Zusammenfassung
Der sogenannte ›Triangular‹-Ansatz von Denzin greift sowohl strukturelle, objektive Tatbestände als auch die subjektiven Tatbestände der Situationsdefinition des Handelnden als unabhängige Variablen auf, um Propositionen im Sinne Karl Poppers zu überprüfen. Dieser Ansatz ist insbesondere für international vergleichende Studien über arbeitsbezogenes Verhalten und allgemeine Handlungsmuster und Wahrnehmungsmuster seitens der Akteure geeignet. Eine erste methodologische Entscheidung betrifft die Definition des Kontextes, der speziellen Fragestellung und der angemessenen Untersuchungsebene. Gefordert ist eine klare Forschungsstrategie. Im vorliegenden Artikel werden vier Strategien unterschieden, die typisch für vergleichende Forschung sind, und es wird behauptet, daß der ›Triangular‹-Ansatz zu einer fünften Strategie entwickelt werden kann, die durch zwei Merkmale bestimmt ist: (Be-)Deutungs-Differenzen in unterschiedlichen Kulturen werden vorsichtig schrittweise in einem kulturvergleichenden Lernvorgang herausgearbeitet, und dies erfordert methodisch den interaktiven Diskussionsprozeß über solche (Be-)Deutungen. Das zweite Thema des Aufsatzes betrifft die speziellen Anforderungen für vergleichende Forschung an die Modellkonstruktion, wenn unterschiedliche Typen von Forschungsdaten unabhängig voneinander erhoben werden. Drittens widmet sich der Aufsatz den Fragen des Feldzuganges und der Zusammenarbeit im Forschungsprozeß. Hier bietet sich eine spezifische Form von »Action Research« an — ein Ansatz gezielter Prozeßanalyse (Process Analysis Approach). Das vierte und für die Praxis besonders bedeutsame Thema dieses Beitrags betrifft die Organisation des Forschungsteams auf internationaler Basis. Zur Überprüfung werden dann die Erfahrungen aus zwei international vergleichenden Forschungsprojekten herangezogen, die kürzlich abgeschlossen worden sind bzw. gegenwärtig laufen. Abschließend wird behauptet, daß der vorgeschlagene Ansatz für die Entwicklung eines multikulturellen Bezugsrahmens soziologischer Forschung angemessen ist — ungeachtet der für einen Erfolg notwendigen hohen Kosten und der erheblichen Qualifikationsanforderungen.
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Thurley, K. (1991). Der ›triangulare‹ Ansatz für international vergleichende Kulturforschung: Methodologische Probleme vergleichender Sozialforschung. In: Heidenreich, M., Schmidt, G. (eds) International vergleichende Organisationsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12179-4_13
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