Zusammenfassung
An der ersten Reichstagswahl im Jahr 1871 hatten sich 3,9 Millionen Wahlberechtigte beteiligt. Fast jeder Zweite von ihnen hatte für eine der liberalen Parteien gestimmt. Der organisierte politische Liberalismus konnte sich damit während der Reichsgründungszeit als die weitaus stärkste politische Richtung im deutschen Parteiensystem etablieren. Ein halbes Jahrhundert später, bei der zweiten Reichstagswahl in der Weimarer Republik, votierte noch jeder Siebte der jetzt 29,7 Millionen Wahlberechtigten für eine der liberalen Parteien. Die liberale Hauptrichtung war schwächer geworden als die drei großen konkurrierenden politischen Strömungen im deutschen Parteiensystem: Sozialismus, politischer Katholizismus und Konservativismus. Nur acht Jahre später, bei der Reichstagswahl im November 1932, stützten von hundert Wählern lediglich noch zwei die liberale Parteienfamilie Peukert nennt diese „Auszehrung des liberalen bürgerlichen Wählerpotentials seit der Mitte der zwanziger Jahre“ das folgenreichste Ereignis „im Bereich der Sozialgeschichte der Wahlen“ 1. Die wahlberechtigte Bevölkerung machte es den liberalen Parteien immer schwerer, parlamentarisch Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Politik zu nehmen.
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Literatur
Detlef J. K. Peukert, Die Weimarer Republik Krisenjahre der Klassischen Moderne Frankfurt am Main 1987, S. 159.
Überblicke über die Wahlen im Kaiserreich und der Weimarer Republik geben Gerhard A. Ritter, Wahlgeschichtliches Arbeitsbuch. Materialien zur Statistik des deutschen Kaiserreichs 1871–1918, München 1980; Jürgen W. Falter, Thomas Lindenberger und Siegfried Schumann, Wahlen und Abstimmungen in der Weimarer Republik, München 1986.
Eine klassische Arbeit ist z. B. Friedrich C. Sell, Die Tragödie des deutschen Liberalismus, 2. Aufl., Baden-Baden 1981.
Vgl. für das liberale Parteienspektrum z. B. Peter Theiner, Sozialer Liberalismus und deutsche Weltpolitik. Friedrich Naumann im Wilhelminischen Deutschland, Baden-Baden 1983; Rita Aldenhoff, Schulze-Delitzsch, Baden-Baden 1984; Gerhard Papke, Der liberale Politiker Erich Koch-Weser in der Weimarer Republik, Baden-Baden 1989;
Konstanze Wegener, Theodor Barth und die Freisinnige Vereinigung, Tübingen 1968. Vgl. z. B. Dieter Langewiesche, Liberalismus und Demokratie in Württemberg zwischen Revolution und Reichsgründung, Düsseldorf 1974; Heinrich August Winkler, Liberalismus und Antiliberalismus. Studien zur politischen Sozialgeschichte des 19. und 20.Jahrhunderts, Göttingen 1979.
Vgl. Jürgen C. Heß und E. van Steensel van der Aa, Bibliographie zum Deutschen Liberalismus, Göttingen 1981, sowie jetzt die Bibliographie zur Liberalismus-Forschung, in: Hans-Georg Fleck u.a. (Hrsg.), Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung, Baden-Baden 1989ff.
Vgl. zu dem Problem aus forschungslogischer Sicht Karl Popper, Logik der Forschung, 8., verbesserte Aufl., Tübingen 1984.
Vgl. hierzu Ferdinand Böltken, Auswahlverfahren. Eine Einftihrung für Sozialwissenschaftler, Stuttgart 1976.
Vgl. Jürgen C. Heß, Das ganze Deutschland soll es sein. Demokratischer Nationalismus in der Weimarer Republik am Beispiel der Deutschen Demokratischen Partei, Stuttgart 1978.
Was die Parteiengeschichte angeht, so sind hier nach wie vor die älteren, zum Teil weit überholten Arbeiten zu nennen: Ludwig Bergstrasser, Geschichte der politischen Parteien in Deutschland, 11. Aufl., völlig überarb. u. hrsg. v. Wilhelm Mommsen, München 1965; Helga Grebing, Geschichte der deutschen Parteien, Wiesbaden 1962; Walter Tormin, Geschichte der deutschen Parteien seit 1848, Stuttgart 1966; Wolfgang True, Die deutschen Parteien vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main 1975. Als neue Arbeiten liegen jetzt vor: Robert Hofmann, Geschichte der deutschen Parteien. Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart, München und Zürich 1993; Peter Lösche, Kleine Geschichte der deutschen Parteien, Stuttgart u.a. 1993.
Das gilt auch für den das Deutsche Reich betreffenden Teil in der ausgezeichneten Arbeit von Heino Kaack, Geschichte und Struktur des deutschen Parteiensystems, Opladen 1971.
Am ausführlichsten Gerhard A. Ritter, Die deutschen Parteien 1830–1914. Parteien und Gesellschaft im konstitutionellen Regierungssystem, Göttingen 1985.
Karl Schmitt, Parteien und regionale politische Traditionen. Eine Einführung, in: Dieter Oberndörfer und Karl Schmitt (Hrsg.), Parteien und regionale politische Traditionen in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1991, S. 6.
Vgl. die Betrachtung von Parteistrategien in Mehrparteiensystemen von Gunnar Sjöblom, Party Strategies in a Multiparty System, Lund 1968.
Karl Rohe, Wahlen und Wählertraditionen in Deutschland, Frankfurt am Main 1992.
James J. Sheehan, Klasse und Partei im Kaiserreich. Einige Gedanken zur Sozialgeschichte der deutschen Politik, in: Otto Pflanze (Hrsg.), Innenpolitische Probleme des Bismarck-Reiches, München und Wien 1983, S. 4.
Das gilt hinsichtlich der liberalen Parteien beispielsweise für Lothar Albertin, Liberalismus und Demokratie am Anfang der Weimarer Republik Eine vergleichende Analyse der Deutschen Demokratischen Partei und der Deutschen Volkspartei, Düsseldorf 1972; Jürgen C. HeB, Die Desintegration des Liberalismus in der Weimarer Republik, in: Hans Vorländer (Hrsg.), Verfall oder Renaissance des Liberalismus? Beiträge zum deutschen und internationalen Liberalismus, München 1987, S. 91–116; Alfred Milatz, Die linksliberalen Parteien und Gruppen in den Reichstagswahlen 1871–1912, in: AfS, Bd. 12, 1972, S. 273–292; Wofgang J. Mommsen, Der deutsche Liberalismus zwischen „klassenloser Bürgergesellschaft“ und „Organisiertem Kapitalismus“. Zu einigen neueren Liberalismusinterpretationen, in: GG, 4, 1978, S. 77–90.
Johannes Schauff, Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, hrsg. und eingel. von Rudolf Morsey, Mainz 1975.
Vgl. Wolfgang Haselhof, Die politischen Parteien und die Wahlen in Waldeck 18671953, Diss. Marburg 1955; Dietrich Thränhardt, Wahlen und politische Strukturen in Bayern 1848–1953. Historisch-soziologische Untersuchungen zum Entstehen und zur Neuerrichtung eines Parteiensystems, Düsseldorf 1973; Albert Stoffregen, Die Geschichte der politischen Parteien und Wahlen im Gebiet des Kreises Gandersheim und der Stadt Salzgitter von 1867–1963, Diss. Marburg 1965; Alfred Kurt, Wahlen und Wähler im Wahlkreis Offenbach. Eine historisch-statistische Untersuchung des Landkreises Offenbach im Wandel der letzten anderthalb Jahrhunderte, Offenbach 1966; Rudolf Wichard, Wahlen in Hildesheim, 1867 bis 1972. Eine historisch-politische Analyse der Ergebnisse politischer Wahlen in der Stadt und im Landkreis Hildesheim. Von der Zeit des Kaiserreiches bis zur Gegenwart, Hildesheim 1975; Karl Rohe, Vom Revier zum Ruhrgebiet. Wahlen, Parteien, Politische Kultur, Essen 1986.
Gunnar von Schuckmann, Die politische Willensbildung in der Großstadt Köln seit der Reichsgründung 1871. Eine Längsschnittstudie politischer Gemeindesoziologie, Diss. Köln 1965.
Monika Neugebauer-Wölk, Wählergenerationen in Preußen zwischen Kaiserreich und Republik. Versuch zu einem Kontinuitätsproblem des protestantischen Preußen in seinen Kernprovinzen 1871–1933, Berlin 1987.
Vgl. den Überblick von Peter Steinbach, Stand und Methode der historischen Wahlforschung. Bemerkungen zur interdisziplinären Kooperation von moderner Sozialgeschichte und den politisch-historischen Sozialwissenschaften am Beispiel der Reichstagswahlen im Deutschen Kaiserreich, in: Hartmut Kaelble u.a., Probleme der Modernisierung in Deutschland. Sozialhistorische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert, Opladen 1978, S. 171–234.
Ingrid Dunger, Wilhelmshaven 1870–1914. Staats-, Kommunal-und Parteipolitik im Jadegebiet zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg, Wilhelmshaven 1962; Heinz-Jürgen Hombach, Reichs-und Landtagswahlen im Siegkreis sowie in den Kreisen Mühlheim am Rhein, Wipperfiirth, Gummersbach und Waldbröl 1870–1878, Diss. Bonn 1963; Peter Herbert Heinrich Lepper, Die politischen Strömungen im Regierungsbezirk Aachen zur Zeit der Reichsgründung und des Kulturkampfes 1867–1887, Diss. Bonn 1967.
Fred Ludwig Sepainter, Die Reichstagswahlen im Großherzogtum Baden. Ein Beitrag zur Wahlgeschichte im Kaiserreich, Frankfurt am Main und Bern 1983; Bernd Liebert, Politische Wahlen in Wiesbaden im Kaiserreich (1867–1918),Wiesbaden 1988; Hermann Hiery, Reichstagswahlen im Reichsland. Ein Beitrag zur Landes geschichte von Elsaß-Lothringen und zur Wahlgeschichte des Deutschen Reiches 1871–1918, Düsseldorf 1986.
Vgl. insbesondere Peter Steinbach, Der gezähmte Massenmarkt. Wahlkämpfe im Bis- marckreich 1867–1881, 2 Bde., Passau 1990; ders., Die Politisierung der Region, 2 Bde., Passau 1989.
Vgl. Otto Büsch, Parteien und Wahlen in Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg. Gedanken und Thesen zu einem Leitthema für Forschung und Unterricht über die Geschichte der „Industrialisierung“ im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: W. Heistermann (Hrsg.), Abhandlungen aus der Pädagogischen Hochschule Berlin, Bd. 1, Berlin 1974, S. 178–264.
Wolfgang Schulte, Struktur und Entwicklung des Parteiensystems im Königreich Württemberg. Versuch zu einer quantitativen Analyse der Wahlergebnisse, Diss. Mannheim 1970.
Stefan Immerfall, Territorium und Wahlverhalten. Zur Modellierung geopolitischer und geoökologischer Prozesse, Opladen 1992.
Ritter, Parteien (Anm. 12); Stanley Suval, Electoral Politics in Wilhelmine Germany, Chapel Hill und London 1985.
Walter Gagel, Die Wahlrechtsfrage in der Geschichte der deutschen liberalen Parteien 1848–1918, Düsseldorf 1958; Lothar Gall, Liberalismus und „bürgerliche Gesellschaft“. Zu Charakter und Entwicklung der liberalen Bewegung in Deutschland, in: ders. (Hrsg.), Liberalismus, 2., erw. Aufl., Königstein/Ts. 1980, S. 162–186.
James J. Sheehan, Der deutsche Liberalismus. Von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg, 1770–1914, München 1983, S.195.
Vgl. Stefan Immerfall, The Passau-Project on Historical Electoral Research. Old Problems and New Perspectives, in: HSR, Jg. 13 (1988), S. 125–136.
Gerhard A. Ritter, Die Sozialdemokratie im deutschen Kaiserreich in sozialgeschichtlicher Perspektive, in: HZ, Bd. 249 (1989), S. 295–362; ders., Das Wahlrecht und die Wählerschaft der Sozialdemokratie im Königreich Sachsen 1867–1914, in: ders. (Hrsg.), Der Aufstieg der deutschen Arbeiterbewegung. Sozialdemokratie und Freie Gewerkschaften im Parteiensystem und Sozialmilieu des Kaiserreichs, München 1990, S. 49101; ferner Merith Niehuss, Zur Schichtungsanalyse der SPD-Wähler in Bayern 18901900, in: Peter Steinbach (Hrsg.), Probleme politischer Partizipation im Modernisierungsprozeß, Stuttgart 1982, S. 217–230; vgl. hierzu auch Rudolf Blank, Die soziale Zusammensetzung der sozialdemokratischen Wählerschaft Deutschlands, in: AfSS, Bd. 20 (1905), S. 507–550; Jürgen R. Winkler, Die soziale Basis der sozialistischen Parteien in Deutschland vom Ende des Kaiserreichs bis zur Mitte der Weimarer Republik 19121924, in: AfS, Bd. 29 (1989), S. 137–171.
Erste Ansätze u.a. bei Stefan humerfall, Wahlverhalten und Parteiensystem im Kaiserreich: einige quantitative Befunde, in: Heinrich Best (Hrsg.), Politik und Milieu. Wahl-und Elitenforschung im historischen und interkulturellen Vergleich, St. Katharinen 1989, S. 34–59; Horst Nöcker, Der preußische Reichstagswähler in Kaiserreich und Republik 1912 und 1924. Analyse, Interpretation, Dokumentation, Berlin 1987; Jürgen R. Winkler, Sozialstruktur und Parteiensystem in Deutschland 1912–1924, in: HSR, Jg. 17 (1992), S. 53–102; Ritter, Wahlrecht (Anm. 33); Niehuss, Schichtungsanalyse (Anm. 33); Schulte, Struktur (Anm. 27); Rohe, Wahlen (Anm. 15).
Rainer Maria Buhr, Industriegesellschaft und organisierter politischer Liberalismus. Eine Untersuchung zu den sozialstrukturellen Voraussetzungen liberaler Wahlerfolge im Ruhrgebiet zur Zeit des Kaiserreichs, Diss. Essen 1987, Bochum 1988. Vgl. auch Stefan Immerfall, Wahlerfolge liberaler Parteien im Kaiserreich, in: Liberal, Jg. 32 (1990), H. 3, S. 102–110.
Vgl. auch die Bewertungen von Peter Steinbach, Stand und Methode der historischen Wahlforschung, in: Hartmut Kaelble u.a. (Hrsg.), Probleme der Modernisierung in Deutschland. Sozialhistorische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert, Opladen 1978, S. 171–234; ders., Regionale Parteigeschichte, historische Wahlforschung und moderne Landesgeschichte. Bemerkungen zu einigen Neuerscheinungen, in: HJL, Jg. 26 (1976), S. 200–266; ders., Wahlverhalten im Kaiserreich. Perspektiven und Interpretationsmöglichkeiten, in: Heinrich Best (Hrsg.), Politik und Milieu. Wahl-und Elitenforschung im historischen und interkulturellen Vergleich, St. Katharinen 1989, S. 19–33.
Rudolf Heberle, Landbevölkerung und Nationalsozialismus: Eine soziologische Untersuchung der politischen Willensbildung in Schleswig-Holstein 1918 bis 1932, Stuttgart 1963.
Fritz Hasselhorn, Wie wählte Göttingen? Wahlverhalten und soziale Basis der Parteien in Göttingen 1924–1933, Göttingen 1983; Victor Haag, Politische Wahlen in Bonn, Bonn 1989; Hansjörg Zimmermann, Wählerverhalten und Sozialstruktur im Kreis Herzogtum Lauenburg 1918–1933. Ein Kreis zwischen Obrigkeitsstaat und Demokratie, Neumünster 1978; Günter Plum, Gesellschaftsstruktur und politisches Bewußtsein in einer katholischen Region 1928–1933. Untersuchungen am Beispiel des Regierungsbezirks Aachen, Stuttgart 1972.
Herbert Kühr, Parteien und Wahlen im Stadt-und Landkreis Essen in der Zeit der Weimarer Republik, Düsseldorf 1973.
Vgl. u.a. Thomas Childers, The Social Bases of the National Socialist Vote, in: JCH, Jg. 11 (1976), S. 17–42; ders., The Nazi Voter. The Social Foundations of Fascism in Germany 1919–1933, Chapel Hill und London 1983; ders. (Hrsg.), The Formation of the Nazi Constituency 1919–1933, London und Sydney 1986; Richard F. Hamilton, Who Voted for Hitler?, Princeton, N.J., 1982; Eike Hennig, Das sozialmoralische Milieu und seine Ausgestaltung vor Ort: die historische Wahlanalyse kleiner Gemeinden und Stimmbezirke, in: Heinrich Best (Hrsg.), Politik und Milieu. Wahl-und Elitenforschung im historischen und interkulturellen Vergleich, St. Katharinen 1989, S. 119–154; Michaela W. Richter, The National Socialist Electoral Breakthrough. Opportunities and Constraints in the Weimar Party System, Diss. New York 1982; Zdenek Zofka, Die Ausbreitung des Nationalsozialismus auf dem Lande. Eine regionale Fallstudie zur politischen Einstellung der Landbevölkerung in der Zeit des Aufstiegs und der Machtergreifung der NSDAP 1928–1936, München 1979.
Vgl. u.a. Jürgen W. Falter, Radikalisierung des Mittelstandes oder Mobilisierung der Unpolitischen? Die Theorien von Seymour Martin Lipset und Reinhard Bendix über die Wählerschaft der NSDAP im Lichte neuerer Forschungsergebnisse, in: Peter Steinbach (Hrsg.), Probleme politischer Partizipation im Mobilisierungsprozeß, Stuttgart 1982, S. 438–469; ders., Politische Konsequenzen von Massenerwerbslosigkeit. Neue Daten zu kontroversen Thesen über die Radikalisierung der Wählerschaft am Ende der Weimarer Republik, in: PVS, Jg. 25 (1984), S. 275–295; ders., Wählerwanderungen vom Liberalismus zu (rechts-)extremen Parteien. Ein Forschungsbericht am Beispiel des NSDAP-Aufstiegs 1928–1933 und der NPD-Erfolge 1966–1970, in: Lothar Albertin (Hrsg.), Politischer Liberalismus in der Bundesrepublik, Göttingen 1980, S. 92–124; ders., Der Aufstieg der NSDAP in Franken bei den Reichstagswahlen 1924–1933. Ein Vergleich mit dem Reich unter besonderer Berücksichtigung landwirtschaftlicher EinfluBfaktoren, in: GSR, Jg. 9 (1986), S. 319–360; ders. und Dirk Hanisch, Die Anfälligkeit von Arbeitern gegenüber der NSDAP bei den Reichstagswahlen 1928–1933, in: AfS, Bd. 26 (1986), S. 179–216; ders. u.a., Arbeitslosigkeit und Nationalsozialismus. Eine empirische Analyse des Beitrags der Massenerwerbslosigkeit zu den Wahlerfolgen der NSDAP 1932 und 1933, in: KZSS, Jg. 35 (1983), S. 121–136. Vgl. jetzt besonders ders., Hitlers Wähler, München 1991.
Vgl. zur Kritik an den herkömmlichen historischen Wahlstudien Jürgen W. Falter, Wählerbewegungen zur NSDAP 1924–1933. Methodische Probleme, empirisch abgesicherte Erkenntnisse, offene Fragen, in: Otto Büsch (Hrsg.), Wählerbewegung in der europäischen Geschichte, Berlin 1980, S. 159–202.
Vgl. Jürgen W. Falter, Wer verhalf der NSDAP zum Sieg? Neuere Forschungsergebnisse zum parteipolitischen und sozialen Hintergrund der NSDAP-Wähler 1924–1933, in: APuZ, B 28/29 (1979), S. 3–21.
Jürgen W. Falter, Wahlen und Wählerverhalten unter besonderer Berücksichtigung des Aufstiegs der NSDAP nach 1928, in: Karl Dietrich Bracher, Manfred Funke und Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.), Die Weimarer Republik 1918–1932, Bonn 1987, S. 496.
Vgl. besonders Dirk Hänisch, Sozialstrukturelle Bestimmungsgründe des Wahlverhaltens in der Weimarer Republik Eine Aggregatdatenanalyse der Ergebnisse der Reichstagswahlen 1924 bis 1933, Duisburg 1983.
Falter, Radikalisierung (Anm. 41), S. 446.
Jürgen C. HeB, Gab es eine Alternative? Zum Scheitern des Linksliberalismus in der Weimarer Republik, in: HZ, Bd. 223 (1976), S. 646ff.
Hartmut Schustereit, Linksliberalismus und Sozialdemokratie in der Weimarer Republik. Eine vergleichende Betrachtung der Politik von DDP und SPD 1919–1930, Düsseldorf 1975, S. 219ff.
Modris Eckstein, The Limits of Reason. The German Democratic Press and the Collapse of Weimar Democracy, London 1975.
Heß, Alternative (Anm. 47), S. 652.
Vgl. Dieter Langewiesche, Liberalismus und Bürgertum in Europa, in: Jürgen Kocka (Hrsg.), Bürgertum im 19. Jahrhundert, 3 Bde., München 1988, S. 360–394.
Vgl. zu den Bedingungsfaktoren generell u.a. Ian Budge, Ivor Crew und Dennis Farlie (Hrsg.), Party Identification and Beyond, New York 1976; Wilhelm Bürklin, Wählerverhalten und Wertewandel, Opladen 1988; Rainer Dinkel, Der Zusammenhang zwischen der ökonomischen und politischen Entwicklung und einer Demokratie. Eine Untersuchung mit Hilfe der ökonomischen Theorie der Politik, Berlin 1977; Jürgen W. Falter, Faktoren der Wahlentscheidung. Eine wahlsoziologische Analyse am Beispiel der Saarländischen Landtagswahl 1970, Köln 1973; ferner Werner Kroeber-Riel, Konsumentenverhalten, 4., verb. Aufl., München 1990.
Paul F. Lazarsfeld und Herbert Menzel, On the Relation Between Individual and Collective Properties, in: Amitai Etzioni (Hrsg.), A Sociological Reader on Complex Organizations, New York 1969, S. 499–517.
Vgl. Günter Wiswede, Soziologie. Ein Lehrbuch für den wirtschafts-und sozialwissenschaftlichen Bereich, Landsberg 1985, S. 237ff. Vgl. zur Bewertung des Konzepts der sozialen Schichtung u.a. Stefan Hradil, Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Von Klassen und Schichten zu Lagen und Milieus, Opladen 1987.
Vgl. z. B. Seymour Martin Lipset, Soziologie der Demokratie, Neuwied und Berlin 1962; Ritter, Parteien (Anm. 12).
Karl Heinz Naßmacher, Zerfall einer liberalen Subkultur. Kontinuität und Wandel des Parteiensystems in der Region Oldenburg, in: Herbert Kühr (Hrsg.), Vom Milieu zur Volkspartei. Funktionen und Wandlungen der Parteien im kommunalen und regionalen Bereich, Königstein/Ts 1979, S. 53.
Vgl. Lipset, Soziologie (Anm. 55).
Falter, Radikalisierung (Anm. 41), S. 465, Anm. 25.
Vgl. u.a. Georg Simmel, Über soziale Differenzierung, Leipzig 1890; Paul F. Lazarsfeld u.a., The People’s Choice, 3. Aufl., New York 1968; Leon Festinger, A Theory of Cognitive Dissonance, Evanston, El., 1957.
Max Kaase, Der Wechsel von Parteipräferenzen. Eine Analyse am Beispiel der Bundes-tagswahl 1961, Meisenheim am Glan 1967, S. 36.
Seymour Martin Lipset und Stein Rokkan, Cleavage Structures, Party Systems, and Voter Alignments. An Introduction, in: diess. (Hrsg.), Party Systems and Voter Alignments, New York 1967, S. 1–64. Vgl. dazu ferner Stein Rokkan, Zur entwicklungssoziologischen Analyse von Parteiensystemen, in: KZSS, Jg. 17 (1965), S. 675–702; Immer-fall, Territorium (Anm. 28); Franz Urban Pappi, Sozialstruktur und politische Konflikte in der Bundesrepublik Individual-und Kontextanalysen der Wahlentscheidung, unveröffentlichte Habilitationsschrift, Köln 1976; kritisch dazu Hans Boldt, Stein Rokkans Parteitheorie und die Vergleichende Verfassungsgeschichte, in: Lothar Albertin und Werner Link (Hrsg.), Politische Parteien auf dem Weg zur parlamentarischen Demokratie. Entwicklungslinien bis zur Gegenwart, Düsseldorf 1981, S. 91–107.
Vgl. zur Cleavagetheorie auch Andreas Engel, Wahlen und Parteien im lokalen Kontext. Eine vergleichende Untersuchung des Basisbezugs lokaler Parteiakteure in 24 nordhessischen Kreisparteiorganisationen von CDU, FDP und SPD, Frankfurt am Main usw. 1988, S. 55ff.
William Kornhauser, The Politics of Mass Society, London 1959.
Hier wird im übrigen deutlich, daß es sich dabei im Prinzip um eine Variante des Bezugsgruppenansatzes handelt.
Kornhauser, Politics (Anm. 63), S. 48f.
Vgl. zur Analyse dieses Ansatzes besonders Bernt Hagtvet, The Theory of Mass Society and the Collapse of the Weimar Republic. A Re-Examination, in: ders. u.a. (Hrsg.), Who Where the Fascists. New Perspectices in the Social Roots of European Fascism, Oslo und New York 1980, S. 66–117; ferner Falter, Radikalisierung (Anm. 41).
M. Rainer Lepsius, Parteiensystem und Sozialstruktur: zum Problem der Demokratisierung der deutschen Gesellschaft, in: Wilhelm Abel u.a. (Hrsg.), Wirtschaft, Geschichte und Wirtschaftsgeschichte. Festschrift zum 65. Geburtstag von Friedrich Lütge, Stuttgart 1966, S. 380ff.
Vgl. Falter, Radikalisierung (Anm. 41); ders., Hitlers Wähler (Anm. 41).
Reinhard Bendix, Social Stratification and Political Power, in: APSR, Jg. 46 (1952), S. 357–375.
Walter D. Burnham, Political Immunization and Political Confessionalism. The United States and Weimar Germany, in: JIH, Jg. 3 (1972), S. 1–30.
Vgl. Lipset/Rokkan, Cleavage Structures (Anm. 61).
Vgl. William S Allen, Das haben wir nicht gewollt!, Gütersloh 1966.
Lepsius, Parteiensystem (Anm. 67), S. 382.
Naßmacher, Zerfall (Anm. 56), S. 93.
Lepsius, Parteiensystem (Anm. 67), S. 377.
Ebd.
Vgl. ebd., S. 382.
Naßmacher, Zerfall (Anm. 56), S. 72.
Vgl. ebd., S. 107.
Vgl. Alfred Kuß, Käuferverhalten, Stuttgart 1991, S. 114ff.
Vgl. Rohe, Wahlen (Anm 15); deys., Revier (Anm. 19).
Naßmacher, Zerfall (Anm. 56), S. 53.
Werner Kaltefleiter, Wirtschaft und Politik in Deutschland. Konjunktur als Bestim-mungsfaktor des Parteiensystems, 2. Aufl., Köln und Opladen 1968.
Jürgen Kocka, Ursachen des Nationalsozialismus, in:APuZ, B 25/80 (1980), S. 3.
Larry E. Jones, Inflation, Revaluation, and the Crises of the Middle Class Politics. A Study in the Dissolution of the German Party System 1923–1928, in: CEH, Jg. 12 (1979), S. 143–169.
Karl Rohe, German Election and Party Systems in Historical and Regional Perspective: An Introduction, in: ders. (Hrsg.), Election, Parties and Political Traditions. Social Foundations of German Parties and Party Systems, 1867–1987, New York, Oxford, München 1990, S. 16.
Hans-Ulrich Wehler, Das Deutsche Kaiserreich 1871–1918 5., durchgesehene und bibliogr. erg. Aufl., Göttingen 1983, S. 12.
Vgl. zu diesen Aspekten u.a. Steinbach, Massenmarkt (Anm. 25); ders., Politisierung (Anm. 25); Elfi Bendikat, Wahlkämpfe in Europa 1884 bis 1889. Parteiensysteme und Politikstile in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, Wiesbaden 1988; Jürgen Bertram, Die Wahlen zum Deutschen Reichstag vom Jahre 1912. Parteien und Verbände in der Innenpolitik des Wilhelminischen Reiches, Düsseldorf 1964.
Die verwendeten Daten entstammen folgenden Quellen: Statistik des Deutschen Reichs, Bde. 14,2; 8,1; 37,1; 53,1; 250; 291; 315; 321; 372; 382; 401; 402; 409; 434; 449; 451; 453. Monathefte zur Statistik des Deutschen Reichs, 1885, H. 1; 1887, H. 4; 1890, H. 4. Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs, Jg.2, 1893, H. 4; Jg. 7, 1898, H. 3; Jg. 8, 1899, H. 1, Jg. 12, 1903, H. 3, Jg. 16, 1907, H. 1; Jg. 29, 1919, Ergänzungsheft 1: Die Wahlen zur Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919, Berlin 1919; Die von Preußen abgetretenen Gebiete mit einer Hauptiibersicht, einem Gemeinde-und Ortsschaftsverzeichnis der durch die neue Landesgrenze geteilten Kreise (…) nebst Flächengrößen und Einwohnerzahlen, bearb. von der Plankammer des Preußischen Statistischen Landesamtes, Berlin 1922; Adolf Böck, Die Berufsgliederung der Reichstagswahlkreise. Eine politisch-statistische Studie, Memmingen 1911.
Vgl. zum Gemeindedatensatz die Datensatzbeschreibung von Dirk Hänisch, Inhalt und Struktur der Datenbank „Wahl-und Sozialdaten der Kreise und Gemeinden des Deutschen Reiches von 1920 bis 1933“, in: HSR, Jg. 14 (1989), S. 39–67.
Gerhard A. Ritter, Kontinuität und Umformung des deutschen Parteiensystems 1918–1920, in: Eberhard Kolb (Hrsg.), Vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, Köln 1972, S. 245.
Mancur Olson, Aufstieg und Niedergang von Nationen. Ökonomisches Wachstum, Stagflation und soziale Starrheit 2. Aufl., Tübingen 1991, S. 12.
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Winkler, J.R. (1995). Einleitung. In: Sozialstruktur, politische Traditionen und Liberalismus. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12373-6_1
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