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Zur Bilanz als Instrument der Insolvenzprophylaxe

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Bilanzpolitik und Bilanztaktik

Part of the book series: Schriften zur Unternehmensführung ((SZU,volume 10))

  • 47 Accesses

Zusammenfassung

Die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland ist seit der großen Insolvenzwelle zu Anfang der dreißiger Jahre weitgehend von spektakulären Insolvenzen verschont geblieben. Ausnahmen, wie beispielsweise die Verfahren über die Vermögen Borgward, Schlieker und Stinnes, bestätigen auch hier die Regel. Infolgedessen ist fast eine Generation von Unternehmern gegenüber Fragen, die sich in Verbindung mit Insolvenzen stellen, weithin unvorbereitet und geradezu desinteressiert. Ein Blick in die Insolvenzstatistik1) zeigt, daß diese Einstellung, so verständlich sie im Hinblick auf unsere fortschrittsgläubigen Wirtschaftspolitiker auch sein mag, zumindest fragwürdig ist; denn jährlich muß eine Vielzahl vor allem mittlerer und kleiner Unternehmen gerichtliche Hilfe zur sachgerechten Schuldenregelung in Anspruch nehmen. Hinzu kommt, daß in keiner Statistik diejenigen insolventen Unternehmen erwähnt werden, die jedes Jahr ohne gerichtliche Hilfe, sei es durch Übernahmen oder außergerichtliche Vergleiche saniert werden. Auch wenn diese Insolvenzen meist nur lokale Bedenken haben, so bringen sie doch den Schuldnern und häufig auch Gläubigern den wirtschaftlichen Ruin, zumindest bringen sie sie an den Rand des Zusammenbruchs, und für viele hundert Arbeitnehmer bedeuten diese Insolvenzen Verlust des Arbeitsplatzes, Wohnungswechsel, oft Leid und Elend auch für sie und ihre Familien. Jede Insolvenz verursacht echte volkswirtschaftliche Kosten und volkswirtschaftliche Schäden, weil im Gegensatz zur Meinung und klassischen Theorie die Anpassungsprozesse in der Praxis eben doch nicht ganz reibungslos verlaufen. Derjenige, der beruflich, sei es als Richter, als vorläufiger Verwalter, als Vergleichs- oder Konkursverwalter, als Sachwalter, sei es als Vertreter der Gläubiger oder der Schuldner, ständig mit Insolvenzen zu tun hat und im Nachhinein Feststellungen über die Ursachen der Insolvenzen trifft, ist immer wieder erstaunt über die Versuche der Schuldner, Krisen, die schon lange ihrer Kontrolle entglitten sind, allein zu meistern und die verzweifelten Bemühungen, schmerzhaften Anpassungsprozessen aus dem Weg zu gehen. Zu häufig lautet die Diagnose daher dann: zu spät sind geeignete Maßnahmen zur Schuldenregelung in die Wege geleitet worden. Wo vor kurzem vielleicht noch innerbetriebliche Maßnahmen die Insolvenz vermieden hätten, muß nun die Eröffnung des Vergleichsverfahrens beantragt werden; wo vor einiger Zeit noch ein Vergleichsverfahren Hilfe gebracht hätte, muß nun das Konkursverfahren eröffnet, wo vor einigen Monaten ohne weiteres noch ein Konkursverfahren durchzuführen war, muß die Eröffnung mangels Masse abgewiesen werden. Angesichts dieser in der Praxis zu beobachtenden Sachverhalte stellt sich die Frage, warum die Jahresabschlußbilanzen, die ja praktisch jedes Unternehmen nach handels- und/oder steuerrechtlichen Gesichtspunkten zu erstellen hat, nicht rechtzeitig Signale für die bevorstehende Insolvenz gegeben haben, warum es nicht möglich war, durch rechtzeitige Diagnose die Insolvenz zu vermeiden.

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© 1969 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Knorr, E., Gernhardt, G. (1969). Zur Bilanz als Instrument der Insolvenzprophylaxe. In: Jacob, H. (eds) Bilanzpolitik und Bilanztaktik. Schriften zur Unternehmensführung, vol 10. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13701-6_4

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  • Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden

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