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Private Ressourcen und Privatisierung von Dienstaufgaben

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Part of the book series: Studien zur Sozialwissenschaft ((SZS,volume 131))

Zusammenfassung

Der Stolz der Innovatoren, sich die vorhandenen EDV-Kenntnisse zum großen Teil autodidaktisch und aufgrund eigener Willensanstrengung angeeignet und auch in ihre Dienststellen getragen zu haben, kommt immer wieder in Redewendungen zum Ausdruck, die die persönliche Leistung herausstreichen:

„Probleme habe ich selbständig gelöst. Um’s zu abstrahieren, das ist eigentlich typisch für meinen Lebensweg. Ich habe in meinem Leben gelernt, und ich habe meine sämtlichen Erfolge mir allein zu verdanken.“

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Literatur

  1. Vergleiche hierzu die Studien von Kadushin (1987); Allerbeck/Hoag (1989); Olscha (1990); Baerenreiter/Fuchs-Heinrich/Kirchner (1990); Möller (1990a/b); Eckert u.a. (1991), sowie die Ausführungen von Gesterkamp (1991).

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  2. Schurz/Pflüger haben in ihrer Untersuchung ein solches Bild der Computernutzer vorgelegt: Sie stellen u.a. fest, daß Personen die “eine Vorliebe für die Beschäftigung mit Computern” haben, den Umgang mit den Mitmenschen scheuen, sich für spätreif halten und ein relativ spätes Interesse für das andere Geschlecht entwickeln, die Mitmenschen für kompliziert halten und nicht gerne diskutieren. Sie äußern den Verdacht, daß der Computer ein “Ersatzobjekt für soziale und erotische Kontakte” darstellt (Schurz/Pflüger 1987: 50). Pflüger faßt die Ergebnisse im Hinblick auf Sozialverhalten folgendermaßen zusammen: Es besteht “eine Tendenz zur Reglementierung von Sozialkontakten und Beziehungen, die eine Abwehr von freizügiger Sinnlichkeit einschließt; dem entspricht ein Rückzug aus zwischenmenschlichen Beziehungen, wie umgekehrt die Bewunderung des Computers mit geringerem Einfühlungsvermögen einhergeht” (Pflüger 1990: 61). Die Autoren bestätigen mit ihrer Studie ein Klischee von Computernutzern, das im Alltagsverständnisses wie in der Boulevardpresse herumgeistert. In vielfältigen und differenzierten Untersuchungen, ebenso wie in der vorliegenden Studie, wird dieses Bild erheblich in Zweifel gezogen (vgl. vorstehende Anmerkung).

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  3. Kadushin (1987) führte anhand eines Fragebogens, der als Programm im Dialogsystem an Computernutzer vergeben wurde, in der USA eine empirische Studie zu Hilfenetzwerken durch. Viele in dieser Untersuchung herausgearbeitete Ergebnisse lassen sich auch in der vorliegenen Studie wiederfinden und bestätigen so, daß diese Hilfestrukturen offensichtlich tatsächlich auf die Computeraneigung und -nutzung zurückzuführen sind und weniger eine länder-oder berufsspezifische Besonderheit darstellen.

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  4. Für informelle, d.h. weder familiäre noch professionalisierte Hilfesysteme ist als “entscheidendes Kriterium der Zuordnung… die vorhandene Intensität und Intimität der sozialen Beziehungen ( Freunde, Bekannte) sowie die Einbindung in einen überschaubaren lebensweltlichen Zusammenhang oder sozialen Nahraum (Nachbarschaft)” zu nennen (Rauschenbach u.a. 1988: 229 ).

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  5. Allerbeck/Hoag (1989: 41) weisen nach, daß “die Notwendigkeit von Hilfe nicht entfällt (…) durch den Zuwachs von Erfahrungen, weil hiermit vielfach auch der Erwerb von Erweiterungen, die installiert werden müssen, und neue Programme, deren Bedienung erlernt werden muß, einhergeht.”

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  6. Auch nach Kadushin (1987: 15) stellt der soziale Nahraum eine zentrale Beziehungsgröße dar: One tends to help those to whom one is somewhat more closly tied.“

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  7. Eines unserer nettesten Erlebnisse mit Hilfenetzen hatten wir mit einem Anfänger, dessen erste Pc-Schritte wir betreuten. Es erreichte uns sein empörter Anruf: “Der Computer beleidigt mich und funktionieren tut er auch nicht.” Nach einigem Hin und Her kam heraus, daß die Abfrage »abort, retry, ignore« phantasievoll mit »versuch’s noch einmal, ignorante Mißgeburt« übersetzt wurde.

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  8. Frommann (1990: 18) weist auf die Notwendigkeit bin, gründliche Hard-und Softwareprüfungen vorzunehmen, um keine “kostspieligen Irrwege zu beschreiten”, die durch die meist begrenzten Finanzmittel der sozialen Einrichtungen kaum wieder wettgemacht werden können.

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  9. Möller ( 1990a: 151) weist als besonders effiziente Lernumgebung für Pc-Aneignung eine “nichthierarchische Kommunikation mit menschlichen Ansprechpartnern” aus, bei der “jeder Anwesende die Chance (hat), Lehrer und Schüler gleichzeitig zu sein. Im Gegensatz zur klassischen Unterrichtssituation zeichnen sich informelle Lernumgebungen durch potentielle Reziprozität von Hilfeleistungen aus, was wiederum die Kommunikation in dieser Lernumgebung fördert.”

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  10. Als Beispiel: Knapp ( 1984: 155f) zeichnet in schwülstigen Worten ein besonders grauenhaftes Bild vom Computerspieler, der dabei die Konturen eines seiner Bildschirmmonster annimmt: “Wer an einem Computerspiel seine Freude haben will, muß wie ein Computer funktionieren, muß bereit sein, sich selber ein Programm einzutrichtern, sich einen Chip ins Gehirn pflanzen, der nur für dieses eine Spiel gültig ist. (…) Er ist mit sich und dem Computer allein. Spielgemeinschaft wird nur vorgetäuscht.” Die Konsequenz ist: “Überreizt und gleichzeitig abgespannt kehrt der Spieler aus dem elektronischen Exil in die Wirklichkeit zurück. Eine Mischung aus Erschöpfung, Schwindel und Ekel hält ihn gefangen. Es ist ihm, als müßte er sich aus einer Zwangsjacke befreien. Vor die Augen hat sich ein Schleier gelegt” (ebd.: 154 ).

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  11. Hot-lines von Hard-und Software-Häusern werden durchaus ebenfalls genutzt, allerdings in eng umrissenen technischen Problemstellungen, und sind eher als eine punktuelle Ergänzung im Hilfssystem anzusehen (vgl. PC-Magazin 23/1991: 26–41).

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  12. Die Bedeutung EDV-kundiger Personen in kooperierenden Institutionen wird durch Ergebnisse einer empirischen Studie, bei der 1988 alle Einrichtungen Sozialer Arbeit im Saarland - einschließlich Sozialämter - telefonisch nach ihren EDV-Einsätzen befragt wurden, gestützt. Von 81 Einrichtungen gaben 17, d.h. 21% an, von “befreundeten Institutionen” bei der Einführung beraten und unterstützt worden zu sein (Feth u.a. 1989: 250).

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  13. Zwischenbetriebliche Innovationsnetzwerke stellen auch Asdonk u.a. im Hinblick auf Technikinnovation im Werkzeugmaschinenbau fest, u.a. “in der experimentellen Implementation einer neuen Maschine in verschiedenen Anwenderunternehmen” (1991: 302), wobei sie diese nicht unter dem Primat rein ökonomischer Kooperationsmuster sehen, sondern als einen “Aushandlungsprozeß zwischen (in-)formellen Netzwerkstrukturen, der organisationale Teilrationalitäten verknüpft und innovationsrelevante Infomationen und Parameter generiert” (ebd.: 299).

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  14. Darüber hinaus wäre zu fragen, inwieweit professionelle Hilfe angenommen würde. Möller (1990a: 151) zeigt auf, daß Hemmungen gegenüber professionellen Beratern (EDV-Fachleute) bei Compteranfängern groß sind; die Angst vor Geringschätzung und vor dem Verdacht “offensichtlicher Dummheit” ließ die Abfrage notwendiger Informationen bei Schwierigkeiten unterbleiben. Außerdem sahen die Anfänger in ihrem Bezugsfeld Möglichkeiten einer fachspezifischen Einordnung: “Als angenehmer und befriedigener empfanden die Anfänger Gespräche mit Freunden und Kommilitonen, von denen sie ein geteiltes Verständnis für ihre computerspezifischen Probleme, aber auch für den studienfachbezogenen Problemkontext erwarteten” (ebd.: 153).

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  15. Die von ökonomischen Akteuren erhältlichen Informationen sind zusammengefaßt sachlich unzureichend bzw. einseitig, oder es fehlt die persönliche Anleitung, vor allem aber sind die verlangten Preise (für Bücher, Zeitschriften, Abonnement, Kurse etc.) zu hoch. (…) In veralllgemeinter Form werden die bestehenden Informationsangebote für außerberufliche Computernutzer als quantitativ zu gering, als sachlich unzureichend bzw. bedürfnisfern und als nicht genügend innovationsflexibel bewertet“ (Olscha 1990: 209 ).

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  16. i6 Vgl. hierzu Faulstich-Wieland (1986: 508ff), die der gesellschaftlichen Entwicklung der Informationsstechnologie einen großen Stellenwert bescheinigt und die Notwendigkeit der Integration von »Computerbildung als Allgemeinbildung« in das Schulwesen herausarbeitet.

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  17. In einer Untersuchung im Büro-und Verwaltungsbereich (Banken, Versicherungen usw.) gaben für die Einführungsphase von EDV sowohl qualifizierte Sachbearbeiterinnen als auch Sekretärinnen zumindest zu einem Drittel an, ihre Freizeit zum Erlernen der notwendigen Computerkenntnisse verwandt zu haben (Volst/Wagner1990: 254f). Die Verlagerung der Qualifikationsaneignung aus der Arbeitszeit auf Kosten der Arbeitnehmer ist offenbar auch in anderen Wirtschaftsbereichen anzutreffen.

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  18. Eine solcher »Bildschirmsog« mit hohen Konzentrationsanforderungen wird auch in einer Studie zur informellen Bürokommunikation beschrieben, was dort eine Abnahme der Kommunikation am Arbeitsplatz zur Folge hatte (Wittel 1991: 18ff).

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© 1993 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Bolay, E., Kuhn, A. (1993). Private Ressourcen und Privatisierung von Dienstaufgaben. In: „Wilde PC“ am Arbeitsplatz. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 131. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11949-4_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11949-4_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12483-4

  • Online ISBN: 978-3-663-11949-4

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