Zusammenfassung
Auffallend ist die Übereinstimmung fast aller gegenwärtigen soziologischen Zeitdiagnostiker darin, dass wir uns im Übergang zu einer Phase nach der Moderne befinden. Ob sie nun den Ausdruck zweite Moderne, Dienstleistungsgesellschaft, Postmoderne, Risikogesellschaft, postindustrielle Gesellschaft, Informationsgesellschaft oder Multioptionsgesellschaft verwenden, ist erst in zweiter Linie von Belang, denn dabei geht es nicht um den Begriff, sondern bloß um Worte, die zum Setzen semantischer Duftmarken benutzt werden, also um Marketing statt Wissenschaft (Reese-Schäfer 2000a).1 Zygmunt Bauman hat sich mittlerweile, dem Hauptstrom folgend, für den Begriff der postmodernen Gesellschaft entschieden. Wir befinden uns seiner Analyse gemäß am Beginn des postmodernen Stadiums der modernen Revolution (Bauman 1999: 344). So wie die Klassiker der Soziologie von Tönnies über Durkheim bis Max Weber den Übergang zur Moderne mit einer gewissen Melancholie und einem klaren Blick für das, was damit verloren gegangen war, analysiert hatten, will Bauman nun die Ursachen des Unbehagens an der Postmoderne soziologisch erfassen.
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Literatur
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Reese-Schäfer, W. (2002). Unbehagen an der Moderne und an der Postmoderne. In: Zygmunt Bauman. Uni-Taschenbücher, vol 2221. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11934-0_12
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