Zusammenfassung
Das Auftreten zyklischer Entwicklungsschwankungen ist ein charakteristisches Merkmal der auf industrieller Arbeitsteilung beruhenden Marktwirtschaft. So waren zum Beispiel in England mit seiner über 200jährigen fortlaufenden industriellen Entwicklung in der Zeit von 1745 bis 1860 insgesamt 15 solcher Zyklen zu beobachten. Die fortschreitende, laufend neue Gebiete erfassende Industrialisierung, seit Mitte des 19. Jahrhunderts voll auch in Deutschland wirksam, und die zunehmende weltwirtschaftliche Verflechtung führten — etwa vom Jahre 1857 an — dazu, daß die Konjunkturschwankungen nicht an den Grenzen eines Landes haltmachten, sondern internationalen Charakter annahmen.
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Referenzen
Einer dieser Vorschläge zur Verbesserung der Kaufkraft ging dahin, Geldscheine aus Flugzeugen abzuwerfen. Dieser Vorschlag wurde leider nicht verwirklicht.
Außer einer Erhöhung der Mindestreservesätze und des Diskontsatzes müssen unter Umständen weitere Maßnahmen ergriffen werden mit dem Ziele, einströmendes Auslandskapital abzuwehren. Hierzu gehören die Coupon-Steuer und das Verzinsungsverbot für Ausländerguthaben.
Als in den USA unter Kennedy die Rezession in den Jahren 1961/2 bekämpft werden sollte, galt es als unantastbarer Grundsatz, auf keinen Fall Steuererhöhungen vorzunehmen. Man war sich der Gefahr bewußt, daß durch eine Steuererhöhung die positive Wirkung anderer Maßnahmen ganz wesentlich vermindert oder gar ganz zunichte gemacht werden könnte.
In diesem Zusammenhang beachtenswert sind die Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin. Das Institut schlägt eine zeitweilige Steuersenkung in Höhe von monatlich 40 DM je Erwerbsperson vor. Während auf Grund der bisherigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen nach den Berechnungen des Instituts 1967 ein Rückgang des Brutto-Sozial-Produktes auf 473 Milliarden DM (1966: 478) eintreten würde, könte nach der gleichen Berechnung durch die Steuerermäßigung im Jahre 1967 ein Ansteigen auf 480 Milliarden DM erreicht werden. Die entsprechenden Zahlen für 1968 lauten nach den Berechnungen des Instituts: Brutto-Sozial-Produkt ohne Steuersenkung 468 Milliarden DM, unter Berücksichtigung der Steuerermäßigung 496 Milliarden DM.
Vgl hierzu auch Predöhl, Das Ende der Wirtschaftskrise, rde-Band 161, Reinbek 1962, S. 48 ff.
Ob es überhaupt wünschenswert wäre — vorausgesetzt, daß dazu die Möglichkeit bestünde —, die Konjunkturschwankungen völlig auszuschalten, erscheint zweifelhaft. Durch die Konjunkturschwankungen werden leistungsschwache Elemente ausgemerzt. In der Rezession besteht beispielsweise ein Druck zur Rationalisierung und Kostensenkung, wie er in einer dauernden Hochkonjunktur undenkbar wäre. Dadurch und durch die Auslese, die innerhalb eines Unternehmens und unter den Unternehmen selbst stattfindet, wird letzlich die allgemeine Aufwärtsentwicklung der Wirtschaft, das Wachsen des Sozialproduktes, gefördert.
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Jacob, H. (1967). Marginalien des Herausgebers. In: Jacob, H. (eds) Aktive Konjunkturpolitik der Unternehmung. Schriften zur Unternehmensführung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13850-1_1
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Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
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