Zusammenfassung
Wenn „Epistemologie“ nicht als Theorie der Erkenntnis bzw. des Wissens an sich, sondern als Theorie des Erkenntnis- und Wissenserwerbs verstanden wird, dann ist — so wird behauptet — der für eine solche Epistemologie angemessene begriffliche Rahmen jener der Kybernetik, denn die Kybernetik ist die einzige wissenschaftliche Disziplin, die eine strenge Behandlung kreis-kausaler Phänomene ermöglicht. Die Prozesse, durch die Erkenntnis bzw. Wissen erworben wird, d.h. die kognitiven Prozesse, werden als algorithmische Rechenprozesse aufgefaßt, die ihrerseits errechnet werden. Dies erfordert die Erörterung von Rechenprozessen, die Rechenprozesse errechnen usw., d.h. die Erörterung von rekursiven Rechenprozessen mit einer Regression von beliebiger Größenordnung.
Aus dieser Perspektive werden die Aktivität des Nervensystems, einige Experimente, die Grundlagen einer künftigen Theorie des Verhaltens und deren ethische Konsequenzen diskutiert.
Vortrag auf dem 5. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik, Sektion Biokybernetik, Nürnberg 28.–30. März 1973.
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von Foerster, H. (1985). Kybernetik einer Erkenntnistheorie. In: Sicht und Einsicht. Wissenschaftstheorie Wissenschaft und Philosophie, vol 21. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13942-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-13942-3_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-08468-4
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