Zusammenfassung
Seit jeher bildet die Vermittlung zwischen subjektivistischen und objektivistischen Denkmodellen ein Kardinalproblem der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung; folgt man Talcott Parsons’ Rekonstruktion der soziologischen Klassiker, die 1937 unter dem Titel The Structure of Social Action’ veröffentlicht wurde, so machte sich die moderne Soziologie bereits in ihrer Geburtsstunde, in den Arbeiten von Pareto, Durkheim und Weber auf den Weg, eine gelungene Verknüpfung von idealistischen und utilitaristisch-positivistischen Denkfiguren herbeizuführen (vgl. Parsons 1968). Die Diskussion um eine geglückte Vermittlung zwischen subjektivistischen, vom einzelnen Akteur ausgehenden und objektivistischen, stärker an gesellschaftlichen Strukturen und Relationen anknüpfenden Theorieansätzen ist seitdem freilich nicht verstummt; stets wird dem Gegner in sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzungen unterstellt, den tief in der Sozialtheorie verankerten Dualismus am Ende doch wieder nach einer Seite hin aufzulösen. So konnten selbst Parsons gewaltige Anstrengungen einer Weiterführung der voluntaristischen Handlungstheorie nicht überzeugen; seine eigenen, systemtheoretischen Entwürfe wurden nun ihrerseits verdächtigt, dem gesellschaftlichen Objekt einen (heimlichen) Vorzug vor den handelnden Subjekten einzuräumen.
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Kneer, G. (1991). Geld, Macht und die Verlorene Unschuld der Lebenswelt. In: Eickelpasch, R. (eds) Unübersichtliche Moderne?. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 107. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12425-2_5
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