Zusammenfassung
Bei Ökonomen herrscht darin Übereinstimmung, daß das individuelle Angebotsverhalten in bezug auf Produktionsfaktoren, insbesondere in bezug auf den Faktor Arbeit, durch die Maximierung der Nutzenfunktion unter Beachtung der relevanten Nebenbedingungen bestimmt werden kann. Üblicherweise nimmt man an, daß die Preise auf den Teilmärkten, auf denen das Individuum Marktzutritt hat und die persönlichen Merkmale des Individuums die Nebenbedingungen ausmachen. Die Übereinstimmung unter den Ökonomen hört aber dann auf, wenn man die Frage stellt, ob eine Nutzenfunktion aufgrund von quantitativen Beobachtungen oder Messungen spezifiziert werden kann. Die überwältigende Mehrheit unseres Berufsstandes verneint die Möglichkeit der Nutzenmessung. Auf diesem Grund zieht es Cassel vor, überhaupt nicht mit Nutzenfunktionen zu arbeiten. Vielmehr ist er der Ansicht, daß in den Wirtschaftswissenschaften von Angebots- (und Nachfrage)funktionen ausgegangen werden soll, ohne den Versuch zu unternehmen, diesen eine tiefere Begründung zu geben. Hier besteht jedoch die Gefahr einer Inkonsistenz. Die meisten Ökonomen ziehen es dagegen vor, das Nutzenkonzept beizubehalten, fügen jedoch hinzu, daß lediglich das Angebotsverhalten gemessen werden kann. Obwohl die Messungen, die bisher in dieser Studie angeführt wurden, nicht von der Kontroverse um die Meßbarkeit des Nutzens tangiert werden, und obwohl die Frage, wie die Einkommensverteilung beeinflußt werden kann, abzuhandeln wäre, ohne von derartigen Meßkonzepten Gebrauch zu machen, entscheiden wir uns für eine quantitative Spezifizierung des Nutzens bzw. der Wohlfahrt.
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Tinbergen, J. (1978). Angebotsfaktoren und Nutzen oder Wohlfahrt. In: Einkommensverteilung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13450-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-13450-3_4
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