Zusammenfassung
Jeder Kaufmann, der zur Finanzierung seines Unternehmens auf kurzfristiges Fremdkapital angewiesen ist, steht bei Prüfung der zweckmäßigsten und wirtschaftlichsten Finanzierungsmethode vor der Frage, ob er dem Lieferantenkredit oder dem Bankkredit den Vorzug geben soll. Die Wichtigkeit dieses Problems ergibt sich schon daraus, daß das Thema, welche der beiden Kreditarten zweckmäßiger und vor allem billiger ist, immer wieder in den einschlägigen Fachzeitschriften erörtert wird1). Erstaunlich ist, daß bei einer kürzlich durchgeführten Befragung der überwiegende Teil des Großhandels und beträchtliche Teile der Industrie ihre Stimme zugunsten des Warenkredits abgaben, wobei über die Kosten des Lieferantenkredits nur unklare Vorstellungen bestanden. In den folgenden Ausführungen werden deshalb bewußte Rentabilitätsbetrachtungen angestellt, die für eine Kreditwahl letzten Endes entscheidend sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zuletzt Janberg, „Finanzierung durch Lieferantenkredit oder Bankkredit?“, DB 1958, 1425; Everling, „Finanzierung durch Lieferantenkredit”, DB 1963, 281; früher Kruk, „Lieferanten-oder Bankkredit“, Der Deutsche Volkswirt 1937, 1268; Otten, „Skontoertrag im Verhältnis zu Kreditkosten”, DB 1957, 927; Pfeiffer, „Der Skontoertrag im Verhältnis zu Kreditkosten“, DB 1957 735; Uecker, „Der Skonto”, Der Wirtschaftstreuhänder, 1955, 33; Schönnebeck, „Skonto im Jahresabschluß: PreisnachlaB oder Zins?“, DB 1960, 821; Mühlhaupt, „Begriff und Wesen des Barzahlungsskontos”, DB 1963, 921 f.
la) Lieferantenkredit kann in Frage kommen zur Finanzierung a) des Umlaufvermögens (Warenvorräte), b) für Vermögensteile des Anlagevermögens. Der letztere Kredit wird teilweise zinslos gewährt (Stundung der Kaufpreisforderung). Diese Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit dem Lieferantenkredit zur Finanzierung des Umlaufvermögens; die hier gewonnenen Ergebnisse können nicht ohne weiteres auf die andere Form des Lieferantenkredits übertragen werden.
Oswald Hahn, „Der Skonto in der Wirtschaftspraxis“, Frankfurt am Main, 1962.
Hahn a. a. O. S. 10.
Hahn a. a. O. S. 12.
Hahn a. a. O. S. 19.
Ernst Walb, „Die Erfolgsrechnung privater und öffentlicher Betriebe“, Berlin/Wien, 1926, S. 167 if.
Heinrich Nicklisch, „Die Betriebswirtschaft“, 7. Aufl., Stuttgart 1932, S. 190.
Adler-Dßring-Schmaltz, „Rechnungslegung und Priifung der Aktiengesellschaften“, 3. Aufl., 1957, § 133 Anm. 55; Hahn a. a. O., 20. Sudhoff, „Die Handelsspanne”, 1953, 180 ff.; Everling a. a. 0., 284.
Adler-Düring-Schmaltz a. a. O., § 132 Anm. 72.
In der Praxis hat sich — vor allem wohl aus buchungstechnischen Gründen — überwiegend die Bruttoverbuchung eingebürgert d. h., daß die Verkäufe zu dem Preis, der die Zielgewährung einschließt, verbucht werden und Skontoabzüge der Kundschaft auf besonderem Konto dann erscheinen, wenn der Kunde sie bei Bezahlung gekürzt hat; ähnlich ist die buchhalterische Handhabung beim Käufer, der ebenfalls den die Zielgewährung einschließenden Preis verbucht und nur bei Bezahlung innerhalb der Skontierungsfrist den Skontoabzug auf besonderem Konto vereinnahmt. Für die Erörterung des hier abgehandelten Themas ist es zwar letzten Endes gleichgültig, welche Art der Verbuchung gewählt wird; aus theoretischen und dogmatischen Gründen ist jedoch die in der Praxis geübte Handhabung unrichtig.
Everling a. a. 0., 281; Hahn a. a. 0., 21.
Janberg a. a.0., 1426; Otten a. a. 0., 927; Evening a. a. 0., 282.
Eine Zusammenstellung der nach den Anordnungen der Bankenaufsichtsbehörde gestatteten Höchstsätze für Kreditkosten enthalten die Monatsberichte der Deutschen Bundesbank im Statistischen Teil.
Janberg a. a. 0., 1426. 1B) a. a. O., 35.
Evening a. a. 0., 282; Otten a. a. 0., 755.
Hahn a. a. O. 1427; Pfeiffer a. a. 0., 735.
Hahn a. a. O.• 45.
Janberg a. a. 0., 1427; Pfeiffer a. a. 0., 735. “) a. a. O., 55 ff.
Janberg a. a. 0., 1427; Pfeiffer a. a. o. 735; Hahn a. a. 0., 60, mit weiteren Literaturhinweisen; Everling a. a. 0., 284.
Die in Klammern gesetzten Zahlen beziehen sich auf die Abschlüsse für das Geschäftsjahr 1956.
Quelle: Stat. Bundesamt „Abschlüsse der Aktiengesellschaften für das Geschäftsjahr 1960“, Sept. 1962, S. 33 und 37 f. und Stat. Bundesamt „Abschlüsse der Aktiengesellschaften für das Geschäftsjahr 1956”, Okt. 1958, S. 31 und 36.
Janberg a. a. 0., 1426.
Everling a. a. 0., 282.
Janberg a. a. 0., 1427.
Es sind auch Fälle denkbar, in denen die Banken dennoch ihre Kunden auf den Lieferantenkredit verweisen, weil der Bankkredit nach den Bilanzverhältnissen bereits die vertretbare Höhe erreicht hat (kein Idealfall, aber in der Praxis gar nicht selten).
Hahn a. a.0., 61; Everling a. a. 0., 283.
Vgl. Abschn. 47 GewStR.
a. a. 0., 1427.
Schönnebeck a. a. 0., 821.
Die Umfrage wurde von Professor K. F. Hagenmüller im Jahre 1960 in Zusammenarbeit mit dem Gesamtverband des Deutschen Groß-und Außenhandels e. V. und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. durchgeführt im Rahmen eines Gutachtens „Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer etwaigen Reform des Rechts der mobilen Kreditsicherheiten“ im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1970 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Dempewolf, G. (1970). Lieferantenkredit oder Bankkredit?. In: Janberg, H. (eds) Finanzierungs-Handbuch. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13409-1_29
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-13409-1_29
Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-12627-0
Online ISBN: 978-3-663-13409-1
eBook Packages: Springer Book Archive