Zusammenfassung
Die Umwelt übt auf jeden Menschen — und namentlich auf den in der Entwicklung begriffenen — einen sehr großen Einfluß aus. Im Guten wie im Bösen kann sich das Milieu, eben diese soziale Umgebung, auswirken, so daß man geradezu von einer Milieutherapie spricht, bei der ein in ungünstiger Umgebung Lebender in eine ihm zuträglichere versetzt wird. Heinrich Schliemann hatte das Glück, in ländlicher Umgebung in einem Pfarrhaus aufzuwachsen, in dem er viel geistige Anregung empfing. Der protestantische Prediger Ernst Schliemann in Neu-Buckow in Mecklenburg-Schwerin war zwar weder Philologe noch Archäologe, wußte aber durch sein warmes Interesse für alle Dinge des Altertums die Liebe hierzu seinem Sohn Heinrich weiterzugeben, indem er ihm begeistert von den homerischen Helden im Kampf um Troja, der alten Feste Ilion, erzählte.
Die Zahl der Menschen, die gleichzeitig auf mehreren Gebieten Hervorragendes leisteten, ist nicht groß. Meist läßt die Zersplitterung der Interessen die schöpferische Arbeit eines Menschen nicht über das Mittelmäßige hinausragen. Ausnahmen wie Goethe bestätigen nur diese Regel. Liegen nicht besonders ausgesprochene Doppelbegabungen vor, so empfiehlt es sich, nur ein bestimmtes Gebiet zur Lebensaufgabe zu wählen und den übrigen Neigungen die Stunden der Erholung zu widmen.
Heinrich Schliemann war eine solche Doppelbegabung. Er wurde Großkaufmann, aber sein ganzes Leben hindurch spürte er die Berufung zum Altertumsforscher in sich. Er verwirklichte diese Lebensaufgabe, nachdem er sich durch seinen Beruf die materiellen Mittel hierfür beschafft hatte. Dabei halfen ihm seine hervorragende sprachliche Begabung und sein unerschütterlicher Fleiß, das erstrebte Ziel zu erreichen.
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Schriftleitung des „Aufstiegs“. (1964). Heinrich Schliemann (1822 – 1890). In: Wie sie sich emporarbeiteten. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12880-9_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12880-9_5
Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
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