Zusammenfassung
Die Auseinandersetzung mit dem Management von Wissen im Kontext der Unternehmung ist „en vogue“. Darauf deuten die beeindruckende Veröffentlichungsflut und eine Vielzahl von Konferenzen hin, die sich der Thematik widmen.1 Doch ist dies eventuell nur eine vorübergehende Managementmode oder handelt es sich möglicherweise um altbekannte Konzepte, deren Erscheinungsbild lediglich zeitgeistgerecht aufpoliert wurde? Für neue Aspekte in der Diskussion sorgt ein sowohl breiteres als auch tieferes Verständnis von Wissen. In der Breite wird der Fokus neben dem technologischen Wissen nunmehr auch auf soziales und organisatorisches Wissen, beispielsweise Wissen über Wettbewerber, Märkte und Rahmenbedingungen gelenkt. In der Tiefe hat sich die Differenzierung von leicht artikulierbarem expliziten und schwer artikulierbarem impliziten Wissen durchgesetzt.2 Insofern ist die gegenwärtig intensive Betrachtung des Umgangs mit dem Wissen aufgrund eines veränderten Wissensverständnisses gerechtfertigt, wenn auch nicht von Grund auf neu. Die gewandelten Wettbewerbsbedingungen tragen ebenfalls zur steigenden Relevanz einer Auseinandersetzung mit dem Wissen in der Unternehmung bei. Durch die Liberalisierung und Öffnung der Märkte vervielfachen sich die Möglichkeiten zur weltweiten Entwicklung und Nutzung von Wissen. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien stellen immer mehr Wissen immer schneller zur Verfügung. Der im Zuge der Globalisierung zunehmende Wettbewerbsdruck erhöht gleichzeitig die Anforderungen an das Wissen.3 Unternehmen sehen sich deshalb mit einem Komplexitäts- und Bedeutungsanstieg des Wissens konfrontiert; der Bedarf für Empfehlungen zum Management des vierten und wichtigsten Produktionsfaktors neben Arbeit, Boden und Kapital wächst.4
“The capability to gather, leverage, and use knowledge effectively will become a major source of competitive advantage in many businesses over the next few years.... International, multiple business companies play with higher stakes in this game. They have many more opportunities to learn directly about markets, competitors, and best practices than the more focused players have. But they also face a greater challenge to turn their insights into action because the difficulty of managing knowledge transfer increases exponentially with an organization’s size and complexity.”
Trussler (1998), S. 16.
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Literatur
Die Bezeichnung „multinational“ ist dabei neutral zu verstehen und impliziert noch keine spezielle strategische Ausrichtung der weltweiten Aktivitäten der Unternehmung. Diesem Verständnis der MNU liegt das mehrdimensionale Modell der Internationalisierung nach Kutschker zu Grunde. Danach lässt sich Internationalität erfassen als (1) Anzahl und geographisch-kulturelle Distanz der bearbeiteten Ländermärkte, (2) Ausmaß der Wertschöpfung innerhalb dieser Länder, (3) Ausmaß der Integration bzw. Koordination der Aktivitäten im Unternehmensverbund sowie (4) Veränderung dieser Ausprägungen im Zeitablauf. Vgl. dazu Kutschker (1999a), S. 1145–1150.
Vgl. Bullinger/Wörner/Prieto (1997) oder zusammenfassend Bullinger et al. (1998); Bullinger (1999).
Die Auswahl der MNU erfolgte mithilfe einer Rangliste der Zeitung „Die Welt“ nach den Kriterien der Bilanzsumme für Banken, dem Prämienvolumen für Versicherungen bzw. der Umsatzhöhe für produzierende Unternehmen sowie andere Dienstleister. Vgl. o.V. (1997), S. 18. Die dort publizierten Zahlen wurden zusätzlich durch verfügbare Geschäftsberichte aktualisiert.
Ausschlaggebend für die Auswahl dieses Adressatenkreises war die Vermutung, dass die Motivation zu einem Wissensmanagement in vielen Unternehmen vom Personalbereich ausgeht. Vgl. North (1998), S. 246.
Einen umfassenden Überblick zu Ansätzen Organisationalen Lernens liefert Wiegand (1996).
Diese Systematisierung Pautzkes wurde beispielsweise auch von Schüppel (1996), S. 17–21, und Sattelberger (1991), S. 15, übernommen. Für eine ähnliche Systematisierung vgl. Shrivastava (1983), S. 9–18, die von Wiegand (1996), S. 178, aufgegriffen wurde, oder Eberl (1996), S. 19.
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Bendt, A. (2000). Die Entdeckung des Wissens und seine Bedeutung für die MNU. In: Wissenstransfer in multinationalen Unternehmen. mir Edition Management International Review. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11871-8_1
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