Zusammenfassung
Vom Standpunkt der Theorie kann nur derjenige Wert der Unternehmung richtig sein, der aus ihrem künftigen Nutzen abgeleitet wird. Dies wird Schmalen-bach von manchen Kritikern entgegengehalten, die seine theoretische Konzeption irrigerweise mit dem sogenannten „Mittelwertverfahren“ identifizieren1). Tatsächlich sieht aber Schmalenbach den Zukunftserfolgswert als den in theoretischer Sicht einzigen Wert der Unternehmung an2). Indes begnügt er sich bei seinen betriebswirtschaftlichen Untersuchungen niemals allein mit der Klärung theoretischer Zusammenhänge, sondern ist stets auch um die Anwendbarkeit seiner Forschungsergebnisse bemüht. Hierbei empfindet Schmalenbach es als nachteilig, daß die Bestimmungsgrößen des Zukunftserfolges — künftiger Erfolg und künftiger Kapitalisierungszinsfuß — insbesondere wegen der Möglichkeit des Auftretens von neuen Konkurrenten nicht exakt ermittelt werden können. In diesem Zusammenhang räumt er deshalb dem Substanzwert im Sinne eines Teilrekonstruktionsaltwertes die Bedeutung eines Schät-zungshilfswertes ein; denn die Differenz zwischen diesem und dem Zukunftserfolgswert vermag seines Erachtens Anhaltspunkte zur Abschätzung der Flüchtigkeit künftiger Gewinnchancen durch Markteintritt von neuen Konkurrenten zu geben. Dabei geht er von der Überlegung aus, daß eine solche Differenz in der Regel eine über die Verzinsung des investierten Kapitals zum Kapitalisierungszinsfuß hinausgehende Rendite erkennen läßt.
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Referenzen
So beweist Lackmann, daß er die Ausführungen Schmalenbachs nur teilweise verstanden hat, wenn er die Auffassung vertritt, in der Theorie Schmalenbachs konkurriere der Ertragswert mit dem Sachwert. F. Lackmann, Theorien und Verfahren der Unternehmungsbewertung, 2. Aufl., Berlin 1962, S. 71. Vgl. ferner K. Mel-lerowicz, Der Wert der Unternehmung als Ganzes, Essen 1952, S. 137.
Das geht bis zur 7. Auflage der „Beteiligungsfinanzierung“ zwar nicht wörtlich, dem Sinne nach aber sehr deutlich aus den Ausführungen Schmalenbachs hervor. In der 8. Auflage (Köln und Opladen 1954) findet sich auf Seite 37 der Satz: „... der Unternehmungswert ... (wird) durch die zukünftigen Unternehmungserfolge bestimmt.“
H. Jacob, Die Methoden zur Ermittlung des Gesamtwertes einer Unternehmung, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 30. Jg. (1960), S. 146.
C. Busch, Aus der Praxis der Unternehmungsbewertung, „Beiträge aus der Treuhandpraxis“, Festgabe für Hans Müller, Bern 1961, S. 54.
Vgl. H. Jacob, a. a. O., S. 133.
E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, 8. Aufl., bearbeitet von R. Bauer, Köln und Opladen 1954, S. 65.
Vgl. H. Jacob, Die Methoden zur Ermittlung des Gesamtwertes einer Unternehmung, a. a. O., S. 146.
Vgl. G. Sieben, Der Substanzwert der Unternehmung (Band 5 der Schriftenreihe „Betriebswirtschaftliche Beiträge“, hrsg. von H. Münstermann), Wiesbaden 1963, S. 65 f.
M. R. Lehmann, Theorie der Ertragswert-Ermittlung im Rahmen der Unternehmungsbewertung, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 24. Jg. (1954), S. 478.
H. Harrer, Das Unsicherheitsmoment beim Ertragswert, Der Betrieb, 9. Jg. (1956), S. 309.
E. Gutenberg, Buchbesprechung zu: E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, 8. Aufl., bearbeitet von R. Bauer, Finanzarchiv, Neue Folge, 16. Band (1955/56), S. 534.
Vgl. E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, a. a. O., S. 71; A. Schnettler, Die Bewertung von Betrieben nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen, Die Wirtschaftsprüfung, 1. Jg. (1948), Nr. 7, S. 14.
Vgl. E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, a. a. O., S. 69.
Vgl. auch E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, a.a.O., S. 69 f.; dort lautet die Formel allerdings erstmals in der achten, von Bauer bearbeiteten Auflage irrigerweise statt der noch in der siebten Auflage, Köln und Opladen 1949, S. 75, richtigen Formel
E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, a. a. O., S. 71.
H. Jacob, Die Methoden zur Ermittlung des Gesamtwertes einer Unternehmung, a. a. O., S. 212 ff.
E. Schmalenbach, Dynamische Bilanz, 13. Aufl., bearbeitet von R. Bauer, Köln und Opladen 1962, S. 144.
Vgl. R. Kenntemich, Mathematisches zur Unternehmungsbewertung, Die Wirtschaftsprüfung, 17. Jg. (1964), S. 594.
A. Schnettler, Die Bewertung von Betrieben nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen, a. a. O., S. 15.
Dargestellt bei E. Schmalenbach, Die Beteiligungsfinanzierung, a. a. O., S. 72.
Kolbe verwendet andere Bezeichnungen, die durch die hier bereits eingeführten Symbole ersetzt wurden. K. Kolbe, Ermittlung von Gesamtwert und Geschäftswert der Unternehmung, Düsseldorf 1959, S. 108.
Nach H. Jacob, Die Methoden zur Ermittlung des Gesamtwertes einer Unternehmung, a. a. O., S. 215.
Vgl. H. Jacob, a. a. O., S. 215.
K. Käfer, Zur Bewertung der Unternehmung als Ganzes, „Rechnungsführung in Unternehmung und Staatsverwaltung“, Festgabe für Otto Juzi, Zürich 1946, S. 95.
A. Schnettler, Der betriebswirtschaftliche Zins, Stuttgart 1931, S. 56 ff.
Ders., Die Bewertung von Betrieben nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen, a. a. O., S. 15.
Vgl. H. Jacob, Die Methoden zur Ermittlung des Gesamtwertes einer Unternehmung, a. a. O., S. 139.
Vgl. hierzu die Diskussion Schmalenbach — Fritz — Tgarth, Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, 7. Jg. (1912/13), S. 39–41, 132–138 und 369–376.
Vgl. hierzu sechstes Kapitel, Abschnitt II. 2., S. 145 ff.
Vgl. beispielsweise Union Européenne des Experts Comptables, Economiques et Financiers (U. E. C), Die Bewertung von Unternehmungen und Unternehmungsanteilen, Richtlinien, ausgearbeitet von einer Studienkommission der U. E. C, Düsseldorf 1961, S. 24.
Richtlinien zur Bewertung nichtnotierter Aktien und Anteile an Kapitalgesellschaften, Verwaltungsanordnung zur Bewertung nichtnotierter Aktien und Anteile vom 14. 2. 1955 (BStBl. 1955,1, S. 97). Vgl. auch O. Segitz, Die Bewertung unnotierter Anteile und Aktien. Das Problem in handelsrechtlicher, steuerrechtlicher und betriebswirtschaftlicher Sicht unter besonderer Berücksichtigung der vermögensteuer-rechtlichen Vorschriften, Berlin 1962, S. 122 ff.; Vermögensteuerrichtlinien vom 13. 9.1963, Abschn. 76 ff.
Nach Kenntemich ist die Mittelwertformel nur ein Sonderfall der Formel für die verkürzte Goodwillrentendauer mit Zinsen und Zinseszinsen. Die Ergebnisse beider Verfahren stimmen überein, wenn (Math) gesetzt wird. Die Abschreibungsdauer ist dann eine Funktion des Kapitalisierungszinsfußes. R. Kenntemich, Mathematisches zur Unternehmungsbewertung, a. a. O., S. 594.
Union Européenne des Experts Comptables, Economiques et Financiers (U. E. C), Die Bewertung von Unternehmungen und Unternehmungsanteilen a. a. O., S. 25.
Vgl. ebenda, S. 59.
Ebenda.
Ebenda, S. 14 und 19 f.
Ebenda, S. 20.
Vgl. ebenda, S. 24 f.
Vgl. H. A. Finney, H. E. Miller, Principles of Accounting, Intermediate, 4th ed., New York 1951, 6th printing 1954, S. 500.
Vgl. ebenda, S. 499 ff.; N. E. Mustoe, H. B. Eve, B. Anstey, Complete Valuation Practice, 5th ed., London 1960, reprint 1963, S. 166 f.; Union Européenne des Experts Comptables, Economiques et Financiers (U.E.C.), Die Bewertung von Unternehmungen und Unternehmungsanteilen, a. a. O., S. 24.
L. Dicksee, F. Tillyard, Goodwill and its Treatment in Accounts, 4th ed., London 1920, S. 74 ff.
R. B. Rester, Accounting — Theory and Practice, 2nd ed., New York 1925, Band 2, S. 360 f.
R. H. Montgomery (ed.), Financial Handbook, 2nd ed., New York 1933, S. 741. 44) Ebenda.
R. H. Montgomery (ed.), Financial Handbook, a. a. O., S. 739.
Vgl. erstes Kapitel, Abschnitt L, S. 11.
K. Mellerowicz, Der Wert der Unternehmung als Ganzes, a. a. O., S. 119.
Vgl. L. Dicksee, F. Tillyard, Goodwill and its Treatment in Accounts, a. a. O., S. 79; J. Schreier, Der Geschäftswert, Hamburg 1928, S. 32.
J. Schreier, ebenda.
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Münstermann, H. (1966). Kombinierte Erfolgs- und Substanzbewertung. In: Wert und Bewertung der Unternehmung. Betriebswirtschaftliche Beiträge, vol 11. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12903-5_4
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Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
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