Zusammenfassung
Das Warentermingeschäft oder, genauer, das börsenmäßige Termingeschäft in Waren 1) (die Engländer sprechen von future delivery business oder kurz von den futures, die Franzosen vom marché à terme) ist ein Lieferungsgeschäft im engeren Sinn, das auf einem Spekulationsmarkt, dessen Technik dem einzelnen Kontrahenten ermöglicht, seine Geschäfte mit Hilfe von Gegengeschäften im Wege einer gegenseitigen Abrechnung durch Differenzbegleichung abzuwickeln, nach dieser Technik geschlossen wird. Man kann nicht ohne weiteres sagen, daß das Warentermingeschäft ein Spekulationsgeschäft sei. Wenn es auch gewöhnlich der Spekulation im engeren Sinn dient — Erwartung eines Preisgewinns durch Preisveränderung bestimmter Art in der Zukunft —, ja sogar zumeist Differenzgeschäft ist2), so kommt es doch auch nicht selten vor, daß Warentermingeschäfte gemacht werden, um im Rahmen des Effektivhandels Ware abzusetzen oder zu beziehen.Wennmanaber von einem börsenmäßigenTermingeschäft soll sprechen können, dann muß das Geschäft nach einer Technik geschlossen sein, die die Erfüllung durch Differenzbegleichung dem einzelnen ermöglicht. Grundsätzlich Ist jedes börsenmäßige Warentermingeschäft effektiv erfüllbar. Nur der einzelne Kontrahent vermag sich seiner Effektiverfüllungspflicht durch ein Gegengeschäft zu entziehen, durch das Substitution seiner selbst durch einen anderen Kontrahenten in der effektiven Erfüllung herbeigeführt wird. Daraus ergibt sich, daß das börsenmäßige Warentermingeschäft, auch soweit es der Differenzspekulation dient, kein Differenzspiel ist. Bei diesem machen zwei Vertragsgegner ab, die Differenz zwischen dem gegenwärtigen Börsen- oder Marktpreis oder einem bestimmten Preis und dem Preis, der sich für dasselbe Verkehrsobjekt zu einer bestimmten späteren Zeit an der Börse oder an einem sonstigen Markt ergeben wird, untereinander zu verrechnen. Solche Geschäfte sind an Börsen nicht üblich.
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Hellauer, J. (1954). Das börsenmäßige Warentermingeschäft. In: Welthandelslehre. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12911-0_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12911-0_8
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