SCHOLTEN (1996), S. S9 Anm. 213, WOLSKA S. 164; 297 f.
Opm. 245, 12 – 246, 15.
Vgl. S. 374 f.
Opm. 249, 24 – 28.
Opm. 249, 28 – 250, 2.
Vgl. Aristot. HA I 1;I1I 12; V 21 f.; IX 40 aber auch Aelian. nat. anim. I 60; III 13; V 10 – 11; 13.
Basil. HexHom. 151, 13 – 24. Vgl. Ps.Plut. soll. anim. 967 F — 968 A.
Basil. HexHom. 137, 1–9; vgl. Ail. nat. Ill 24, f., Aristot. HA VI 5; IX 7, Plin. nat. VIII 41, 98.
Plat. Phil. 67 a 2 – 8, danach Prokl. AlkCom. 218, 13 – 17, Theol- Plat. I 22, 101, 14 – 104, 20; III 22, 79, 9 – 17, TimCom. I 237, 15 – 17. Dahinter steht die aristotelische Festlegung des Guten als τέλος jedes Strebens: EN 1094 a 1 ff.
Bei all diesen Varianten ist die Rückführung von ϰαλός auf ϰαλέῖν im Gegensatz zu Plat. Krat. 416 b 6 — d 10 nur phonetisch, nicht inhaltlich begründet. Platon begreift das, was benennt, als Denken (διάνοια), da Denken nun selbst ein ϰαλόν ist, gelangt er zur Gleichsetzung ϰαλόν — ϰαλοῦν.
Vgl. Aristot. EN 1097 a 15 – 24, MM 1072 a 35.
Vgl. Cic. fin. 3, 31 = SVF III, Plut. comm. not. 1071 a = SVF III 195, Stob. eel. II 78, 7, 17 = SVF III 89; dazu FLADERER S. 145 – 147.
Aristot. EN 1119 a 22; 1148 b 3 – 4.
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Fladerer, L. (1999). Die Exegese in den 7 Büchern von Opm.. In: Johannes Philoponos. Beiträge zur Altertumskunde, vol 135. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14076-4_5
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