Zusammenfassung
Was ist eigentlich ein Wohlfahrtsstaat? Falls es ihn jemals gab, so ist in den Sozialwissenschaften der Konsens darüber abhanden gekommen, sich auf bestimmte Charakteristika und Schlüsselbereiche gegenwärtiger Gesellschaften festzulegen und für diese anzunehmen, sie strukturierten die gesellschaftliche Entwicklung in ihrer Gesamtheit. Entsprechend vielfältig sind die Angebote zur begrifflichen Kennzeichnung unseres Gesellschaftstyps, wobei es nicht zuletzt diese Vielfalt ist, die die Bedeutung der einzelnen Angebote relativiert: Kapitalismus oder Spätkapitalismus, Arbeits-, Konsum- oder Erlebnisgesellschaft, Moderne, Post- oder Spätmoderne, Risiko-, Medien-, Netzwerk-, Informations- oder Wissensgesellschaft — all dies sind Beispiele für Versuche, einen Aspekt zentral zu stellen und ihn als Strukturmerkmal der Gegenwart und als Impuls für zukünftigen gesellschaftlichen Wandel auszuweisen. So interessant die Argumente im Einzelnen auch sein mögen und so wichtig die Wandlungsprozesse auch sind, mit denen die Verwendung dieser Etiketten gerechtfertigt wird, zumeist kann man sich höchstens darauf verständigen, dass sie auf mehr oder weniger interessante empirische Sachverhalte verweisen, oder gegebenenfalls auch darauf, dass die Bedeutung der bezeichneten Phänomene zunimmt. Uneinigkeit besteht jedoch spätestens in dem Augenblick, in dem beurteilt werden soll, wie neu und vor allem wie wichtig diese Phänomene nun sind — in der Gegenwart und erst recht für die zukünftige Entwicklung.
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Hasse, R. (2003). Wohlfahrtspolitik als Institution. In: Wohlfahrtspolitik und Globalisierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11873-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11873-2_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3883-8
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