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Zeitsoziologische Verknüpfungen

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Part of the book series: Forschung ((FS,volume 173))

Zusammenfassung

Im vorigen Kapitel wurde herausgearbeitet, daß RentnerInnen in der heutigen Gesellschaft im Vergleich zu früheren Jahrzehnten relativ große Handlungsspielräume haben. Wenn man nun nach der Zeitgestaltung als einem Aspekt dieser Handlungsspielräume fragt, ist zunächst zu klären, warum Zeit soziologisch interessant ist: Sie ist ein kulturelles Konstrukt, damit veränderbar, und sie ist ein Ordnungsfaktor, was bereits in einem allgemeinen Sinne auf Herrschaftsmomente, auf soziale Ungleichheit verweist.

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Literatur

  1. z.B. Wendorff 1980, Hohn 1984, popular auch Hawking 1988, dort jedoch vor allem naturwissenschaftliche Erkenntnisse, Dux 1989, Dohrn-van-Rossum 1992, Gendolla 1992, Ehlert 1997.

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  2. z.B. bei Dux 1989, der u.a. Untersuchungen in Brasilien, Indien and bei den Hopi (letzteres nach Whorf 1979) anführt, Aveni (1991), der u.a. Maya, Azteken, Inka and die Zeitrechnung in China behandelt, oder Maurer (1997), die in einem Artikel ebenfalls die Maya sowie die Tugen (Kenia) zu Vergleichszwecken heranzieht. Weitere Beispiele sind Marschall (1997), der sich mit den Niha (Indonesien) befaßt, die bis vor wenigen Jahrzehnten keine Uhr kannten, oder Moser (1997), der betont, daß die Möglichkeiten der afrikanischen Sprachen zur Festlegung von Zeitbezügen keineswegs hinter den europäischen zurückstehen.

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  3. Eine Operationalisierung war nicht unproblematisch. Der empirische Vergleich beruhte schließlich unter anderem auf der Gehgeschwindigkeit von Fußgängern, der Dauer, die zum Verkauf einer Standardbriefmarke benötigt wurde, and der Genauigkeit von öffentlichen Uhren (Levine 1998).

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  4. Für einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang müßte man weitere Faktoren berücksichtigen, z.B. rauchen Menschen in Regionen mit höherem Tempo mehr.

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  5. Aufschlußreich für die Existenz der genannten Selbstzwänge ist ein exploratives Experiment von Hohl und van Thüngen (1998), die Studierende dazu aufforderten, ihre Armbanduhr eine Woche lang nicht zu tragen (bzw. umgekehrt sollten Nicht-Uhrenträger eine Uhr anlegen) und ihre Erfahrungen zu berichten. Diese Erfahrungen waren teilweise mit Krisen verbunden. Die Autoren fassen die Funktion der Armbanduhr zusammen: „Sie gibt Sicherheit und Unabhängigkeit innerhalb eines Systems gesellschaftlicher Zwänge, allerdings nur um den Preis, daß einem diese Zwänge noch unmittelbarer auf den Leib rücken“ (1998: 34). Ein enger Bezug zwischen dem Tragen der Uhr und Pünktlichkeit war nicht nachzuweisen (d.h., wenn man Pünktlichkeit als wichtig ansah, schaute man z.B. verstärkt auf öffentliche Uhren). Verinnerlichte Zeitnormen setzten sich in diesem Falle weiterhin durch.

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  6. Vgl. zum Begriff der Eigenzeit Nowotny 1989. Auch dort ist der Begriff allerdings etwas unscharf: Die „Ich-Zeit aus der Perspektive des Individuums“ (42) oder private Zeit kann frei verfügbare Zeit im Gegensatz zu institutionalisierter Fremdzeit sein, abgegrenzt wird aber auch allgemein eine soziale Zeit. Nicht auszuschließen ist zudem die Bedeutung als Zeit, wie man sie subjektiv erfährt (z.B. als schnell vorübergehend).

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  7. Luhmann hat sich auch später immer wieder an verschiedenen Stellen zur Zeitproblematik geäußert (z.B. 1973, 1976, 1979, 1980, 1981, 1984, 1990). Andere AutorInnen systemtheoretischer Richtung beziehen sich auf ihn und bieten Ergänzungen an, so Schöps (1980), Bardmann (1986) oder Nassehi (1992).

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  8. Auf theoretische Zugänge zur Zeitthematik kann hier nicht näher eingegangen werden. Nach Beiträgen soziologischer Klassiker and einem Aufsatz von Sorokin and Merton von 1937, in dem sie die soziale Bedeutung von Zeit betonen, wurde das Thema Zeit in der deutschen Soziologie erst ab den achtziger Jahren wieder populärer. Der systemtheoretische Zugang wurde bereits angedeutet, eine weitere Tradition stammt aus der Phänomenologie and dem Symbolischen Interaktionismus (z.B. Mead 1932 oder Schütz/Luckmann 1975). Weitere Autoren, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, sind z.B. Elias (s.o.), Giddens, der die Prozeßhaftigkeit von Strukturen hervorhebt (1981, 1988) oder Bourdieu (Zeit bei den Kabylen 1976; zu temporalen Aspekten des Habitus vgl. auch Gebauer/Wulf 1993).

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  9. Bereits Veblen beschrieb den demonstrativen Müßiggang (im Sinne nichtproduktiver Zeitverwendung) der ‚feinen Leute‘ als ein Zeichen ihres Status (Veblen 1997, zuerst 1899).

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  10. Ein diesem Gedanken verwandtes Modell stellt die „alltägliche Lebensführung“ dar (Projektgruppe Alltägliche Lebensfüührung 1995), die sich allerdings nicht in der hier intendierten Konzentration auf Zeit bezieht. In lockerer Anlehnung an Weber geht es dabei um die Gesamtheit aller Tätigkeiten im Alltag, und zwar nicht um die Summe oder Abfolge von Tätigkeiten an sich, sondern um Formen des Zusammenhangs, um ein Gesamtarrangement, das u.a. eine gewisse Eigenlogik gegenüber den Akteuren entwickelt (Voß 1995).

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Burzan, N. (2002). Zeitsoziologische Verknüpfungen. In: Zeitgestaltung im Alltag älterer Menschen. Forschung Soziologie , vol 173. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11902-9_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11902-9_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3684-1

  • Online ISBN: 978-3-663-11902-9

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