Zusammenfassung
Käme es auf das Handelsrecht an, das die ursprüngliche rechtliche Heimat der Buchführung ist, so stünde diese noch immer in den Anfangsgründen, die ihr vor fünfhundert Jahren gegeben worden sind; denn dieses kümmert sich um die Entwicklung der ordnungsmäßigen Buchführung fast gar nicht, und die wenigen Strafprozesse, die sich mit diesem Problemkreis zu befassen haben, wären nicht in der Lage, diese Wissenschaften zu fördern. Nur die Betriebswirtschaftslehre, die nach immer mehr verfeinerten Rechenmethoden strebt, und das Steuerrecht, das täglich und stündlich darüber wachen muß, daß die öffentlichen Einnahmen nicht vorsätzlich oder fahrlässig verkürzt werden, haben die Entwicklung des Rechnungswesens in den letzten Jahrzehnten vorangetrieben. In den Gesetzen selbst kann man allerdings auch heute noch vielfach beobachten, mit welcher Bequemlichkeit der Gesetzgeber einen Bogen um diese schwierigen Probleme macht, indem er sich zwar (z. B. in § 38 HGB, § 133 Ziff. 2 AktG oder § 5 EStG) auf die „Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung“ bezieht, sich aber wohlweislich hütet, diese Grundsätze auch nur wenigstens in großen Zügen näher zu umschreiben. Man begegnet heute solchen „Bequemlichkeitsklauseln“ auch sonst gar nicht selten; so wird angeordnet, daß einschlägige Vorschriften aus anderen Gesetzen „sinngemäß“ anzuwenden seien oder daß „entgegenstehende Vorschriften“ als aufgehoben gelten.
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Fritsch, E. (1963). Zeitgemäße Entwicklungsfragen der ordnungsmäßigen Buchführung. In: Loitlsberger, E. (eds) Empirische Betriebswirtschaftslehre. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13446-6_3
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