Wahlen in der Bundesrepublik Jugoslawien

Zusammenfassung

Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) im Jahre 1991 gründeten die bisherigen Teilrepubliken Serbien und Montenegro am 27. April 1992 die Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ). Serbien verfügt dabei über eine etwa 16mal größere Bevölkerungszahl (2001 rund 9,8 Mio., Montenegro knapp 0,62 Mio.). Eine ähnliche Asymmetrie besteht auch bei den wirtschaftlichen Ressourcen. Seit Ende 1997 kam es zu heftigen politischen Spannungen zwischen den beiden Teilrepubliken der von den westlichen Staaten boykottierten BRJ. Montenegro sprach sich 1998 für Demokratie, Marktwirtschaft und Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft sowie insbesondere für die Wiederaufnahme der Kontakte mit Europa und der übrigen westlichen Welt aus. Gleichzeitig wurden die auf die Unabhängigkeit Montenegros drängenden Kräfte immer stärker. Diese Tendenz wurde durch die Abwahl von Slobodan Milo§evic als Präsident der BRJ im Herbst 2000 und die Errichtung eines demokratischen Systems in Serbien keineswegs geschwächt. Im Laufe des Jahres 2001 beharrte die Regierung von Montenegro auf ihrem Streben nach Verwirklichung der Unabhängigkeit, während sich die neue, demokratisch gewählte Regierung Serbiens für die Aufrechterhaltung einer anders definierten BRJ einsetzte. Die unterschiedlichen Auffassungen der beiden Republiken wurden am 14. März 2002 unter energischer Beteiligung der Europäischen Union in einer Vereinbarung über das neue Verhältnis zwischen Serbien und Montenegro gelöst. Danach hört die Bundesrepublik Jugoslawien auf zu bestehen. Ihre Republiken werden künftig eine lose Konföderation mit dem Namen „Serbien und Montenegro“ bilden.