Zusammenfassung
Daß die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in praktisches Handeln zumindest im Bereich der Sozialwissenschaften Probleme bereitet, ist kein Geheimnis. Ralf Dahrendorf macht diese Schwierigkeiten schon allein am unterschiedlichen Zeithorizont fest: Probleme kennt lediglich die Theorie, die Praxis wirft Fragen auf. Kennzeichen von Theorien ist ihre relative Zeit-Losigkeit, während Fragen durch meist sehr enge zeitliche Begrenzung charakterisiert sind. Die Überbrückung dieser unvereinbaren Zeithorizonte kann laut Dahrendorf nur durch die Einführung einer „mittleren Frist“ zwischen Theorie und Praxis gelingen. In dieser Art von angewandter Wissenschaft soll es dann nicht in erster Linie um Erkenntnis gehen, „sondern um die nützliche Anwendung des zu gegebenen Zeitpunkten Bekannten.“1 Probleme im wissenschaftlichen Sinne gibt es also in der Realität nicht, sie müssen erst definiert werden. Insofern kann es auch nicht verwundern, daß Wissenschaft gegenüber der Praxis kein notwendigerweise überlegenes, sondern zunächst einmal nur anderes Wissen liefert.2
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Literatur
Dahrendorf 1988, 171; Dahrendorf spricht in diesem Zusammenhang von einer an drängenden Fragen des Alltags orientierten Allianz von Theorie und Praxis; Dahrendorf 1988, 170
H¨¦ritier 1993a, 21; wissenschaftliches Wissen muß sich, wenn es als solches anerkannt werden will, im Gegenteil sogar von praktischem Wissen abgrenzen; Beck/ Bonß 1989a, 9 + 11; Wollmann unterscheidet zwischen einer wissenschaftlichen “Erkenntnislogik” und einer praktischen, v.a. durch Interessenberücksichtigung, Konsensfindung und letztlich Mehrheitsfindung geprägten Handlungslogik; Wollmann 1991b, 493
Policy-bzw. Politikfeld-Forschung sind zwei weitere deutsche Bezeichnungen; neuere, deutschsprachige Einführungsliteratur zu diesem Thema: Jann 1985; Jann 1991; Schubert 1991; Windhoff-H¨¦ritier 1987
Robert 1992, 6 f. + 12; Jann 1985, 64 ff.; Schubert 1991, 12 f.
Patzelt 1992, 23; Schubert 1991, 26; Schmidt 1985, 141
“The basic emphasis of the policy approach, therefore, is upon the fundamental problems of man in society, rather than upon the topical issues of the moment.”; Lasswell 1951, 8
In den USA entwickelten sich im wesentlichen zwei Ausrichtungen: Einmal die praxisausgerichtete, handlungsorientierte und interdisziplinäre “policy analysis” (“policy science”), die stark auf Politikberatung hin ausgelegt und häufig antizipativ ist; zum anderen die “policy studies”, deren Erkenntnisinteresse tendenziell eher die Aufdeckung systematischer Beziehungen zwischen Voraussetzungen, Inhalten und Folgen von Policies ist und die eher quantitativ, ex post und vergleichend vorgehen; Jann 1985, 71 f.; zu Forschungsstand und Entwicklung des Policy-Ansatzes in den USA siehe z.B. Brewer/ deLeon 1983; Dunn 1981; deLeon 1988; Jann 1986
In der “Boom-Phase” der Sozialwissenschaften in den siebziger Jahren waren Erwartungen an die Gestaltbarkeit sozialer Verhältnisse geweckt worden, die weit über die realen Möglichkeiten hinausgingen; Jann 1985, 82 ff.; allgemein zur bundesdeutschen Policy-Forschung siehe Ellwein 1980; Hartwich 1985; H¨¦ritier 1993b; Jann 1983; Löbler 1990; Schmidt 1988; Böhret u.a. 1988
Im Rahmen der Implementierungsforschung steht die Phase der Durchführung eines politischen Programmes bzw. einer Policy sowie etwaige in diesem Zusammenhang auftretende Probleme im Mittelpunkt der Analyse; Wollmann 1991 a, 235; das zugrundeliegende Erkenntnisinteresse definiert Windhoff-H¨¦ritier folgendermaßen: “Die Implementationsforschung will eine bestimmte Programmauswirkung erklären, indem sie politische, institutionelle und soziale Bedingungen des Durchführungsprozesses beleuchtet und somit zumindest eine partielle Antwort auf die Frage nach dem ”Warum“ eines Programmerfolges oder -mißerfolges liefern kann.”; Windhoff-H¨¦ritier 1980, 20; zu den Anfängen der Implementierungsforschung: Pressman/ Wildavsky 1973; Bardach 1977; als Überblick insbesondere über die bundesdeutsche Forschung: Mayntz 1980; Mayntz 1983; Windhoff-H¨¦ritier 1980; Wollmann 1980; Evaluierungen sind “systematische Untersuchungen laufender oder abgeschlossener Projekte! Programme oder von Teilbereichen solcher Projekte! Programme durch die verantwortliche Organisationseinheit und i.d.R. unter Einschaltung externer, d.h. nicht mit der Planung und Durchführung der Projekte! Programme befaßter Gutachter.”; Bodemer 1985, 216 f.; zu den Anfängen der Evaluierungsforschung siehe z.B. Braybrooke! Lindblom 1963; Hübener/ Halberstadt 1976; einen guten Überblick bieten Nachmias 1980; Levine u.a. 1981 für die US-amerikanische Forschung und Hellstern/ Wollmann 1984; Hellstern/ Wollmann 1983
Jann 1985, 76; Schubert 1991, 5 + 12; Robert 1992, 14; zur sozialwissenschaftlichen, insbesondere politikwissenschaftlichen Politikberatung siehe weiterführend Bermbach 1978; Kielmansegg 1988; Müller-Rommel, 1984; Petermann 1990; Rausch 1988; Ritter 1982; Wollmann 1991b
Dye 1976, 18
Hesse 1985, 22; Robert 1992, 13; Jann 1985, 64 + 66
Schubert 1991, 31
ibid., 36; das Konzept der Policy Netzwerke trägt der Tatsache Rechnung, daß in modernen Demokratien formale Abläufe politischer Entscheidungsfindung immer mehr an Bedeutung verlieren zugunsten mehr oder weniger etablierter Beziehungsgeflechte, der Policy Netzwerke. Damit wird der hohen Komplexität politischer Vorgänge, der Vielfalt politischer Akteure und Institutionen, Gruppen und Interessen Rechnung getragen. Policy Netzwerken liegt eine bestimmte Handlungslogik zugrunde; Schubert 1991, 36 + 90; H¨¦ritier 1993a, 16; Mayntz 1993, 40 f. + 45
Pappi 1993, 91
Dye 1976, 1
Robert 1992, 13; Jann 1985, 66; Schubert 1991, 13
Schubert 1991, 172; politische Programme sind Umsetzungen politischer Strategien zur Beseitigung erkannter Defizite bzw. zur Lösung anstehender Probleme in instrumenteller Form. Grundtypen politischer Steuerungsinstrumente sind Überzeugung, Regulierung und Finanzierung; ibid., 162 f. + 172
ibid., 27
ibid., 34 + 78; H¨¦ritier 1993a, 9
Das gilt insbesondere für die Verwaltungsforschung; zur Beziehung Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft siehe Hesse 1982
Jann 1985, 68
Schubert 1991, 48
ibid., 23; Inkrementalismus = “Politische Entscheidungsstrategie, die mittels Reformen schrittweise die Bearbeitung bestehender Probleme und kontrollierte Veränderungen anvisiert.” Die dabei ergriffenen bzw. zu ergreifenden politischen Maßnahmen weichen nur teilweise von den bis dahin verfolgten Policies ab; sie orientieren sich vielmehr an der Konsens-und damit Durchsetzungsfähigkeit im politischen Entscheidungsvorgang pluralistischer Gesellschaften sowie am Maßstab verfügbarer bzw. potentiell verfügbarer Mittel als an jedweden Normen; Nohlen 1985, 369; einen guten, allerdings nicht ganz aktuellen Überblick über Kategorien und Typologien der Policy-Forschung bietet Jann 1981
Zur Frage, inwieweit die vorliegende Untersuchung den traditionellen Bereich der Policy-Forschung überschreitet siehe 1.2 (p. 17 ff.(
Dye 1976, 106; Lasswell 1951, 3 + 14
Rausch 1988, Sp. 442 f.; um Fachwissen eines bestimmten Bereiches im menschlichen Gehirn zu speichern, muß erst ein spezielles Repräsentationssystem für eben dieses Fachwissen angelegt werden. Daher fällt es einem Experten auch wesentlich leichter, eine bestimmte Menge an Fachwissen auf seinem Spezialgebiet aufzunehmen als einem Neuling auf diesem Gebiet, der erst ein entsprechendes Repräsentationssystem anlegen muß; Minsky 1990, 72
Böhret 1983, 17; Böhret 1986, 17
Popp, Manfred: Die eleganten Lösungen sind meistens falsch, FAZ (14.04.19941 Nr.86, 38; Sozialwissenschaften (auch: Gesellschaftswissenschaften) “umfaßt als Objektbegriff alle Disziplinen, die sich mit Gestalt und Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens befassen”; Kaufmann 1989, 85 f.; siehe auch Fürstenberg 1986, 480 f.
Jann 1985, 70 f.; Dye 1976, 105
Jann 1986, 12; Wollmann 1985, 74 f.; Schubert 1991, 19732 Frey 1992, 227 f.; Habermas unterscheidet drei Modelle von Politikberatung: Das de-zionistische Modell kennt eine strikte Trennung von (empfehlendem) Berater und (entscheidendem) Politiker; im technokratische Modell wird der Politiker zum Vollzugsorgan der Wissenschaft; das pragmatische Modell stellt eine Verbindung aus den beiden o.g. Modellen dar und schließt darüber hinaus die Kommunikation mit der Öffentlichkeit ein; Rausch 1988, Sp. 441
Ropohl u.a. 1988 trifft hier eine Unterscheidung zwischen eher deskriptiv-prognostisch orientierter Technikfolgenabschätzung und zusätzlich normative Wertentscheidungen enthaltender Technikfolgenbewertung; Ropohl u.a. 1988, 49; Paschen begreift die beiden Begriffe als synonym und erklärt die Wahl der Bezeichnung Technikfolgenabschätzung als Übersetzung von “technology assessment” mit der Praktikabilität der gleichen Abkürzung (TA) [wobei TB auch wirklich keine gelungene Abkürzung wäre]; Paschen 1986, 22; Renn empfindet eine begriffliche Differenzierung zwischen Technikfolgenabschätzung und -bewertung schon deshalb als unsinnig, weil Identifizierung und Bewertung von Technikfolgen im Forschungsvorgang untrennbar miteinander verbunden sind; Renn 1982, 63
Lompe 1987a, 16; siehe zur Technikfolgenabschätzung als einführende und Überblicksliteratur Albach u.a. 1991; Böhret/ Franz 1985; Böhret/ Franz 1986; Böhret 1983; Dierkes u.a. 1986; Huisinga 1985; Lohmeyer 1984; Lompe 1987b; Metze 1980; Munch u.a. 1982; Paschen u.a. 1978; Thienen 1983b; Westphalen 1988b sowie insbesondere zum Verhältnis Politik und Technik Berger 1991; Hartwich 1986; Dreier/ Hofmann 1986
Böhret 1987, 3 f.; Böhret/ Franz 1985, 1 f.
Ein Beispiel sind hier Giftmüllexporte in Entwicklungsländer; Lompe 1988, 116 f.; Westphalen 1 988a, 14 ff.; Whipple unterscheidet nach Qualitäten der von Technologien jeweils ausgehenden Risiken solche durch mögliche Unfälle mit katastrophalen Folgen (z.B. Kernenergie), langfristige Umweltbeeinträchtigungen mit erheblichen Auswirkungen (z.B. Abbau der Ozonschicht) und Risiken aufgrund von Mißbrauchsgefahr (z.B. Waffentechnologie); Whipple 1985, 91
Böhret 1983, 1; Fritsch 1986, 143 f.; in den westlichen Industriestaaten konnte beispielsweise in den letzten 80 Jahren die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen um mehr als 60% gesteigert werden, gleichzeitig sank der Anteil der Arbeits-an der gesamten Lebenszeit erheblich; ibid., 145
Alemann u.a. 1986, 25 f.
Böhret 1983, 16; Paschen 1986, 13
Nämlich bereits 1972 mit der Einrichtung des “Office of Technology Assessment” IOTA) beim Kongreß; Paschen 1986, 28; Hilligen 1992b, 716; zur Institutionalisierung des technology assessment in den USA siehe außerdem Covello 1985, Gibbons/ Gwin 1986
Böhret/ Franz 1985, 25 ff.; Böhret 1983, 68; die im Frühjahr 1985 vom zehnten Deutschen Bundestag eingesetzte Enqu¨ºte-Kommission hieß zunächst “Einschätzung und Bewertung von Technikfolgen; Gestaltung von Rahmenbedingungen der technischen Entwicklung”, seit 1987 dann “Gestaltung der Technischen Entwicklung; Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung”; Deutscher Bundestag 1989; Brockhaus Enzyklopädie Band 21 1993, 675; zu Institutionalisierung und Praxis der Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag siehe auch Bugl 1986; Klatt 1984; Mai 1991; Mai 1992; Meier 1987; Paschen/ Petermann 1992; Petermann 1990; Rapp/ Mai 1989; Thienen 1986a; Thienen 1986b; Ulrich 1987; Vowe 1986; Welz 1988; Westphalen 1990
Technologien sind von technischen Laien und Außenstehenden nur sehr schwer ein-schätz-und bewertbar. Aufgrund der besseren Mittelausstattung kamen TA-Studien aber hauptsächlich der Regierung zugute, verliehen ihr ein so von der Verfassung nicht vorgesehenes Übergewicht und beeinträchtigten die parlamentarischen Kontrollmöglichkeiten. Die Debatte über die Institutionalisierung der TA war derart langwierig, weil es lediglich im Interesse der jeweiligen Oppositionsparteien lag, einen Ausbau der parlamentarischen Kontrollmöglichkeiten gegenüber der aufgrund ihres Informationsvorsprunges “unangreifbaren” Regierung zu reklamieren. Den jeweiligen Regierungsparteien war begreiflicherweise wenig an einem solchen freiwilligen Machtverzicht gelegen; Böhret/ Franz 1985, 30 f.; Rausch 1988, Sp. 442
Diese Definition basiert auf Paschen u.a. 1978, 19; Lohmeyer 1984, 1; Lompe 1988, 124
So z.B. Böhret/ Franz 1985, 6; Laermann 1982, 160; Paschen u.a. 1978, 19
Paschen stellt beispielhaft zwölf TA-Fallstudien vor, von denen die meisten in den Bereich Verkehr (5) und Energie (3, eine Studie deckte beide Bereiche ab) fallen und lediglich eine mit gutem Willen als “Sozialtechnologie” eingeordnet werden könnte. Bei besagter Studie handelt es sich allerdings um Fragen des Übergangs zum metrischen System in den USA, so daß sie immer noch dem Bereich (ingenieurltechnischer Standards zuzuordnen ist; Paschen u.a. 1978, 97 ff.; auch in der neueren Literatur werden als Fallbeispiele durchweg Anwendungen auf dem Gebiet des engeren Technik-/ Technologiebegriffes vorgestellt
Brockhaus Enzyklopädie Band 21 1993, 674 f.; Böhret/ Franz 1985, 3; Paschen 1986, 22 f.; Müller-Brandeck 1986, 6 ff.; Deutscher Bundestag 1989, 28; eine auf politische Technikfolgen ausgerichtete Fragestellung im Rahmen der TA wäre beispielsweise die nach der Veränderung der Machtstrukturen durch den Einsatz einer bestimmten Technologie (beispielsweise moderne Waffensysteme); Fluisinga 1985, 149
Siehe z.B. Böhret 1983, 17; Lohmeyer 1984, 56; Bechmann 1987, 30; Lompe 1987a, 21
Bechmann 1987, 29
Paschen 1986, 33 f.; Lompe 1988, 132
Lompe 1988, 133; allerdings handelt es sich hier um äußerst weiche Begriffe, die recht beliebig füllbar sind. Insbesondere der Begriff der Sozialverträglichkeit zeichnet sich durch sehr heterogene Definitionen und große Dehnbarkeit aus; weiterführend: Alemann/ Schatz 1986; Daele 1993; Jungermann u.a. 1986; Krockow 1982; Langenheder 1988; Meier 1988; Tschiedel 1989
Projektinduzierte TA bezieht sich auf einzelne, isolierte Fälle, z.B. die Auswirkungen des Baus eines ganz bestimmten Wasserkraftwerkes; technologie-induzierte TA geht vom geplanten Einsatz einer bestimmten Technologie aus und erforscht die damit einhergehenden Probleme; probleminduzierte TA beschäftigt sich schließlich mit der Abschätzung alternativer Lösungstechnologien für ein bestimmtes bestehendes bzw. antizipiertes Problem; Böhret/ Franz 1985, 6; Böhret 1983, 19; Lohmeyer 1984, 65; Bechmann unterscheidet zusätzlich technikanstoßende TA, worunter er die Analyse der Problemlösungskapazität technologischer Leitbilder oder Utopien versteht; Bechmann 1987, 31 f.
Robert 1992, 14; Evers/ Nowotny 1989, 376; Jann 1985, 69 ff.; Böhret/ Franz 1985, 3; Böhret 1983, 17; Bellers/ Kipke 1993, 83 f.
Positiv gewendet könnte man hier genauso gut von einer Theorien-bzw. Methodenvielfalt (Theorienpluralismus bzw. Multi-Methoden-Ansatz) sprechen; Schubert 1991, 19 + 41; Wollmann 1985, 75; Hesse 1985, 9
Denn Wissenschaft lebt ja - wie gesagt - von und durch ihre Abgrenzung vom Alltag(swissen)
Jann versteht die TA als spezielle Form von Policy-Analyse, gekennzeichnet durch ihre ex ante-Ausrichtung und den Versuch der Abschätzung von Folgen bestimmter Policies; Jann 1985, 73; ebenso Löbler 1990, 2; Lohmeyer 1984, 310; nimmt man bei Böhret/ Franz das breite Technologieverständnis und die sowohl ex ante-als auch ex post-Orientierung des TA-Konzeptes ernst, so kann die Politikfeldanalyse praktisch als Unterkategorie der TA aufgefaßt werden; Böhret/ Franz 1985, 5 Ti.; ausdrücklich als Unterkategorie der TA beschreibt Paschen die Policy-Analyse; Paschen 1982, 49 f.
Alemann u.a. 1986, 22 f.; Nilligen 1992b, 716; Laermann 1982, 162; Patzelt 1992, 112 f.; Robert 1992, 3; Sandschneider 1993, 31 + 33; Kennedy formuliert die Prognoseschwierigkeiten in den Sozialwissenschaften besonders treffend: “Über die Zukunft kann man nichts mit Bestimmtheit sagen. Unvorhergesehene Ereignisse, bloße Unfälle und die Unterbrechung eines Trends können die plausibelste aller Voraussagen ruinieren; wenn sie es nicht tun, hat der Vorhersagende lediglich Glück gehabt.”; Kennedy 1991, 648
Patzelt 1992, 114
Mettler-Meibom 1985, 275; es geht also nicht um eine technologie-, sondern um eine verkehrspolitische Entscheidung
Hier gibt es ein weiteres Mal Übersetzungsschwierigkeiten, die Bezeichnung Politikprogrammfolgenabschätzung bzw. -bewertung (als Übersetzung von “policy impact assessment”) wäre passender. Aus praktischen Erwägungen heraus wird aber im folgenden weiterhin die Bezeichnung Politikfolgenabschätzung verwendet
Sofern die negativen Auswirkungen im Endeffekt auf das politische System zurückschla- gen, also nicht vollständig externalisiert werden können; die Problemlösungskapazität in der Gesamtschau bildet übrigens auch die Determinante der Stabilität eines politischen Systems, ist also von wesentlichem Interesse; Sandschneider 1993, 151
ibid.; entscheidend für die Stabilität eines politischen Systems ist demnach nicht nur dessen absolute, sondern v.a. dessen relative Problemlösungskapazität; ibid., 187
Frey 1992, 232
Frey 1992, 232; Böhret/ Franz 1985, 6; zur sozialwissenschaftlichen Bedeutung des Begriffes Technokratie siehe Herzog 1991; das Scheitern der Versuche sozialtechnischer Planung beschreiben Beck/ Bonß 1989a, 17 f.
Beck/ Bonß 1989a, 27 f.; Man kann in diesem Zusammenhang von “Orientierungswissen” sprechen, das neue und alternative Orientierungen liefert und dessen praktische Verwendung eines möglichst weitgefaßten Diskurses bedarf; Evers/ Nowotny 1989, 360 f.; Jann 1985, 30; Sandschneider begreift die Bereitstellung von Orientierungswissen Ineben der Faktenanalyse, der Zeitdiagnose und der kritischen Reflexion; auch diese “Angebote” sollen im Rahmen sowohl des Gesamtkonzepts der Politikfolgenabschätzung als auch der vorliegenden Analyse vorgehalten werden) als festen Bestandteil der “Leistungspalette” der Politikwissenschaft als wissenschaftlicher Disziplin; Sandschneider 1993, 227 f.; im Rahmen der Policy-Forschung wird hier oft der mangelnde Bezug zu demokratietheoretischen Konzepten beklagt; so u.a. bei deLeon 1993, 471
Laut Friedrichs verfolgt Wissenschaft im wesentlichen zwei unterschiedliche Ziele: ein theoretisches Ziel, das sich mit dem Kriterium der Wahrheit verbindet und ein praktisches Ziel, das mit dem Kriterium der Nützlichkeit gemessen wird. “Jeder Versuch, das eine Ziel auf das jeweils andere zu reduzieren ist problematisch.”; Friedrichs 1990, 14; ebenso: Berg-Schlosser! Stammen 1992, 82
Schubert 1991, 48
Schubert 1991, 120; Mäding 1988b, 153
Scharpf 1993, 68
Unter Benutzerakzeptanz sind dabei im wesentlichen technische Akzeptanzbarrieren zu verstehen; Petermann/ Thienen 1988, 228; Mettler-Meibom 1985, 276
Gemeint ist hier die Wirkung, welche das politische Programm in Bezug auf dessen Zielgruppe erreicht, also im Fall der Verkehrsinformationssysteme deren Akzeptanz durch die Nutzer lais grundlegende Wirksamkeitsbedingung); Schubert 1991, 32
Abel 1983, 97; Zintl 1983, 34; Minsky veranschaulicht diese Vorstellung so: Das, was aus einer Kette mehr macht als die Summe ihrer Glieder, ist deren Interaktion; Minsky 1990, 27; trotzdem handelt es sich immer noch um die Glieder der Kette mit ihren jeweiligen spezifischen Eigenschaften, quasi aggregiert durch ihre Interaktion
Lehner 1981, 166; Kirchgässner 1991, 234; siehe dazu auch Zintl 1990, 267; McKenzie/ Tullock 1984, 28; im Gegensatz dazu behauptet der methodologische Holismus, “daß soziale Strukturen und die gesellschaftliche Organisation eine Eigengesetzlichkeit aufweisen, die nicht allein das Produkt individuellen Verhaltens ist”; Lehner 1981, 12
Opp 1979, 6
Minsky 1990, 25
Berg-Schlosser/ Stammen 1992, 107 f.; Schubert 1991, 44; Lohmeyer 1984, 69; weder für die TA noch für die Politikfeld-Analyse gibt es ein anerkanntes, einheitliches methodi- sches Verfahren; Böhret/ Franz 1985, 7; Paschen 1986, 23; begrenzt wird insbesondere die Methodenvielfalt durch die knappen “Ressourcen” an Zeit, finanziellen Mitteln usw. des Forschers; Bellers/ Kipke 1993, 135
Konegen 1992, 144; Schubert 1991, 43; siehe einführend Atteslander 1986; Atteslander 1991; Friedrichs 1990 sowie Alemann/ Forndran 1990; mit speziellem Bezug zur parlamentarischen Politikberatung Thienen 1990
Atteslander 1986, 99
Berg-Schlosser/ Stammen 1992, 127
Jann 1985, 96; Schubert 1991, 46; Atteslander 1986, 101 f.; laut Schubert handelt es sich bei der Differenzierung von quantitativen und qualitativen Methoden häufig um einen konstruierten Scheinwiderspruch. Seiner Ansicht nach überlappen sich quantitative und qualitative Zugänge grundsätzlich in jeder Form empirischer Forschung; Schubert 1991, 44 f.
Atteslander 1991, 85
Alemann/ Forndran unterscheiden neben primären und sekundären Daten noch individuelle (z.B. Einzelinterviews) und Aggregatdaten (z.B. Wahlstatistiken); Alemann/ Forndran 1990, 159
Ein Interview ist die planmäßige (systematischel Erhebung von Informationen durch gezielte Fragen zur Erforschung von Motivationen, Meinungen, Einstellungen, etc.; ibid., 170; mündliche Befragungen eignen sich insbesondere für qualitative Erhebungen; Atteslander 1991, 163; dabei ist allerdings der möglicherweise auftretende verzerrende Einfluß des Interviewers auf die erhobenen Daten (“interviewer bias”) zu beachten; Friedrichs 1990, 215; der Befragende kann allerdings beim mündlichen Interview nicht nur verzerrend, sondern auch regelnd und kontrollierend eingreifen. Teilstrukturierte Befragungen sind Gespräche aufgrund vorbereiteter und vorformulierter Fragen, deren Abfolge allerdings offengelassen wird (Gesprächsleitfaden). Der Begriff offene Fragen beschreibt das Fehlen fester Antwortkategorien; Atteslander 1991, 162 f. + 179; die Delphi-Methode ist eine Form strukturierter, wiederholter Expertenbefragung mit systematischer Antwortenauswertung; siehe dazu Linstone 1985; Atteslander 1991, 176
Darunter ist eine “weiche” Form des ökonomischen Verhaltensmodells zu verstehen, die z.T. auch Elemente der soziologischen Verhaltenstheorie und psychologische Verhaltenserklärungen einschließt. Dem theoretischen Inhalt des Homo Oeconomicus i.S. des enthaltenen Erklärungspotentials ist ein solches Vorgehen zwar nicht zuträglich, doch wird die Nähe zur Realität erhöht. Wie bereits mehrfach gesagt: Stärkere Annäherung an die Realität zieht Einbußen an Wissenschaftlichkeit nach sich (vide supra, p. 9)
Wobei Institutionen im Rahmen der ökonomischen Verhaltenstheorie als Restriktionen aufgefaßt werden; Kirchgässner 1991, 32 + 35 f.; unter Institutionen sollen im folgenden “auf Dauer gestellte soziale Beziehungen” jeder Art verstanden werden. Der institutionelle Kontext umfaßt also - neben den politischen Institutionen im althergebrachten Sinne - auch rechtliche und soziale Normen, unabhängig von der jeweiligen Art und Weise ihrer Entstehung. In diesem Verständnis sind Institutionen sowohl Produkt als auch Kontext menschlichen Handelns; Zintl 1990, 267
Friedrichs 1990, 314 + 353; Endruweit 1986, 81 + 83; neben der Meinungsforschung finden in der Akzeptanzforschung auch Experimente Verwendung, meist in Gestalt von Feldversuchen; ibid., 82
WAN = Wide Area Networks; GAN = Global Area Networks; in Abgrenzung zu LAN = Local Area Networks, d.h. hausinterne (Indoor-) Netzwerke; Löns 1990, 779; Kulla 1993, 227
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Denkhaus, I. (1995). Theoretische Vorüberlegungen. In: Verkehrsinformationssysteme. DUV: Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12431-3_2
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