Zusammenfassung
Der Wettbewerb um Positionen und Status durchzieht das ganze menschliche Leben. Die Erziehung in den Bildungsinstitutionen lehrt, daß andere dem eigenen Erfolg im Wege stehen und daß es gilt, andere zu übertrumpfen; Freizeitaktivitäten sind häufig kompetitiv strukturierte Nullsummenspiele, bei denen es darum geht, Gegner zu besiegen; weniger die Aktivität an sich zählt, sondern das “Gewinnen ist alles”; soziale Beziehungen sind voller Rivalität um die knappen Ressourcen Aufmerksamkeit und Zuneigung. Arbeits-, Motivations- und Karrierestrukturen bauen auf positionsbezogenem Verhalten auf und schlagen sich in hierarchischen Strukturen nieder; in Wirtschaft und Politik ist Wettbewerb “Staatsreligion” und “Siegesmythos” zugleich; die reichsten Nationen stehen untereinander in erklärtem Wettbewerb, die “Nummer Eins” zu werden, ganz gleich, ob beim Export oder in der Rüstung. Grundlage ist eine positionsorientierte, expansionistische Ideologie des “Mehr-ist-besser”, die Vorstellung, daß individueller und gesellschaftlicher Fortschritt aus dem vorteilhaften Vergleich zweier Personen oder Zustände resultiert, zwischen denen eine wie auch immer geartete Steigerung stattgefunden hat.1 Der Zukunfts- und Friedensforscher Johan Galtung hat das weltweite Streben nach technologischem, wirtschaftlichem und militärischem Vorrang als Ichibanismus bezeichnet.2 “Ichi ban” heißt auf japanisch “Nummer eins sein” oder “Weltmeister sein”.
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Reisch, L. (1995). Einführung. In: Status und Position. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12383-5_1
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Print ISBN: 978-3-8244-0231-1
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