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Die Sprachphilosophie der Ammoniosschule

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Johannes Philoponos

Part of the book series: Beiträge zur Altertumskunde ((BZA,volume 135))

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Zusammenfassung

Ausgehend von den in der Einleitung angestellten Überlegungen zur Vernetzung von Form und Inhalt des spätantiken Kommentares scheint es geboten, die Hermeneutik des Philoponos zu untersuchen, zu fragen, wie der Philosoph in seinen Kommentaren Literatur benutzte und zugleich produzierte. Philoponos ist ja sowohl Vermittler, wenn er geschriebene Aussagen, sei es des Aristoteles, sei es der Bibel, hinterfragt, begründet und erklärt, als auch Sprecher, der sein Denken artikuliert — also ἑρμηνεύς im eigentlichen Sinne.1 Da die bei einer Untersuchung der hermeneutischen Technik des Philoponos zu erwartenden Ergebnisse für das bessere Verständnis seines Kommentars zum Hexaemeron fruchtbar gemacht werden sollen,2 ist, um einen Zirkelschluß zu vermeiden, seine spezifische Exegese vorderhand nicht aus eben dieser Schrift über die Schöpfung zu gewinnen, sondern es soll der Weg ausgehend von den im geistigen Umfeld des Johannes formulierten Aussagen über Sprache selbst, über ihren semantischen Charakter sowie ihren ontologischen Status beschritten werden. Über einer möglichen Konversion vom Paganen zum Christen, über etwaige Modifikationen seines physikalischen Weltbildes war Philoponos doch geprägt von der Schule des Ammonios und hier vor allem von einer regen Kommentierung des Organon.

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Literatur

  1. Die doppelte Aufgabe des Hermeneus besteht im Verstehen des göttlichen Wortes und seiner selbstverantwortlichen Mitteilung: Anaxag. VS 59 A 101, Plot. Enn. I 2 [19] 3, 30, Orig. JosHom. 23, 4 = GCS Orig. 7, 445, 10 – 14 . Dazu vgl. J. PÉPIN — K. HOHEISL, Hermeneutik, RAC XIV, 1988, Sp. 722 – 771, bes. Sp. 727; 731. Zu ἑρμήνεια / ἑρμήνευσις/ ἑρμηνεύω im Sinn von “Artikulation”, “Sprechweise”, “Stil” vgl. Aristot. An. 420 b 17 – 20, Int. 17 a 2 – 7, Plat. Polit. 524 b; Tht. 209 a, Prokl. AlkCom. 119, 17 – 18, Xenoph. Mem. 4, 3, 12. Dazu F. ROMANO, La scuola filosofica e il commento, in: G. CAMBIANO — L. CANFORA — D. LANZA (ed.), Lo spazio letterario della Grecia antica 1, 3, Rom 1994, S. 587 – 611, bes. S. 593. Vgl. J. ΡÉΡΙΝ, Le parole della famiglia “hermeneuein” nel greco antico. Studio semantico, in: N. De DOMENICO — A. E. Di STEFANO — G. PUGLIESI (ed.), Ermeneutica e Filosofia pratica, Venedig — Marseille 1990, S. 269 – 277.

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  2. SCHOLTEN (1996), S. 15 – 20 ließ die in M. GEERARD — F. GLOIRE (ed.), Clavis Patrum Graecorum 5, Tumhout 1987, S. 116 f. aufgelisteten Werktitel von Schriften zum Hexaemeron zunächst für die Festlegung der jeweiligen literarischen Gattung außer acht und versuchte durch Klarlegung der inneren Disposition der Werke die formale Zugehörigkeit zu definieren. Mit diesem Ansatz gelangte er gegen J. van WINDEN, Hexaemeron, in: RAC XIV, 1988, Sp. 1250 – 1269, der Opm. als systematische Abhandlung verstand (vgl. besonders Sp. 1262), zur Einschätzung dieser Schrift als Kommentar, weil darin wesentliche Formalia des Kommentargenus aufscheinen: Prolog, Vers für Vers Kommentierung, Orientierung der Erörterung an der Ordnung des Genesistextes, wörtliche Zitierung der Verse vor deren Auslegung, teilweise faßbare Gliederung in ϑεωρώ — λ έξις, Buch und Kapiteleinteilung sowie Bestätigung des Kommentarcharakters durch den ursprünglichen Titel: Τὰ εἰς τὴν Μωυσέως ϰοσμογονίαν ἐξηγητιϰά. Siehe dazu C. SCHOLTEN, Titel — Gattung — Sitz im Leben. Probleme der Klassif ifizierung antiker Bibelauslegung am Beispiel der griechischen Hexaemeronschriften, in: G. SCHÖLGEN — C. SCHOLTEN (Hrsg.), Stimuli. Exegese und ihre Hermeneutik in Antike und Christentum. FS E. Dassmann, JbAC Erg. 23, Münster 1996, S. 254 – 269, vor allem S . 258 – 268. Der Terminus Exegese bezeichnete ursprünglich nach ROMANO (1994), S. 594 besonders die philologisch — sprachliche Erklärung innerhalb eines ὐπόμνημα (nach Auskunft von Gal. De ord. libr. 19, 58, 14). Der Grund dafür liegt in der Herkunft des ἐξηγητιϰόν aus der Grammatik, innerhalb der sie einer von vier Teilen war. Zu den μέρη und ὄργανα der Grammatik vgl. Kap. I D 2.

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  3. Ammonius In Aristotelis Categorias Commentarius, ed. A. BUSSE = CAG 4, 4, Berlin 1895. Eliae (olim Davidis) In Aristotelis Categorias Commentarium, ed. A. BUSSE = CAG 18, 1, Berlin 1900. Olympiodori Prolegomena et in Categorias Commentarium, ed. A. BUSSE = CAG 12, 1, Berlin 1902. Philoponi (olim Ammonii) In Aristotelis Categorias Commentarium, ed. A. BUSSE = CAG 13, 1, BERLIN 1898. Simplicii In Aristotelis Categorias Commentarium, ed. C. KALBFLEISCH = CAG 8, Berlin 1907.

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  4. Ammonius In Aristotelis De Interpretation Commentarius, ed. A. BUSSE = CAG 4, 5, Berlin 1897.

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  5. Damask. VitIsid. 110, 1 – 2 ed. ZINTZEN.

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  6. K. O. APEL, Transformation der Philosophie. Bd. 1. Sprachanalytik, Semiotik, Hermeneutik, Frankfurt/Main 1973, S. 153 f.

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  7. R. CARNAP, Introduction to Semantics, Cambridge Mass. 1942, CH. MORRIS, Foundations of the Theorie of Signs, Chicago 1938, ders., Signs, Language and Behavior, New York 1946. Dazu vgl. J. LYONS, Semantik. Bd. I, München 1980. Mit Peirce versteht sich die moderne Semiotik als Universal Wissenschaft, deren Zeichenbegriff nicht auf sprachliche Phänomene beschränkt ist. Belege bei K. OEHLER, Sprache und Zeichen. Zur Philosophie des Pragmatismus, Frankfurt/Main 1995, S. 90.

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  8. MORRIS (1938), S. 6.

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  9. MORRIS (1938), S. 6, CARNAP, S. 9.

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  10. Ein schönes Beispiel für die Situationsgebundenheit sprachlichen Kommunizierens gibt der Jamblichschüler Dexippos: Im isolierten Satz ǀ ουτος χιτῶνα μόνον ἔχει ǀ kann das ambigue μόνον durch den Zusatz ǀἰμάτιον δὲ οὐϰ ἔχει ǀ in den richtigen Kontext gestellt werden und dadurch an Deutlichkeit gewinnen (Dexippi In Aristotelis Categorias Commentarium, ed. A. BUSSE = CAG 4, 2, Berlin 1888, 18, 19 – 24). Dexippus formuliert im zweiten Satz ein Generalthema, das die Zahl der möglichen Ambiguitäten reduziert, und gewöhnlich Topik genannt wird. Vgl. A. T. van DIJK (Hrsg.), Pragmatics of language and literature, Amsterdam — Oxford, 1976, S. 38, OEHLER (1995), S. 23.

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  11. Profunde Kenner des Pragmatismus betonen nachdrücklich, daß Peirce und die heutige Semiotik wesentliche Anregungen dem Studium antiker Zeichentheorien verdanken, so etwa OEHLER (1995), S. 150.

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  12. Die Aktivität von Teilnehmern innerhalb eines Kommunikationssy-stems bezeichnet G. WIENOLD, Semiotik der Literatur, Frankfurt /Main 1972, S. 144 – 146 als Textverarbeitung.

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  13. Zur Erzeugung des Modellesers beim Aufbau eines Textes durch den Autor vgl. u. ECO, Im Labyrinth der Vernunft. Texte über Kunst und Zeichen, Leipzig 1990, S. 197 – 203.

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  14. Der Text eines Kommentares, der sich an eine Gemeinschaft von Rezipienten mit feststehenden weltanschaulichen und interpretatorischen Konventionen richtet, schränkt die Deutungsvariabilität ein. Für die hier zu betrachtende Literaturgattung setzt der Text engere Grenzen des Verständnisses, als W. ISER, Der Akt des Lesens, München 1974, S. 282 sie für literarische Texte anerkennt: “Ebenso können zwei Menschen dasselbe Sternbild am Nachthimmel betrachten, und doch wird einer einen Wagen sehen und der andere vielleicht einen Bären. Die »Sterne« eines literarischen Textes sind fixiert, variabel sind die Linien, die sie verbinden.”

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  15. Philop. Opm. 3, 11 – 15.

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  16. Der Beginn der Aeneis mit Arma virumque ... aktualisiert außerhalb des Bezugssystems Homer — Vergil andere, vermutlich weniger Eigenschaften, als innerhalb des Netzwerkes epischer Traditi-on. Um zu erfassen, welche Interpretation Vergil mit diesen beiden Worten hervorrufen wollte, ist neben dem Nachweis der literarischen Abhängigkeit Vergils von Homer auch das in dieser Tradition genau von diesen Zeichen ausgelöste Rezipientenverhalten zu untersuchen.

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  17. Ch. S. PEIRCE, Collected Papers (4 Vol.), Cambridge 1934 – 1948, Vol. 4, S. 536.

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  18. Am ausführlichsten I. HADOT, La division neoplatonicienne des écrits d’Aristote, in: J. WIESNER (Hrsg.), Aristoteles — Werk und Wirkung II. Kommentierung, Überlieferung, Nachleben, Berlin — New York 1987, S. 270 – 276: Seit Ammonios und Philoponos, die zum ersten Mal die Topik zwischen Erste und Zweite Analytik plazieren (Ammon AnPr.Com. 3, 35 – 6; Philop. AnPostCom. 3, 2–6), ergibt sich folgendes Curriculum: Cat., Int., AnPr., Top., An-Post., Soph, elench., Rhet., Poet.; vgl. dies., Simplicius. Commentaire sur les Categories Fase. I, Leiden 1990, S. 24 f.; 44 f. Das Platonicum wurde nach Jamblich (Anon. Proleg. InPlat. 26, 12 – 35 = Iamblichos Frg. 155 Larsen) in der Abfolge der Dialoge Alkib., Gorg., Phaid., Krat., Tht., Sophist., Phdr., Symp., Phileb., Tim. und Parm. studiert (Vgl. Prokl. AlkKom. 11, 3 – 17). Olympiodor Alk-Com. 10, 18 – 11, 6 vergleicht dabei die Philosophie Platons mit einem Tempel, dessen Propyläen dem Alkibiades entsprechen. Vgl. F. FESTUGIÈRE, L’ordre de lecture des dialogues de Platon aux Ve — VIe siecles, in: MH 26, 1969, S. 281 – 296 und Th. STACKER, Die Stellung der Theurgie in der Lehre Jamblichs, Studien zur klassischen Philologie 92, 1995, S. 226.

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  19. Natürlich reicht die Forderung, Studenten hätten vor der Interpretation Platons Grundkenntnisse aufzuweisen, vor die Entstehung des Neuplatonismus zurück: Albinos meint, Platons Philosophie sei zwar in sich vollkommen und anfangslos wie ein Kreis, doch der Schüler müsse von seiner persönlichen Disposition (οχέοις) ausgehend den passenden Einstieg in die Lektüre wählen (Prolog. 149, 1 – 150, 12). Für den normalen Schüler empfiehlt Albinos den Alkibiades als ersten Dialog. (O. NÜSSER, Albins Prolog und die Dialogtheorie des Platonismus, Bz A 12, Stuttgart 1991, S. 169 – 171 bietet einen Übersicht, welche Dialoge als Anfangslektüre empfohlen wurden). Gellius berichtet vom Zorn des Taurus über jene, die ἀϑεώρητοι, ἄμουσοι, ἀγεωμέτρητοι die Reihenfolge des Philosophieunterrichtes selbst bestimmen wollten (Noct. Att. 1, 9, 8 – 11).

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  20. B. D. LARSEN, Jamblique de Chalcis. Exegete et philosophe, Aar-hus 1972, S. 223 – 232 gibt einen historischen Abriß der Katego-rienkommentierung von Andronikos bis Jamblich.

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  21. Die Kurse selbst hießen συνουσιαι (Marin. VitProcl. 11; 22, Porph. Vit Plot. 3, 34; 4,4). Zur Terminologie Schule — Schüler — Lehrer vgl. J. GLUCKER, Antiochos and the Late Academy, Hypomnemata 56, Göttingen 1978, S. 152 – 192 . Nach den von GLUCKER ausge-werteten Zeugnissen ist kaum ein Unterschied zwischen σχολή und διατριβή anzunehmen. Der letztere Ausdruck akzentuiert aber eher die Komponente des seminarartigen Lehrbetriebs und wird von Porph. VitPlot. 3, 11, 34–8 wie συνουσία verwendet (GLUCKER S. 164). Exemplarische Belege für die Verwendung von σχολή, διατριβή und αἴρεσις gibt ROMANO, (1994) S. 588 – 590. Der Begriff für das unter einem ϰαϑηγητής praktizierte gemeinsame Lesen eines philosophischen Textes ist συνανάγνωσις. Dazu mit den entsprechenden Testimonien E. LAMBERZ, Proklos und die Form des philosophischen Kommentars, in: J. ΡÉΡΙΝ — H. D. SAFFREY (publ.), Proclus. Lecteur et interprete des anciens. Actes du colloque international du CNRS Paris 2–4 oct. 1985, Paris 1987, S. 1–20, bes. S. 5. Zur welthistorischen Bedeutung des Porphyrios vgl. Ch. EVANGELIOU, Aristotle s Categories and Porphyry, Philosophia Antiqua 48, Leiden — New York — Köln 1988, S. 177 f., K. OEHLER, Neue Fragen zum esoterischen Platon, in: K. OEHLER (Hrsg.), Antike Philosophie und byzantinisches Mittelalter. Aufsätze zur Geschichte des griechischen Denkens, München 1969, S. 225 und St. K. STRANGE, Porphyry. On Aristotle s Categories (transl.), London 1992, S. 4 – 10.

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  22. OEHLER (1969), S. 226 – 230.

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  23. Ammon. PorphlsagCom. 25, 21 – 25.

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  24. P. HADOT, Appendice I. La logique, partie ou instrument de la philosophie ?, in: I. HADOT (1990), S. 183 – 188 bringt Plot. Enn. 3 [20] 4, 1 – 25 als Beleg für die mit Aristoteles nicht vereinbare Haltung Plotins zur Logik: die wahre Dialektik im Sinne Platons, die Unterschiede festlegt, das Sein vom Nichtsein scheidet, Gutes vom Schlechten, Ewiges vom Nichtewigen, die weiß und nicht glaubt, diese Dialektik durchdringt das Intelligible und gelangt zum Ev. Die sogenannte Logik, lediglich auf Syllogismen bedacht, gehört einer anderen τέχνη an.

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  25. Ammonios bezeichnet mit πράγματα nicht die empirischen Gegen-stände, sondern das von den Göttern stammende Sein: IntCom. 24, 26.

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  26. Zu den Vertretern dieser Richtung zählen A. C. LLOYD, Neoplatonic logic and Aristotelian logic, in: Phronesis 1, 1955/56, S. 58 – 72 und S. 146 – 160, P. MERLAN, in: A. H. ARMSTRONG (ed.), The Cambridge History of Later Greek and Early Medieval Philo-sophy, Cambridge 1967, S. 378. Noch EVANGELIOU S. 177 scheidet in der neuplatonischen Schule zwischen einer “conservative” und “progressive groupe”.

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  27. S. K. STRANGE, Plotinus, Porphyry and the Neoplatonic Interpre-tation of the Categories, in: ANRW II 36, 2, New York 1987, S. 955 – 974, S. 964; ders. (1992) S. 3.

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  28. Ch. HORN, Plotin über Sein, Zahl und Einheit. Eine Studie zu den systematischen Grundlagen der Enneaden, BzA 62, Stuttgart — Leipzig 1995, besonders S. 30 – 48.

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  29. HORN S. 34 nach Plot. Enn. VI 1 [42] 1, 27 – 29.

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  30. HORN S. 36.

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  31. HORN S. 38 nach 1 [43] 3.

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  32. HORN S. 41 – 43.

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  33. HORN S. 44 f.

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  34. Vorsichtiger als Horn hinsichtlich einer bewußten Argumentation Plotins mit aristotelischen Prämissen zieht auch L. P. GERSON, Plotinus, London — New York 1994, S. 87 die Möglichkeit in Be-tracht, daß in der Festlegung von Sein als πρός εν — Relation, wonach die sensible ουσία auf irgendeine Art und Weise mit dem ersten Sein in Verbindung stehe, Plotin und Aristoteles konform gingen.

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  35. M. ISNARDI PARENTE, Plotino Enneadi VI 1 – 3. Trattati 42 – 44 Sui generi dell’ essere. Introduzione, teste greco, traduzione, commento, Filosofi Antichi N.S. 2, Napoli 1994 S. 1 f.

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  36. ISNARDI PARENTE S. 4 f.

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  37. Vgl. W. CAPELLE, Lukios, in: RE XIII 2, 1791 – 1798, I. HADOT (1990) S. 4 Anm. 11, P. MORAUX, Der Aristotelismus bei den Griechen II, Berlin — New York 1984, S. 528 – 563, K. PRÄCHTER, Nikostratos der Platoniker, in: Hermes 57, 1922, S. 481 – 517. HORN S. 59 hält die These von einer Übereinstimmung des Nikostratos mit Plotin in der Ablehnung der aristotelischen Kategorien für eine falsche Rekonstruktion des Simplikios: Sachlich bestünden keine wesentlichen Parallelen, weil Nikostratos nach Simpl. CatCom. 21, 2 ff. die Homonymie — Synonymieunterscheidung für unwesentlich angesehen habe, während sie für Plotin ein Eckstein seines Ringens um das Verhältnis der νοητά zum Empirischen gewesen sei.

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  38. So die handschriftliche Überlieferung des Traktates über die Prin-zipien: Δαμασϰίου διαδόχου ἀπορίαι ϰαὶ λύσεις περὶ τῶν πρώτων ἀρχῶν in der Edition von L. G. WESTERINK — J. COMBOS, Damascius. Traite des premiers principes, Vol. 1, De 1 ineffable et de Tun, Paris 1986.

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  39. Zu Lukios und Nikostratos: πραγματειώδείς τὰς πολλὰς τῶν ἀποριῶν προεβάλοντο (Simpl. CatCom. 1, 22 – 2, 1), zu Plotin: πραγματειωδεστάτας ἐξετάσεις ... προσήγαγε (Simpl. CatCom. 2, 3 – 5).

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  40. I. HADOT (1990). S. 5.

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  41. Ammon. IntCom. 24, 26: Τὰ μὲν πράγματα ϑεόϑεν παράγεσϑαί φαμεν, Simpl. CatCom. 16, 19: Τὰγὰρ γένη τοῦ ὄντος αὐτὰ τὰ πράγματά ἐστν (hier stehen die Seinsgenera in Opposition zur Logik).

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  42. Die Frage der Stimmigkeit dieser Kategoriedeutung wird günstig beurteilt werden müssen, wenn man wie K. von FRITZ, Der Ursprung der aristotelischen Kategorienlehre, in: K. von FRITZ, Schriften zur griechischen Logik 2. Logik, Ontologie und Mathematik, Problemata 71, Stuttgart — Bad Cannstatt 1978, S. 9 – 51 auf die zweifache Auffassung von Kategorie als aussagelogische Entität und Seinsmodus rekuriert.

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  43. P. HADOT, L’ Harmonie des Philosophies de Plotin et d Aristote selon Porphyre dans le commentaire de Dexippe sur les Categories, in: Plotino e il Neoplatonismo in Oriente e in Occidente, Accad. naz. dei Lincei 198, 1974, S. 31 – 47, wies S. 33; 47 auf die enge Abhängigkeit dieses Kommentators von den beiden Arbeiten des Porphyrios zu den Kategorien, vor allem aber von dessen Deutung des Λ der Metaphysik hin. Wir besitzen somit in Dexippos ein emstzunehmendes Testimonium für jene Zeit, in der die Annäherung des Aristotelismus an den Platonismus erfolgte.

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  44. Vgl. HORN S. 34 f.

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  45. Dexipps Nähe zu Plotin ist evident, was das reihenartige Verhältnis der beiden Substanzebenen zueinander nach dem πρότερον — ὕστερον Prinzip anlangt. Vgl. Plot. Enn. VI [42] 4, 51 f.: τοίνυν ἓν γένος, ἀλλὰ ϰατηγορία μία συνάγουσα ϰαὶ τὰ ἐγγύς πως τὰ πρώτως ϰαὶ δευτέρως und Dex. CatCom. 40, 31 – 33: ἡ τῆς οὐσίας ἀρχὴ ἡ αὐτὴ τάξιν ἔχουσα πρώτην ϰαὶ δευτέραν ϰαὶ τρίτην, ϰαϑ’ ἂς τοῖς μὲν πρώτως τοῖς δὲ ἄλλον τρόπον παρέχει τὸ εἰναι.

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  46. Vgl. P. HADOT (1974) S. 43 f. zur Verwandtschaft der Homonymiekonzeption des Dexipp mit Aristot. Metaph. 1070 b 30 – 1071 b 3, Phys. 194 a 12; b 14 und der ἀφ’ ἑνὸς ϰαὶ πρὸς ἔν Relation bei Plot. Enn. VI 3 [44] 5, 3. HORN S. 49 stellt nach Durchsicht der Belegstellen bei Plotin klar, daß Homonymieverhältnisse nie eine zufällige begriffliche Äquivokation bezeichnen, sondern die Verschiedenheit des ontologischen Ranges von Entitäten darstellt. Dexipp verbleibt in diesem Plotinischen Verständnis von Homonymie und ist, wie die Parallelen zu Porph. CatCom. 91, 8; 20 zeigen, von Porphyrios beeinflußt. Dazu vgl. P. HADOT (1974) S. 45 Daß im Platonismus die Junktimierung von Ontologie und Homonymtheorie überhaupt möglich war, geht auf einen Paradigmenwechsel in der Sprachphilosophie zurück. Wie deren Verlauf zeigt, wurde die von Speusipp entwickelte Einteilung der ὀνόματα in ταυτώνυμα und ἑτερώνυμα, wobei jene in ὁμώνυμα und συνώνυμα, diese in ἰδίως ἑτερώνυμα, πολυώνυμα und παρώνυμα zerfallen (zur Rekonstruktion siehe E. HEITSCH, Die Entdeckung der Homonymie, AAMz, Abh. der geistes- und sozialwiss. Kl. 11, Wiesbaden 1972, S. 51 nach Simpl. CatCom. 38, 20 = Speusipp Frg. 32 a Lang; Frg. 45 Isnardi Parente; Frg. 68 a Táran) später auf das Oppositionspaar homonym — synonym reduziert. Dieser von Heitsch schlüssig dargestellte, hier nicht nachzuzeichnende Prozeß ist in dem Wechsel der Perspektive begründet, von der aus man Sprache beschrieb. Während Speusipp von der Warte des Sprachrezipienten aus das vorgegebene Wort in einem gegebenen Kontext untersuchte, ging Aristoteles und der spätere Platonismus vom Sprachproduzenten aus, der gewisse πράγματα artikulieren will und dafür aus dem Gesamtwortschatz auszuwählen hat. Seine Frage ist nicht, was ein Wort bedeutet, sondern wie es eine Sache bezeichnet. (So HEITSCH [1972], S. 65 f. nach Aristot. Rhet. 1404 b 37 und Soph, elench. 165 a 6 ff). Für die Problematik des Sachbezugs von Sprache waren somit Homonymie und Synonymie geeignetere Begriffe, um diese Relationen zu ordnen: Zum Ausgangspunkt für die Bestimmung der οὐσία als Homonymie wurde so Aristoteles’ Definition in Cat 1 a 1 – 4: ‘Ομώνυμα λέγεται ὧν ὄνομα μόνον ϰοινόν, ὁ δὲ ϰατὰ τοὔνομα λόγος τῆς οὐσίας ἕτερος, οἷον ζᾦον ὄ τε ἄνϑρωπος ϰαὶ τὸ γεγραμμένον τούτων γὰρ ὄνομα μόνον ϰοινόν, ὁ δὲ ϰατὰ τοὔνομα λόγος τῆς οὐσίας ἕτερος. Danach besteht Homonymie zwischen verschiedenen Realitäten, die nur begrifflich zusammenfallen, während ihre Definition (λόγος) verschieden ist. Erst von diesem Verständnis von Homonymie aus konnte der Platonismus versuchen, die verschiedenen Seinsebenen mit dem Paradigma Homonymie — Synonymie zu beschreiben. Die Hypothese von M. ISNARDI PARENTE, Speusippo. Frammenti, Neapel 1980, S. 263 f., in der Forschung werde die Antithese Speusippos — Aristoteles überzeichnet, während der Akademiker durch die Aufgabe der Ideenlehre der Sprache einen autonomen, von der Transzendenz unabhängigen Status zugewiesen habe und so in Opposition zu Platon getreten sei, ist zwar inhaltlich vertretbar. Die Erosion der Speusippischen Terminologie in der weiteren Entwicklung zeigt aber, daß dieses Modell rezeptionsgeschichtlich deutlich hinter Aristoteles zurücktrat. Vgl. TARÁN S. 412 – 414.

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  47. Porphyrios macht sich dabei eine ältere peripatetische Interpretation zunutze, in der von Herminos und Alexander die Kategorien als linguistisch orientierte Schrift eingestuft wurden (CatCom. 57, 19 – 29; 59, 17 – 9; zu Alexander vgl. Simpl. CatCom. 10, 11–9). Vgl. EVANGELIOU S. 26, STRANGE (1992), S. 7.

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  48. Wenn Porphyrios von λέξις spricht, meint er damit einen geglie-derten und stimmlichen, nicht aber prinzipiell bedeutungsvollen Ausdruck. Dazu gehören beispielsweise Substantiva, Verba, Artikel, Konjunktionen, Metaphern und stilistische Kriteria allgemein (Simpl. CatCom. 10, 20 – 11, 1). Erst wenn eine λ έξις Semantizität gewinnt und im Hinblick auf ein πραγμα ausgesagt wird, heißt sie Kategorie (Simpl.CatCom. 11, 2–3). Zur Verwandtschaft des Porphyrios mit der stoischen und aristotelischen Verwendungsweise von λέξις vgl. Diokles bei Diog.Laert. VII 56 = SVF III 20. Dazu W. AX, Laut, Stimme, Sprache. Studien zu drei Grundbegriffen der antiken Sprachtheorie, Hypomnemata, Göttingen 1986, S. 211, A. SCHUBERT, Untersuchungen zur stoischen Bedeutungslehre, Hypomnemata 103, Göttingen 1994, S. 191 f.

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  49. Porphyrios differenziert οὐσία in zwei Aspekten, in φύσει πρότερον bzw. in αἰσϑήσει πρότερον. Vgl. Plotin Enn. VI 3 [44] 9, 23 – 28: Die γραμματιϰή als solche ist nicht sekundär zu irgendjemandes γραμματιϰή, sondern erst aufgrund einer φύσει vorhandenen Grammatik kann sie von einem Individuum ausgeübt werden. Dazu GERSON S. 91 – 93.

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  50. Vgl. Dex. CatCom. 42, 5–8.

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  51. Doxographische Erörterungen über die verschiedenen σϰοπός — Definitionen bieten Ammon. CatCom. 8, 20 – 13, 2, David CatCom. 129, 4 – 132, 4, Olymp. CatCom. 18, 14 – 22, 2, Philop. CatCom. 8, 27 – 12, 11, Simpl. CatCom. 9, 5 – 13, 26. Vgl. EVANGELIOU S. 29.

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  52. Etwa David CatCom. 130, 16–8.

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  53. I. HADOT (1990), S. 169 führt dieses Schema auf Proklos zurück. Weil aber der ausführlichere Kommentar des Porphyrios zu den Kategorien nicht erhalten ist, läßt sich über die Rolle des Proklos bei der Weiterentwicklung der Eingangstopoi keine Sicherheit erzielen. Zu Verankerung des Einleitungsschemas in den rhetorischen Handbüchern des Hellenismus vgl. später Kap. II A 1.

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  54. Vgl. ROMANO (1994), S. S98 f. und J. MANSFELD, Prolegomena. Questions to be settled before the study of an author or a text, Philosophia antiqua 61, Leiden — New York — Köln 1994, S. 22 f.

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  55. Als zweiter Terminus mit dem Inhalt “Ziel”, “Thema” kommt das ältere, bei Aristoteles noch untechnische “πρόϑεσις” in Betracht (etwa AnPr. 47 a 15, Top. 100 a 18; vgl. MANSFELD [1994] S. 195 f., der das Aristotelicum nach Spuren jener Wendungen unter-sucht, die zur Topik des neuplatonischen Kommentarproömium gehörten). Porphyrios zog πρόϑεσις vor, wenn er in seinen Kommentaren zur Werkintention Stellung nahm (CatCom. 57, 16 – 29; 58, 4; 58, 16; 59, 15; 70, 28 – 32; 71, 12 – 15; 91, 8 – 10; 91, 19; vgl. LARSEN S. 436 f.), lediglich einmal verwendet er σϰοπός (Isag. 60, 1), in VitPlot. 4, 11; 5, 31; 24, 36 f.; 25, 31 f. ὑπόϑεσις. Meines Wissens existieren nur zwei für die Unterscheidung der beiden Termini maßgebliche Texte, in denen sowohl σϰοπός als auch πρόϑεσις in unmittelbarer Nähe verwendet werden. 1) Prokl. TimCom. 28, 14 – 17: Σϰοπὸς μὲνἡμῖν ... ϰαταμαϑεῖν, ὅπως συνέστη ϰαὶ ἐϰ πόσων τὸ πᾶν τοιαύτης δὲ τῆς προϑέσεως οὔσης ἔξεστι ϰαϑορᾶν.... 2) Im längeren Abschnitt CatCom. 9, 4 – 20 beginnt Simplikios die Untersuchung mit der Frage nach dem σϰοπός, kommt dann aber in Form einer Variatio ohne Bedeutungsverschiebung auf die πρόϑεσις zu sprechen, sodaß von hier keine Auskunft zu erwarten ist. Nimmt man aber Simpl. CatCom. 3, 5 hinzu, wo er seine Absichten als Kommentator wie Proklos mit σϰοπός bezeichnet, ergibt sich der Schluß, daß das jeweils eigene schriftstellerische Anliegen der σϰοπός ist, während πρόϑεσις eher das Thema der interpretierten Schrift meint. Keinesfalls trat in der Zeit des Philoponos σϰοπός uneingeschränkt an die Stelle von πρόϑεσις, wenn in einem Proömium die sechs präliminatorischen Fragen vorgestellt wurden: Ammonios hat im CatCom nur σϰοπός, im IntCom. 1, 14; 21; 4, 5 πρόϑεσις.

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  56. Da sowohl I. HADOT (1990), S. 169 – 177 als auch L. G. WESTERINK, The Alexandrian commentators and the introductions to their commentaries, in: SORABJI (1990), S. 325 – 348, S. 342 – 5 eine genaue Bestandsaufnahme dieser Einteilung in zehn plus sechs Punkte bei jedem einzelnen Kommentator geben, kann hier auf eine weitere Erörterung verzichtet werden. Die oben angeführte Einteilung ist die des Simplikios (CatCom. 3, 18 – 29). MANSFELD (1994) S. 10 – 19 diskutiert das Vorhandensein dieses Einleitungsschemas in Origenes’ Hohelied- und im Psalmenkommentar.

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  57. I. HADOT (1987), S. 252 gibt die Übersichtstabelle des Simplikios.

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  58. Dies geht aus der Einteilung der Aristotelika hervor, wo Philoponos die gewollte Undeutlichkeit des Aristoteles in bestimmten Schriften mit seinem Anliegen, die wahrhaftig Interessierten zu erhöhter σπουδή anzuspornen, in Zusammenhang bringt (CatCom. 22 – 28). Vgl. David CatCom. 124, 25 – 127, 2, Olymp. Cat Com. 11, 21 – 12, 17; MeteorCom. 4, 16 – 18, Simpl. CatCom. 7,1 – 22. Dazu I. HADOT (1987), S. 264. Eine andere Art, den Inhalt zu verhüllen und Unwürdige auszuschließen, die Verdunkelung durch Mythen und Rätsel spräche, lehnt Aristoteles nach Auffassung des Simplikios ab: Οὐ μὴν οὐδὲ μύϑοις οὐδὲ συμβολιϰοῖς αἰνίγμασιν, ὡς τῶν πρὸ αὐτοῦ τινες, ‘Αριστοτέλης ἐχρήσατο, ἀλλ’ ἀντὶ παντὸς ἄλλου παραπετάσματος τὴν ἀσάφειαν προετίμησεν (CatCom. 6, 30 – 32). Vgl. J. BARNES, Metacommentary, in: OStAPh 10, 1992, S. 267 – 282, S. 269. Ein früher Beleg für die Überzeugung, Aristoteles’ Unklarheit beruhe auf seiner Kürze und nicht auf der ebenfalls in Frage kommenden mythischen Verschleierung ist Alex. Aphr. TopCom. 239, 14. MANSFELD (1994) S. 24 f. zeigt, daß bereits Galen in DeCapt. 90, 22 – 92, 1 ed. Edlow auf die Dunkelheit des Aristoteles hinwies. Er schließt daraus, Galen habe in der ihm vorliegenden Kommentarliteratur Bemerkungen zum Topos der obscuritas Aristotelis gefunden.

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  59. In kaum zu überbietender Klarheit drückt Laktanz den Zusammenhang zwischen einer als werthaft anerkannten jenseitigen Wahrheit und deren Schutz durch Verschleierung (hier der Schleier der Dummheit) aus: Apparet ibi potissimum esse quaerendam (sc. sapientiam) ubi stultitiae titulus apparet: cuius velamento deus, ne arcanum sui divini operis in propatulo esset, thesaurum sapientiae ac veritatis abscondit (Div. Inst. 4, 2, 3). STACKER S. 212 zitiert als christliche Zeugnisse für die Auffassung, die göttliche Weisheit sei den Vielen verborgen, Paul 1 Cor. 2, 7 und Orig. De princip. 321, 15.

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  60. Simpl. CatCom. 8, 13 – 5. Zuletzt hat STACKER S. 218 – 229 die eminente Bedeutung des Jamblich für die Herausbildung des σϰοπός als des zentralen Moments der Exegese einer wissen-schaftlichen Analyse unterzogen. Mit der Erkenntnis dieses “be-stimmenden Leitgedankens” schenken die Götter in einem Gnadenakt den Schlüssel zum Verständnis des Mysteriums, das in einem inspirierten Text verhüllt ist. Auch Hermeias von Alexandrien, der Vater des Ammonios und einer der Wegbereiter des alexandrinischen Platonismus, stellt fest, daß jeder platonische Dialog einem σϰοπός untergeordnet sei, damit die Schrift einem Lebewesen gleiche (PhaidrCom. 11, 18). Dahinter steht die im Phaidros von Platon erhobene Forderung, der ideale Text müsse wie ein Lebendes komponiert sein. Vgl. H. BERNARD, Hermeias von Alexandrien. Kommentar zum “Phaidros”, Philosophische Untersuchungen 1, Tübingen 1997, S. 23 – 24.

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  61. Ziel des Umganges mit Texten ist nicht fachwissenschaftliche Philologie, sondern die Gewinnung der Wahrheit. Der Exeget ist nicht Interpret, sondern göttlicher Priester, der seine Vernunft in Ekstase setzt (Herrn. PhaidrCom. 12, 26, Olymp. AlkCom. 3, 3 ff. GorgCom. 3, 1, Prokl. AlkCom. 7, 9 ff., KratCom. 1, 1 – 9, Parm-Com. 618, 4 f.; 630, 12 ff., TheolPlat. 6, 16 – 17, 1, TimCom. I 1, 4).

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  62. STÄCKER ist in seiner Untersuchung über Jamblich bestrebt, der alten, von Zeller inaugurierten und selbst in der neueren Forschung unterschwellig wirkenden Dichotomie von Philosophie und Theurgie ihre Gültigkeit abzusprechen, um der Denkweise dieses Platonikers gerecht zu werden. Dessen Rationalität müsse als Form seiner Religiosität verstanden werden, statt sie, wie besonders E. R. DODDS, Theurgie and its Relationship to Neoplatonism, in: JRomStud. 37, 1947, S. 57 – 69, als Verfallsform des griechischen Geistes zu diskreditieren, oder wie LARSEN S. 154 f. als eine auch von theurgischen Einsprengseln nicht zerstörbare Form rational wissenschaftlichen Denkens zu restituieren. Über den Gang der Forschung vgl. STÄCKER S. 18 – 26. Ergänzend bleibt anzumerken, daß bereits COULTER und BERNARD (von STÄCKER nicht herangezogen) die Homogenität der Weitsicht des späteren Neuplatonismus herausgestellt haben, gemäß der Literatur, philo-sophische Ontologie und Theurgie lediglich als verschiedene Aspekte einer Wahrheit begriffen werden. Zum Stellenwert der Magie vgl. C. ZINTZEN, Die Wertung von Mystik und Magie in der neuplatonischen Philosophie, in: RhM 108, 1965, S. 71 – 100. Unter demselben Titel später abgedruckt in C. ZINTZEN (Hrsg.), Die Philosophie des Neuplatonismus, WdF 436, Darmstadt 1977, S. 391 – 426.

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  63. BARNES S. 272 – 274.

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  64. Ammon. CatCom. 13, 6 – 11; 13, 20 – 14, 2, Olymp. CatCom. 22, 38 – 25, 4, Philop. CatCom. 14, 28 – 13, 5, Simpl. CatCom. 8, 16 f.

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  65. LUNA S. 145 f. konnte in ihrer detaillreichen Studie liber die in-ternen Abhängigkeiten der neuplatonischen Kategorienkommentatoren keine wesentlichen inhaltlichen Abweichungen feststellen. Diskrepanzen treten nach ihrem Stemma vor allem bezüglich der Erweiterung eines vorhandenen Schatzes wiederkehrender Motive auf. Diese Verschiedenheit geht auf die Teilung der Überlieferung in zwei Stränge zurück, wobei die Gruppe mit Boethius, Simplikios, Sophonias und Dexippos über Jamblich aus Porphyrios schöpft, während die Ammoniosschule, also Philoponos, Olympiodor, David, direkt auf Proklos zurückgeht. Simplikios zitiert Ammonios nie, desgleichen gibt es auch keine Textparallele zu Philoponos.

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  66. Beim Text des unter dem Namen des Ammonios überlieferten Kategorienkommentares handelt es sich nicht um die von eigener Hand angefertigte Endredaktion, sondern um eine Schülernachschrift des Typus ἀπὸ φωνῆς: Προλεγόμενα τῶνδέϰα ϰατηγοριῶν ἀπὸ φωνῆς ‘Αμμονίου φιλοσόφου (Ammon. CatCom. 1, 1 – 2). M. RICHARD, ‘Απὸ φωνῆς, in: Byz 20, 1950, S. 191 – 222 kommt nach Untersuchung aller Beispiele dieses Titeltypus zum Schluß: “dans tous cette expression peut, dans la plupart elle doit, se traduire d’ “apres l’enseignement oral de” (S. 197). Der Kommentar des Philoponos trägt den Titel σχόλια. Zur Differenzierung zwischen ὑπομνήματα (selbstverfaßte Kommentare) und σχόλια (Nachschrift von Vorlesungen) vgl. LAMBERZ S. 5 f. Gleichwohl schließt die Zugehörigkeit eines Kommentares zur Gruppe der σχόλια die Artikulation eigenständiger Positionen nicht aus. So bezeichnet Philoponos seine Kommentare zur Meteorologie und Physik als σχόλια (MeteorCom. 35, 35, 18 f. PhysCom. 458, 31), wobei K. VERRYCKEN, The Development of Philoponus’ Thought and it’s Chronology, in: SORABJI (1990), S. 242 zu Recht den selbstbewußten Ton des Autors im MeteorCom. hervorhebt. WESTERINK (1990), S. 326 macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß der Kommentar zu De Interpretation das einzige unmittelbar von Ammonios selbst verfaßte Werk größeren Umfangs darstellt. RICHARD S. 193 gibt zu bedenken, daß die zahlreichen Schüler-nachschriften eine persönliche Ausarbeitung der Vorlesungen durch Ammonios in vielen Fällen erübrigt haben mochten.

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  67. Man denke an den katechetischen Frage-und-Antwort Kommentar des Porphyrios zu den Kategorien. Vgl. K OEHLER, Aristoteles in Byzanz, in: P. MORAUX (Hrsg.), Aristoteles in der neueren Forschung, WdF 61, Darmstadt 1968, S. 383. Ein lebendiges Bild von der Bedeutung des Dialogs und der Elenchik in der Schule des Ammonios liefert Zacharias Scholasticus in seiner Schrift gegen die Ewigkeit der Welt (PG 85, 1011 – 1144). Darüber vgl. Ph. MERLAN, Ammonius Hermiae, Zacharias Scholasticus and Boethius, in: GRBS 9, 1969, S. 193 – 203. Vgl. Ch. SCHÄUBLIN, Untersuchungen zu Methode und Herkunft der Antiochenischen Exegese, Theophaneia 23, Köln — Bonn 1974, S. 55 – 65 zum Frage — Antwortkommentar bei patristischen Autoren. SCHÄUBLIN hebt die Ähnlichkeit des hermeneutischen Verfahrens zwischen Porphyrios und christlichen Quaestiones hervor.

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  68. Der Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Menschheit, in deren Verlauf zuerst aus einfachen φωναί Worte geschaffen und dann das ὄνομα vom ῥῆμα getrennt wurde, sowie dem Kursus des Organon, der diese anthropologische Entwicklung nachvollziehend mit den Kategorien als der Pragmatie über einfache stimmliche Laute einsetzt, findet sich auch bei Philop. CatCom. 11, 34 – 12, 3. Vgl. LUNA S. 78 – 81.

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  69. Als Beispiel für eine durch das Prinzip des Dissenses strukturierte Dihärese vgl. Cic. Ac. 1, 118 – 21. Vgl. L. FLADERER, Antiochos von Askalon. Hellenist und Humanist, GB Suppl. 7, Graz — Horn 1996, S. 13 f. Die Methode, Divergenzen zwischen verschiedenen Philosophen aufzulisten, um auf die Lösbarkeit der Problematik durch Anlehnung an die richtige Autorität hinzuweisen, spielt bei Philo (Abr. 162 – 4; Her. 246 – 8) eine wichtige Rolle. Dazu J. MANSFELD, Philosophy in the service of Scripture. Philo’s exegetical strategies, in: J. DILLON — A. A. LONG (ed.), The question of »eclecticism«, Berkeley 1988, S. 93.

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  70. Zum Verständnis von Philosophie in der Antike als geistig — sitt-liches Exercitium vgl. P. HADOT, Philosophie als Lebensform. Geistige Übungen in der Antike, Berlin 1991, S. 48 f. Zur Retrospektivität und Konzentration auf den personalen Bezug in der Akademie vgl. J. BARNES, Antiochus of Ascalon, in: M. GRIFFIN J. BARNES (ed.), Philosophia Togata, Oxford 1989, S. 90, FLA-DERER S. 3 – 8. Was beispielsweise das Verhältnis des Origenes zu seinen Schülern betrifft, spricht C. SCHÖLTEN, Die alexandrinische Katechetenschule, in: JbAC 38, 1995, S. 16 – 37 von einer “ganzheitlichen Lebensbegleitung”, die generell für die Beziehung zwischen Lehrer und Student typisch war (S. 20).

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  71. Auch in der christlichen Antike bildete die Hörerschaft keine welt-anschaulich kohärente Gruppe: Christen besuchten die Vorträge des Heiden Plotin (Porph. VitPlot. 7, 9, 16), umgekehrt hörten Häretiker und Pagane Origenes, der von Bischof Demetrios mit der Katechese beauftragt worden war (Eus. hist.eccl. 6, 3, 8; 8, 1 – 3: Vgl. U. NEYMEYER, Die christlichen Lehrer im zweiten Jahrhundert, VigChr. Suppl. 4, Leiden — New York 1989, S. 215 – 229, SCHOLTEN (1995) S. 19.

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  72. Die doxographische Literatur verdankt ihr Gewicht eben diesem Interesse, das Eigene durch Evokation von Autoritäten abzusichem und Person und Lehrsystem als Einheit zu deuten. Vgl. FLADERER S. 6 f.

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  73. Eine detaillierte Übersicht bringt LUNA S. 68 – 73.

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  74. I. HADOT (1987), S. 19 – 22 orientiert sich in ihrer Datierung von Leben und Werk des Simplikios vor allem an M. M. TARDIEU, Sâbiens coranique et <Ṣâbiens> de Ḥarrân, in: Journal Asiatique 274, 1986, S. 1 – 44. Die mit der Schließung der Athener Akademie 529 heimatlos gewordenen Platoniker, darunter Simplikios, seien mit ihrem Scholarchen Damaskios nach Harrân (=Carrhae) ausgewandert und trotz des 532 zwischen Justinian und Chosroes erzielten Abkommens, das ihnen die Rückkehr erlaubt hätte, dort verblieben. Die danach entstandenen Kommentare des Simplikios (CaelCom., PhysCom., CatCom.) seien in Ḥarrân verfaßt worden.

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  75. Vgl. LARSEN S. 288 f.

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  76. J. A. COULTER, The Literary Microcosm: Theories of Interpretation of the Later Neoplatonists, Leiden 1976, S. 84 f.; 96. Auch O. KIUSMA, Proclus’ Defence of Homer, Helsinki 1996, S. 56 f. erkennt bei Proklos nach Auskunft von RempCom. I 68, 15 f. eine Analogie zwischen Dichter und ποιητὴς ϰοσμιϰός, warnt aber vor einer zu engen Gleichsetzung, da anthropomorphe Gottesvorstellungen abgelehnt worden seien. Kuisma vertieft den Ansatz Coulters, indem er die kosmischen Metaphern untersucht, mit denen das Universum als Werk der Literatur (z. B. als Dialog) beschrieben wird (vgl. S. 66 – 68).

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  77. Prokl. AlkCom. 18, 13 – 19, 10: Die Prologe in den Dialogen Pla-tons sind nicht aus dramaturgischen Gründen erfunden, sondern hängen vom Hauptthema ab und weisen bereits in den ersten Worten auf dieses hin. Wenn Platon im ersten Satz des Timaios Sokrates auftreten läßt, wie er zählend die Anwesenheit seiner Freunde überprüft, so gibt nach Proklos der Autor damit einen Hinweis auf die im Pythagoreismus wesentlichen Gedanken von Zahl und Freundschaft (TimCom. I 15, 26 – 16, 20), auf physikalischer Ebene deuten die Zahlen auf das Urprinzip des Pythagoras (TimCom. I 16, 20 – 17, 9). Dazu vgl. COULTER S. 88. Auch Anon. Proleg. 14 p. 209 hält fest, daß zwischen Logos und Lebewesen eine Analogie bestünde, derzufolge der schönste Logos dem schönsten Lebewesen entspreche — dieses aber ist der Kosmos. So ist das Universum ein Text, die Dialoge Platons als “schöne” Logoi die Welt. Der kosmische und göttliche Demiurg ist als Erzeuger von Unkörperlichem (Engel und Dämonen) und Materiellem (empirische Welt) dem Schöpfer Platon mit seinen unkörperlichen ἄγραφα δόγματα und den “stofflichen” Dialogen äquivalent (13 p. 207 – 208). Vgl. KUISMA S. 57, WESTERINK (1962). S. XXXV.

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  78. Zu Bedeutung des einen σϰοπός vgl. Kap. I A 3.

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  79. Ammonios steht in dieser Tradition, wenn er jene drei Elemente als Entsprechung der neuplatonischen Hypostasen Seele (Wort) — Intellekt(Denken) — Sache (Gott) deutet (IntCom. 24, 24 – 9). Als einer der ersten hat K. PRÄCHTER, Richtungen und Schulen im Neuplatonismus. Genethliakon für Carl Robert, in: H. DÖRRIE (Hrsg.), Karl Prächter, Kleine Schriften, Hildesheim — New York 1973, S. 165 – 216, die Kritik des Jamblich an Porphyrios’ Mythenexegese richtig dahingehend gedeutet, daß Jamblich aus dem Text Beziehungen auf die Gesamtnatur des Seins knüpft, also eine Auslegung in jede Richtung ermöglicht, während Porphyrios sich nur auf jeweils einen, z. B. ethischen Aspekt beschränkt.

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  80. Zitiert werden Stellen, in denen zumindest Porphyrios (=P), vorwiegend auch Jamblich (=1) zu einem Passus befragt werden. Zuweilen treten auch andere Interpreten dazu. Domninos (=D), Proklos (=Pr.), Syrianos (=S), Plotin (=P1). Das Symbol “ steht für Gegensatz, “=“ für Übereinstimmung: TimCom I 24, 12 – 24 (Pr — P); 29, 31 – 30, 18 (P — I); 51, 12 – 21 (P — I und S); 64, 7 — (P irrt in der Homererklärung); 77, 21 – 78, 6 (P — I und S); 94, 7–14 (Pr — P); 109, 24 – 110, 7 (P — D); 116, 25 – 117, 28 (P — I); 119, 16 – 120, 12 (P — Pr und I); 147, 6 – 28 (P — I); 152, 12 – 153, 27 (P — I); 156, 26 – 157, 23 (P — I); 1S9, 11 – 20 (P — I); 159, 25 – 160, 5 (P — I); 162, 31 – 163, 16 (P — Pr); 165, 16 – 31 (P — I); 171, 17 – 23 (P — I); 174, 24 – 32 (P — I); 194, 16 – 195, 30 (P — I); 204, — 29 (P — I); 207, 24 – 209, 12 (P — I und Pr); 216, 20 – 217, 3 (P — Pr); 219, 20 – 27 (P = Pr); 257, 3 – 23 (P — Pr); 275, 22 f. (P = I); 277, 11 – 16 (PI = P = Pr = I); 300, 1 – 13 (P — Pr); 306, 31 – 307, 20 (P — I); 321, 26 – 322, 7 (I — P); 352, 11 – 19 (P — Pr); 382, 12 – 20 (P = I); 422, 15 – 21 (P — Pr); 431, 20 – 26 (P — I); 437, 31 – 438, 1 (P = I); 439, 29 – 441, 15 (P — I); TimCom. II 104, 31 – 105, 29 (P — I und S); 109, 3–10 (P — I); 162, 25 – 163, 12 (P = S); 214, 4 – 215, 29 (P — I); 247, 18 – 29 (P — Pr); 2S3, 26 – 254, 1 (P — S); 282, 15 – 22 (P — Pr); 306, 1 – 8 (P übertrifft I); TimCom. III 33, 31 – 34, 7 (P — I). Allgemein kann beobachtet werden, daß nach Proklos die durchgehend theologische Interpretationsweise des Jamblich den Ausschlag zugunsten dieses Denkers gegenüber der auf einzelne Bereiche fixierten Exegese des Porphyrios gibt. Porphyrios ist der Philosoph im Gegensatz zum göttlichen Jamblich (vgl. den Index Nominum bei Diehl). Bis auf eine Ausnahme stellt die Position des Jamblich per se eine Widerlegung des Porphyrios dar, oft vervollständigt er eine Deutung des Pophyrios, nie umgekehrt. Auch Proklos selbst bezieht Stellung gegen Porphyrios und beruft sich zuweilen auf seinen Lehrer Syrianos. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist allerdings die Autorität des Jamblich oberstes Argument.

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  81. Etwa Aetm. 29, 2 – 8: zeitgenössische Philosophen sträuben sich, einen Widerspruch in der Ursachenlehre zwischen Aristoteles und Platon anzunehmen. Aetm. 26, 24 – 32, 13, AnPostCom. 242, 14 – 243, 25: Aristoteles lehnt Platons Ideenlehre ab. Vgl. K. VERRYCKEN, The metaphysics of Ammonius son of Hermias, in: SORABJI (1990), S. 224 f.

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  82. Bei der Erörterung von Aetm. kommt F. J. de HAAS, John Philoponus’ New Definition of Prime Matter. Aspects fo its Backgro-unds in Neoplatonism and the Ancient Commentary Tradition, Philosophia Antiqua 69, Leiden — New York — Köln 1996, S. 293 ff. zum selben Resultat, was den Einsatz Platons und Aristoteles in der naturwissenschaftlichen Argumentation betrifft. Nach de HAAS mache diese Distanz zur Tradition, die besonders in der Ablehnung Platons, dann in seiner Nutzbarmachung als Quelle für ein eigenes Theorem zu Tage trete, klar, daß Philoponos im Christentum den archimedischen Punkt seines Denkens gefunden habe.

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  83. Philoponos steht mit seiner Auffassung von ἀϰρίβεια bzw. ἀϰριβολογία auf dem Boden rhetorisch — philologischer Tradition. B. NEUSCHÄFER, Origenes als Philologe, Schweizerische Beiträge zu Altertumswissenschaft 18/1–2, Basel 1987, S. 238 f. verweist auf Demetr. De elocut. 209, und auf die Scholien P. Q. T. zu η 126, wo quantitative und inhaltliche Exaktheit die ἀϰρίβεια ausmachen. Als Beispiel für deren Verankerung in der christlichen Auslegungsmethodik bringt er Orig. InLucHom. 32. Einer Erwähnung wert ist, daß Philop. CatCom. 9, 12 f. mit der Argumentationsform, Jamblich sei “genauer”, weil er nicht sage — und dann folgt die unpräzise Zusammenfassung der Gegenargumente -, sondern sage, was dem Text wirklich entspricht, einem alten Topos folgt. Vgl. NEUSCHÄFER S. 239 Anm. 699 bringt u. a. als Beispiele Schol. bT zu Δ 254 und N 506. Charakteristisch ist die Formel οὐϰ — ἀλλά.

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  84. Vgl. oben zu Ammon. IntCom. 65, 13 – 30.

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  85. Ammon. IntCom. 2, 1 – 9; 4, 17 – 24.

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  86. Ammon. IntCom. 8, 30 f.; 12, 13 – 15.

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  87. Aristoteles Peri Hermeneias. Übersetzt und erläutert von H. WEI-DEMANN. Aristoteles: Werke in deutscher Übersetzung. Hrsg. von H. FLASHAR, Berlin 1994, S. 134.; ders., Ansätze zu einer semantischen Theorie bei Aristoteles, in: Zeitschrift für Semiotik 4, 1982, S. 241 – 257. Vgl. J. HENNIGFELD, Geschichte der Sprachphilosophie, Berlin — New York 1994, S. 70 – 94.

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  88. Vgl. VERRYCKEN (1990 b), S. 212 – 214.

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  89. WEIDEMANN (1994), S. ISO f. vermißt bei Aristoteles die klare Unterscheidung zwischen denen, die im Kommunikationsprozeß einen gleichen überindividuellen Gedanken denken, und dem, was der Seele des einzelnen beim Denken des allgemeinen Gedankens widerfährt. Vgl. SCHUBERT S. 176 – 180.

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  90. In der wissenschaftlichen Diskussion der Gegenwart gibt es zwei Positionen Uber den Gehalt von Aristoteles’ παϑήματα ἐν τῇ ψυχῇ: Ν. KRETZMANN, Aristotle on Spoken Sound Significant by Convention, in: J. CORCORAN (ed.), Ancient Logic and its Modern Interpretation, Dordrecht — Boston 1974, S. 3 – 21, bes. S. 9 faßt die παϑήματα als nicht ausschließlich gedankliche, sondern generell seelische Eindrücke auf. Dagegen betont H. WEIDEMANN, Grundzüge der Aristotelischen Sprachtheorie, in: P. SCHMITTER (Hrsg.), Geschichte der Sprachtheorie 2. Sprachtheorien der abendländischen Antike, Tübingen 1996, S. 170 – 192, S. 178, daß es Aristoteles zuerst allgemein um die Artikulation von Widerfahrnissen der Seele gehe, die er dann als παϑήματα der Denkseele präzisiere. Zur Debatte vgl. HENNIGFELD S. 74. Ammonios legt sich auf die Bestimmung der παϑήματα als Gedanken fest (Int Com. 22, 9 f.).

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  91. Vgl. W. ΑΧ, Ψόφος, φωνή und διάλεϰτος als Grundbegriffe aristotelischer Sprachreflexion, in: Glotta 56, 1978, S. 255. Die Bindung des Symbol on an die Konventionalität entsprich Aristotelischem Denken. Als Beispiele vgl. Int. 16 a 28; 24 b 2. Dazu AX (1978), S. 251 f.

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  92. Das für Aristoteles von WEIDEMANN (1994), S. 149 entwickelte semantische Dreieck entspricht dem des Ammonios. Vgl. WEIDEMANN (1996), S. 183.

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  93. Damit befindet er sich in Übereinstimmung mit Aristot. GA 786 b 17 ff, Pol. 1253 a 7 ff.

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  94. ΑΧ (1986), S. 236 f. arbeitet den Einfluß der stoischen Dihärese der Stimme mit der zweifache Distinktion von Grammatizität und Semantizität heraus. Die Bestimmung der φωνή als ἀὴρ πεπληγμένος ἠ τὸ ἴδιον αἰσϑητὸν ἀϰοῆς (Diog. Laert. VII 55 = SVF III Diogenes von Babylon 17) weist eine enge terminologische wie inhaltliche Nähe mit der Definition des Ammonios von ψόφος auf: ψόφος μέν ἐστι πληγὴ ἀέρος αἰσϑητὴ ἀϰοῇ (IntCom. 30, 8), doch sind diese Bezüge leichter mit einer Beeinflussung der Stoa durch Aristoteles als durch Abhängigkeit des Ammonios von stoischen Quellen erklärbar. Πληγή ist genuin Aristotelisch (An. 420 b 29) und findet sich im gleichen Zusammenhang auch bei Philop. An Com. 375, 4.

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  95. Aristot. Int. 16 a 19 ff.; Poet. 1456 b 22 ff. Vgl. AX (1978), S. 257. Zur Bedeutung von ϰατὰ συνϑήϰην vgl. HENNIGFELD S. 81 – 84.

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  96. Vgl. AX (1978), S. 256.

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  97. Wie Aristoteles fokusiert Ammonios seine Überlegungen hier auf die Kommunikationsfunktion der Sprache, wogegen die Relation des Wortes zum Denken zurücktritt. Vgl. HENNIGFELD S. 74; 76; 82 – 84.

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  98. Ammon. IntCom. 5, 3 – 6 zählt zu den ζωτιϰαὶ ϰαὶ ὀρεϰτιϰαὶ δυνάμεις der Seele βούλησίς, προαιρεσίς, ϑυμός und ἐπιϑυμία. Hier folgt Ammonios Aristot. An. 414 b 1, wo aus dieser Liste nur προαίρεσις nicht aufscheint. Naheliegend ist aber eine Übernahme aus An. 406 b 24 – 25, wo als Bewegungsursachen der Seele προαίρεσις und νόησις angegeben werden. Zum Streben nach Gütern vgl. Aristot. An. 414 b 12 f.

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  99. Nicht damit zu verwechseln ist Aristoteles’ Konzept von der Sinneswahmehmung als Ausgangspunkt, weil er in dem Passus aus De Anima die Bedingungen der Stimm- und Sprachentstehung, nicht die Voraussetzungen des Denkens erläutert. Vgl. An. 431 a 14 – 17: Tῇ δὲ διανοητιϰῇ ψυχῇ τὰ φαντάσματα οῖον αἰσϑήματα ὑπάρχει ... οὐδέποτε νοεῖ ἄνευ φαντάσματος ἡ ψυχή. Ungeachtet dessen thematisiert Ammonios auch diesen Aspekt von Vorstellung, wenn er IntCom. 25, 10 – 17 als Ursache für die unartikulierten stimmlichen Äußerungen der ζᾦα seelische Wahrnehmungen und φαντασίαι ansetzt, von denen die alogischen Seelenregungen ausgelöst werden, die sich wiederum in der φωνή äußern. In diesem Fall folgt im Gegensatz zum rationalen Menschen der Laut unmittelbar auf das psychische πάϑος ohne Zwischenstellung einer formenden φαντασία λεϰτιϰή.

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  100. Die wesentlichen Belege stellt KUISMA S. 48 – 51 zusammen: vgl. Prokl. KratCom. 103, 7 – 15, ThP. I 16, 19 – 17, 7, TimCom. I 186, 21 – 22.

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  101. Eng verwandt ist Prokl. ParmCom. 841, 26 – 30 im Gedanken der Angleichung des ontologisch Sekundären an einen höheren Seinsstatus. Zum Verhältnis Begriff — Idee bei Proklos vgl. W. BERNARD, Spätantike Dichtungstheorien. Untersuchungen zu Proklos, Herakleitos und Plutarchos, BzA 3, Stuttgart 1990, S. 147. Die Bezüge zu Proklos werden an dieser Stelle nur insofern untersucht, als sie zum Verständnis dieses konkreten Ausdrucks beitragen.

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  102. Vgl. Prokl. ETh. 18, 21 – 20, 2. Allgemein R. BEUTLER, Proklos, RE XXIII 1, 1957, 211 – 213; 234 – 238.

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  103. Zur Mittelstellung der Seele vgl. Prokl. ETh. 148, 4 – 26, Remp Com. II 51, 9 ff.; 137, 4 ff. Die Seele bildet die Ideen in ihr ab und ist ἀφομοιωματιϰός: Prokl. TheolPlat. 345. Simplikios (CatCom. 12, 22) spricht ebenfalls von der Ausbildung von εἴϰονες durch die Seele, der Vorgang des Angleichens ist bei ihm ein ἐξομοιοῦσϑαι.

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  104. Zur Differenz von νους und ψυχή vgl. Prokl. ETh. 160, 24 – 30, TimCom. II 143, 29 ff.

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  105. Vgl. Prokl. ETh. 168, 30 – 170, 3.

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  106. Vgl. Prokl. EuclCat. 95: die φαντασία verkörpert die Fähigkeit der Seele, Abbilder zu gestalten, indem sie den Weg von den unteil- und unformbaren ὄντα zur bildhaften λογιϰὴ οὐσία beschreitet. Vgl. J. TROUILLARD, Übereinstimmung der Definition der Seele bei Proklos, in: ZINTZEN (1977), S. 328.

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  107. G. MANETTI, Theories of the sign in classical antiquity, Bloomington 1993. Damit setzt MANETTI die Interpretation von KRETZMANN fort, der σημεῖον als natürliches Symptom bzw. Zeichen vom konventionellen συμβολον abhebt (S. 7 f.; 15 f.). WEIDEMANN (1996), S. 181 f. widerspricht dieser Interpretation, indem er auf die in den Kapiteln 2, 3 und 4 notwendige Ergänzung der Worte σημεῖον, σημαίνειν und σημαντιϰός durch ϰατὰ συνϑήϰην verweist; σημεῖον ist also wie σύμβολον konventionelles Zeichen.

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  108. MANETTI S. 72.

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  109. MANETTI S. 74 gewinnt dieses Verständnis von σύμβολον aus den Gebräuchen der Gastfreundschaft. Es bezeichnete die Marke, die in zwei Hälften zerbrochen wurde und als Erkennungsmal diente. W. MURI, ΣΥΜΒΟΛΟΝ. Wort- und sachgeschichtliche Studie, in: E. VISCHER (Hrsg.), W. Müri, Griechische Studien. Ausgewählte wort- und sachgeschichtliche Forschungen zur Antike, Basel 1976, S. 2 bringt die wesentlichen Belege.

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  110. Vgl. ΑΧ (1978), S. 265 zu Aristot. Int. 16 a 3 ff., wo die φωνή als Symbol und Zeichen bestimmt wird. Symbole sind spezielle Zeichen, die das Signifikat ϰατά συνϑήϰην angeben: AX (1986), S. 134 f. HENNIGFELD geht von der Bedeutung “Zeichen” für das Symbol aus, wodurch die Opposition, die MANETTI zwischen συμβολον und σημείον konstruiert, verschwindet: “Aristoteles faßt das Wort als ein Zeichen (symbolon), Uber das man sich so geeinigt hat, daß man dadurch jemandem etwas anzeigen, ihn auf etwas verweisen kann (semainein)” (S. 73). KRETZMANN S. 7 f.: Lautliche Äußerungen sind zuerst Symptome, dann Symbole von Empfindungen. SCHUBERT S. 182 versteht σημεῖον als übergeordneten Gattungsbegriff für σύμβολον.

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  111. Aristot. HA 535 a 27 — b 15. Vgl. AX (1986) S. 251.

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  112. Der Sinn der geteilten Marke, an der der Hausherr den Gastfreund erkennt, besteht ja nicht im Nachweis, daß die beiden Hälften zueinander passen, sondern in der Bezeugung eines Dritten, nämlich der vorherigen Abmachung der Gastfreundschaft. So betont P. CROME, Symbol und Unzulänglichkeit der Sprache. Jamblichos, Plotin, Porphyrios, Proklos, München 1970 zu Recht als wesentliches Merkmal des Symbols die Tatsache, daß “aus dem einen Moment ein anderes erfaßt werden will” (S. 211). Erst dadurch gewinnen die σύμβολα Bedeutung und Funktion. Wenn also auch das gegenständliche Symbol implizites Zeichen ist, von dem aus etwas Zugehöriges erschlossen wird, verliert die von Manetti aus De Interpretatione abgeleitete Dichotomie Symbol — Zeichen ihre sachliche Berechtigung, vgl. MURI S. 16 f. Generell zu beachten ist der Umstand, daß von Aristoteles’ Verwendung von Symbolon in einem linguistisch — philosophischen Zusammenhang bis zum Neuplatoniker Ammonios dieser Terminus eine wesentliche Vermehrung seiner Signifikate erfuhr. Nach Porphyrios machten die Alten Höhlen bzw. Grotten zum Symbol für den aus der ύλη entstandenen Kosmos (Ant. 6, 21 – 28) und aufgrund ihrer Dunkelheit aller unsichtbaren Kräfte (Ant. 8, 29 – 32). Wenn etwa Proklos in vielen seiner Schriften (nicht im Kratyloskommentar) Name und Symbol gleichsetzt (TheolPlat. 28 p 70, Tim Com. I 210, 30; 272, 26 – 273, 9, RempCom. 73, 12; 83, 9; 125, 5), so geschieht dies in einem theologisch — theurgischen Kontext. Als die Mysterienreligionen und die Allegorese sich des Wortes bemächtigten, wurden die alten Bedeutungen zwar nicht aufgehoben, doch wandelte sich das Symbol zu einem Gegenstand autarken Wesens, in dem das Göttliche verhüllt ist und das deswegen als Unterpfand jene Vereinigung mit der Gottheit verbürgt, die auf dem Wege geistigen Erkennens nicht mehr möglich ist (Iambl. De myst. II 11, 96, 14 – 17; die Symbole können nur von den Göttern alleine gedacht werden und bewirken aufgrund ihrer Kraft die demiurgische Henosis: De myst. II 11, 96, 13; vgl. ZINTZEN [1965], S. 91). In den Chaldäischen Orakeln säte der väterliche Nus die Symbola in den Kosmos (Frg. 108 des Places) und ist so auf jeder Stufe der universalen hierarchischen Ordnung präsent. Prokl. TimCom. I 210 30 – 211, 8 greift diesen Gedanken auf, wenn er von σύμβολα ἄρρητα in der Seele spricht, wodurch diese Anteil am Gutsein der Götter besitzt. Die Götter implantieren in ihre Emanation Symbole als Ursache ihrer selbst und setzen so alles mit sich selbst in Beziehung: Prokl. KratCom. 30, 29 – 31, 5. Vgl. W. BEIERWALTES, Proklos. Grundzüge seiner Metaphysik, Philosophische Abhandlungen 24, Frankfurt/Main 1965, S. 172 f. MÜRI S. 33 f. A. SHEPPARD, Studies on the 5th and 6th Essay of Proclus’ Commentary on the Republic, Hypomnemata 61, Göttingen 1980, S. 152. So vermitteln auch die Pythagoreer ihre arcana συμβολιϰή (Iambi. VitPyth. 13, 23 f., Porph. VitPyth. 36, 14 f.). Vgl. STACKER S. 36 f.

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  113. Unter den christlichen Exegeten verwob besonders Philon die beiden Begriffe. Vgl. J. PÉPIN, Dante et la tradition de l;Allegorie, Montreal — Paris, 1970, S. 16.

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  114. Demgegenüber versteht die klassische stoische Allegorese des Herakleitos den Mythos als unvollkommene Vorstufe des Logos, der dieses frühe Stadium der Weltdeutung, diese Fabeln zum Delectamentum der Zuhörerschaft in eine philosophische Wahrheit übersetzt (Alleg. Hom. p 26). Vgl. H. BLUMENBERG, Paradigmen zu einer Metaphorologie, Bonn 1960, S. 84.

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  115. Nach COULTER S. 71 f. unterscheidet Proklos in seiner Interpre-tationstheorie zwischen eikonischen und symbolischen Ähnlichkei-tsverhältnissen. Dabei entspricht das Dichten εἰϰονιϰῶ ς einem kongruenten Urbild — Abbild — Schema, während in den symbolischen Mythen eine geheimnisvolle Beziehung zur Wahrheit besteht. Die Kraft des Symbols liegt in seinem paradoxen Gehalt, der zur Suche nach der Lösung des Rätsels anspornt. Dieses Paradoxon verbindet die Metapher mit dem Symbol. Zum Verhältnis Metapher — Allegorie vgl. U. ECO, Die Grenzen der Interpretation, München 1995, S. 193 f.

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  116. Sext. Emp. PH II 99 – 101 beschreibt Zeichen aufgrund von Ähn-lichkeit als υπομνηστιϰά und die analogischen σημεῖα als ἐνδειϰτιϰά. Dazu FESTUGIERE (1970) S. 96 Anm. 2. Die im Hellenismus getroffene Unterscheidung zwischen dem ϰοινὸν und ἴδιον σημεῖον (Philod. De Sign. I 1 – 17) wird später mit diesem Paar der ὑπομνηστιϰά und ἐνδειϰτιϰὰ σημεῖα (Sext. Emp. Adv. Math. VIII 143) verbunden. Dabei verweisen hypomnematische Zeichen auf ein zum Zeitpunkt der Beobachtung des significans nicht empirisch faßbares, aber geistig mit ihm stets in Zusammenheuig gebrachtes Signifikat, wie Rauch ein nicht sichtbares Feuer anzeigt. Dagegen ist ein endeiktisches Zeichen nicht selbstverständlich mit seiner Referenz verbunden, sondern bezeichnet das, wovon es Zeichen ist, durch seine eigene Natur. Die Bewegung des Körpers ist beispielsweise eindeiktisches Zeichen für die Regungen der Seele (Sext. Emp. Adv. Math. VIII 151 – 5). MANETTI S. 99 – 103 ist vorsichtig bezüglich einer Zuweisung dieses Sextosstückes zur Stoa.

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  117. Zum impliziten Charakter des Zeichens vgl. MANETTI S. 103 – 107. Dieser Aspekt ist bereits bei Dionysios Thrax deutlich artikuliert: Bei der Einteilung der Bindewörter definiert er die σύνδεσμοι συναπτιϰοί als ... ὕπαρξιν μὲν οὐ δηλοῦσι, σημαίνουσι δὲ ἀϰολουϑίαν. εἰσὶ δὲ οῖδε εἴ εἴπερ εἰδή εἰδήπερ (§ 20 ρ. 91, 2 – 92, 1 ed. Uhlig).

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  118. Der Beginn ist mit ϰἀνταῦϑα ζητῆσαι ἄξιον (IntCom. 34, 17), das Ende mit ... ταῦτα μὲν ἐπὶ πλέον ἐμηϰύναμεν (IntCom. 39, 11) markiert. Üblicher ist der Terminus πόρισμα in der Bedeutung “Exkurs” (Ammon. IntCom. 40, 21; ebenso Damasc. De Princ. 251, Hierocl. InCarmAur. 469).

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  119. Das Motiv des Σωϰράτης διαίτῶν (IntCom. 37, 1 – 13) konnte Ammonios direkt bei Prokl. KratCom. 4, 6 ff. finden. Vgl. M. HIRSCHLE, Sprachphilosophie und Namenmagie im Neuplatonismus, Meisenheim am Glan 1979, S. 4. MANETTI S. 62 – 66 führt den Eindruck, Plato habe im Kratylos einen Kompromiß zwischen einem konventionalistischen und naturalistischen Sprachmodell vermitteln wollen, auf zwei im Dialog angelegte Aspekte von Sprache zurück, die deren praktisch — kommunikative und deren mimetische Funktion beschreiben. Tatsächlich beziehen in der Szenerie des Dialogs weder Kratylos noch Hermogenes erratisch starre Positionen, sondern modifizieren ihre Standpunkte im Verlaufe des Diskurses (Hermogenes: 384 c 10 — d 8; Kratylos: 383 a 4 — b 2; 393, d 4; 422 d 1 – 3; 428 e 4; 433 b 3; 435 d 4 – 6; 438 c 2 – 3; 439 b 6 – 7). Der Kratylos ist für divergierende Auslegungen besonders offen, da Platon auf einer vordergründigen, an argumentativ gewonnenen Ergebnissen orientierten Diskursebene die Korrelation von Wort und Wesen der Sache normativ beschrieben hat, während auf einer Metaebene sprachphilosophische Probleme lediglich angerissen und für eine weitere Untersuchung terminologisch — sachlich vorbereitet wurden. Zu dieser Deutung der Struktur des Kratylos gelangt H. — G. SCHMITZ, Die Eröffnung des sprachphilosophischen Feldes. Überlegungen zu Platons “Kratylos”, in: Hermes 119, 1991, S. 45. Eine ähnliche Deutung des Kratylos, wonach Platon hier, ohne sich auf einen naturalistischen oder konventionalistischen Standpunkt festzulegen, Probleme eher aufzeigen als lösen wollten, vertraten zuvor K. LORENZ — J. MITTELSTRASS, On Rational Philosophy of Language: the Programme in Plato’ s Cratylus Reconsidered, in: Mind 76, 1967, S. 1 – 20, bes. S. 1 – 3. Diese ambigue intentio operis mußte bei den Kommentaren, die auf der Suche nach einem einzigen σϰοπός einer Schrift waren, zu einer Interpretation führen, die auch die Ansichten der beiden Kontrahenten als prinzipiell vereinbar erachtete.

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  120. Prokl. KratCom. 26, 2 f.: διττὸν γὰρ ῆv τὸ φύσει ὣσπερ ϰαὶ τὸ ϑέσει.

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  121. Die Unterscheidung in natürliche und künstliche Abbilder ist bei Plot. Enn. VI 4 [22] 10, 11 – 15 belegt: während ein künstliches Abbild weiter existiert, wenn das Original zerstört ist, besteht das natürliche Bildnis wie etwa der Schatten und das Spiegelbild, nur synchron mit dem Urbild. Vgl. GERSON S. 89.

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  122. ‘Αναλύειν ist hier verstanden als Aufstieg vom Abbild, dem ὄνομα, zur φύσις des Benannten. Dies entspricht Proklischem Sprachgebrauch: διὰ τὴν εἰς ἒν συναγωγὴντῆς τε οὐσίας τοῦ ϑεοῦ ϰαὶ τῆς ἐνεργείας, ϰαὶ οὕτως ἀνιὼν ϰαὶ ἀναλύων φαίνεται (KratCom. 4, 1 f.). Analogie dient im Neuplatonismus als Erkenntnismöglichkeit des Intelligiblen (ἄρρητον / νόητον), weil sie die ÄhnlichkeitsVerhältnisse in der hierarchischen Seinsordnung eines durch Sympatheia verbundenen Universums darstellt: Dexipp. CatCom. 2, 41, Prokl. TimCom. II 3 f. Simpl. CatCom. 74. Bemerkenswerte Einigkeit herrscht in der Forschung über die von Plotin vertretene Bildkonzeption, die in engem Zusammenhang zu seinen Vorstellungen einer auf kosmischer Sympathie gegründeten analogischen Struktur des Seins steht. Demnach bedeutet das Urbild — Abbild Denken nicht die Vorstellung von der Seins — losigkeit des Bildes, vielmehr beruht die Verschiedenheit auf einer abgestuften Deriva-A (1) Worte natürlich, weil sie als Schöpfungen (δημιουρ-tion des Seins in das Bild, das unvermittelt am Wirklichen partizipiere. Akzentuiert wird nicht die Feme von Sein, sondern das Identitätsmoment des Bildes, das eine analogischen Rückwendung zum Ursprung ermöglicht. Zum Forschungsstand vgl. den Überblick bei HORN S. 52 – 55. Die Ansicht von EVANGELIOU S. 178, die konservative Gruppe um Plotin, für die EVANGELIOU außer Plotin keine Mitglieder namhaft machen kann, habe Aristoteles’ Kategorien nur unter der Bedingung rezipiert, daß “we do not lose sight of the horrific homonymy (Kursive von mir) involved in this unavoidable double talk about things as they are and as they appear to be” ist nicht zutreffend und beruht auf Unkenntnis der wichtigen Arbeiten von W. BEIERWALTES, Denken des Einen. Studien zur neuplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte, Frankfurt/Main 1985 und von M. SCHROEDER, Representation and Reflection in Plotinus, in: Dionysius 4, 1980, S. 37 – 59. Die Urbild — Abbildrelation, eine Metapher für Homonymie (Plot. Enn. VI 3 [44] 1, 21), empfindet Plotin keineswegs als schockierende Tatsache des Nichtseins im Abbild. HORN S. 51 f. zitiert und erörtert Enn. I 4 [46] 3, 16 – 24, wonach die Arten von Leben (pflanzliches, tierisches Leben) im Hinblick auf ihren Rang nur homonymisch erfaßt und artikuliert werden können. Homonymie verbindet also verschiedene Seinsniveaus und ist ebensowenig “horrific” wie das Urbild — Abbildverhältnis selbst.

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  123. Ammonios bezieht sich hier auf die dritte und konsequenteste der vier von Hermogenes vorgebrachten Theorien (Plat. Krat. 384 d 2 – 3): Jede beliebige Bezeichnung ist die jeweils richtige. Hermogenes begründet seine Hypothese mit dem Beispiel der Metathese: Der Brauch, Sklaven beliebige Namen zu geben, beweise, daß eine Korrelation von Wort und Sache nicht vorhanden sei (384 d 3). Vgl. SCHMITZ S. 51.

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  124. Zur Harmonisierung von Aristoteles und Platon im Umfeld des Ammonios vgl. z. B.: Asklep. MetaphCom. 44, 32 – 7, Simpl. PhysCom. 1360, 28 – 31, Zachar. Ammon. 952.

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  125. Prokl. AlkCom. 22, 11 ff.; 119, 18 ff.; 231, 7 ff.

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  126. Prokl. KratCom. 19, 5 – 11. Auf die Präsenz der Paradigmata im demiurgischen Intellekt weist Ammonios auch im Kategorienkommentar hin: CatCom. 41, 20 – 42, 26; 63, 14 – 16. Nur den Seelen ist Sprechen eigentümlich: TimCom. III 243, 25. Vgl. J. TROUILLARD, L’ activite onomastique selon Proclos, in: O. REVERDIN (Hrsg.), De Jamblique a Proklus, Fond. Hardt 21, Geneve 1974, S. 239 – 255, hier S. 240. Vgl. R. L. CARDULLO, Skeptiker und Neuplatoniker, in: P. SCHMITTER (Hrsg.), Geschichte der Sprachtheorie 2. Sprachtheorien der abendländischen Antike, Tübingen 1991, S. 238 – 272, S. 259.

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  127. Bei Aristot. AnPost. 98 a 20 – 23 dient die Analogie als Klassifizierungsprinzip dort, wo es bislang keine Namen gab. Dieser Gedanke scheint im Platonismus dahingehend umgeformt worden zu sein, daß der mit Namen nicht faßbare, unaussprechliche Gott als nur noetisch mit Hilfe der Analogie erkennbar gedacht wurde (Alkin. Doctr.Plat. 23–5). Vgl. M. J. F. M. HOENEN, Art. Analogie, in: G. UEDING (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik I, 1992.

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  128. Das Regenbogenbeispiel ist überliefert bei Plut. Isid. 358 e — 359 a. Vgl. BERNARD S. 215 f., COULTER S. 51. Ebenso steht der Lotos, dessen Blüten sich entsprechend der Bahn der Sonne öffnen bzw. schließen mit dieser in einem Sympathieverhältnis: Prokl. Hier. Techn. 148, 23 – 149, 18.

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  129. Plot. Enn. IV 32, 13 – 14: συμπαϑὲς δὴ πᾶν τοῦτο τὸ ἕν, ϰαὶ ὡς ζᾦον ἕν, Prokl. RempCom. II 258, 11: ταύτην δὲ αὖἀποδειϰτέον ἡμῖν ἐϰ τοῦ ζᾦον ἓν εἶναι τὸ πᾶν. Vgl. KUISMA S. 58 – 60.

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  130. Die Abhängigkeit des späteren Platonismus von der Stoa in seiner Auffassung von Analogie als einem Kosmos und Sprache verbindendem Strukturmerkmal ist unbestreitbar. Vgl. H. DÖRRIE, Spätantike Symbolik und Allegorese, in: H. DÖRRIE (Hrsg.), Platonica minora, München 1976, S. 112 – 123, hier S. 116 f. Varros Ausspruch, Qui negant esse rationem analogiae, non vident naturam non solum orationis, sed etiam mundi (L. L. 9, 33) ist aufgrund der Beeinflussung des Römers durch Antiochos von Askalon nicht ausschließlich auf die Stoa zurückzuführen. TROUILLARD (1974) hebt besonders hervor, daß Proklos die Fähigkeit des Benennens und Namengebens als demiurgische Tätigkeit verstehe (S. 250).

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  131. Aristot. Poet. 1457 b 16 – 19: τò δὲ ἀνάλογον λέγω, ὅταν ὁμοίως ἔχῃ τò δεύτερον πρòς τò πρῶτον ϰαὶ τò τέταρτον πρòς τò τρίτον ἐρεῖ γὰρ ἀντὶ τοῦ δευτέρου τò τέταρτον ἢ ἀντὶ τοῦ τετάρτου τò δεύτερον.

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  132. M. ESPER, Allegorie und Analogie bei Gregor von Nyssa, Bonn 1979, S. 83 führt Mißverständisse bei der Auslegung eines Textes auf die Unkenntnis der Vergleichspunkte des Autors oder das buchstäbliche Verständnis einer metaphorischen Identifikation zurück.

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  133. Prokl. ParmCom. 841, 19 ff.; 894, 32 – 40; 855, 30 – 2; 909, 2 f.; 935, 10ff. Vgl. BERNARD S. 141 – 147. Erde und Himmel gehören wie für Ammonios auch nach Proklos zu den ὑπερϰόσμια (Tim Com. I 46, 16 – 47, 7). Ammonios ist hier Proklos sehr verpflichtet, weil dieser in seinem Timaioskommentar die Kategorien männlich — weiblich den υπερούσια zugeordnet hat als αἱ ἑv τῷ παντὶ δυνάμεις (TimCom. I 131, 23 – 26). Die beiden Geschlechter gehören zur ἰδιότης der Götter (TimCom. I 131, 24 – 26).

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  134. Vgl. das Schema bei FESTUGIÉRE (1970), S. 178. Die Relationen zwischen intelligiblen Ideen und Begriffen lassen sich nach Prokl. ParmCom. 892, 20 – 34 wie folgt zusammenfassen: (figer)

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  135. Prokl. KratCom. 18, 13 – 15.

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  136. Eine umfassende Untersuchung über Struktur und Inhalt, die vor allem auf die Beziehung der Kommentare zueinander eingeht, hat LUNA S. 37 – 146 vorgelegt.

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  137. Simpl. CatCom 22, 26; 39, 18 Prokl. KratCom. 7, 10 ff. bringei dieselben Beispiele. Vgl. HIRSCHLE S. 33. Für das Verständnii der Erwägungen über jene drei Begriffe ist von der antikei Etymologie auszugehen, wonach ἄνϑρωπος aus den Bestandteilen ὄπωπε und ἀναϑρεῖν gebildet wird: Der Mensch gilt Platon (Krat 399 c) als Wesen, das im Gegensatz zum Tier das, was es gesehen hat (ὄπωπε), unmittelbar bedenkt (ἀναϑρεῖ). Μέροψ zerlegen die antiken Grammatiker in μείρομαι und ὄψ im Sinne von “Stimme teilen” d. h. “Sprache artikulieren”: Hesych. Schol.Il. 1, 250. Bρoτός, verwandt mit Ambrosia und lat. morior, bedeutet sterblicl und ist in dieser Bedeutung seit Homer üblich.

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  138. Ammon. CatCom. 15, 9: διαϰονούσης αὐταῖς τῆς φωνῆς εἰς τò διαπορϑμεύειν ἀλλήλαις τὰ νοήματα. Διαπορϑμεύειν wird von Neuplatonikern oft im Zusammenhang mit der Vermittlung intelligiblen Wissens gebraucht; vgl. Prokl. RempCom. I 118, 12; 124, 17. Die der menschlichen ϰοινωνία zugemessene Bedeutung für das Verstehen des Seins könnte bei der Bewertung von Ammonios’ Modell zu dem Mißverständnis führen, dieses Kollektiv als quasi transzendente Instanz zu deuten (vgl. ECO [1995] S. 439), die normativ ihre Verstehensgewohnheiten als Wahrheit ausgibt. Diese Epistemologie, nach der Wissen nicht durch die Struktur des Geistes, sondern durch den Kommunikationsprozeß hervorgebracht wird, ist mit dem System der a lexandrinischen Neuplatoniker nicht vereinbar. Gemeinschaft ist nach Ammonios nicht Bedingung für Erkenntis in dem Sinne, daß die Erkenntnis der Realität nur ihr angehöre. Vielmehr existiert das reale Sein als vollkommenes Signifikat vor der Sozietät und kann auch durch noetische Schau individuell erfahren werden. Die Zusammenfindung der Menschen ist für den Neuplatoniker von nur praktischem Belange, weil das Wort ausschließlich im Rahmen einer Gruppe eine Wiedererinnerung auszulösen vermag.

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  139. I. HADOT (1990) S. 145 hat plausibel die doxographische Verwandtschaft der beiden Zweige neuplatonischer Kategorienkommentatoren erwiesen, sodaß dieses Vorgehen gerechtfertigt erscheint. Besonders das mentalistische Sprachmodell, nach dem ein Wort nie direkt, sondern nur über das Medium des Denkens das Reale bezeichnet, stellte ein Charakteristikum dieser Richtung des Platonismus dar. Vgl. zudem Dexipp. CatCom. 7, 21 – 30; 9, 22 – 7. Keinesfalls kann gerade im Lichte der hier skizzierten Konvergenz zwischen Ammoniosschule und Simplikios der Ansicht von CARDULLO (S. 253) beigepflichtet werden, wonach Simplikios im Gegensatz zu den Alexandrinern der Natur keine Funktion bei der Sprachentstehung zuerkannt und stattdessen die metaphysischen Ursachen hervorgehoben habe.

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  140. Eine entfernte Parallele zum Motiv der durch die Körperwerdung in ihrer Erkenntniskraft graduell geschwächten Seele, wie sie Simpl. CatCom. 12, 22 – 5 beschreibt, läßt sich auch zu einem Gedanken bei Philoponos (CatCom. 171, 4 – 11) — dort allerdings in anderem Kontext — ziehen: Die Kenntnisfähigkeit (γνῶσις) ist eine zweifache, je nachdem ob sie als reine Substanz das Wahre betrachtet — νοερά — oder in Form des diskursiven Wissens oder Meinens — διανοητιϰή / δόξα — mit dem Falschen korrespondiert. Als Vergleich bringt Philoponos das mit der Sonne substantiell (οὐσιῶδες) verbundene, in ihr verharrende Licht (entspricht der γνῶσις νοερά), sowie das aus ihr heraustretende, in der Luft nur akzidentiell vorhandene Licht, das als Gegenstück das Dunkel hat (entspricht der dianoetisch — doxastischen Form der Erkenntnis).

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  141. Zu einer ähnlichen Deutung allerdings ohne Einbeziehung der Ammoniosstelle gelangte HOFFMANN S. 84 – 90.

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  142. Marin. VitProkl. 22 berichtet über den Sonnenkult in der neuplatonischen Akademie: Scholarch und Schüler wandten bei Sonnenaufgang, zu Mittag und bei Sonnenuntergang ihre Gebete an Helios.

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  143. Vgl. K. ALT, Der Mensch als Herr über das All? Zu Plotin III 2, 17, 56, in: Hermes 117, 1982, S. 230 – 233.

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  144. Zur Einfügung des του vgl. die gut begründete Argumentation von ALT S. 231 ff. Als Belege für die Bedeutung von ϰύριος als “entscheidend”, “verantwortlich” mit oder ohne Genitiv bringt ALT S. 232 f. Plot. Enn. III 3 [48] 3, 1; 2, 1; 4 [15] 5, 1 f.; VI 8 [39] 2, 17 ff.

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  145. Bei der Tätigkeit der Namengeber existiert kein Anspruch auf Richtigkeit: Die Ägypter wählten fälschlicherweise ein maskulines Vokabel für den Mond (Ammon. IntCom. 36, 2 – 10). Der ὀνοματοϑέτης kann sich irren: Prokl. KratCom. 3, 7 – 24.

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  146. SCHMITZ S. 49 verwendet diesen Terminus bei der Erörterung von Platons Kratylos. Im Gegensatz zu einer verbalistischen Sprachtheorie stünden Worte als historisch determinierte Werturteile in keiner Beziehung zu Sachverhalten. Für Ammonios sind die aus Worten zusammengesetzten λόγοι die ἐξηγηταὶ τῶν πραγμάτων (IntCom. 154, 16 – 20). Damit folgt er dem Dogma des Aristoteles, wonach jeder Logos bezeichnend ist (Int. 16 a 33 f.).

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  147. Ammonios vergleicht das menschliche Sprechen mit dem Tanz: Die Fähigkeit der Ortsbewegung ist φύσει gegeben, die Darstellung eines bestimmten Charakters wie des Achill hingegen komme über konventionell fixierbare Bewegungsmuster zustande (IntCom. 63, 9 – 13). Dieses Bild geht direkt auf Proklos zurück (KratCom. 16, 30 – 17, 1).

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  148. Wenn Ammonios und sein Lehrmeister Proklos (vgl. unten S. 72) Aristoteles zum Trotz auf der Bestimmung des Wortes als Instrument beharren, so ist dies ein Eckstein ihrer Argumentation. Als Platoniker konnten sie den Dialog des Sokrates mit Hermogenes im Kratylos (388 e 5 – 390 a 2) nicht ignorieren, in dem die Tätigkeit des Wortbildners (ὀνοματουργός) mit der eines Handwerkers verglichen wird. Beide benötigen ein Werkzeug, das sie im Hinblick auf ihr Arbeitsziel verfertigen. So wie jedes Weberschiffchen nach einem idealen Modell gefertig ist, sich die Art der Ausführung aber nach den konkreten Erfordernissen richtet, existiert ein für jedes Sein gleichbleibender Name an sich, der aber bei verschiedenen Völkern aus verschiedenem Material, d. h. Lauten und Silben hergestellt werden kann. Phonetisch differente Begriffe für eine Sache bei Griechen und Barbaren erfüllen demnach die gleiche Funktion des Bezeichnens. Die Neuplatoniker leiten daraus in legitimer Weise den Schluß ab, daß das empirisch faßbare Wort als materielle Gegebenheit nicht mit seiner eidetischen Wirklichkeit äquivalent ist.

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  149. SCHMITZ S. 45 scheidet im Kratylos zwischen einem Diskurs er-ster Ordnung, der auf Normsetzung abziele und einer Metaebene oder einem Diskurs zweiter Ordnung, welcher der Strukturierung wie der Deskription sprachphilosophischer Probleme Vorbehalten bleibe.

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  150. Zum Lektürekanon vgl. oben S. 7 f. und M. DUNN, Iamblichus, Thrasyllus and the reading order of the Platonic dialogues, in: R. B. HARRIS, (ed.) The significance of Neoplatonism, Norfolk 1976, S. 59 ff., A. — F. FESTUGIÈRE (1969) S. 284 f. und H. D. SAFFREY, Proclus, Diadoque de Platon, in: J. PÉPIN et H. D. SAFFREY (ed.), Proclus. Lecteur et interprète des Anciens, Paris 1987, S. XI — XXVIII.

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  151. Ammon. IntCom. 63, 2 – 4: Τὰ μὲν οὐ ν ὄργανα τῆς φωνητιϰῆς δυνάμεώς εἰσιν ὅ τε πνεύμων ϰαὶ ἡ τραχεῖα ϰαλούμένη ἀρτηρία; Prokl. KratCom. 17, 4 – 6: τὴν μὲν οὒν φωνὴν τὰ φυσιϰὰ ὄργανα ἀποτελεῖ, οἷον γλῶσσα ϰαὶ ἀρτηρία ϰαὶ πλεύμων ϰαὶ τὰ τοιαῦτα.

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  152. Ammon. IntCom. 63, 24: ψυχῆς ϰαὶ τεχνιϰῶς ἐνεργεῖν δυναμένης; Prokl. KratCom. 17, 17 f.: τò ποιοῦν αὐτò τέχνη ἐστίν. SHEPPARD (1987) S. 144 f. zitiert als Parallele zu Ammonios die Ansicht des Proklos, daß stimmliche Äußerungen — φωνή — das Substrat für die Formgebung durch die menschliche διάνοια ist, Prokl. Krat Com. 17, 6–9.

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  153. Vgl. die Gegenüberstellung von ἐπιστημονιϰῶς und φυσιϰῶς in KratCom. 8, 5. Dazu HIRSCHLE S. 4 f.

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  154. Zur ορμή als Uberbegriff der ὀρεϰτιϰαὶ δυνάμεις vgl. Ammon. Int Com. 30, 12.

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  155. Das Abbildverhältnis ist von der menschlichen Verfügbarkeit ausgenommen: Ammon. IntCom. 20, 3 – 6.

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  156. Die urbildhafte ουσία Mensch wird unmittelbar von gedanklichen Konzepten abgebildet und erst sekundär von verbalen Begriffen dargestellt.

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  157. Prokl. KratCom. 19, 12 ff.; ParmCom. 849, 33 ff.; 852, 4 ff. Vgl. HIRSCHLE S. 12 f.; 17 – 19.

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  158. Prokl. ETh. 62, 13 f.: Πᾶν τò ὁπωσοῦν ὑφεστòς ἢ ϰατ’ αἰτίαν ἔστιν

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  159. ἀρχοειδῶς ἢ ϰαϑ’ ὕπαρξιν ἠ ϰατὰ μέϑεξιν εἰϰονιϰῶς.

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  160. F. ROMANO, Proclo Lettore e interprete del Cratilo, in: PÉPIN — SAFFREY S. 132 diskutiert nach Prokl. KratCom. 20, 13 ff. die einheitliche Herkunft aller ὀ νόματα von einem göttlichen Wortschöpfer, von dem in abgestufter Ordnung Dämonen sowie Engel und dann auch die Menschen die Fähigkeit zur Wortbildung besäßen. Vgl. Prokl. ParmCom. 908, 3, TheolPlat. 26, 2 – 27, 17 : Die intelligiblen Ideen als das Allgemein — Eine schlechthin, das all das, was später hervortritt, in reicherem Maße beinhaltet, besitzen gegenüber den emanierten Ideen in der menschlichen Seele mehr Sein. Da ein Charakteristikum des Seins das Leben ist, sind die Worte des Menschen erkaltet, lebloser als ihr intelligibler Ursprung. In analoger Weise ist auch das Götterbild gegenüber der Gottheit eine erkaltete ἀφομοίωσις (ParmCom. 852, 4 ff.). Nach HIRSCHLE S. 51 – 54 ist Proklos vom Plutarchschüler Hierokles von Alexandria in der Gleichsetzung von ονομα und αγαλμα abhängig. Zur σειρά, die Intelligibles und alle Erscheinungsformen der empirischen Welt verbindet, vgl. Prokl. Hier. Techn. 149, 28 – 150, 2: οὕτω μεστὰ πάντα ϑεῶν, τὰ μὲν ἐν γῇ τῶν οὐράνίων, τὰ δὲ ἐν οὐράνῷ τῶν ὑπὲρ τòν οὑρανόν, ϰαὶ πρόεισιν ἑϰάστη πληϑυομένη σειρὰ μέχρι τῶν ἐσχάτων. τὰ γὰρ ἐν ἑνὶ πρò τῶν πάντων, ταῦτα ἐν πᾶσιν ἐξεφάνη.

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  161. Zur Begriffsklärung vgl. B. NASEMANN, Theurgie und Philosophie in Iamblichos De Mysteriis, BzA 11, Stuttgart 1991, S. 277 ff. mit relevanter Literatur. Als theurgische Symbole kommen ἀγάλματα ebenso in Betracht wie Weihrauch, Lorbeer oder Edelsteine. Vgl. Prokl. Hier. Techn. 150, 30 – 151, 5. Dazu CROME S. 165 f.

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  162. NASEMANN S. 281.

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  163. Marin. YitProcl. 38. In TimCom. III 63, 21 – 24 bezeugt Proklos seinen Glauben an die Orakel. Vgl. KUISMA S. 42.

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  164. Marin. Vit.Procl. 28 ff.; Entscheidend für die Aufwertung der Theurgie im späten Neuplatonismus und besonders bei Proklos ist für ZINTZEN [1965], S. 96 – 100 (nach Auskunft von Prokl. ParmCom. 948, 14) die völlige Trennung der menschlichen Seele von der Gottheit, sodaß ein Aufstieg über die Selbstbesinnung nicht mehr möglich ist. Dagegen glaubte Plotin noch an das Vorhandensein des Ev in der menschlichen Seele, welche dies Göttliche in sich nur enthüllen mußte, um mit ihm eins zu werden (Enn. III 8 [30] 9, 21 – 3; V 1 [10] 10, 5 f.). Zumindest partiell verbleibt die Seele im Intelligiblen (Enn. IV 7 [2] 10, 30). Materielle Gegenstände und innerweltliche Praktiken sind demnach im System Plotins für den Aufstieg der körperlosen Seele weder erforderlich noch möglich, da letztlich nur Gleiches Gleiches erkennt (I 6 [1] 9, 29 – 34). NASEMANN unterstreicht S. 281 ebenso das in De myst. Jamblichs zum Ausdruck kommende Gefühl der Schwäche des Menschen, seiner Gottferne, die er mit der Herbeiführung des Göttlichen im anschaulichen Bilde zu überbrücken sucht, als Movens für das Vordringen der Theurgie in den Platonismus. STÄCKER S. 113 Anm. 412 zitiert De myst. 5, 4, 204, 11 f.: τò ϑεῖον, ὁ μηδὲν ἔχει ϰοινòν πρòς ἡμᾶς als Beleg für Jamblichs These von der Gottfeme des Menschen. Diese generische Verschiedenheit kann weder durch Tugendhaftigkeit, noch durch Klugheit der Seele überwunden werden (De myst. 3, 20, 149, 4 – 8). Der Mensch ist erlösungsbedürftig.

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  165. Zur Übernahme der Poseidonischen Theorie der Sympathie bei Plotin und Jamblich vgl. NASEMANN S. 105 – 119. Die Auffassung, wonach ἔν τε τοῖς πρώτοίς τὰ ἔσχατα und in τοῖς ἐσχάτοις τὰ πρώτιστα gesehen werden kann (Hier. Techn. 148, 9), spiegelt die Grundtendenz von Proklos’ Sympathielehre. Vgl. CROME S. 162 – 168.

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  166. COULTER S. 55, HIRSCHLE S. 14 – 17.

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  167. Daher sein Insistieren auf die Sorgfalt beim Aussprechen von Götternamen, die mit der Gottheit substantiell verwandt sind (KratCom. 94, 10–3).

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  168. ROMANO S. 119 ist entgangen, daß Proklos im Kratyloskommentar σύμβολον nie direkt zur Definition von ὄνομα, sondern vorwiegend im theurgischen Zusammenhang verwendet. In KratCom. 10, 25 ff. und 15, 28 beruht die Gleichsetzung von Wort mit Symbol auf Syllogismen, die in ihrem Wortmaterial unmittelbar von dem erörterten Text (Plat. Krat. 384 d bzw. Arist. Int. 17 a 2–5) bestimmt sind. Aufschlußreich ist das Stück KratCom. 19, 12 – 9: Wie die Telestiker durch Symbole die Standbilder den Göttern anglichen, so schaffe der Nomothet die Worte als ἀγάλματα der Dinge in Angleichung an das wirkliche Sein. Sobald die Rede im Kratyloskommentar aufs Wort kommt, vermeidet Proklos den Begriff Symbolon.

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  169. RempCom. 48, 1 – 1373, 12; 83, 9; 125, 5, TimCom. I 51, 25; 210, 30; 272, 26 – 273, 9.

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  170. Vgl. NASEMANN S. 129 ff.; 278, MURI S. 26.

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  171. Iambl. De myst. 96, 17 – 97, 2: ἀλλ’ἡ τῶν ἕργων τῶν ἀρρήτων ϰαὶ ὑπερ πᾶσαν νόησιν ϑεοπρεπῶς ἐνεργουμένων τελεσιουργία ἥ τε τῶν νοουμένων τοῖς ϑεοῖς μόνον συμβόλων ἀφϑέγϰτων δύναμις ἐντίϑησι τὴν ϑεουργιϰὴν ἕνωσιν. Vgl. ZINTZEN (1965), S. 91.

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  172. Prokl. KratCom. 30, 29 – 31, 5: ὥσπερ οὐν ἡ φύσις ϰαὶ ἡ μονὰς ἡ δημιουργιϰή ϰαὶ αὐτòς <ὁ> πάντων ἐξῃρημένος πατὴρ ἐνέσπειραν τοῖς δευτέροίς τῆ ς οἰϰείας ἰδιότητος συνϑήματα, ϰαί δἰ ἐϰείνων ἐπιστρέφουσι πάντα πρòς ἑαυτούς, οὕ τως δὲ ϰαὶ πάντες οἱ ϑεοὶ τοῖς ἀφ’ ἑαυτῶν παραγομένοίς ἐνδιδόασι τῆς σφετέρας αἴπας σύμβολα, ϰαὶ διὰ τούτων ἑδρά ζουσι πάντα ἐν ἑαυτοῖς. Der Kosmos stellt hier einen einheitlichen, durch Sympathieverhältnisse gegliederten Organismus dar, dessen Zusammenhang auf der Inhärenz der Götter in den von ihnen emanierten Seiendheiten beruht. Deutlich klingt hier die Lehre von der σειρά an, derzufolge jeder Gott an der Spitze einer Reihe von Wesen steht, die an seiner ἰδιότης teilhaben. Der Name | Apollon | bezeichnet den Gott Apollon als Führer der σειρά, kann aber auch für einen untergeordneten Dämon dieser Reihe stehen. So deutete Proklos den Streit zwischen Achill und Apollon als Auseinandersetzung des griechischen Helden mit einem auf niedriger τάξις angesiedelten Mitglied der “Apollonkette”, um sein eigentliches Interpretationsziel, die Verteidigung Homers von dem Vorwurf der anthropomorphen Verzerrung göttlicher Wesen, zu erreichen. Zur Interpretation von II. 22, 15 – 20 bei Prokl. RempCom. I 147, 11 – 15 vgl. KUISMA S. 60 f. Vgl. auch KratCom. 69, 11 – 19 und zu Jamblich als Vorläufer der σειρά — Theorie NASEMANN S. 135 f. Demnach ist das Wort als theurgisches Symbol, wenn auch in reduzierter Form, Gott. COULTER S. 51 – 55 stellt nach Prokl. RempCom. 81, 28 – 83, 10; ETh. 145 überzeugend die auf Analogie basierende Verbindung sprachlicher Kunstwerke wie etwa symbolischer Mythen mit dem obersten Gott der gleichen Reihe dar. Zwischen dem göttlichen Führer der Reihe und seinen Derivaten besteht ein Verhältnis der Sympathie. Wichtig sind COULTERS Ergebnisse, weil sie eine ontologische Verbindung zwischen Literatur, Metaphysik und Theurgie im Proklischen System offenlegen, die für Ammonios’ Semiotik auf jeden Fall von maßgeblicher Bedeutung gewesen sein mußte. Weiters Prokl. Remp Com. 138, 5 f.; 147, 6. In TimCom. I 272, 6 – 273, 30 gelten σύμβολα / συνϑήματα als heilige Zeichen für das immanent Göttliche. Vgl. SHEPPARD (1987), S. 145 f.). Auf dem Gebiet der Literaturtheorie schied Proklos zwischen eikonischen — und symbolischen Mythen (TimCom. I 30, 11 – 8; II 205, 1 – 16). Die letzteren sind für Rezipienten bestimmt, die ihren Intellekt auf alle Stufen des Seins richten können, weil in ihnen kein lineares Vorbild — Abbild — Schema entwickelt wird, sondern die Beziehung zur Wahrheit oft in geheimnisvoll abschreckender Weise hergestellt wird (RempCom. I 85, 26 – 86, 23). Vgl. COULTER S. 41, f.; 50.

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  173. Vgl. ROMANO (1987), S. 120.

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  174. Ebenso vertrat Proklos gegen andere, die den Parmenides als aporetische Schrift mit logischem Charakter werteten, die Ansicht, Platon habe in dem Dialog systematisch seine Theologie ausgebreitet: TheolPlat. 9, 34; 31, 25; 55, 11 f. Dazu vgl. M. ERLER, Platons Schriftkritik und der Sinn der Aporien im Parmenides nach Platon und Proklos, in: PÉPIN — SAFFREY S. 154 f.

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  175. Vgl. BARNES S. 277.

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  176. SHEPPARD (1987) S. 139; 14S f. Aus Ammon. IntCom. 1, 6 – 11 schließt sie auf eine verlorene Exegese von Aristoteles’ De Interpretatione durch Proklos.

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  177. Vgl. KratCom. 11, 30 – 12, 17; 15, 27 – 16, 4. SHEPPARD (1987), S.142.

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  178. Nach Eunap. VS 43, 5 ff. mißbilligte Eusebios von Myndus, ein Hörer des Jamblichschülers Aidesios, Theurgie. Dazu SHEPPARD (1987) S. 154.

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  179. Plat. Tim. 35 A — 36 C.

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  180. Zur Rezeption dieses psychogonischen Mythos und die Interpretation des X vgl. Prokl. TimCom. II 247, 18 – 32, der hier ein Porphyrioszitat (Porph. Frg. 70 Sodano) überliefert.

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  181. Vgl. oben Kap. I A 2.

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  182. Zu Symbol und Zeichen als Relation zwischen Wort und Denken vgl. Kap. I B 3–4.

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  183. Etwa AnCom. 117, 30; 118, 5; 119,11; 119, 24; 119, 35; 121, 6.

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  184. Die Frage nach den Gründen der Dunkelheit des zu erklärenden Autors bildete einen Topos innerhalb der vor der eigentlichen Kommentierung zu klärenden Präliminarien. Vgl. Amm. CatCom. 7, 7 – 14, David CatCom. 124, 25 – 127, 2, Olymp. Proleg. 11, 21 – 17, Philop. CatCom. 6, 22 – 28, Simpl. CatCom. 7, 1 – 22. Dazu I. HADOT (1990) I S. 116 f.

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  185. Τίς οὕτως ἠλίϑιος ὡς οἴεσϑοαι τòν Πλάτωνα ταῦτα οὕτω ϰατὰ τò φαινόμενον λέγειν (Philop. AnCom. 117, 28 – 29).

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  186. Dieses Motiv des Πλάτων Πυϑαγόρειός verarbeitet Philoponos auch im späteren Kommentar zur Physik (PhysCom. 388, 24 – 389, 20).

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  187. ... τὴν διάνοιαν δηλῶσαι: AnCom. 117, 30, βούλεται: AnCom. 119, 4; βουλόμενος: AnCom. 117, 34; 121, 6.

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  188. Zu den Differenzen der Sprachphilosophie des Proklos und der Ammonios schule vgl. oben S. 67 – 71. Ein Beispiel aus Proklos: Bei der Deutung von Horn. II. 18, 239 – 240: ‘Ηέλιον δ’ἀϰάμαντα ... πότνια ‘‘Ηρη / πέμψεν ἐπ’’ Ωϰεανοῖο ῥοὰς versteht er den Namen Hera als unmittelbares Abbild eines πραγμα, weil durch oftmaliges Sprechen die Schlußsilbe -α in der attischen Form des Wortes an den Anfang rückt und so aus ‘‘Ηρα ἀήρ wird. Aus dem Vers wird dann ersichtlich, daß Hera als Göttin Luft in einem realen Zusammenhang mit dem Untergang der Sonne hinter dichten Wolken steht.

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  189. Vgl. ProklKratCom. 92, 9 – 18.

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  190. Das Verdienst von COULTER (bes. S. 75; 77 – 80) ist es, die in Phdr. 268 a — d erhobene Forderung, wonach richtiges Sprechen über einzelne Erscheinungsformen eines Gegenstandes die ganze Kenntnis des betreffenden Themas voraussetzt, als Basis neuplatonischer Literaturtheorie verständlich gemacht zu haben: Der wahrhafte Künstler trägt die einheitliche Wahrheit in sich und stimmt jeden Aspekt seiner literarischen Produktion auf diesen einen Orientierungspunkt ab. Jedes konkrete philosophisch / poetische Werk ist aus seiner einmaligen Intention — den σϰοπός — zu erfassen. Vgl. die Ergänzungen in der Rezension von W. BEIERWALTES in: Gnomon 51, 1979, S. 428 – 432. Ähnlich bestimmt STÄCKER S. 229 den einen Gott, der den σϰοπός ausmacht, als Ziel- und Ausgangspunkt der richtigen Exegese.

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  191. Vgl. grundsätzlich W. BEIERWALTES, Zu Augustins Metaphysik der Sprache, in: Augustinian Studies 2, 1971, S. 179 – 185, HENNIGFELD S. 133 – 153, B. D. JACKSON, The Theory of Signs in St. Augustine’s »De doctrina Christiana«, in: Revues des Études Augustinienne 15, 1969, S. 9 – 49, MANETTI S. 157 – 168, R. A. MARKUS, St. Augustine on Signs, in: Phronesis 2, 1957, S. 60 – 83, C. P. MAYER, Die Zeichen in der geistigen Entwicklung und in der Theologie des jungen Augustinus, Würzburg 1969; ders.; Die Zeichen in der geistigen Entwicklung und in der Theologie Augustins. II: Die antimanichäische Epoche, Würzburg 1974, A. POLLASTRI, Nota sul De Doctrina Christiana: Un riferimento biblico per l’ Intellegere e per il Proferre, in: Augustianum 35, 1995, S. 527 – 536.

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  192. J. PÉPIN, Le probleme de la communication des consciences chez Plotin et saint Augustin, in: Revue des metaphysique et de morale 55, 1950, S. 128 – 148. Nach ΡέΡΙΝ (1950), S. 141 – 145 hebt die Personalisierung des Kommunikationsaktes als eines Gesprächs zwischen dem Ich und Gott, dem inneren Lehrmeister, das Sprachdenken des Augustinus vom Neuplatonismus ab.

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  193. Vgl. die ἔναρϑρος φωνή bei Ammon. IntCom. 24, 32; 31, 5, ἐγγραμμάτιϰος φωνή bei Ammon. IntCom. 25, 33; 31, 4.

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  194. August. Mag. 2, 3. Vgl. MANETTI S. 161, der auch Mag. 10, 33 zum Vergleich bringt: Neue Vokabel wie sarabara lösen keinen Lernprozeß aus, wenn der Hörer nicht zuvor die Sache erfahren hat: tantum mihi sonus erat hoc verbum.

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  195. MANETTI S. 167 f. hat in der Erörterung dieses Stückes aus De Magistro als erster die Vorwegnahme jüngster Forschungsrichtungen in der Semiotik (“instructional model”) durch Augustinus zur Debatte gestellt. Vgl. U. ECO, Semiotik und Philosophie der Sprache, München 1985, S. 60 f.

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  196. Docere bedeutet im sprachtheoretischen Kontext bei Augustinus auch das unsprachliche Bekanntmachen einer Sache. K. KUYPERS, Der Zeichen- und Wortbegriff im Denken Augustins, Amsterdam 1934, S. 18 schlägt eine Übersetzung mit “mitteilen” vor.

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  197. Vgl. Doctr.Chr. II 6, 8. Dazu nicht im Widerspruch steht, daß unter der Voraussetzung der richtigen religiösen Überzeugung der Exeget berechtigt ist, mit Hilfe der Allegorese aus einem Text mehrere Bedeutungen zu gewinnen : Civ. 11, 19, conf. 13, 24, 36 f. Vgl. H. I. MARROU, Augustinus und das Ende der antiken Bildung, Paderborn 1982, S. 405 – 413. Augustinus zieht besonders in seinem Spätwerk Prov. 2, 6: dominus dat sapientiam, et a facie eius scientia et intellectus und Sap. 7, 16: in cuius manu sunt et nos et sermones nostri heran, um die beiden hermeneutischen Dimensionen des Kommunizierens mit der Heiligen Schrift biblisch zu begründen (Modus inveniendi quae intellegenda sunt / modus proferendi quae intellecta sunt: Doctr.Chr. I 1, 1). Dazu POLLASTRI S. 527 f.

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  198. Doctr.Chr. IV 8, 22. Vgl. MARROU S. 407.

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  199. Das Geheimnis bringt Ehre und erhöht den Wert des Verborgenen: vela faciunt honorem secreti (Serm. 51). Auch wenn Augustinus hier über die Paläste der Vornehmen spricht, deren Vorhänge sie vom Volk absondern, besteht doch ein enger Zusammenhang zur neuplatonischen Vorstellung von der Dunkelheit eines Aristoteles, die ihn wie ein Tempelvorhang (παραπέτασμα) dem Profanen entzieht und so seine Anziehungskraft steigert.

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  200. Zur schrittweisen Hebung der Seele im Vorgang des Interpretieren vgl. Simpl. CatCom. 29, 30 – 30, 17.

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  201. POLLASTRI S. 533 – 555 weist auf die antipelagianische Zielrichtung dieser Argumentation hin.

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  202. Die gründliche Kenntnis der antiken Grammatik ist für Augustinus eine Selbstverständlichkeit. J. COLLART, Saint Augustin grammairien dans le “De magistro”, in: Revues des Études Augustinienne 17, 1971, S. 279 – 292 weist bezüglich der Analyse des Vergil verses und der Definition des Pronomen (5, 13) auf Paralleen zu Probus, Charisius und Diomedes hin (S. 282).

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  203. Vgl. Kap. I b 3 zu den beiden Zeichentypen δι’ ὀμοιότητος (hypomnestische Zeichen) und δι’ ἀναλογίας (endeikitische Zeichen).

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  204. Simpl. CaelCom. 119, 7 berichtet, Philoponos habe sich selbst γραμματιϰός genannt: οῦτος ὁ Γραμματιϰòν ἑαυτòν ἐπιγράφων. So auch Suid. 649, 15: ‘Ιωάννης γραμματιϰòς ‘Αλεξανδρεύς, ὁ ἐπιϰληϑεὶς φιλόπονος. Zur Bildung von Eigennamen aus Berufsbezeichnungen vgl. WOLFF (1978), S. 108, über die Namen des Philoponos auch SORABJI (1987), S. 5, SCHOLTEN (1997), S. 24 – 26, der Choeroboscus Schol. TheodCan. 106,3 f., 309, 28 f. anführt, wo von Philoponos’ Ausbildung bei einem Grammatiker Romanus berichtet wird.

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  205. Der erste Teil gilt aufgrund der textnahen Übersetzung von Dionysios’ Zeitgenossen Varro als authentisch: Γραμματιϰή ἐστιν ἐμπειρία τῶν παρὰ ποιηταῖς τε ϰαὶ συγγραφεῦσιν ὡς ἐπὶ τò πολὺ λεγομένων (GG I 1, 5, 2 – 3). Ut Varroni placet, “Ars grammatical quae a nobis litteratura dicitur, scientia est <rerum> quae a poetis, historicis oratoribusque dicuntur ex parte maiore” (Mar. Viet. 1, 6 = GRF Frg. 234 FUNAIOLI). Vgl. D. M. SCHENKEVELD, The Linguistic Contents of Dionysius’ Παραγγέλματα, in: V. LAW — I. SHEITER (ed.), Dionysius Thrax and the Techne Grammatike, Münster 1995, S. 41 – 53, bes. S. 51 f. Zur Ähnlichkeit der Paragraphen 6–20 mit Papyrusfunden aus den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten vgl. A. WOUTERS, The Grammatical Papyri and the Techne Grammatike, in: LAW S. 95 – 109, der kritisch gegen die Spätdatierung von V. Di BENEDETTO, At the origins of Greek grammar, in: Glotta 68, 1990, S. 19 – 39 argumentiert. Dagegen erhob Di BENEDETTO im Nachwort des Buches von LAW abermals Einspruch: Parallelen der Techne zu frühen Papyri aus der Zeit vor dem vierten nachchristlichen Jahrhundert bewiesen nicht die Kenntnis dieser Schrift, sondern seien lediglich Zeugnis für die Verbreitung gewisser grammatikalischer Theorien, die genausogut in die späte Techen kompiliert hätten werden können (S. 151 f.). Zur Datierungsfrage vgl. weiters J. LALLOT, La Grammaire de Denys le Thrace, Paris 1989, S. 20 – 26.

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  206. Sextus Empiricus orientiert sich Adv. Gramm. I 91 – 96; 248 – 253 an Asklepiades, Apollonios Dyskolos bezieht sich nur einmal namentlich auf Dionysios (Pron. 5, 18 – 19), für ihn ist Tryphon die Autorität. Philoponos orientiert sich in seiner Schrift über die Akzente der Homonymen an Herodian (So L. W. DALY, Iohannis Philoponi De Vocabulis quae diversum significatum exhibent secundum differentiam accentus, Philadelphia 1983, S. XII — XIII). Vgl. SCHENKEVELD S. 42 f. WOUTERS hat in Auswertung der auf Papyri erhaltenen τεχνοα festgestellt, daß es keine kanonische Ausbildung zum grammaticus gab, so daß es der Eigeninitiative überlassen blieb, Art und Umfang der Aufnahme älterer Terminologie und Beispiele zu bestimmen.

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  207. R. H. ROBINS, The Initial Section of the Tékhnē grámmatikē, in: P. SWIGGERS — A. WOUTERS (ed.), Ancient Grammar: Content and Context, Orbis Suppl. 7, Leuven — Paris 1996, S. 3 – 15, führt einen Passus aus den Dionysiosscholien an (S. 9), wo von einem ἐϰφαυλίζειν der τέχνη die Rede ist (GG I 3, 166, 25).

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  208. Platon formulierte das bewußte Erfassen des zugrundeliegenden Prinzips einer Tätigkeit als Bedingung für das Vorliegen von τέχνη (Gorg. 448 b 12; 465 a). Vgl. ROBINS S. 7. Ohne die Erfahrung in Relation zur theoretischen Wissenschaft zu schmälern, wies auch Aristoteles der τέχνη die Kenntnis der allgemeineren und einfacheren Gründe zu (An. Post. 71 b 9 ff.). Vgl. Anm. 339.

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  209. Schol. Dion. GG I 3, 165, 16 – 19. Die ἄλογος τριβή vermag das Weswegen nicht anzugeben: Schol. Dion. GG I 3, 166, 22 – 28; ähnlich ἄλογος τήρησίς τε ϰαὶ μνήμη ... μήτε αἰτίαν ἀποδοῦναι δυνάμενος: Schol. Dion. I 3, 300, 17 – 19. Vgl. Sext. Emp. Adv. Gramm. I 73 f.

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  210. Schol. Dion. GG I 3, 166, 7 – 10; 300, 28 – 30.

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  211. Schol. Dion. GG I 3, 165, 31 – 166, 7; der Argumentationstyp “ἐμπειρία πολαχῶς φράζεται”, der die Erfahrung zur λογιϰὴ γνῶσις mutieren läßt, ist auch in GG I 3, 166, 35 – 167, 4 belegt.

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  212. ἐπειδὴ γὰρ οὐ λόγῳ πάντοτε ϰατορϑοῦται ἡ γραμματιϰή, ἀλλὰ πολλάϰις ϰαὶ ψιλῇ παραδόσει, ὡς ἐπὶ τοῦ Σϰείρων ϰαὶ εἰμί ϰαὶ μεγάλως ϰαὶ ὀλίγος, ϰαὶ πολλάϰις εὑρίσϰομεν τὴν γραμματιϰὴν ἄλογον, φασὶν οὕτως ἔχειν τòν ὅρον. “γραμματιϰή ἐστιν ... Schol. Dion. GG I 3, 165, 20 – 24. Ähnlich 300, 19 – 22. ROBINS S. 3 führt diese Notiz plausibel auf die Analogie — Anomalie — Debatte zurück. Auch Varro LL VIII — X geht bei seiner Skizze zum Streit zwischen den Analogisten der alexandrinischen und den Anomalisten der pergamenischen Schule vom Gegesatz zwischen ratio und consuetudo aus. Zur Historizität dieser Kontroverse äußert sich W. AX, Sprache als Gegenstand der alexandrinischen und pergamenischen Philologie, in: P. SCHMITTER (Hrsg.), Geschichte der Sprachtheorie 2. Sprachtheorien der abendländischen Antike, Tübingen 1991, S. 275 – 301 positiv, auch wenn er auf die schlechte Quellenlage aufmerksam macht, die eine Rekonstruktion ihres Inhaltes erschwere (S. 294).

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  213. τὴν τῶν μερῶν οὖν ἀπαρίϑμησιν οὐ πεποίηται ϰατὰ τòν φυσιϰòν λόγον, ἀλλὰ ϰατὰ τòν διδαϰτιϰόν (Schol. Dion. GG I 3, 453, 3 – 4). Zum kursartigen Aufbau vgl. Schol. Dion. GG I 3, 169, 3 – 170, 10. Die Dionysische Grammatik mündet in der ϰρίσις ποιημ άτων, die auf den vorangegangenen Arbeitsschritten basiert: ... ϰαὶ ὅτι εἰ μὴ πρόοιδέ τις τὰ λεχϑέντα μέρη τῆς γραμματιϰῆς, τοῦ ϰρίνειν ποιεῖν τò ἔργον οὐδύναται (Schol. Dion. GG I 3, 170, 9 – 10).

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  214. Von Schol. Dion. GG I 3, 109, 2–12 am Beispiel der Medizin il-lustriert. In seinem Versuch, der Grammatik die Qualität einer τέχνη abzusprechen, bedient sich Sextos derselben Prämisse: Die Annahme von Grammatik als τέχνη bedingt per definitionem von τέχνη als eines σύστημα ἐϰ ϰαταλήψεων das vollständige Wissen um das von Dichtem und Prosaschriftstellern Gesagte. Da dies unmöglich, weil unendlich ist, würde Grammatik selbst aufgehoben werden, beharrte man auf ihrer Bestimmung als Kunst (Adv. Gramm. I 75).

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  215. Schol. Dion. GG I 3, 109, 12 – 15; 109, 36 – 38.

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  216. Zur Unterscheidung von εἶδος und μέρος vgl. Schol. Dion. GG I 3, 164, 9 – 22; 168, 20 – 22; 301, 30 – 34; 453, 5 – 9, Sext. Emp. Adv. Gramm. I 94 – 95. Dazu ausführlicher im nächsten Kapitel.

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  217. Zur Abfolge der Dialoge im neuplatonischen Unterricht vgl. Kap. I A 2.

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  218. Der Scholiast bemüht hier sogar die etymologisch abenteuerliche Rückführung der Exegese auf ἑξ[ῆς ὁδ]ήγησις, um die reihenartige Struktur der Textinterpretation zu veranschaulichen.

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  219. Ein direkter Beleg für die Exegese der Πλατωνιϰά durch den Gramatiker bei Schol. Dion. GG I 3, 301, 17 – 19.

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  220. Zur Klärung der Dunkelheit (ἀσαφὲς) dichterischer Tropen in der grammatischen Exegese vgl. Schol. Dion. GG I 3, 302, 16 – 19.

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  221. Πολλῆς οὔσης ϰαὶ ἀνηνύτου παρὰ τοῖς γραμματιϰοῖς περὶ μερῶν γραμματιϰῆς διαστάσεως (Sext. Emp. Adv. Gramm. 1, 91).

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  222. Ebenso Schol. Dion. GG I 3, 170, 17 – 20. Zu den peripatetischen Wurzeln dieser Opposition von Teil und Werkzeug vgl. H. USENER, Ein altes Lehrgebäude der Philologie, S. 582 – 684, der Aristot. Polit. 1253 b 25 und Alex. Aphr. AnPrCom. 3, 3 als Belege beibringt (S. 589). Ein instruktive Tabelle zu diesem Schema bringt H. GLUCK, Priscians Partitiones und ihre Stellung in der spätantiken Schule, Spudasmata 12, Hildesheim 1967, S. 19.

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  223. Schol. Dion. GG I 3, 164, 9 – 22; 168, 19 – 25.

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  224. Schol. Dion. GG I 3, 301, 30 – 302, 2; 453, 5 – 14.

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  225. Schol. Dion. GG I 3, 169, 2.

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  226. NEUSCHÄFER S. 139 – 246.

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  227. Die Wirkkraft dieser Tradition in byzantinischer Zeit geht aus ihrer unveränderten Rezeption bei Choiroboskos hervor (GG IV 1, 104, 27 – 31), der Philoponos oft heranzog und auch namentlich zitierte. Zu den Quellen vgl. den Index auctorum et dialectorum in der von A. HILGARD besorgten Ausgabe: Theodosii Alexandri Canones, Georgii Choeroboscii Scholia, Sophronii Patriarchae Alexandrini Excerpta, GG IV, Lipsiae 1894 und A. HILGARD, Scholia in Dionysii Thracis Artem Gramma tic am, GG I 3, Lipsiae 1901, p. XVIII.

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  228. USENER versuchte in seiner berühmten Studie über das Lehrgebäude antiker Philologie seinem religionshistorischen Forschungsansatzes entsprechend die Systematisierung der Grammatik mit dem mythischen Charakter der Drei- und Vierzahl in Verbindung zu bringen. Auch wenn der metaphysische Kern seiner Theorie nicht verifizierbar ist, verdient das Ergebnis seiner Bemühungen Beachtung, weil er die durchgehende Tendenz der griechischen Fachschriftsteller bewußt machte, ihre Wissenschaft auf harmonischen Zahlenverhältnissen zu gründen. Vgl. bes. USENER S. 591 f. und E. SIEBENBORN, Die Lehre von der Sprachrichtigkeit und ihren Kriterien. Studien zur antiken normativen Grammatik, Studien zur antiken Philosophie 5, Amsterdam 1976, S. 32.

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  229. Diom. GL 1, 426, 16, Quint. Inst. 2, 15, 3; 5, 10, 14. Zur Erörterung dieser Belege vgl. I. MARIOTTI, Marii Victorini Ars Grammatica, Florenz 1967, S. 116 – 118. Zur normativen Sprachbetrachtung der antiken Linguistik im Gegensatz zum deskriptiven Verfahren jetzt A. UHL, Servius als Sprachlehrer. Zur Sprachrichtigkeit in der exegetischen Praxis des spätantiken Grammatikunterrichts, Hypomnemata 117, Göttingen 1998.

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  230. Zur Opposition von grammatica spectativa und activa bringt MARIOTTI S. 114 Quint. Inst. 3, 5, 11. Grammatik als ϑεωρητϰὴ τῶν παρὰ ποιηταῖς τε ϰαὶ λογεῦσι vgl. Schol. Dion. GG I 3, 121, 20. Im Kapitel D 1 wurde bereits festgehalten, daß in den Reflexionen über den Stellenwert der Grammatik als Empirie oder τέχνη das Argument vorgebracht wurde, die γραμματιϰή könne auch eine alogischen Methode einschlagen, wenn sie etwa Unregeläßigkeiten in der Morphologie behandle, ohne dafür eine letzte Begründung geben zu können. Grammatik ist also eine μιϰτή, zerfallend in λογιϰή und πραϰτιϰή, was wiederum der Differenzierung in ϑεωρητιϰή und πραϰτιϰή äquivalent ist.

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  231. Dem officium tunc fuerat der alten Grammatik steht das nunc accessit ut der modernen, literaturtheoretischen Disziplin gegenüber.

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  232. Die Kritik des Sextos ziehlt auch nur gegen die moderne Grammatik als Literaturwissenschaft mit dogmatischem Wahrheitsanspruch. Die γραμματιστιϰοι der Frühzeit, die Lesen und Schreiben lehrten, nimmt er von seiner Kritik aus (Adv. Gramm. 1, 56).

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  233. Vgl. J. LALLOT, Apollonius Dyscole. De la construction Vol. I. Histoire des doctrines de l’ antiquité classique 19, Paris 1997, S. 13 – 18.

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  234. H. DAHLMANN, Zur Ars Grammatica des Marius Victorinus, AAMz, Abh. der geistes- und sozialwiss. Kl. 1970 Nr. 2, Mainz 1970, S. 10, MARIOTTI S. 118.

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  235. Die dem Marius Victorinus nahestehende Definition des Dositheus unterliegt demselben Raster: Ars grammatica est scientia emen dati sermonis in loquendo et scribendo poematumque ac lectionis prudens praeceptum (Dosith. GL VII 376, 3 – 4).

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  236. Audax GL VII 321, 6–7: Grammatica quid est ? Scientia interpretandi poetas atque historicos et recte scribendi loquendi ratio; GL VII 322, 4: Grammaticae officia quot sunt ? Quattuor id est lectio, enarratio, emendatio, iudicium. Dositheus GL VII 376, 5–7: artis grammaticae officium constat partibus quattuor, lectione emendatione enarratione iudicio. Mart. Cap. 3, 230: docte sribere legereque erudite intellegere probareque . Schol. Dion. GG I 3, 164, 9 – 10: Μέρη δὲ αὐτῆς τέσσαρα, ἀναγνωστιϰον, ἐξηγητιϰόν, διορϑωτιϰών ϰαι ϰριτιϰόν. Varro bei Diomedes GL I 426, 21 f.: Grammaticae officia, ut adserit Varro, constant in partibus quattuor: lectione enarratione emendatione iudicio (=Frg. 236 FUNAIOLI); Varro bei Mar. Vict. 1, 7: eius praecipua officia sunt quattuor, ut ipsi (sc, Varroni) placet: scribere legere intellegere probare. Vgl. MARIOTTI S. 119 f. über die Identität der vier officia bei Diomedes und Marius Victorinus.

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  237. Ähnlich Dositheus: emendatio est recorrectio errorum, qui per scripturam dictionemve fiunt (GL VII 376, 8 – 9). Origenes führt die Notwendigkeit der Emendation u.a. auf die Inkompetenz der Schreiber zurück (MattCom. GCS 40, 542, 1 – 6). Zur weit verbreiteten Klage über fehlerhafte Abschriften vgl. NEUSCHÄFER S. 127 f.

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  238. DAHLMANN S. 11 Anm. 3 mit Verweis auf Schol. Dion. GG I 3, 7; 453, 15. Das Motiv dieser in sich widersprüchlichen Konstruktion entsprang der Achtung vor der Autorität des Dionysios.

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  239. Der von USENER S. 582 entwickelten Theorie vom zeitlichen Vorrang des tetralogischen Systems hat GLUCK S. 20 mit gutem Grund widersprochen. Skeptisch zu beurteilen ist aber dessen Ansicht, die Vierteilung sei Ausdruck einer bruchlosen Systematisierung des älteren Dionysischen Systems.

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  240. SCHÖLTEN (1996), S. 15 – 20.

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  241. Für die Vollform des grammatischen Kommentares geht UHL S. 95 von einer zweifachen Funktion, 1) der Absicherung des Textverständnisses und 2) der Unterweisung in der Muttersprache aus. Dabei bietet der Grammatiker Zusatz Informationen zur Sprache mitunter auch ohne Bezug zum Lemma.

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  242. τάξις und αϰολουϑία. Vgl. Schol. Dion. GG I 3, 455, 22 – 33.

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  243. Da als selbstverständlicher Inhalt der Grammatik neben die Beschäftigung mit metrisch gebundener Sprache auch Prosawerke traten (Cic. de orat. 1, 187, Mar. Vict. 1, 4; 1, 6 – 7, Quint. Inst. 1, 4, 2; 1, 2, 14, Sext. Emp. Adv. Gramm. 1, 318), blieb die ϰρισίς nicht auf die Dichtersprache beschränkt. So Dositheus: ϰρισίς Ιστιν ω τά ποιήματα ϰαι τά λοιπά γραφάς διαρτώμεν ϰαι διασταϑμώμεϑα (GL VII 10 f.).

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  244. Philod. Poem. 5, 57, 9–11 ed. JENSEN. Vgl. NEUSCHÄFER S. 249 Anm. 16.

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  245. Philod. Poem. 5, 57, 19 – 29 ed. JENSEN.

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  246. NEUSCHÄFER S. 250.

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  247. NEUSCHÄFER S. 253 f.

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  248. Vgl. Kap. I D 2.

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  249. ϰρίνει δὲ ὡς οὐ, πότερον αὐτοῖς ϰαλῶς γέγραπται ἢ οὐ, ἀλλὰ ποῖα ἀνόμοια ϰαὶ ποῖα ὅμοια, ϰαὶ ποῖα νόϑα τῶν ποιημάτων ϰαὶ ποῖα γνήσια (Schol. Dion. GG I 3, 304, 2 f.). Vgl. NEUSCHÄFER S. 248.

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  250. Schol. Dion. GG I 3, 303, 28 – 35. Vgl. auch 471, 26 – 29.

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  251. NEUSCHÄFER S. 248 Anm. 9. Quintilian hält fest: ... mixtum his omnibus iudicium est: quo quidem ita severe sunt usi veteres grammatici, ut non versus modo censoria quadam virgula notare et libros, qui falso viderentur inscripti, tamquam subditos submovere familia permiserint sibi, sed auctores alios in ordinem redegerint, alios omnino exemerint numero (Inst. 1, 4, 3).

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  252. Vgl. van THIEL (1992), S. 2 f., wo als Beispiel für die alte Form des kritischen Textes u. a. PTebtunis 4 (= Pack 632) aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert auf geführt ist.

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  253. Nach van THIEL (1992), S. 6.

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  254. Beispielsweise Aristonikos Schol. Θ 493 a; Λ 356 a, Ξ 95 a. Vgl. van THIEL (1992), S. 16.

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  255. Eine Betrachtung der Randkommentare Zenodots zeigt, daß er jene Methoden, die in der Kaiserzeit unter das systematisierte Paradigma der vier grammatischen ὄργανα gebracht werden sollte, für seine Textvergleiche gebrauchte. Stellvertretend seien angeführt: γλωσσηματιϰόν (B 502, H 127; 188), ἱστοριϰόν (B 55, Ξ 37, γ 114, Φ 335, X 578, Ψ 533), τεχνιϰόν (B 634, Δ 139, N 246; 692, Σ 222, Ψ 484). Das μετριϰόν läßt sich ausgehend von der Zitierung einiger Worte naturgemäß nicht nachweisen.

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  256. Demgegenüber vertritt S. DIEDERICH, Die antike Horazkommentierung im Rahmen der kaiserzeitlichen Schul- und Bildungstradition, Bonn 1998 (dabei handelt es sich um eine vorläufig noch unpublizierte Bonner Dissertation, in die mir freundlicherweise Herr Prof. W. AX Einsicht gewährte) S. 211 den Entwicklungsgedanken, wonach in der ϰρίοις ποιημάτων die ursprüngliche Echtheitskritik eines Aristarch oder Dionysios vom ästhetischen Aspekt verdrängt worden sei. Dennoch muß sie eingestehen, daß bei dem von ihr untersuchten Horazkommentator Porphyrio ästhetische Reflexionen bis auf rudimentäre Spuren fehlen. Damit gewinnen wir eine weitere Stütze für die oben favorisierte Theorie, wonach Fragen der literarischen Schönheit primär an den Text herangetragen wurden, um durch Binnenvergleich einen Maßstab für die Echtheit zu gewinnen. Im Bezug auf ein moralisch — didaktisches Anliegen der kommentierenden Grammatiker stellt DIEDERICH S. 220 klar heraus, daß außer Allerweltsgnomen zur rhetorischen Propädeutik Porphyrio keine moralische Unterweisung bietet. Fragen, ob Literatur nützen und/oder erfreuen soll, wurden zweifelsohne diskutiert, doch nicht in der Schule der Grammatiker. Diese Dinge gehörten, wie bereits H.-I. MARROU, Histoire de l’education dans l’ antiquité, Paris 19656, S. 255 konstatierte, nicht zur ϰρίσις ποιημάτων, sondern in den Aufgabenbereich des Rhetors.

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  257. Uber die Zuweisung der vier ὄργανα der Grammatik zu all ihren Teilen vgl. oben Kap. I D 2.

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  258. Vgl. USENER S. 609.

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  259. Schol. Dion. GG I 3, 469, 12 – 26. Das große Interesse an der Bestimmung von Worten als der eigenen oder einer fremden Sprache zugehörig sowie am spezifischen Wortgebrauch Homers ist seit dem Hellenismus greifbar. Philetas ‘‘Αταϰτοι γλῶσσαι zeigen ebenso eine dialektologische Fragestellung (vgl. W. KUCHENMULLER, Philetae Coi reliquiae, Borna — Leipzig 1928, etwa Frg. 29, 31 – 38, 40, 42) wie auch die Schrift des Philemon von Athen Περὶ ‘Αττιϰῶν ὀνομάτων ἢ γλωσσῶν. Neoptolemos von Parion verfaßte Περὶ γλωσσῶν ‘Ομήρου und Φρύγιαι φωναί (vgl. H. METTE, Neoptolemos von Parion, in: RhM 123, 1980, S. 1 – 23 bes. Frg. 9 – 11). Zu den ‘Ιταλιϰαὶ γλῶσσαι des Diodor von Tarsos, den Kρητιϰάὶ γλῶσσαι des Hermonattes, Moschos’ Werk über die rhodischen Glossen und den verschollenen glossographischen Werken des ersten Jahrhunderts vgl. E. DEGANI, La Lessicografia, in: G. CAMBIANO — L. CANFORA — D. LANZA (ed.), S. 505 – 527, bes. S. 510 f.

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  260. Sextos hält sich auch Adv. Gramm. 1, 92, wo er die Gliederung des ἱστοριϰόν propria persona vomimmt, an Asklepiades. Vgl. auch Adv. Gramm. 1, 257 und die anschließende strikte Trennung von historisch — biographischer Erläuterung und dem τεχνιϰόν des Grammatikers.

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  261. SIEBENBORN S. 36. Ohne am wichtigen Buch Neuschäfers beckmessern zu wollen, muß doch festgehalten werden, daß entgegen der dort entwickelten Einteilung (S. 143) die Untersuchung der συνήϑεια niemals zur Worterklärung zählte, sondern als Element des τεχνιϰόν fungierte.

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  262. Varro bei Diomedes GL I 439, 16 f., Quint. Inst. 1, 6, 1.

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  263. Auch UHL S. 27 Anm. 28 sieht in der analogia Quintilians einen Aspekt der ratio, die auch die Etymologie miteinschließt.

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  264. USENER S. 624. Auch SIEBENBORN S. 153 setzt natura in Relation zu dem im Sprachgefühl Vorgegebenen, das mit Hilfe der Etymologie ermittelt wird.

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  265. Vgl. UHL S. 29, SIEBENBORN S. 141 – 146.

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  266. Vgl. Schol. Dion. GG I 3, 446, 18 – 30.

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  267. Vgl. Schol. Dion. GG I 3, 455, 6 – 9; 469, 8 f.

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  268. So Schol. Dion. GG I 3, 443, 12. Vgl. auch Diomed. GL I 311, 11 – 13: figurae, quae consuetudine quidem per alium casum dicuntur, ab antiquis autem diversion, velut “utor hac re” nos dicimus, ab antiquis autem “utor hanc rem” dictum est.

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  269. Diomed. GL I 439, 23.

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  270. UHL S. 31 beobachtet Quintilians Einschränkung der συνήϑεια auf die Übereinstimmung der Gebildeten: consensus eruditorum (Inst. 1, 6, 45). Vgl. SIEBENBORN S. 96 f. Die Sprache der “Vielen” ist für Quintilian ebensowenig normbildend wie für Diomedes: Hane speciem in consuetudine parum multi observant inperitia lapsi, cum dicunt “nescio quid facis”... eruditius enim dicetur “nescio quid facias”.

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  271. Vgl. etwa Schol. A zu A 277; B 585; Γ 220; M 159, Sext. Emp. Adv. Math. 1, 84. Dazu NEUSCHÄFER S. 143 f.

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  272. Orig. InPs. 4, 5 = PG 12, 1144 C bei NEUSCHÄFER S. 144 Anm. 53.

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  273. ‘Eξήγησίς als ἑξῆς ὁδήγησίς (Schol. Dion. GG I 3, 455, 22).

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  274. Der von SCHÄUBLIN (1974) S. 111 Anm. 99 gebrachte Passus aus Tryphon demonstriert mit dem obigen Passus aus den Dionysiosscholien eindrucksvoll die Zuständigkeit des antiken Grammatikers für Rhetorik und Philosophie: τούτους δὲ ποιητιϰοὺς ϰαλοῦσιν (sc. τρόπους), ἐπεὶ ϰατά γε τò πλεῖστον ἡ τούτων χρήσις παρὰ ποιηταῖς, ϰαὶ ὅτι τούτοις οἱ γραμματιϰοὶ χρῶνται ἐξηγοῦμενοι τὰ ϰυρίως ἢ τροπιϰῶς τοῖς ποιηταῖς εἰρημένα (RhetGr. 3, 191, 18). Zur engen Verbindung von Rhetorik und Grammatik auch in personeller Hinsicht vgl. P. WOLF, Vom Schulwesen der Spätantike. Studien zu Libanios, Baden-Baden 1952, S. 36 – 39 mit der Besprechung von Lib. epist. 1368 T. 11, p. 415, 21 ff., wo von Nikokles, dem Grammatiker und Erzieher des Julian berichtet wird, der wegen seiner rhetorischen Fähigkeiten mit der Übernahme einer Gesandtschaft betraut wurde.

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Fladerer, L. (1999). Die Sprachphilosophie der Ammoniosschule. In: Johannes Philoponos. Beiträge zur Altertumskunde, vol 135. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14076-4_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14076-4_3

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-519-07684-1

  • Online ISBN: 978-3-663-14076-4

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