Zusammenfassung
Der Prozess der Europäischen Integration gilt als vergleichsweise fruchtbar für die Neudefinition und Weiterentwicklung gerechter Geschlechterstrukturen. Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ wurde schon seit den 1950er Jahren vom Europäischen Gerichtshof regelmäßig bekräftigt und zum Konzept des Gender Mainstreaming ausgebaut. Diese Linie lässt sich zweifellos als Fortschrittsgeschichte lesen. Die EU erscheint dann als Akteur, der durch rechtliche Regelungen eine Politik der Chancengleichheit in den Mitgliedstaaten erheblich befördert hat (vgl. Walby 1999). Auf der anderen Seite hat im vergangenen Jahrzehnt die EU-Beschäftigungspolitik erheblich an Umfang und Einwirkungsmöglichkeiten gewonnen. Damit tritt neben die regulatorische Durchsetzung von Chancengleichheit eine systematische Anstrengung der Mitgliedstaaten, tatsächliche Gleichheit fiür Männer und Frauen hinsichtlich der Erwerbstätigkeit schrittweise herzustellen. Dem dient insbesondere das Ziel der Erhöhung von Beschäftigungsquoten für Frauen, d.h. die Durchsetzung eines „adult worker model“ im Sinne lebenslanger Erwerbstätigkeit für alle Erwachsenen, unabhängig von ihrer familiären Situation.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2001: Beschreibung der sozialen Lage in Europa, Luxemburg.
COFACE (Confédération des Organisations Familiales de la Communauté Européenne), 1995: Proposition d’amendement au Traité de l’Union pour prendre en compte la dimension familiale des politiques européennes, Brüssel.
Dienel, Christiane, 2002: Familienpolitik. Eine praxisorientierte Gesamtdarstellung der Handlungsfelder und Probleme, Weinheim.
Dienel, Christiane, 2001: Familienpolitik im europäischen Vergleich. Benchmarking und Best Practice, Berliner Republik 2, 10–14.
Dienel, Christiane, 1999: Europäische Sozialpolitik durch Sozialen Dialog — das Beispiel der EU-Eltemurlaubsrichtlinie, WeltTrends. Zeitschrift für internationale Poliitk und Vergleichende Studien 24, 117–130.
Europäische Kommission, 1996: Beruf und Kinderbetreuung, Ratgeber fir eine adäquate Umsetzungspraxis, Luxemburg.
Falkner, Gerda, 1998: EU Social Policy in the 1990s. Towards a Corporatist Policy Community, London.
Gesellschaft für Familienforschung, 1998: Übersicht über die gesetzlichen Maßnahmen in den EU-Ländern bei Erziehung von Kleinkindern, Stuttgart u.a.
Hantrais, Linda und Marie-Thérèse Letablier, 1996: Families and Family Policies in Europe, London, New York.
Hochschild, Arlie Russell, 2002: Work-Life-Balance. Keine Zeit. Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet, Opladen.
Hoskyns, Catherine, 1996: Integrating Gender. Women, Law and Politics in the European Union, London/New York.
Laufer, Jacqueline, 1996: Women’s Employment and Equal Opportunities: from Equality to Reconciliation, in: Linda Hantrais und Marie-Thérèse Letablier (Hrsg.), Comparing Families and Family Policies in Europe, Loughborough, 5763.
Lenz, Marlene, 2000: Frauen-und Familienpolitik in der Europäischen Union, in: Bernhard Jans u.a. (Hrsg.), Familienwissenschaftliche und familienpolitische Signale, Grafschaft, 571–578.
Lewis, Jane, 2001: The Decline of the Male Breadwinner Model: Implications for Work and Care, Social Politics 8, 152–169.
Neubauer, Erika u.a., 1993: Zwölf Wege der Familienpolitik in der Europäischen Gemeinschaft. Eigenständige Systeme und vergleichbare Qualitäten?, Stuttgart u.a.
Ostner, Ilona, 2002: Am Kind vorbei — Ideen und Interessen in der jüngeren Familienpolitik, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 22, 247–266.
Ostner, Ilona, 2000: From Equal Pay to Equal Employability: Four Decades of European Gender Policies, in: Mariagrazia Rossilli (Hrsg.), Gender Policies in the European Union, New York, 25–42.
Ostner, Ilona und Jane Lewis, 1995: Gender and the Evolution of European Social Policies, in: Stephan Leibfried und Paul Pierson (Hrsg.), European Social Policy between Fragmentation and Integration, Washington, 159–193.
Platzer, Hans-Wolfgang, 1992: Lernprozess Europa, Bonn.
Schunter-Kleemann, Susanne, 2000: Gender Mainstreaming as a Strategy for Modernising Gender Relations?, in: Amt fir amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften (Hrsg.), Family Issues between Gender and Generations. Seminar Report. European Observatory on Family Matters, Luxemburg, 79–85.
Schunter-Kleemann, Susanne, 1994: Die Familienpolitik der Europäischen Union — zwischen Markt-und Mütterfallen, in: Christoph Badelt (Hrsg.), Familien zwi schen Gerechtigkeitsidealen und Benachteiligungen, Wien u.a., 157–173.
Vierlich-Jürcke, Katharina, 1998: Der Wirtscharts-und Sozialausschuss der Europäischen Gemeinschaften, Baden-Baden.
Walby, Sylvia, 1999: The European Union and Equal Opportunities Policies, European Societies 1, 59–80.
Wingen, Max, 1998: Familienpolitik in Europa — oder: Europäische Familienpolitik?, in: Michel Neyens (Hrsg.), Sozialtransferleistungen und die Familie. Vergleiche, Unterschiede und Wirkungen, Luxemburg.
Wingen, Max, 1996: Familienpolitik in der Europäischen Union. Sozialökonomische Befunde und gesellschaftsordnungspolitische Probleme, in: Gerhard Kleinhenz (Hrsg.), Soziale Integration in Europa II, Berlin, 139–187.
Wobbe, Theresa, 2001: Institutionalisierung von Gleichberechtigungsnormen im supranationalen Kontext: Die EU-Geschlechterpolitik, in: Bettina Heintz (Hrsg.), Geschlechter-Soziologie, 332–355.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2004 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Dienel, C. (2004). Eltern, Kinder und Erwerbsarbeit: Die EU als familienpolitischer Akteur. In: Leitner, S., Ostner, I., Schratzenstaller, M. (eds) Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnis im Umbruch. Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11874-9_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11874-9_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3934-7
Online ISBN: 978-3-663-11874-9
eBook Packages: Springer Book Archive