Zusammenfassung
Organisation in dem hier präzisierten Sinne gibt es nicht nur im betriebswirtschaftlichen Bereich, insbesondere in den Unternehmungen, sondern auch im Gestaltungsprozeß der Volkswirtschaften. Der Tatbestand der Strukturierung findet sich im gesamten Sozialbereich der menschlichen Betätigung überhaupt und wird dadurch zu einem Grundphänomen aller Humanwissenschaften. Es erscheint dagegen fragwürdig, den aus der Biologie auf menschliche Handlungen und ihre Zielsetzung übertragenen Ausdruck Organisation auch auf anorganische Zusammenhänge anzuwenden, wie dies z. B. Bogdanow versucht1). Ganzheit und Struktur sind zwar keineswegs auf den Bereich des Lebendigen beschränkt. Auch Kristalle besitzen Struktur, auch rein mechanische Gebilde, z. B. Maschinen, sind strukturierte Ganzheiten. Hier verliert jedoch die sprachliche Bedeutung des Wortes Organisation in ihrer Ableitung aus der des Wortes Organismus ihren ursprünglichen Sinn. Die Bezeichnung Organisation sollte daher auf den Bereich des Lebendigen und hier wiederum auf den menschlichen Handlungsbereich im weitesten Sinne und damit auf die Humanwissenschaften eingeengt werden2).
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Literatur
Bogdanow, A., a. a. O., S. 19 ff.
Eine Einengung des Organisationsbegriffes auf den Humanbereich nehmen u. a. auch Nicklisch, Erdmann, Barnard, Nordsieck, Ulrich, Linhardt und Schnutenhaus vor.
Vgl. hierzu Lersch, Philipp, Aufbau der Person, 7. Aufl., München 1956, S. 5.
Ulrich, Hans, Betriebswirtschaftliche Organisationslehre, 1956, S. 27 ff.
Vgl. zur soziologischen Problematik u. a. Briefs, Goetz, Betriebssoziologie, Handwörterbuch der Soziologie, hrsg. von A.Vierkant, Stuttgart 1931;
Briefs, Goetz, Betriebsführung und Betriebsleben in der Industrie, Stuttgart 1934;
Dahrendorf, Ralf, Industrie- und Betriebssoziologie, Berlin 1956;
Dahrendorf, Ralf, Sozialstruktur des Betriebes, Die Wirtschaftswissenschaften, Wiesbaden 1959;
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Den hierfür vielfach verwandten Ausdruck Produktivität möchte ich der gesamtwirtschaftlichen (insbesondere volkswirtschaftlichen) Ergiebigkeit der Bedarfsdek-kung vorbehalten.
Vgl. hierzu Kosiol, Erich, Plankostenrechnung als Instrument moderner Unternehmungsführung, 2. Aufl., Berlin 1960, S. 56.
Vgl. hierzu u. a. Modern Organization Theory, A Symposium of the Foundation for Research on Human Behavior, hrsg. von Mason Haire, New York 1959; Newell, Allen, und Joseph B. Kruskal jr., U. S. Air Force Project Rand Research Memorandum. Formulating precise Concepts in Organization Theory (1951);
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Leibenstein, Harvey, Economic Theory and Organizational Analysis, New York 1960.
Vgl. auch Dale, Ernest, Management must be made Accountable, Havard Business Review, März/April 1960;
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Wassermann, Paul, Measurement and Evaluation of Organizational Performance, Ithaka, New York 1959.
Willi, Edmund (Der Begriff des Betriebes, Bern 1938), geht den umgekehrten Weg, indem er den Betrieb als Organisation auffaßt und dann diesen allgemeinen Betriebsbegriff auf die Wirtschaft anwendet.
Nicklisch, Heinrich, Die Betriebswirtschaft, 7. Aufl. der wirtschaftlichen Betriebslehre, Stuttgart 1932, S. 163 ff.
Vgl. hierzu Dubberke, Hans-Achim, Versuch einer betriebswirtschaftlichen Theorie des privaten Haushalts, Berlin 1958.
Vgl. hierzu Pohmer, Dieter, Grundlagen der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, Berlin 1958, S. 37. — Pohmer gelangt aufgrund einer abweichenden Auffassung der Begriffe Bedürfnis und Bedarf zu einer etwas anderen, aber nicht widersprechenden Gliederung.
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Kosiol, E. (1962). Der wissenschaftliche Standort der Organisation. In: Organisation der Unternehmung. Die Wirtschaftswissenschaften, vol 6. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-13161-8_3
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Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
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