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Die Soziale Marktwirtschaft als Träger des ordoliberalen Programms

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Zusammenfassung

Die ideologische wie programmatische Formierung des Ordoliberalismus nach 1945 in den diskutierten Bereichen Anti-Kollektivismus, erneuerter Liberalismus, Anti-Monopolismus und liberaler Gesellschaftspolitik kennzeichnet zugleich den Versuch, die Grundsätze der ordoliberalen Theorie über den Weg der Durchdringung des publizistisch-wirtschaftspolitischen Raumes in die gesellschaftliche Realität zu übertragen. Diese Form der Aufklärung war neben der Politikberatung das wesentliche Element der ordoliberalen Implementierungsstrategie, um unter Einbeziehung der gegebenen Bedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit die politische Stimmung zugunsten einer marktwirtschaftlicher Ordnungspolitik zu beeinflussen.

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Literatur

  1. Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 14

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  2. Vgl. ebenda, S. 14 ff.

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  3. Zit. nach I tans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland,a.a.O., S. 449

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  4. Vgl. F lans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 450 f. und S. 460; Karl Georg Zinn, Soziale Marktwirtschaft. Idee, Entwicklung und Politik der bundesdeutschen Wirtschaftsordnung, Mannheim — Leipzig 1992, S. 67; ausführlicher zur Sozialisierungsdebatte: Friedrun Quaas, Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 88 ff.; Rolf Steininger, Die Rhein-Ruhr-Frage im Kontext britischer Deutschlandpolitik 1945/46, in: Heinrich August Winkler (Hrsg.), Politische Weichenstellung im Nachkriegsdeutschland 19451953, Göttingen 1979, S. 111–166

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  5. Hans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 447

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  6. Für Blum gab es bei aller Sympathie der Bevölkerung für eine gelenkte Wirtschaft mit staatli‑cher Verantwortung, die das Spannungsverhältnis gegenüber dem liberalen Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit bestimmt, „andererseits ein Drang zu individueller Freiheit und Unabhängigkeit nach Ende des Krieges.“ Er resümiert: „Dies legt die Vermutung nahe, daß die sozialistische Einstellung weiter Kreise der Bevölkerung mehr einer ,antikapitalistischen` als einer echten sozialistischen Einstellung entspringt.” Reinhard Blum, Soziale Marktwirtschaft. Wirtschaftspolitik zwischen Neoliberalismus und Ordoliberalismus, Tübingen 1969, S. 131; auch Rasch umschreibt als dem ordoliberalen Gedanken nahestehender Zeitgenosse die verbreitete Orientierung am Sozialismus eher als Ausdruck von Unzufriedenheit, Müdigkeit und Unsicherheit in Folge von Nationalsozialismus und Krieg denn als weltanschauliche Aufbruchstimmung. „Was einst das Ideal des kleinen Beamten war, ein stilles Glück im Winkel ohne viel Anstrengungen, aber auch ohne Risiken, das ist die Sehnsucht von Millionen geworden. In Empfindungen sólcher Art und nicht in volkswirtschaftlich tiefer begründeten Meinungen liegen die Quellen für den Hang weitester Schichten zum Sozialismus.“ Harold Rasch, Grundfragen der Wirtschaftsverfassung, a.a.O., S. 16 f.

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  7. Marianne Welteke, Theorie und Praxis der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 43

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  8. Gerade Eucken stellte im Hinblick auf die Wirkungsmächtigkeit der ,Sozialen Frage’ die Langfristigkeit des ordoliberalen Projektes heraus: „Wenn ein Dampfer im Strom vorbeifährt, so schlagen die Wellen oft noch dann ans Ufer, nachdem er längst entschwunden ist. Gerade dies gilt auch für die Ideen, welche die heutige Wirtschafts-und Sozialpolitik beherrschen. Das 19. Jahrhundert ist vergangen, aber die Ideen, die in ihm entstanden, sind noch mächtig.“ Walter Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 190

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  9. „Damit steht Deutschland bei der Entscheidung über seine künftige Wirtschaftsordnung, eine Frage, die wir keineswegs der Zukunft anheimgeben können, da gegenwärtig Kräfte am Werke sind, um möglichst viele Vorentscheidungen zugunsten der künftigen Wirtschaftsordnung zu treffen. Aber auch unabhängig davon hat sich im letzten Jahr gezeigt, daß der Versuch, erst einmal aufzubauen und dann eine Wirtschaftsordnung zu gestalten, töricht ist. Eine echte Wirtschaftsordnung ist der Grundstein, auf dem allein der Wiederaufbau wirklich möglich ist, und mit der Entscheidung hier zu zögern heißt, auch den Wiederaufbau weiter hinauszuschieben.“ Alfred Müller-Armack, Zur Diagnose unserer wirtschaftlichen Lage (Erstveröffentlichung 1947), in: ders., Genealogie der Sozialen Marktwirtschaft, 2. erweiterte Auflage, Bem — Stuttgart 1981, S. 51–73, hier S. 60

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  10. Phillip Herder-Domeich, Soziale Marktwirtschaft als weltweites Modell, a.a.O., S. 14

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  11. Hans Möller, Zur Theorie und Politik der Wirtschaftsordnung Kieler Vorträge gehalten am Institut für Weltwirtschaft, Neue Folge, Heft 99, Tübingen 1983, S. 19

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  12. Ambrosius hebt in ähnlicher Weise auf dieses Spannungsfeld ab, betont aber im Hinblick auf den Ordoliberalismus vor allem dessen Dogmatismus und Theorielastigkeit: „Wenn der Ordoliberalismus der Gefahr ausgesetzt war, an seinen immanenten liberalen Vorurteilen und an seiner theoretischen Abstraktheit gegenüber der realwirtschaftlichen und realpolitischen Entwicklung zu scheitern, so versuchte die Soziale Marktwirtschaft ihr Konzept gerade als Antwort auf die sozialistische Zeitströmung zu entwickeln, um es in der konkreten politischen Situation verwirklichen zu können.“ Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 37

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  13. Alexander Rüstow, Die geschichtliche Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft, in: Erwin von Beckerath/Fritz W. Meyer/Alfred Müller-Amiack (Hrsg.), Festschrift für Ludwig Erhard, Wirtschaftsfragen der Freien Welt, Frankfurt am Main 1957, S. 73–77, hier S. 76

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  14. Vgl. zu dieser Diskussion stellvertretend für viele: Friedrun Quaas, Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 43 ff. und Rainer Klump, Wege zur Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 148 ff.; während Quaas die These von der ausschließlichen Urheberschaft Müller-Armacks vertritt, zeigt sich Klump an dieser Stelle differenzierter und deutet andere, parallel verlaufende Diskussionsstränge an.

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  15. Vgl. zu diesem Ansatz: Keith Tribe, Strategies of Economic Order, a.a.O., S. 203–240; Werner Abelshauser, Die ordnungspolitische Epochenbedeutung der Weltwirtschaftskrise in Deutschland, a.a.O.

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  16. Franz Böhm, Der Wettbewerb als Instrument staatlicher Wirtschaftslenkung, a.a.O., S. 54; Erich Preiser, Wettbewerbspreis und Kostpreis, in: AIDR (Hrsg.), Der Wettbewerb als Mittel volkswirtschaftlicher Leistungssteigerung und Leistungsauslese, Berlin 1942, S. 107–129, hier S. 126; zu Recht ordnet Hans-Jürgen Seraphim in einer kritischen Begriffsanalyse die Entstehung der Sozialen Marktwirtschaft in den allgemeinen Kontext der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion um die Möglichkeiten der Wirtschaftslenkung ein. Er zeigt sich verwundert, daß Müller-Armack in seinem Text Wirtschaftslenkung und Mark1wirtscbaft terminologisch unscharf von einer „gesteuerten Marktwirtschaft“ spricht und den Begriff der Lenkung „schlechthin mit den Methoden der Zentralverwaltungswirtschaft identifiziert”, um die ordnungspolitische Frontstellung der Sozialen Marktwirtschaft zu unterstreichen. Hans Jürgen Seraphim, Kritische Bemerkungen zur Begriffs-und Wesensbestimmung der Sozialen Marktwirtschaft, in: Erwin von Beckerath/Fritz W. Meyer/Alfred Müller-Armack (Hrsg.), Festschrift für Ludwig Erhard, Wirtschaftsfragen der Freien Welt, Frankfurt am Main 1957, S. 184–196, hier S. 193

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  17. Vgl. Karl Günther Weiss, Wahrheit und Wirklichkeit, a.a.O., S. 568 ff., besonders S. 571; Weiss hatte eigenen Angaben zufolge im Auftrag des verhinderten Ohlendorf am 12.01.1945 im Reichswirtschaftsministerium ein Gespräch mit Erhard. Darin will Weiss Erhard für die favorisierte „großräumige Wirtschaftsordnung mit freien Märkten und einer privaten Eigentumsgarantie“ den Begriff Soziale Marktwirtschaft vorgeschlagen haben, „worin Ohlendorf einen Anklang an seine nationalsozialistischen Vorstellungen erblicken würde.” Erhard soll daraufhin angeblich gesagt haben: „Das ist ein Begriff, der mir gefällt. (...) ,Soziale Marktwirtschaft’, das ist der Weg, um die Vergangenheit mit der Zukunft auf vernünftige Weise zu verbinden.“ (S. 571)

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  18. Ebenda, S. 571 und S. 646 ff.

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  19. Ebenda, S. 649; hiernach sei Müller-Armack durch Erhard über die Existenz der Unterlagen unterrichtet worden und habe sich auf dessen Bitte mit Erfolg bei der britischen Besatzungsmacht um die Beschaffung des Materials gekümmert, das im März 1945 aus dem Ministerium in Berlin in den Harz oder nach Westdeutschland ausgelagert worden war. (Vgl. S. 665 ff.)

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  20. Klump verweist in bezug auf die begriffliche Urheberschaft durch Müller-Armack auf drei Texte aus dessen Nachlaß („Lenkungswirtschaft und Marktwirtschaft“, „Fragen der Wirtschaftslenkung” und „Die Bewährungsprobe der Wirtschaftslenkung“), datiert auf Mai 1944, die er als erste Fassung des Müller-Armack’schen Text Wirichrijtrknkring send Marktairttehaaft interpretiert, ohne allerdings im einzelnen den Nachweis für diese Verbindung zu führen. (Rainer Klump, Wege zur Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 148 f.) Im Falle der Verifizierung würde das der Weiss-These widersprechen, aber andererseits die Behauptung in Frage stellen, daß die Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft in Reaktion auf das nationalsozialistische Wirtschaftssystem entstanden sei.

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  21. Karl Günther Weiss, Wahrheit und Wirklichkeit, a.a.O., S. 649

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  22. Harold Rasch, Grundfragen der Wirtschaftsverfassung, a.a.O., S. 118 ff.; in einer Fußnote erwähnt Rasch, daß er diese Grundgedanken zur Sozialen Marktwirtschaft bereits in seiner Mindener Zeit formuliert und auszugsweise im Februar und Mai 1947 in der Zeit publiziert hat (Fn. 1, S. 170).

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  23. Rasch verweist selbst auf die Arbeiten von Hayek, Röpke, Adolf Weber, Böhm und auch Müller-Armack — ebenda, S. 153

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  24. Edmund Kaufmann, Soziale Marktwirtschaft, in: Wirtschaftsverwaltung, 1. Jg., Heft 8, 1948, S. 2–7, hier S. 2; Herv. im Original

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  25. Alfred Müller-Armack, Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 390

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  26. Rainer Klump, Wege zur Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 130

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  27. Vgl. Dieter Grosser, Die Wirklichkeit der Wirtschaftsordnung, in: ders./Andreas MüllerArrnack u.a., Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart — Berlin — Köln — Mainz 1988, S. 35–73, hier S. 35

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  28. Ebenda

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  29. In der aktuellen Sicht des Neoliberalismus wird dieser Zusammenhang häufig unterschlagen, etwa wenn Streissler herablassend, fast polemisch die Soziale Marktwirtschaft als „eine unglückliche Wortprägung eines Religionssoziologen“ bezeichnet. Erich W. Streissler, Der Wirtschaftsliberalismus in Mitteleuropa: Umsetzung einer wirtschaftspolitischen Grundkonzeption?, in: ders. (Hrsg.), Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie XVI, Berlin 1997, S. 81–127, hier S. 109

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  30. Hans-Jürgen Seraphim, Kritische Bemerkungen zur Begriffs-und Wesensbestimmung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 184

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  31. Woll, der die Soziale Marktwirtschaft als wirtschaftspolitische Begrifflichkeit im Hayek’schen Sinne für einen „Pleonasmus“ hält, zeigt dennoch ein gewisses Verständnis für die politische Situation unmittelbar nach dem Krieg. „Die Begriffbildung und ihre erfolgreiche Durchsetzung läßt sich deshalb nicht rational, sondem nur historisch begreifen. (...) Das Adjektiv ,sozial’ in Verbindung mit Marktwirtschaft war die fällige Reaktion auf diese verbreitete Kritik” der Unvereinbarkeit von Marktwirtschaft und sozialer Gerechtigkeit. Artur Woll, Wirtschaftspolitik, München 1984, S. 85; abfällig äußert sich dagegen Streissler. „Einem im Überfluß an Solidarität und Gleichmacherei gewohnten deutschen Bürger sollte ,Marktwirtschaft` wieder schmackhaft gemacht werden mit dem Hinweis, man müsse dabei keineswegs verzichten auf soziale Ausrichtung des Staatszweckes.“ Erich Streissler, Soziale Marktwirtschaft und Demokratie — Die ökonomischen Aspekte, in: Ludwig-Erhard-Stiftung (Hrsg.), Soziale Marktwirtschaft und Parlamentarische Demokratie, Stuttgart — New York 1990, S. 7–28, hier S. 22

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  32. Vgl. Martin Wengeler, „Die Planwirtschaft ist das Unsozialste, was es überhaupt gibt, und nur die Marktwirtschaft ist sozial.“ Zur Geschichte eines bundesdeutschen Fahnenwortes, in: Dietrich Busse/Fritz Hermans/Wolfgang Teubert (Hrsg.), Begriffsgeschichte und Diskursgeschichte, Opladen 1994, S. 107–123, hier S. 112

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  33. Alexander Rüstow, Vom Sinn der Wirtschaftsfreiheit, a.a.O., S. 219 f. und S. 222

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  34. Wilhelm Röpke, Ist die deutsche Wirtschaftspolitik richtig? Analyse und Kritik, Stuttgart — Köln 1950, S. 95

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  35. Heinz Grossekettler, Kritik der Sozialen Marktwirtschaft aus der Perspektive der Neuen Institutionenökonomik, in: Knut Wolfgang Nörr/Joachim Starbatty (Hrsg.), Soll und Haben —50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1999, S. 53–81, hier S. 53

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  36. Keith Tribe, Strategies of economic order, a.a.O., S. 204

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  37. Egon Edgar Nawroth, Die Sozial-und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus, a.a.O., S. 121, auch S. 144 f.

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  38. Egon Tuchtfeldt, Soziale Marktwirtschaft als offenes System, a.a.O., S. 22 f.; vgl. auch Friedrun Quaas, Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 254 ff., die in Anlehnung an Tuchtfeldt versucht, die Diskussion um das Verhältnis zwischen Sozialer Marktwirtschaft und Ordoliberalismus zu systematisieren, wobei sie vom Interesse geleitet ist, die Soziale Marktwirtschaft als eine spezifische Konzeption Müller-Armacks darzustellen, die sie im sozialstaatlichen Sinne interpretiert versucht. Gelegentlich wird auch von einer eigenständigen „Münsteraner Schule“ gesprochen, vgl. z.B. Rolf Kowitz, Alfred Müller-Armack: Wirtschaftspolitik als Berufung, a.a.O., S. 7 und S. 12

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  39. Vgl. hierzu die Erläuterungen in der Einführung dieser Arbeit

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  40. Otto Schlecht, Die Genesis des Konzepts der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 21

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  41. Nachweise finden sich unter anderem in folgenden Texten: Alfred Müller-Armack, Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft, a.a.O.; ders., Die Wirtschaftsordnungen sozial gesehen, später dann: denn., Die wissenschaftlichen Ursprünge der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O.

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  42. Alfred Müller-Armack, Der Moralist und der Okonom. Zur Frage der Humanisierung der Wirtschaft, in: ORDO, Bd. 21, 1970, S. 19–41, hier S. 25

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  43. Zit. nach Karl-Heinz Roth, Klienten des Leviathan, a.a.O, S. 29 f.

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  44. Joachim Starbatty, Die Soziale Marktwirtschaft aus historisch-theoretischer Sicht, in: Hans Pohl (Hrsg.), Entstehung und Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Beiheft 45 der Zeitschrift für Untemehmensgeschichte, Stuttgart 1986, S. 7–26, hier S. 16

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  45. So erwähnt Müller-Armack 1940 als Beispiel einer gelungener Irenik die protestantische Synthese in der preußischen Staatsbildung „Für die Entstehung des preußischen Staatsstiles dürfte mit entscheidend die Tatsache sein, daß sich hier im 17. Jahrhundert die weltgeschichtlich einmalige Verbindung von Luthertum und Calvinismus vollzog. Als dem lutherischen Lande eine calvinistische Spitze aufgesetzt wurde, entstand eine spezifisch neue Staatsstruktur, die weder calvinistisch noch lutherisch war. Indem der Calvinismus von oben und das Luthertum von unten eine gegenseitige Assimilationsfähigkeit bewiesen, entstand ein unvergleichlich Neues.“ Alfred Müller-Armack, Genealogie der Wirtschaftsstile. Die geistesgeschichtlichen Ursprünge der Staats-und Wirtschaftsformen bis zum 18. Jahrhundert (Erstveröffentlichung 1940), in: ders., Religion und Wirtschaft. Geistesgeschichtliche Hintergründe unserer europäischen Lebensform, Stuttgart 1959, S. 46–244, hier S. 156 f.

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  46. Vgl. Alfred Müller-Armack, Soziale Irenik, in: Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 64 (I), 1950, S. 181–203

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  47. Egon Tuchtfeldt, Soziale Marktwirtschaft als offenes System, a.a.O., S. 24

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  48. Joachim Starbatty, Die Soziale Marktwirtschaft aus historisch-theoretischer Sicht, a.a.O., S. 16 49 Karl Georg Zinn, Systemstabilität und ordnungspolitischer Wandel des Kapitalismus, a.a.O., S. 180

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  49. Gemot Gutmann, Ideengeschichtliche Wurzeln der Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft, in: Dieter Cassel (Hrsg.), 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1998, S. 49–65, hier S. 58

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  50. Vgl. Alfred Müller-Armack, Zur Metaphysik der Kulturstile, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd. 105, 1948, S. 29–48, hier S. 33

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  51. Alfred Müller-Armack, Genealogie der Wirtschaftsstile, a.a.O., S. 57

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  52. Alfred Müller-Armack, Soziale Irenik, a.a.O., S. 182 f.; an anderer Stelle heißt es in Anspielung auf die These vom Weimarer ,Parteienstaat’: „Die Soziale Marktwirtschaft scheint mir vielmehr so begriffen die wirtschaftspolitische Konzeption zu sein, welche die verschiedensten Kräfte von politischen und konfessionellen Gruppen zu einer irenischen, versöhnenden Einheit zusammenzuführen imstande ist, die wir in Deutschland insbesondere im Parteienleben so sehr entbehren.“ Alfred Müller-Amtack, Grundprinzip der Sozialen Marktwirtschaft, Forschungsstelle für allgemeine und textile Marktwirtschaft an der Universität Münster, Münster 1950, S. 6

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  53. Alfred Müller-Armack, Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft, a.a.O., S. 86 und S. 103

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  54. Alfred Müller-Armack, Die Wirtschaftsordnungen sozial gesehen, a.a.O., S. 146

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  55. Alfred Müller-Armack, Stil und Ordnung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 238; damit allerdings hatte Müller-Armack die Frage eines Wertefundamentes der Sozialen Marktwirtschaft nicht nur wie Rüstow in den außerökonomischen Bereich verdrängt, sondern auch offen gelassen, aus welcher Quelle diese Werte generiert werden sollten: „Die Frage der sittlichen Werte, auf denen der Bau der Gesellschaft beruhen muß, kann hier nicht weiter erörtert werden. Ob die Wertegeneration aus säkularen Kräften geleistet werden kann oder, wie ich glaube, nur vom Religiösen her zu gewinnen ist, sei hier nicht erörtert.“ Ebenda; MüllerArmack hat diesen Widerspruch aber auch an keiner anderen Stelle erörtert, letztlich wohl deshalb, weil dieser Widerspruch nicht auflösbar ist, denn seine Präferenz für das religiöse und transzendente Element, sein Bekenntnis zum Christentum, paßte einfach nicht zusammen mit der Konstruktion einer über den Weltanschauungen der Zeit stehenden irenischen Konzeption.

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  56. Alfred Müller-Armack, Das gesellschaftspolitische Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft; in: Wirtschaftspolitische Chronik, 11. Jg., Heft 3, 1962, S. 7–28, hier S. 13

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  57. Ebenda; Herv. durch R.P.

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  58. „Auf diesem Wege gelangen wir zu einem ungekünstelten und an einfache Vernunfterwägungen appellierenden Programm der Wirtschafts-, Gesellschafts-und Sozialreform, von dessen Vorzügen es nicht der geringste ist, daß es sich im Grunde weniger um ein Programm als um eine Philosophie handelt, eine Umorientierung grundsätzlicher Art, die das Heil nicht von umstürzenden organisatorischen Maßnahmen erwartet, sondern von einer geduldigen Umdisponierung, von einer Änderung hier und einer anderen dort, von Gewichtsverlagerungen, von Bewußtseinsänderungen und von wohlüberlegten Eingriffen an den eigentlichen strategischen Punkten des Wirtschafts-und Gesellschaftslebens.“ Wilhelm Röpke, Civitas Humana, a.a.O., S. 274

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  59. Otto Schlecht, Die Genesis des Konzepts der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 30

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  60. Christian Watrin, Thesen zum Programm der Sozialen Marktwirtschaft, in: Dieter Cassel/Gemot Gutmann/H. Jörg Thieme (Hrsg.), 25 Jahre Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Konzeption und Wirklichkeit, Stuttgart 1972, S. 18–25, hier S. 18; Hans Willgerodt, Die Liberalen und ihr Staat, a.a.O., S. 61

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  61. So auch Reuter, für den Müller-Armack „auffallend oft mit Indefinita“ arbeitet. Hans-Georg Reuter, Genese der Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 92

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  62. Alfred Müller-Armack, Die zweite Phase der Sozialen Marktwirtschaft — Ihre Ergänzung durch das Leitbild einer neuen Gesellschaftspolitik (Erstveröffentlichung 1960), in: ders., Genealogie der Sozialen Marktwirtschaft, Bern — Stuttgart 1974, S. 129–145, hier S. 129

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  63. Vgl. hierzu den Abschnitt 2.2.4 dieser Arbeit, besonders S. 51 f.

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  64. Alfred Müller-Armack, Das gesellschaftspolitische Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 8

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  65. Alfred Müller-Armack, Die Wirtschaftsordnungen sozial gesehen, a.a.O., S. 153

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  66. Vgl. zum Ablauf, Inhalt und zu den Teilnehmern der Gutachtertagung. Werner Abelshauser, Dokumentation: Freiheitlicher Sozialismus oder soziale Marktwirtschaft?, a.a.O.

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  67. Alfred Müller-Arrnack, Die Wirtschaftsordnungen sozial gesehen, a.a.O., S. 152

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  68. Ebenda

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  69. Alfred Müller-Armack, Vorschläge zur Verwirklichung der Sozialen Marktwirtschaft (Erstveröffentlichung 1948), in: ders., Genealogie der Sozialen Marktwirtschaft, 2. erweiterte Auflage, Bern — Stuttgart 1981, S. 91–109 (Der’I’ext ist zuerst erschienen unter: Volkswirtschaftliche Gesellschaft (Hrsg.), Vorschläge zur Verwirklichung der Sozialen Marktwirtschaft, Hamburg 1948, wobei Müller-Armack hier nicht als Verfasser genannt wird)

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  70. „1. Schaffung einer sozialen Betriebsordnung (...) 2. Verwirklichung einer als öffentliche Aufgabe begriffenen Wettbewerbsordnung (...) 3. Befolgung einer Anti-Monopolpolitik (...) 4. Durchführung einer konjunkturpolitischen Beschäftigungspolitik (...) 5. Marktwirtschaftlicher Einkommensausgleich zur Beseitigung ungesunder Einkommens-und Besitzverschiedenheiten (...) G. Siedlungspolitik und sozialer Wohnungsbau. 7. Soziale Betriebsstrukturpolitik (...) B. Einbau genossenschaftlicher Selbsthilfe (...) in die Wirtschaftsordnung. 9. Ausbau der Sozialversicherung. 10. Städtebauplanung. 11. Minimallöhne und Sicherung der Einzellöhne durch Tarifvereinbarungen auf freier Grundlage.“ Ebenda, S. 100 f.; der vierte Punkt zur Konjunkturpolitik, der neunte Punkt zum Ausbau der Sozialversicherung und der letzte Programmpunkt zur Lohngestaltung dürften im ordoliberalen Lager allerdings in ihrer konkreten Ausgestaltung umstritten gewesen sein.

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  71. Alfred Müller-Armack, Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft, a.a.O., S. 120

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  72. „Der nächstliegende Weg, soziale Ziele zu verwirklichen, führt in die Richtung einer vollständigen Wettbewerbsordnung. Zweifellos ist die soziale Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft durch die Unvollständigkeit der Märkte bisher nicht voll zur Auswirkung gekommen.“ Alfred Müller-Armack, Stil und Ordnung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 239

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  73. Alfred Müller-Armack, Wirtschaftspolitik in der sozialen Marktwirtschaft•, in: Patrick M. Boarmann (Hrsg.), Der Christ und die Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1955, S. 75–99, hier S. 85

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  74. Müller-Armack will, so die Auffassung von Starbatty, die „staatliche Tätigkeit eben nicht ex ante festlegen, sondem Schwerpunkt und Richtung staatlichen Handelns von den jeweiligen Problemsituationen abhängig machen.“ Joachim Starbatty, Die Soziale Marktwirtschaft aus historisch-theoretischer Sicht, a.a.O., S. 15

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  75. Alfred Müller-Armack, Deutung unserer gesellschaftlichen Lage. Zu Wilhelm Röpkes Trilogie: Gesellschaftskrisis der Gegenwart, Civitas humans, Internationale Ordnung, in: ORDO, Bd. 3, 1950, S. 253–267, hier S. 266

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  76. Alfred Müller-Armack, Die zweite Phase der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 129 ff.

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  77. Ebenda, S. 132; Röpke hatte zwei Jahre zuvor mit einer neuen Publikation einen ähnlichen Gedanken ins Zentrum der neoliberalen Diskussion gerückt, allerdings mit einem wesentlich pessimistischeren, vor allem gegen den Wohlfahrtsstaat gerichteten Impetus: „Das schließliche Schicksal der Marktwirtschaft mit ihrem bewunderungswürdigen Mechanismus von Angebot und Nachfrage entscheidet sich — jenseits von Angebot und Nachfrage.“ Wilhelm Röpke, Jenseits von Angebot und Nachfrage, Erlenbach-Zürich — Stuttgart 1958, S. 52

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  78. Ebenda, S. 133; die ideologische Formel von der angeblich klassenlosen Gesellschaft der Bundesrepublik benutzte auch Rüstow, die er etwas zurückhaltender als „die von uns anzustrebende und angestrebte klassenlose Gesellschaft“ bezeichnete, „auf die hin sich Gott sei Dank unsere Entwicklung bewegt.” Sie sei „nicht etwa eine egalitäre Massengesellschaft“, sondern müsse „selbstverständlich in sich gestaffelt, hierarchisch aufgebaut sein.” Alexander Rüstow, Sozialpolitik diesseits und jenseits des Klassenkampfes, a.a.O., S. 23

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  79. Vgl. ebenda, S. 135 f. und S. 141; für die betriebliche Ebene forderte Müller-Armack zudem eine Modernisierung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes in den Betrieben (S. 137 f.) und für die kommunale Ebene eine verbesserte regionale Strukturpolitik im Sinne einer Verknüpfung verschiedener Lebensbereiche (S. 138 f.). Er verband diese Ebenen durch den recht unscharfen Begriff einer sozialen oder auch gesellschaftlichen „Umwelt“ (allerdings nicht im heute üblichen, ökologischen Sinn), der stark an Rüstows Überlegungen eines soziologischen Rahmen für die Marktwirtschaft bzw. an dessen 1932 eingeführten Begriff des „Marktrandes” erinnert. Vgl. Alexander Rüstow, Paläoliberalismus, Kommunismus, Neoliberalismus, in: ASM (Hrsg.), Sonderdruck aus Junge Wirtschaft`, Das christliche Gewissen und die soziale Marktwirtschaft des Neoliberalismus, Nr. 2, Heidelberg 1960, S. 3–7, hier S. 6

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  80. „Die neueste Wirtschaftsentwicklung tendiert in der Richtung qualifizierter Arbeit. Der Bedarf an hervorragend ausgebildeten Arbeitskräften jeglicher Art (...) unterliegt einem strukturellen Ausweitungsprozeß, der uns ermutigen muß, in ganz anderem Maße, als es bisher geschah, in geistigem Kapital Zu investieren.“ Alfred Müller-Armack, Die Zweite Phase der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 135; Herv. im Original

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  81. Vgl. hierzu ausführlicher den Abschnitt 4.2.3 dieser Arbeit

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  82. „Generell kann festgestellt werden, daß die öffentlichen Leistungen dem, was produktionell erreicht wurde, nicht zu folgen vermochten. Wir produzieren Eigentum, ohne es hinlänglich gegen Währungs-und Konjunkturverluste zu sichern, wir produzieren Autos, ohne hinlänglich Straßen dafür zu schaffen. Auf fast allen Gebieten des öffentlichen Lebens vermögen die Dienste mit der privaten Wirtschaftstätigkeit nicht Schritt zu halten. (...) Die Situation, in der wir stehen, verlangt gebieterisch eine quantitative Steigerung all jener Aufwandsposten, die die öffentliche Umwelt, in der wir leben, erst sinnvoll und harmonisch gestalten. Die weitergehende Expansion der Konsumversorgung dürfte für die meisten Menschen bald uninteressant werden, wenn nicht gleichzeitig aus öffentlichen Kräften, die dies allein vermögen, die Gesamtumweltform verbessert wird, in der sich unser öffentliches Leben vollzieht.“ Alfred Müller-Armack, Die Zweite Phase der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 142 f.

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  83. Die Konjunkturdämpfungen seien hinnehmbar, „solange es gelingt, eine stetige Expansion im ganzen aufrecht zu erhalten. Die faktische Verfügbarkeit über konjunkturpolitische Mittel ist jedoch nicht ausreichend (...). So wie wir die Wettbewerbsordnung im Sinne von Franz Böhm zu einer öffentlichen Aufgabe gemacht haben, sollte auch die Konjunkturpolitik zum legitimen Glied unserer Gesellschaftspolitik werden. Dazu bedarf es der Schaffung nationaler Instanzen und nicht minder einer internationalen Kooperation.“ Ebenda, S. 137; Herv. im Original

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  84. Alfred Müller-Armack, Konjunkturelle Aussichten und konjunkturpolitische Aufgaben für das Jahr 1968, in: Wirtschaftspolitische Chronik, 16. Jg., Heft 2–3, 1967, S. 13–21, hier S. 15

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  85. Ebenda, S. 18 f.

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  86. Ebenda, S. 21; den Begriff der „Selbstrealisierung“ hatte Müller-Armack bereits in seinen frühen konjunkturpolitischen Arbeiten verwendet — vgl. Abschnitt 2.2.4 dieser Arbeit, S. 50 ff.

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  87. Alfred Müller-Armack, Die fünf großen Themen der künftigen Wirtschaftspolitik, in: Wirtschaftspolitische Chronik, 27. Jg., Heft 1, 1978, S. 9–34, hier S. 9

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  88. Ebenda, S. 13

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  89. „Auf leisen Sohlen wird ein Vorgang eingeleitet, bei dem am Ende die Quantität in die Qualität umschlägt und der marktwirtschaftliche Expansionsprozeß gestoppt, beschwert und konjunkturell gelähmt wird. Jeder dieser einzelnen Schritte (...) mag ein Stück Vemünftigkeit enthalten, die Summe der kleinen Schritte bedeutet jedoch eine zunehmende Belastung der Wirtschaft, eine immer größere Verstrickung der Staatsfinanzen, der Sozialversicherungen in ein Netz dirigistischer Politik, das aro Ende praktisch auf einen Systemwechsel hinausläuft, zumindest in eine Ordnungs form, die auch politisch nicht mehr regulierbar und steuerbar ist.“ Ebenda

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  90. „Es ist unverkennbar, daß hier eine Gefährdung der marktwirtschaftlichen Ordnung entstehen kann, die es nötig macht, das Verfassungsproblem der Marktwirtschaft stärker in die Gesamtüberlegungen einzubeziehen, um sicherzustellen, daß die Macht dieser antimarktwirtschaftlichen Kräfte so weit gebunden wird, daß sie nicht die Funktion der freien Initiative der einzelnen Unternehmer in Frage stellt.“ Alfred Müller-Armack, Fortschreibung der Sozialen Marktwirtschaft, in: Heinz Sauermann/Emst-Joachim Mestmäcker (Hrsg.), Wirtschaftsordnung und Staatsverfassung. Festschrift für Franz Böhm zum 80. Geburtstag, Tübingen 1975, S. 449–457, hier S. 454

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  91. Das Feindbild Sozialismus meinte in dieser Phase in enter Linie den demokratischen Sozialismus in Gestalt der westeuropäischen Sozialdemokratie und den aufkommenden Eurokommunismus. Müller-Armack sprach von „einer sozialistischen Europaideologie“, die im Zusammenwirken mit den vorn Kolonialismus befreiten Nationalstaaten des Südens zu einer „internationalen Verhexung” geführt“ habe. Besondere Attacken richteten sich gegen das französische Konzept der ‚Planification’. Alfred Müller-Armack, Die fünf großen Themen der künftigen Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 22

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  92. Vgl. Joachim Starbatty, Alfred Müller-Armacks Beitrag zur Theorie und Politik der Sozialen Marktwirtschaft, in: Ludwig-Erhard-Stiftung (Hrsg.), Symposion VIII, Stuttgart — New York 1982, S. 7–26, hier S. 20

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  93. Müller-Armack betonte Ende der fünfziger Jahre die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft als Wirtschaftsstil. In diesem Sinne „ist der Gedanke der Sozialen Marktwirtschaft wesentlich weniger technisch als die Idee des Neoliberalismus“, denn seine zu starke Konzentration auf das „rein technische Gefüge einer Wettbewerbsordnung” vernachlässige die gesellschaftliche Dimension. Müller-Armack versuchte in dieser Phase die Soziale Marktwirtschaft gegen den Neoliberalismus (gemeint ist bei ihm konkret der Ordoliberalismus) zu profilieren, indem er polarisierte und einen Widerspruch geradezu konstruierte: „Mit der Feststellung, daß neben dem Marktgeschehen Gesellschaft und Staat als nicht wegzudenkende Realität stehen, geht die theoretische Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft über die Auffassung des Neoliberalismus hinaus. Sie erkennt, daß neben dem Erfordernis, der Produktion freien Spielraum zu geben, die Notwendigkeit besteht, soziale Sicherungen in eine staatliche Ordnung einzubeziehen.“ Alfred Müller-Armack, Die Soziale Marktwirtschaft nach einem Jahrzehnt ihrer Erprobung (Erstveröffentlichung 1959), in: ders., Genealogie der Sozialen Marktwirtschaft. Frühschriften und weiterführende Konzepte, Bern — Stuttgart 1974, S. 119–128, hier S. 120

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  94. „Man braucht die Nähe zum Neoliberalismus keineswegs zu leugnen; wir verdanken ihm zahlreiche entscheidende Anregungen, aber gegenüber einem den Wettbewerbsmechanismus als ausschließliches Gestaltungsprinzip betrachtenden Neoliberalismus ist der Gedanke der Sozialen Marktwirtschaft aus anderen Wurzeln entstanden. Sie liegen in der dynamischen The-one und in der philosophischen Anthropologie, die beide in den zwanziger Jahren entwickelt wurden, in einer anderen Auffassung vom Staat und in einer Weiterführung des vom Neoliberalismus meist abgelehnten Stilgedankens.“ Alfred Müller-Armack, Das gesellschaftspolitische Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 10 f.

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  95. Horst Friedrich Wünsche, Erhards Soziale Marktwirtschaft: von Eucken programmiert, von Müller-Armack inspiriert?, a.a.O., S. 162

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  96. Horst Friedrich Wünsche, Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft — Ein Diskurs über Fehldeutungen und Entstellungen, a.a.O., S. 161

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  97. Ingo Pies, Theoretische Grundlagen einer Konzeption der ,sozialen Marktwirtschaft’: Normative Institutionenökonomik als Renaissance der klassischen Ordnungstheorie, in: Dieter Cassel (Hrsg.), 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1998, S. 97–132, hier S. 102

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  98. Ein Beispiel ist neben der genannten Konjunktur-und Sozialpolitik Müller-Armacks Auseinandersetzung mit der ordoliberalen Monopolkritik, die er 1962 mit markanten Worten als endgültig überholt kritisierte: Eine neoliberale Strategie, die Einfluß ausüben will, „muß von der Realität ausgehen, um die Gesamtwirtschaft erfassen zu können, also auch Zielsetzungen entwickeln auf die in der heutigen Zeit einfach hinzunehmende Großorganisation der Wirtschaft, wenn sie nicht zu einer Ideologie werden will, die nur einer früheren Gesellschaftslage entspricht. Es dürfte so wenig Erfolg versprechen, einen programmatischen Kampf gegen die sogenannte Machtkonzentration in der Wirtschaft aufzunehmen, deren unbestreitbare Leistungen einen wesentlichen Teil der Wohlstandsmehrung ermöglichen. Man sollte sich darauf beschränken, alle restriktiv-monopolistische Marktbeherrschung durch Wettbewerbsgesetzgebung und Steuerpolitik zu hemmen. Überall dort, wo Marktbeeinflussung mit Preissenkung und sichtbar überdurchschnittlicher Expansion einhergeht, müssen wir ihre Unentbehrlichkeit anerkennen. Die Aufgaben, die sich künftig im Gemeinsamen Europäischen Markt stellen, werden ohnehin größere Betriebseinheiten erfordern.“ Alfred Müller-Armack, Die Zweite Phase der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 134

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  99. Reinhard Blum, Marktwirtschaft, soziale, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (IldWW), Bd. 5, Stuttgart — New York — Tübingen — Göttingen — Zürich 1980, S. 153–166, hier S. 155

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  100. Gernot Gutmann, Ideengeschichtliche Wurzeln der Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 50; ähnlich auch Dieter Cassel/Siegfried Rauhut, Soziale Marktwirtschaft: Eine wirtschaftspolitische Konzeption auf dem Prüfstand, a.a.O., S. 5

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  101. Vgl. Egon Tuchtfeldt, Soziale Marktwirtschaft als ordnungspolitische Konzeption, in: Fnedrun Quaas/Thomas Straubhaar (Hrsg.), Perspektiven der Sozialen Marktwirtschaft, Bern — Stuttgart — Wien 1995, S. 29–46, hier S. 34 ff.; 1973 wurden die Wachstums-und Strukturpolitik noch nicht als Stilelement aufgeführt: Soziale Marktwirtschaft und Globalsteuerung, in: ders. (Hrsg.), Soziale Marktwirtschaft im Wandel, Beiträge zur Wirtschaftspolitik, Bd. 20, Freiburg im Breisgau 1973, S. 159–188, hier S. 159 f.

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  102. Herbert Giersch, Allgemeine Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 188

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  103. Joachim Starbatty, Alfred Müller-Armacks Beitrag zur ‘Theorie und Politik der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 18 ff.

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  104. Knut Borchardt, Die Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft in heutiger Sicht, a.a.O., S. 35

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  105. Derlei Versuche gibt es viele, als Beispiele seien benannt: Institut der Deutschen Wirtschaft (Hrsg.), Soziale Marktwirtschaft. Grundlagen, Materialien und Unterrichtsmodelle für die Erwachsenenbildung, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 152, Köln — Bonn 1979; aktueller: H. Jörg Thieme, Soziale Marktwirtschaft — Ordnungskonzeption und wirtschaftspolitische Gestaltung, 2. überarbeitete Auflage, München 1994

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  106. Alfred Müller-Armack, Die wissenschaftlichen Ursprünge der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 178

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  107. Alfred Müller-Armack, Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik, a.a.O., Vorwort, S. 11

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  108. Dieser theoretischen Aufladung der Sozialen Marktwirtschaft Müller-Arrnacks folgen gerade in jüngerer Zeit verschiedenste Autoren zur Abgrenzung gegenüber den dominierenden angelsächsischen Strömungen des Neoliberalismus: Vgl. Friedrun Quaas, Soziale Marktwirtschaft, a.a.O.; Hans G. Nutzinger/Eckart Müller, Die protestantischen Wurzeln der Sozialen Marktwirtschaft, in: Sylke Behrends (Hrsg.), Ordnungskonforme Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft. Festschrift für Prof. Dr. Hans-Rudolf Peters zum 65. Geburtstag, Berlin 1997, S. 27–64; Rolf H. Hasse, Soziale Marktwirtschaft oder soziale Wirtschaft?, in: Meinolf Dierkes/Klaus Zimmermann (Hrsg.), Sozialstaat in der Krise? Hat die Soziale Marktwirtschaft noch eine Chance?, Frankfurt am Main — Wiesbaden 1996, S. 89–124; Andreas Müller-Armack, Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft — Grundlagen, Entwicklung, Aktualität, in: Dieter Grosser/denn. u.a., Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart — Berlin — Köln — Mainz 1988, S. 1–34

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  109. Joachim Starbatty, Diskussionsbeitrag, in: Ludwig-Erhard-Stiftung (Hrsg.), Soziale Marktwirtschaft im vierten Jahrzehnt ihrer Bewährung, Symposion VIII, Stuttgart — New York 1982, S. 38; ähnlich: Rolf H. Hasse, Soziale Marktwirtschaft oder soziale Wirtschaft?, a.a.O., S. 114; Philip Herder-Domeich stellt den Gedanken gar in den Mittelpunkt eines Textes: Soziale Marktwirtschaft als weltweites Modell, a.a.O., S. 11 ff.

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  110. Vgl. hierzu im folgenden die Abschnitte 4.2.2 und 4.2.4 dieser Arbeit

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  111. Norbert Kloten, Der Staat in der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 72 und S. 82 f.; ganz ähnlich argumentiert Streissler, der vom „Doppelwesen“ der Sozialen Marktwirtschaft spricht: „Nämlich private Marktwirtschaft und soziale Staatstätigkeit als zwei gleichzeitige Gesellschaftsteilordnungen.” Erich W. Streissler, Der Wirtschaftsliberalismus in Mitteleuropa, a.a.O., S. 84; Herv. im Original

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  112. Ingo Pies, Theoretische Grundlagen einer Konzeption der ,sozialen Marktwirtschaft`, a.a.O., S. 103

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  113. Ebenda, S. 105

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  114. Walter Eucken, Die soziale Frage, in: Synopsis. Festgabe für Alfred Weber, hrsg. von Edgar Salin, Heidelberg 1949, S. 111–131, vor allem S. 115 ff.

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  115. Walter Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik, a.a. O., S. 313

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  116. In der Abgrenzung zu Müller-Armack wird Eucken in der Regel auf seine konstituierenden Prinzipien und die Interdependenz-These reduziert, seine regulierenden Prinzipien als Eingeständnis an die Realität einer nicht perfekt funktionierenden Wettbewerbsordnung werden gerne relativiert oder bleiben gänzlich unberücksichtigt. Vgl. die Ausführungen in Abschnitt 3.2.3 dieser Arbeit, S. 179 ff.

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  117. Alexander Rüstow, Paläoliberalismus, Kommunismus, Neoliberalismus, a.a.O., S. 6

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  118. Henbert Klein, Freispruch für Alfred Müller-Armack, FAZ vom 26.04.1997

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  119. „Müller-Armacks Politikansatz ist von der Konzeption her darauf angelegt, Kompromisse zu finanzieren, anstatt Konflikte aufzulösen.“ Ingo Pies, Theoretische Grundlagen einer Konzeption der ,sozialen Marktwirtschaft`, a.a.O., S. 107

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  120. Werner Zohlnhöfer, Von der Sozialen Marktwirtschaft zum Minimalstaat?, a.a.O., hier S. 276

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  121. Ludwig von Mises, Vom Wert der besseren Ideen (amerikanische Originalausgabe 1979), Stuttgart 1983; vgl. auch: Friedrich August von Hayek, Die Intellektuellen und der Sozialismus (Erstveröffentlichung 1949), in: Schweizer Monatshefte — Sondernummer, 72. Jahr, Heft 5a, 1992, S. 41–54

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  122. Alfred Müller-Armack, Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik, a.a.O., Vorwort, S. 15

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  123. Ebenda

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  124. Vgl. zur Übersicht der Diskussion: Ludger Lindlar, Das mißverstandene Wirtschaftswunder. Westdeutschland und die westeuropäische Nachkriegsprosperität, Tübingen 1997

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  125. Oswald von Nell-Breuning, Neoliberalismus und katholische Soziallehre, a.a.O., S. 105

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  126. Vgl. Werner Abelshauser, Die verhinderte Neuordnung? Wirtschaftsordnung und Sozialstaatsprinzip in der Nachkriegszeit, in: Walter Gagel/Dieter Grosser/Peter Haungs/Rolf Schörken (Hrsg.), Die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland, Beiträge zur wissenschaftlichen Grundlegung und zur Unterrichtspraxis, 9. Jg., Heft 1, Stuttgart 1976, S. 53–72, hier S. 55 f.

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  127. Der nach dem US-Finanzminister Henry Morgenthau benannte Plan, auf den sich die USA und Großbritannien im September 1944 anläßlich der 2. Quebec-Konferenz verständigt hatten, sah vor, nach einem Sieg über Deutschland dessen Industriepotential vollständig zu zerschlagen. Deutschland sollte ein agrarisch und handwerklich-mittelständisch strukturiertes Land werden, dem damit die ökonomischen und technologischen Möglichkeiten zur Kriegsführung entzogen worden wären.

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  128. Terence W. Hutchison, Notes on the Effects of Economic Ideas on Policy: the Example of the German Social Market Economy, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd. 135, 1979, S. 426–441, hier S. 440

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  129. Phillip Herder-Domeich, Soziale Marktwirtschaft als weltweites Modell, a.a.O., S. 13

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  130. Henry C. Wallich, Triebkräfte des deutschen Wiederaufstiegs, a.a.O., S. 13

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  131. Das ,Leitsätzegesetz` vom 24. Juni 1948 (Ges. u. Verordn.-Bl. 1948. 59) regelte im Grundsatz den Úbergang vom Bewirtschaftungssystem zur Marktwirtschaft, ohne allerdings alle Preise freizugeben. Die in der Anlage formulierten Leitsätze zur Bewirtschaftungs-und Preispolitik setzten dafür den ordnungspolitischen Rahmen, der dann mit der „Anordnung über die Preisbildung und Preisüberwachung nach der Währungsreform“ vom 25. Juni 1948 spezifiziert wurde — wesentliche Bereiche der Wirtschaft blieben zunächst von der Freigabe der Preise ausgenommen, so Mieten, wichtige medizinische Güter, Hauptnahrungsmittel, Verkehrstarife, fossile Brennstoffe und andere industrielle Grundstoffe; abgedruckt in: Ludwig-Erhard-Stiftung (Hrsg.), Die deutsche Wirtschaftsordnung. 50 Jahre nach dem Leitsätzegesetz, Krefeld 1999, S. 115–124. Als Verfasser des Gesetzentwurfes gilt Miksch, zu diesem Zeitpunkt Leiter des Grundsatzreferates der Preisabteilung in der VfW und wichtigster Berater von Erhard. Vgl. Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 172 f. Schlecht sieht neben Miksch und Erhard auch Müller-Armack und Edmund Kaufmann beteiligt. Vgl. Otto Schlecht, Ordnungspolitische Leitsätze — heute so notwendig wie vor 50 Jahren, in: Ludwig-Erhard-Stiftung (Hrsg.), Die deutsche Wirtschaftsordnung. 50 Jahre nach dem Leitsätzegesetz, Krefeld 1999, S. 9–14, hier S. 10

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  132. „Wenn sich dieser Kampf (um die Wirtschaftsordnung Anm. R.P.) zeitlich auch noch bis in die zweite Legislaturperiode des Bundestages erstreckte (...), so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß die Grundlagen unserer Wirtschafts-und Gesellschaftsordnung eben mit der Wirtschafts-und WäMungmform im Zweizonenwirtschaftsrat in Frankfurt/M. gelegt wurden und daß diese Politik zur Zeit der Konstituierung der ersten Bundesregierung ihre Bewährungsprobe vor dem deutschen Volk und der Welt bereits bestanden hatte.“ Ludwig Erhard, Deutsche Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 7; Herv. durch R.P.

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  133. Alexander Rüstow, Die geschichtliche Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 74

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  134. Ernst Heuß, Wo steht die deutschsprachige Wirtschaftstheorie heute?, in: ORDO, Bd. 42, S. 117–126, hier S. 120

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  135. Zit. nach John Gimbel, Amerikanische Besatzungspolitik in Deutschland 1945–1949, Frankfurt am Main 1971, S. 225

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  136. Direktive des Joint Chiefs of Staff (JCS) 1067 vom April 1945, veröffentlicht am 17. Oktober 1945, abgedruckt in Auszügen bei Ernst-Ulrich Huster, Gerhard Kraiker, Burkhard Scherer, Friedrich-Karl Schlottmann, Marianne Wekeke, Determinanten der westdeutschen Restauration 1945–1949, Frankfurt am Main 1972, S. 284–296, hier S. 284

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  137. In diesem Sinne äußerte sich etwa der Grander des deutschen Volkswirtes und 1933 aus Deutschland emigrierte Gustav Stolper, der im Februar 1947 als Sachverständiger in einer Kommission von Ex-Präsident Hoover an einer Deutschlandreise teilnahm: „Die Zukunft Deutschlands ist die Zukunft europäischer Freiheit. In Deutschland wird sie triumphieren oder zugrundegehen.“ Gustav Stolper, Die deutsche Wirklichkeit, Hamburg 1949, S. 292

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  138. Abgedruckt bei Ernst-Ulrich Huster u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945–1949, a.a.O., S. 309–319, hier S. 312

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  139. Vgl. Marianne Welteke, Theorie und Praxis der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 27

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  140. Vgl. Rolf Steininger, Die Rhein-Ruhr-Frage im Kontext britischer Deutschlandpolitik 1945/46, in: Heinrich August Winker (Hrsg.), Politische Weichenstellung im Nachkriegsdeutschland 1945–1953, Göttingen 1979, S. 111–166, hier S. 161

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  141. Vgl. Werner Abelshauser, Die verhinderte Neuordnung?, a.a.O., S. 58 f.

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  142. Vgl. Gerold Ambrosius, Funktionswandel und Strukturveränderung der Bürokratie 1945–1949: Das Beispiel der Wirtschaftsverwaltung, in: Heinrich August Winkler (Hrsg), Politische Weichenstellung im Nachkriegsdeutschland 1945–1953, Göttingen 1979, S. 167–207, hier S. 173 f.

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  143. Steiniger verweist allerdings darauf, daß dabei „sicherheitspolitische Überlegungen bestimmend (waren). (...) Es ging keineswegs darum, das britische Sozialismusmodell zu exportieren. (...) Es existierte daher kein systematisch ausgearbeitetes Sozialismuskonzept, das mit Energie in die Tat hätte umgesetzt werden können.“ Rolf Steininger, Die Rhein-Ruhr-Frage im Kontext britischer Deutschlandpolitik 1945/46, a.a.O., S. 165

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  144. Vgl. Hans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 450 f.

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  145. Rolf Steininger, Die Rhein-Ruhr-Frage im Kontext britischer Deutschlandpolitik 1945/46, a.a.O., S. 162

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  146. Hans-Herman Hartwich, Sozialstaatspostulat und gesellschaftlicher status quo, Schriften zur politischen Wirtschafts-und Gesellschaftslehre, Bd. 1, Köln — Opladen 1970, S. 68

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  147. Alfred Müller-Armack, Gegenstoß des Liberalismus, in: Wirtschaftszeitung, 2. Jg., Nr. 30 vom 2.5.07.1947, S. 1

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  148. Ambrosius erwähnt die Fragen „des staatspolitischen Aufbaus einer stärker föderalistisch oder stärker zentralistisch strukturierten Bizone“, „den Einfluß der Parteien auf die bizonalen Organe” und die „Stellung und Funktion der Bürokratie im zukünftigen politischen Leben Deutschlands.“ Gerold Ambrosius, Funktionswandel und Strukturveränderung der Bürokratie 1945–1949: Das Beispiel der Wirtschaftsverwaltung, a.a.O., S. 174

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  149. Vgl. ebenda, S. 183

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  150. Werner Abelshauser, Die verhinderte Neuordnung?, a.a.O., S. 66; vgl. auch Knut Wolfgang Nörr, Die Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft als ein Wendepunkt der deutschen Geschichte, in: denn./Joachim Starbatty (Hrsg.), Soll und Haben — 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1999, S. 23–38, hier S. 29

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  151. Es wird in der Literatur zur Entwicklung der politischen Institutionen des VWG deshalb auch von drei Phasen gesprochen: der Phase von VRW/VAW bis Frühjahr 1947, dem 1. Frankfurter Wirtschaftsrat bis Frühjahr 1948 und dem 2. Frankfurter Wirtschaftsrat bis zur Gründung der Bundesrepublik.

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  152. Eine graphische Darstellung der Verwaltung des VWG in seiner endgültigen Form findet sich bei Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 150

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  153. Knut Wolfgang Nörr Die Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft als ein Wendepunkt der deutschen Geschichte, a.a.O., S. 30

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  154. Gerold Ambrosius, Funktionswandel und Strukturveränderung der Bürokratie 1945–1949: Das Beispiel der Wirtschaftsverwaltung, a.a.O., S. 178; zur parteipolitischen Auseinandersetzung im Wirtschaftsrat um das „Gesetz über Notmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft, der Ernährung und des Verkehrs (Bewirtschaftungsnotgesetz).“ Vgl. dens., Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 135 f.

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  155. Mitteilungsblatt des VAW, Nr. 20 vom 30.11.1947, S. 293 f., zit. nach Werner Abelshauser, Die verhinderte Neuordnung?, a.a.O., S. 66

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  156. Für Nörr war damit die wirtschaftsordnungspolitische Weichenstellung „nur zur Hälfte“ bewerkstelligt. Erhards besonderes Verdienst, seine „wirtschaftspolitische Revolution”, sei darin begründet, auch die in der deutschen Wirtschaftstradition stehende ordnungspolitische Mischform, „den Typus der organisierten oder gebundenen Wirtschaft“, verhindert und an ihrer statt die marktwirtschaftliche Ordnungsform als Grundprinzip gesetzt zu haben. Knut Wolfgang Nörr, Die Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft als ein Wendepunkt der deutschen Geschichte, a.a.O., S. 30

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  157. So etwa in der Frage der Einkommensteuersätze 1948/49, deren Absenkung die Alliierten abgelehnt hatten, oder in der Auseinandersetzung um den Kapitalmangel in den Grundstoffindustrien, der aus amerikanischer Sicht das wirtschaftspolitische Eingreifen der Regierung erforderte und schließlich im Investitionshilfegesetz von 1951 ihr Ende fand.

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  158. Alexander Rüstow, Die geschichtliche Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 74; zum völligen Pathos steigert sich der personalistische Erklärungsansatz bei Schickling „Mit der Kraft seiner Rede und der Klarheit seiner Überzeugungen schlug Erhard immer mehr Menschen in seinen Bann. Seine unermüdlich und unerschrocken vorgebrachten Appelle an den gesunden Menschenverstand und die Einsicht der Zeitgenossen weckten den lange verschütteten Drang nach größerer wirtschaftlicher Bewegungsfreiheit und regten Gleichgesinnte zum spontanen Handeln an.“ Willi Schickung, Entscheidung in Frankfurt. Ludwigs Erhards Durchbruch zur Freiheit, a.a.O., S. 51

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  159. Vgl. für viele: Werner Kaltefleiter, Bedingungen für die Durchsetzung ordnungspolitischer Grundentscheidungen nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Wolfram Fischer (Hrsg.), Währungsreform und Soziale Marktwirtschaft, Berlin 1989, S. 61–76, hier S. 68 f.; Willi Schickung, Entscheidung in Frankfurt. Ludwigs Erhards Durchbruch zur Freiheit, a.a.O., S. 88 f.; etwas zurückhaltender bei Norbert Kloten, „Was zu bedenken ist“, a.a.O., S. 166

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  160. Die Behauptung, Clay habe sich gegenüber Erhard in einem Gespräch über die mangelnde Abstimmung mit den alliierten Behörden beim Erlaß der neuen Bewirtschaftungsvorschriften empört und wütend gezeigt, ist einzig von Erhard selbst überliefert.

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  161. Die Währungsreform wurde von der amerikanischen Militärregierung auf Grundlage des bereits im Mai 1946 erstellten ,Colm-Dodge-Goldsmith-Plans` entwickelt, der nach Beratungen mit amerikanischen und deutschen Sachverständigen zustande gekommen war. Nach der politischen Entscheidung einer separaten Währungsreform in den Westzonen im September 1947 wurden von amerikanischer Seite die logistischen Vorbereitungen getroffen und umgesetzt, ohne daß der deutschen Seite darin eine besondere Rolle zugewiesen wurde. Damit blieben auch die etwa 250 Währungsreformvorschläge deutscher Stellen, die meist flankierende soziale Ausgleichsmaßnahmen beinhalteten, bedeutungslos. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, Frankfurt am Main 1983, S. 46 ff.; zu den deutschen Vorschlägen zur Währungssanierung vgl. Hans Möller, Zur Vorgeschichte der deutschen Mark. Die Währungsreformpläne 1945–1948, Basel — Tübingen 1961

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  162. Gerold Ambrosius, Funktionswandel und Strukturveränderung der Bürokratie 1945–1949: Das Beispiel der Wirtschaftsverwaltung, a.a.O., S. 179

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  163. „Überhaupt kam damals den Stellungnahmen aus den Reihen der Nationalökonomie große Bedeutung zu, war doch das Vakuum, das sich durch die bedingungslose Kapitulation aufgetan hatte, von den politischen Kräften bisher nur zur Hälfte gefüllt, so daß die Wissenschaft gleichsam als Substitut eine aktive Rolle spielen konnte.“ Knut Wolfgang Nörr, Die Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft als ein Wendepunkt der deutschen Geschichte, a.a.O., S. 35

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  164. Ebenda, S. 36

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  165. „Das Gutachten nahm (...) wichtige Bestandteile des ,Leitsätzegesetzes’ vorweg.“ Rainer Klump, Wege zur Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 157. Vgl. den Wortlaut des Gutachtens, in: Bundesministerium für Wirtschaft (Hrsg.), Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft. Sammelband der Gutachten von 1948 bis 1972, Göttingen 1973, S. 1–6

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  166. Erhard hatte offenbar die Vorbereitungen für die Reform vom Juni 1948 fast im Alleingang mit Miksch getroffen, ohne andere Abteilungen oder Mitarbeiter des Hauses in den Entscheidungsprozeß mit einzubeziehen, von denen viele einer marktwirtschaftlichen Öffnung eher skeptisch gegenüberstanden. Vgl. Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 173

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  167. Erhard verteidigte sich in seiner Rundfunkansprache am 21. Juni 1948 gegen den Vorwurf, daß „diese Vollmachten von einem Teil der Presse als eine Art Ermächtigungsgesetz ausgelegt worden (sind).“ Dabei verwies er auf den nach Artikel III des ,Leitsätzegesetzes` zu bildenden Kontrollausschuß, mit dem er vertrauensvoll zusammenarbeiten wolle, allerdings ohne zu erwähnen, daß der Ausschuß über keine durchgreifenden Rechte verfügte. Erhard gestand ein, daß die „Frage der parlamentarischen Kontrolle und Verantwortung zur Diskussion steht. (...) Wenn diese Vollmacht aber einen Sinn haben sollte, dann mußte sie ihrer Zwecksetzung gemäß auf jegliche Reaktion der Wirtschaft schnellstes Handeln ermöglichen und durfte nicht an Mehrheitsbeschlüsse oder sogar Minderheitenvoten gebunden sein. Es durfte keine Regelung Platz greifen, die den verantwortlichen Direktor (...) der Möglichkeit der Verantwortungsübernahme beraubt und dazu noch den Ablauf der Geschäfte lähmt.” Ludwig Erhard, Deutsche Wirtschaftspolitik, a.a0., S. 63

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  168. Für Grossekettler „dürfte eine wesentliche Antwort (auf die Frage nach den Gründen für den ordnungspolitischen Einfluß der Ordoliberalen nach 1945; Anm. R.P.) in dem Umstand zu suchen sein, daß das Verbandssystem in der Frühphase der Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft sehr geschwächt war. Die Gewerkschaften waren im ,Dritten Reich’ zerschlagen worden, und die Unternehmerverbände waren durch die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten diskreditiert.“ Heinz Grossekettler, Kritik der Sozialen Marktwirtschaft aus der Perspektive der Neuen Institutionenökonomik, a.a.O., S. 76. Der von den Gewerkschaften am 12. November 1948 organisierte Generalstreik steht dazu nicht im Widerspruch, denn trotz großer Beteiligung durch die Beschäftigten hatte diese Aktion einen eher symbolischen Charakter, der vor allen Dingen für die Neuformierung der Gewerkschaften von Bedeutung war, die sich im Oktober des folgenden Jahres im Deutschen Gewerkschaftsbund zusammenschlossen.

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  169. Werner Kaltefleiter, Bedingungen für die Durchsetzung ordnungspolitischer Grundentscheidungen nach dem Zweiten Weltkrieg, a.a.O., S. 68

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  170. Alexander Rüstow, Diktatur innerhalb der Grenzen der Demokratie, a.a.O., S. 99

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  171. Ludwig Erhard, Deutsche Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 8

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  172. Friedrich August von Hayek, Die Wiederentdeckung der Freiheit — Persönliche Erinnerungen, a.a.O., S. 20

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  173. Ronald Max Hartwell, A History of the Mont Pelerin Society, a.a.O., S. 214

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  174. Gerhard Schwarz, Marktwirtschaftliche Reform und Demokratie — Eine Hassliebe? Überlegungen zur Interdependenz der Ordnungen beim Übergang von der Kommando-zur Wettbewerbswirtschaft, in: ORDO, Bd. 43, 1992, S. 65–90, hier S. 68

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  175. Hans Möller, Zur Theorie und Politik der Wirtschaftsordnung, a.a.O., S. 14

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  176. Ebenda, S. 16; Möller selbst verweist zwar darauf, daß sich die These „an Hand zahlreicher Indizien aus den Jahren 1945 bis 1948 belegen (läßt)” (S. 18), bleibt aber konkrete Nachweise schuldig.

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  177. Auch Möller sieht in dem „sehr unbefriedigenden Interimszustand“ zwischen 1945 und 1948 einen Einflußfaktor für die ordnungspolitische Entwicklung. „Diese von den Besatzungsmächten zugelassene und zu verantwortende Lage hat in der deutschen Bevölkerung den Wunsch nach einer Änderung der Wirtschaftsordnung und nach einer wirtschaftlichen Reintegration zumindest der drei Westzonen geweckt und verstärkt.” Hans Möller, Zur Theorie und Politik der Wirtschaftsordnung, a.a.O., S. 14

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  178. So auch Streit, wenn auch mit einer anderen Intention: „Die ordnungspolitische Gesamtentscheidung im Sinne Euckens wurde im Kern für die Westdeutschen und nicht von ihnen getroffen. (...) Das Aufgreifen der Sozialen Marktwirtschaft als wirtschaftspolitisches Leitbild war mehr die Sache von wenigen Überzeugten sowie von Pragmatikem mit politischem Gespür im Wahlkampf von 1949 als das Ergebnis eines breiten Konsens.“ Manfred E. Streit, Das Leitbild der sozialen Marktwirtschaft — Konsens, Konfliktfelder, Defizite, Reformchancen, in: Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.), Markt mit Moral, Gütersloh 1994, S. 203–214, hier S. 204

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  179. Werner Abelshauser, Die verhinderte Neuordnung?, a.a.O., S. 68

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  180. Das wurde durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht zum Investitionshilfegesetz von 1954 deutlich herausgestellt: „Das Grundgesetz garantiert weder die wirtschaftspolitische Neutralität der Regierungs-und Gesetzgebungsgewalt noch eine nur mit marktkonformen Mitteln zu steuernde ,soziale Marktwirtschaft’. Die ,wirtschaftspolitische Neutralität’ des Grundgesetzes besteht lediglich darin, daß sich der Verfassungsgeber nicht ausdrücklich für ein bestimmtes Wirtschaftssystem entschieden hat. Dies ermöglicht dem Gesetzgeber, die ihm jeweils sachgemäß erscheinende Wirtschaftspolitik zu verfolgen, sofern er dabei das Grundgesetz beachtet.“ Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, Bd. 4, Tübingen 1956, S. 17 f.

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  181. „Als Kardinalfehler hat sich stattdessen ein Umstand herausgestellt, der an der Grenze zwischen einer konzeptionellen Schwäche und Implementationsfehlem liegt: das Fehlen einer Verankerung des Kern der Sozialen Marktwirtschaft in der Verfassung.“ Heinz Grossekettler, Kritik der Sozialen Marktwirtschaft aus der Perspektive der Neuen Insfftutionenökonomik, a.a.O., S. 77

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  182. Vgl. Norbert Kloten, „Was zu bedenken ist“, a.a.O., S. 164

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  183. Gerd Haberman, Der Wohlfahrtsstaat: Die Geschichte eines Irrwegs, Frankfurt am Main —Berlin 1997, S. 315; entsprechend äußerte sich Böhm 1953: „Diesem ganzen Gemengsel aufsässiger Rotten (gemeint sind die Interessengruppen wider die Marktwirtschaft; Anm. R.P.) steht eine bejammernswert kleine Schicht einsichtsvoller Politiker, der Bundeswirtschaftsminister, eine Reihe Abgeordneter und Referenten und vor allem Wissenschaftler gegenüber. Sie werden von dem vereinigten und nicht vereinigten Chor der Interessenten als fach-und wirtschaftsfremde Ideologen, Rechthaber, ,Eiferer` und ,Theoretiker` verschrien.“ Franz Böhm, Marktwirtschaft von links und von rechts (Erstveröffentlichung 1953), in: Ludwig-ErhardStiftung (Hrsg.), Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft, Bd. 1, Stuttgart — New York 1981, S. 433–438, hier S. 436 f.

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  184. Walter Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 325

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  185. Vgl. hierzu besonders den Abschnitt 2.2.3 dieser Arbeit

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  186. Walter Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 325

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  187. Ebenda, S. 334 ff.

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  188. Ebenda, S. 341

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  189. Ebenda, S. 346

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  190. Ebenda, S. 347 ff.

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  191. Eucken selbst hob auf ein gemeinsames Ordnungsverständnis zur Gestaltung der Gesellschaft ab: „Das Denken in Ordnungen liegt der katholische Kirche an sich aus ihrer großen Tradition heraus nahe“, ebenda, S. 348. Dabei sah er im Subsidiaritätsprinzip den wichtigsten Anknüpfungspunkt zur Vereinbarkeit mit der Wettbewerbsordnung des Ordoliberalismus. Eine zweite Verbindungslinie ergab sich aus der Interpretation der Folgen der Säkularisierung, die im Verständnis der katholische Kirche als zentrale Ursache für die Entstehung des Nationalsozialismus benannt wurde, ganz ähnlich den Rüstow’schen Gedanken in seiner Auslegung der ,Überlagerungsthese oder aber den Prämissen der ökonomischen Totalitarismusthese der Neoliberalen. Auch die scharfe Ablehnung von Sozialismus und Kommunismus, verknüpft mit einem harmonisch-konfliktfreien Gesellschaftsideal, bot sich als gemeinsame ideologische Basis an. Diesen potentiellen Gemeinsamkeiten standen allerdings mindestens zwei gewichtige Widersprüche entgegen: einmal aus ordoliberaler Sicht der schon erwähnte ständestaatliche Ordnungsgedanke in der katholische Lehre, den Böhm 1937 bereits scharf attackiert und als unvereinbar mit dem Wettbewerbsprinzip erklärt hatte, und zum zweiten der Individualismus als sozialphilosophisches Leitbild auch des ,neuen` Liberalismus, der aus der Perspektive der katholischen Soziallehre zur Atomisierung der Individuen führen und die Auflösung von Gemeinschaft bedeuten mußte.

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  192. Walter Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 350

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  193. Nicht nachvollziehbar ist, worauf Pies seine Behauptung stützt, daß „es jedenfalls nicht der Staat (ist), und übrigens es auch nicht die Kirchen (sind), sondern es ausschließlich die Wissenschaft (ist), und hier zuvörderst die ökonomische Wissenschaft, von der sich Eucken den entscheidenden Beitrag verspricht, damit das Denken angesichts tiefgreifender Krisen zur ,ordnenden Potenz’ werden kann.“ Ingo Pies, Theoretische Grundlagen einer Konzeption der ,sozialen Marktwirtschaft`, a.a.O., S. 109. Soviel Idealismus in bezug auf die Wirkung des „Denken(s) in Ordnungen” ist selbst Eucken nicht zuzuschreiben, auch wenn er sicherlich der ausgekommen waren und über keine konsistente Strategie verfügten — in gewisser Hinsicht auch gar nicht Wissenschaft — schon von der Anlage seines ganzen Forschungsansatzes her — im wirtschaftspolitischen Umsetzungsprozeß eine herausragende Rolle beimaß.

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  194. Otto Schlecht, Leitbild oder Alibi? Zur Rolle der Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft in der praktischen Wirtschaftspolitik, in: Dieter Cassel (Hrsg.), 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1998, S. 35–48, hier S. 38

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  195. „Das Ahlener Programm hatte also für Adenauer gleich mehrere wichtige Funktionen, die nicht zuletzt dem Ausbau seiner eigenen Machtposition innerhalb der CDU dienten: Es diente im Kampf zwischen dem linken und rechten Flügel als innerparteiliche Klammer, war zugleich ein Abgrenzungsinstrument gegenüber der damals noch dem ,Staatssozialismus` anhängenden SPD, und schließlich war es auch die politische Antwort auf die Verstaatlichungspläne der britischen Militärs.“ Peter Heinacher, Das Ahlener Programm: Ein Irrtum, Handelsblatt vom 03.02.1997

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  196. Abgedruckt bei Emst-Ulrich Huster u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945–1949, a.a.O., S. 424–429

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  197. Zur zwiespältigen Haltung der CDU um die Bedeutung des Ahlener Programms vgl. Friedrun Quaas, Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 97 f.

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  198. Neben den beiden Ordoliberalen nennt Ambrosius als maßgebliche Personen in der Programmkommission Franz Etzel und Hugo Schamberg sowie Erhard, mit dem in seiner Funktion als Direktor der VfW Rücksprache und Abstimmung getroffen wurde. Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 210

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  199. Vgl. ebenda S. 203 ff.; allerdings verkennt auch Ambrosius das Verhältnis zwischen Sozialer Marktwirtschaft und Ordoliberalismus, die er als eigenständige Konzeptionen verortet, ohne ihren jeweils spezifischen Charakter und ihre Wechselwirkung zu erkennen. Für ihn „(verbanden) die Leitsätze ursprünglich ordoliberale Gedanken mit sozial-marktwirtschaftlichen.“ Ebenda, S. 211

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  200. Düsseldorfer Leitsätze der CDU vom 15. Juli 1949, abgedruckt bei Ernst-Ulrich Huster u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945–1949, a.a.O., S: 429–450, hier S. 430 und S. 432 f.

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  201. Ganz im verpflichtenden Ton des ordoliberalen Wettbewerbsverständnisses hieß es: „Der Leistungswettbewerb ist gesetzlich sicherzustellen.“ Allerdings war nur noch die Rede von einer „Monopolkontrolle”, lediglich an einer Stelle wurde etwas sibyllinisch formuliert: „Das Gesetz muß jede Machtbildung verhindern, die überhaupt verhindert werden kann.“ Für den Fall, daß Monopolmacht unvermeidbar sei, sollte Mikschs Formel vom Als-ob-Wettbewerb Platz greifen. Ebenda, S. 433 f.

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  202. „Die Unternehmer müssen gezwungen werden im freien Leistungswettbewerb ihr Daseinsrecht zu beweisen.“ Ebenda, S. 434

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  203. „Die ,soziale Marktwirtschaft’ verschafft möglichst vielen Tüchtigen Eigentum. Das Sozialisierungsproblem erhält zugleich durch sie eine nachgeordnete Bedeutung.“ Ebenda, S. 437

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  204. „Die ,soziale Marktwirtschaft’ kann nur dann verwirklicht werden, wenn sie das Vertrauen aller Schichten des Volkes besitzt, d.h., wenn sich Unternehmer, Arbeiter, Angestellte und Verbraucher aktiv an ihrer Durchführung beteiligen.“ Ebenda, S. 441

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  205. Neben Erhard und Müller-Armack, die ihre politischen Funktionen nicht zuletzt ihrer CDU-Mitgliedschaft verdankten, ging das politische Engagement bei Böhm am weitesten, der — seit 1945 Mitglied der CDU — von 1953 bis 1965 im Deutschen Bundtag saß, dort im Wirtschaftsausschuß ordnungspolitische Unterstützung für Erhard organisierte und sich im Bereich der Wiedergutmachung für Israel einsetzte. Vgl. hierzu den Text seines Schülers Kurt Biedenkopf, Der Politiker Franz Böhm, in: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.), Franz Böhm. Beiträge zu Leben und Wirken, Melle 1980, S. 53–62

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  206. Die Diskussion um einen Strategiewechsel gegenüber der Sozialdemokratie bestätigt sich in einem posthum durch das ORDO Jahrbuch veröffentlichten Text von Röpke, den er im Vorfeld der Bundestagswahl 1953 geschrieben hatte, allerdings aus einer eher skeptisch-negativen Haltung heraus: Es „zeigt sich im sozialistischen Lager (...) die immer deutlichere Tendenz, Frontalangriffe gegen die Marktwirtschaft als zu verlustreich und aussichtslos einzustellen und ihrem Erfolg dadurch den Tribut zu entrichten, daß in mehr oder weniger ernst zu nehmenden Varianten eine marktwirtschaftlich-sozialistische Kompromißform entwickelt wird, die es erlaubt, der ,neoliberalen` Marktwirtschaft eine ,linke` Marktwirtschaft entgegenzustellen. Es findet hier also eine Umgruppierung der Kräfte statt, die die Fronten der Auseinandersetzung verschiebt und die Vertreter der ,neoliberalen` Marktwirtschaft veranlassen muß, ihre eigene Position neu zu definieren. Diese veränderte Lage erfordert sorgsame Erwägung.“ Wilhelm Röpke, Kernfragen der Wirtschaftsordnung, Entwurf einer Studie von 1953, bearbeitet von Hans Willgerodt, in: ORDO, Bd. 48, 1997, S. 27–64, hier S. 34

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  207. Franz Böhm, Marktwirtschaft von links und von rechts, a.a.O., S. 437

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  208. „Man hat den Eindruck, als bestreite man der SPD und jeder Richtung, die sich sozialistisch nennt, schlechthin das Recht, die Marktwirtschaft zu lieben. Man scheint die Marktwirtschaft für das Haus-und Patentrezept der Unternehmer, der Land-und Kapitalbesitzer, kurz der Bürgerklasse zu halten und verlangt deshalb von den Sozialisten, daß sie, bevor sie sich zur Marktwirtschaft bekennen, vor allem Volk den Bankrott des Sozialismus erklären und einen öffentlichen Buß und Kanossagang antreten.“ Ebenda, S. 437

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  209. Alexander Rüstow, Ortsbestimmung der Gegenwart, Bd. 3, a.a.O., S. 328

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  210. Für Ehrenberg ist Mitte der sechziger Jahre die wirtschaftspolitische Angleichung vollzogen: „Inzwischen unterscheiden sich die wirtschaftspolitischen Grundsätze der im Bonner Parlament vertretenen Parteien nur noch graduell, nicht mehr dem Grunde nach.“ Herbert Ehrenberg, Die Erhard-Saga. Analyse einer Wirtschaftspolitik, die keine war, Stuttgart 1965, S. 14

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  211. Vgl. Gerold Ambrosius, Funktionswandel und Strukturveränderung der Bürokratie 1945–1949: Das Beispiel der Wirtschaftsverwaltung, a.a.O., S. 187 ff.

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  212. Franz Böhm, Die Ordnung der Wirtschaft als geschichtliche Aufgabe und rechtschöpferische Leistung, a.a.O., S. 183

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  213. Zit. nach Otto Schlecht, Das Bundesministerium für Wirtschaft und die deutsche Ordnungspolitik der Nachkriegszeit, in: ORDO, Bd. 48, 1997, S. 99–117, hier S. 108; ähnliche Vorstellungen hatte Erhard schon 1939 bei seinen gedanklichen Suchbewegungen für eine von der breiten Öffentlichkeit akzeptierte ordnungspolitische Instanz geäußert, die er während des Nationalsozialismus damals am ehesten in der Funktion des Preiskommissars verwirklicht gesehen hatte: „Wirtschaften setzt also eine die Einhaltung einer Ordnung überwachende und regelnde Wirtschaftsbehörde voraus, die ihr Amt zugleich als Ausdruck des Willens der Wirtschaftsgemeinschaft zu besorgen vermag. Träger der modernen Volkswirtschaft kann in dieser Ausrichtung füglich nur der Staat sein.“ Ludwig Erhard, Einfluß der Preisbildung und Preisbindung auf die Qualität und Quantität des Angebots und der Nachfrage, a.a.O., S. 67

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  214. Otto Schlecht, Das Bundesministerium für Wirtschaft und die deutsche Ordnungspolitik der Nachkriegszeit, a.a.O., S. 102

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  215. Vgl. Anton Riedl, Liberale Publizistik für Soziale Marktwirtschaft. Die Unterstützung der Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und in der Neuen Zürcher Zeitung 1948/49 bis 1957, Regensburg 1992, S. 42 ff.

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  216. Ebenda, S. 48

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  217. Hans-Peter Schwarz, Die Ära Adenauer. Gründerjahre der Republik, 1949–1957. Geschichte der Bundesrepublik, Bd. 2, Wiesbaden 1981, S. 79. Der FAZ-Herausgeber und ehemalige Vorgesetzte von Miksch in der Uatrchaflknrzr Erich Welter, verpflichtet die Redakteure seines Blattes unmittelbar auf die theoretischen Grundlagen des Ordoliberalismus: „Es ist keine professorale Überheblichkeit, wenn ich meine, daß jemand in der Wirtschaftspolitik der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kaum mitreden kann, wenn er in Bezug auf Eucken nicht sattelfest ist, sowohl was die ‚Grundlagen der Nationalökonomie als auch die ,Grundsätze der Wirtschaftspolitik’ anlangt.“ Brief von Welter an Jürgen Eick vom 30.01.1957, zit. nach Anton Riedl, Liberale Publizistik für Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 90

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  218. Antonius John, Wolfram Langer. * 16. September 1916 t 16. April 2002, in: Orientierungen zur Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik, Heft 92, 2/2002, S. 61–64, hier S. 63

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  219. Vgl. ebenda, S. 62 f.; auf der inneren Titelseite von Wohlstand für alle heißt es lapidar. „Bearbeitet von Wolfram Langer“. Für die Neuauflage im April 1990 zur ,Aufklärung` der DDR-Bevölkerung hat Langer eigens ein neues Vorwort geschrieben, das neben dem Werben für die originäre Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft von einer eher skeptischen Sicht auf die Realisierungschancen einer ordoliberalen Renaissance geprägt ist.

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  220. Vorwort Hans Möller, in: Bundesministerium für Wirtschaft (Hrsg.), Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft, a.a.O., S. XX

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  221. Neben dem genannten Nörr (vgl. Fn. 154 dieses Kapitels) spricht auch Wolfgang Benz (Von der Besatzungsherrschaft zur Bundesrepublik, a.a.O., S. 126) von einer dominierenden Position der Freiburger Schule in der VfW und einem beträchtlichen Einfluß im Beirat des BMWi; ganz ähnlich Gerold Ambrosius, Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 167. Demgegenüber behauptet Horst Friedrich Wünsche (Erhards Soziale Marktwirtschaft: von Eucken programmiert, von Müller-Armack inspiriert?, a.a.O., S. 154), daß „von einer ordoliberalen Dominanz im Wissenschaftlichen Beirat nicht gesprochen werden (kann).“ Norbert Kloton („Was zu bedenken ist”, a.a.O., S. 169) sieht eine pluralistische Zusammensetzung des Beirats zwischen Neoliberalen und Anhängern staatsinterventionistischer Konzepte gegeben; ähnlich Hans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 462. Die Liste der Beiratsmitglieder von 1948 bis 1972 findet sich in: Bundesministerium für Wirtschaft (Hrsg.), Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft, a.a.O., S. 623 ff.

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  222. Fritz Holzwarth, Ludwig Erhards Lehre von der Sozialen Marktwirtschaft. Zu dem gleich‑ namigen Buch von Christoph Heusgen, in: ORDO, Bd. 33, 1982, S. 323–333, hier S. 329

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  223. Beispielsweise in der Debatte um die Aufwertung der DM, die in einem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim BMWi vom 30. April 1957 eindringlich gefordert wurde, das Erhard aber als Geheimsache unter Verschluß hielt; vgl. Herbert Ehrenberg, Die Erhard-Saga, a.a.O., S. 49 ff.

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  224. Zunächst stellte die Arbeitsgemeinschaft unter der Federführung vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel und dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München eine Art Interessenvertretung für die wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen dar, die mit den Behörden des Bundes und der Länder, nicht zuletzt mit dem BMWi, um die öffentliche Finanzförderung stritt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich darüber hinaus eine eigenständige Beratungsstruktur, die zur alljährlichen Veröffentlichung eines Herbstgutachtens und einer konjunkturpolitischen Frühjahrsprognose geführt hat. Neben den drei genannten Instituten gehören heute das Hamburgerische WeltWirtschafts-Archiv, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle sowie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen zum Kreis der federführenden Forschungsinstitute.

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  225. Gesetz über die Bildung eines Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vom 14. August 1963 (SRG) (Bundesgesetzbl. I S. 685), abgedruckt mit weiteren Dokumenten in einem bilanzierenden Sammelband von Regina Molitor (Hrsg.), Zehn Jahre Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Eine kritische Bestandsaufnahme, Frankfurt am Main 1973, S. 229 ff. Das SRG hatte durch seine in § 2 festgelegte Zielsetzung zu „untersuchen, wie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wachstum gewährleistet werden können“ eine Art Pionierfunktion für das 1967 folgende Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG).

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  226. Vgl. hierzu den Abschnitt 4.2.3 dieser Arbeit

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  227. § 1 (1) und § 2 SRG; Meißner kommt mit Blick auf den engen gesetzlichen Spielraum in einer Untersuchung über 16 Jahre Gutachtertätigkeit des SVR allerdings zu dem Schluß, daß „(er) die Möglichkeiten einer planvolleren Wirtschaftspolitik im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung nicht einmal emsthaft erwogen (hat).“ Wemer Meißner, Die Lehre der fünf Weisen. Eine Auseinandersetzung mit den Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (unter Mitarbeit von Jürgen Barthel und Johann Welsch), Köln 1980, S. 164

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  228. Ebenda

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  229. Norbert Kloten, Der Staat in der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 41, Fn. 100

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  230. Vgl. auch zum folgenden: Karl-Heinz Roth, Klienten des Leviathan, a.a.O., S. 30 f.

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  231. Nach Müller-Armack, der das Institut neben seiner Tätigkeit als politischer Beamter im BMWi leitete, folgten Hans Willgerodt, Christian Watrin, Jürgen B. Donges und Johann Eekhoff als Direktoren. „Gegründet wurde das Institut 1950 mit dem Ziel, der Sozialen Marktwirtschaft eine wissenschaftlich fundierte Stimme zu geben.“ Patrick Welter, Auf den Spuren MüllerArmacks. In Köln werden die Regeln des Marktes emst genommen, Handelsblatt vom 29.01.1997

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  232. Welters Institut hat nach Roth eine „Spitzenposition auf Erhards Subventionsliste“ eingenommen und „fast ausschließlich für das Bundeswirtschaftsministerium” gearbeitet. Karl-Heinz Roth, Klienten des Leviathan, a.a.O., S. 30

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  233. Die Forschungsstelle wird seit dem Tod von Hensel im Jahre 1975 von Alfred Schüller geleitet. Sie ist eng verknüpft mit den Schwerpunkten Ordnungstheorie und internationale Wirtschaftsbeziehungen im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Phillips-Universität Marburg.

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  234. Die Behauptung des ehemaligen Direktors, Gerken, das Walter-Eucken-Institut sei „der älteste ordoliberale, marktwirtschaftliche, nicht-universitäre ,think-tank` der Welt“ (zit. nach Patrick Welter, Freiburger Forschung auf den Spuren Walter Euckens und F. A. von Hayeks, Handelsblatt vom 28.01.1997) trifft allerdings nur dann zu, wenn man die Betonung auf den außeruniversitären Status des Instituts legt. Die Finanzierung des in der Rechtsform eines Vereins gegründeten Instituts erfolgte zunächst über das BMWi, die Bank deutscher Länder/Deutsche Bundesbank sowie die Deutsche Bank und die Dresdner Bank (vgl. Karl-Heinz Roth, Klienten des Leviathan, a.a.O., ebenda) und heute über das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Seine herausragende Stellung als Forschungseinrichtung des deutschen Neoliberalismus verdankt das Institut neben seinem Bezug auf die Tradition der Freiburger Schule sicherlich auch der engen Verbundenheit mit Hayek, der von 1964 bis 1970 Mitglied des Vorstandes war und danach bis zu seinem Tod Ehrenpräsident des Walter-Eucken-Instituts blieb.

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  235. Karl-Heinz Roth, Klienten des Leviathan, a.a.O., S. 31

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  236. Dieter Haselbach, Autoritärer Liberalismus und Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 213 f.; hier finden sich auch ausführlichere Hinweise auf die Gründungsphase der ASM und das Intermezzo der Gesellianer.

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  237. Diese Tagungen wurden durch die jeweiligen Tagungsprotokolle dokumentiert, die den ergiebigsten Einblick in das Wirken der ASM geben. Bis 1961 hatte die ASM 16 Arbeitstagungen dieser Art durchgeführt. Daneben gab es seit Ende der fünfziger Jahre noch die von Böhm, Röpke und Rüstow herausgegebene Schriftenreihe der ASM.

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  238. Im Laufe der Jahre wurde die Struktur der ASM verändert und erweitert, um die ,AlexanderRüstow-Plakette (Preisträger waren z.B. Erhard, Böhm, Schiller, Müller-Armack, Noelle-Neumann oder Otto Graf Lambsdorff), die ,Wilhelm-Röpke-Gespräche, die ,Alfred MüllerArmack-Symposien’, die ,Studentischen Dialogseminare’ und die ,ASM-Workshops`. Darüber hinaus erscheint zweimal jährlich das ,ASM-Bulletin` und seit 1997 die Schriftenreihe ,Marktwirtschaftliche Reformpolitik` mit bisher fünf veröffentlichten Bänden.

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  239. Friedrich August von Hayek, Die Intellektuellen und der Sozialismus, a.a.O., S. 53; Herv. im Original

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  240. Eucken wurde zu einem der Vize-Präsidenten der MPS ernannt. Neben Frank H. Knight, Fritz Machlup, George J. Stigler, Lionel Robbins, Karl R. Popper, Michael Polanyi, Aaron Director, Ludwig von Mises, Milton Friedman, um nur einige der 39 Teilnehmer der Gründungsveranstaltung zu nennen.

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  241. Vgl. Ronald Max Hartwell, A History of the Mont Pelerin Society, a.a.O., S. 45–51

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  242. Vgl. ebenda, S. 204 und S. 214

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  243. Albert Hunold, Die Mont Pèlerin Society, Neue Zürcher Zeitung vom 19.05.1955

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  244. Ronald Max Hartwell, A History of the Mont Pelerin Society, a.a.O., S. 214

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  245. So Konrad Adenauer im Vorwort zum Gutachten von Wilhelm Röpke, Ist die deutsche Wirtschaftspolitik richtig?, a.a.O., S. 5

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  246. Das Wachstumstempo hatte sich nach dem kurzfristigen Boom im Juni 1948 bis Anfang 1950 halbiert, die Erwerbslosenquote stieg im Winter 1949/50 auf über 10 Prozent. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich eine mit Härte geführte wirtschaftspolitische Debatte um die restriktive Geldpolitik der Zentralbank und die Notwendigkeit eines staatlichen Ausgabenprogramms und Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung.

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  247. Löwenthal bewertete das Gutachten in einem zeitgenössischem Aufsatz als ein rein ideologisch aufgeladenen Text, der „unvermeidlich zur Mythenkritik“ führen müsse. „Von einem so ausgesprochenen, jahrzehntelang tätigen Propagandisten einer extrem liberalen Ideologie wie Röpke war eine unparteiische Analyse der neuen Tatbestände freilich auch kaum zu erwarten.” Richard Löwenthal, Der Mythos des XIX. Jahrhunderts — Bemerkungen aus Anlaß des Röpke-Gutachtens zur deutschen Wirtschaftspolitik, in: Frankfurter Hefte, 5. Jg., Heft 12, 1950, S. 1278–1299, hier S. 1278 und S. 1299

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  248. Vgl. Anton Riedl, Liberale Publizistik für Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 8 und S. 14

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  249. Vgl. Karl-Heinz Roth, Klienten des Leviathan, a.a.O., S. 26; er kommt zu dem Schluß, „daß Röpke seine Argumentationslinien laufend mit Erhard sowie den Materiallieferanten der Grundsatzabteilung abstimmte.“

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  250. In der Deutung von Hayek und einigen seiner Mitstreiter, für die „das Zentrum“ der Persönlichkeit Röpkes „in der Verkündung gesehen werden (muß)”, hatte das Gutachten „maßgeblichen Einfluß darauf, daß der politisch verursachte Korea-Boom in der Bundesrepublik Deutschland den Marktkräften überlassen wurde und deshalb in sich zusammenfiel.“ Friedrich August von Hayek u.a., Wilhelm Röpke — Einleitende Bemerkungen, a.a.O., S. XXX

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  251. „Wenn der Deutschen Bundesrepublik (...) eine klare und konsequente Entscheidung der Wirt-schaft pok’tik Zugunsten der Marktwirtschaft empfohlen werden kann, so gibt es eine Reihe von besonderen Umständen, die im Falle Deutschlands dieser Entscheidung geradezu den Charakter eines unausweichlichen Zwanges verleihen.“ Wilhelm Röpke, Ist die deutsche Wirtschaftspolitik richtig?, a.a.O., S. 12 f.; Herv. im Original

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  252. Neben den Attacken auf die „Plan-und Kommandowirtschaft“ im allgemeinen und den „britischen Kollektivismus” (S. 9) im speziellen griff Röpke das im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Finanzen vertretene und durch ein weiteres Gutachten von vier Wirtschaftsinstituten (IfW Kiel, DIW Berlin, RWI Essen, Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung) gestützte Konzept der Vollbeschäftigungspolitik an. Ebenda, S. 36 ff.

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  253. „Es muß ohne Scheu ausgesprochen werden, daß zu den monopolistischen Störungen der Marktwirtschaft nicht zuletzt auch eine Gewerkschaftspolitik gehört, die, wie historische Beispiele lehren, eine höchst bedenkliche monopolistische Macht erlangen kann, um so mehr als die wenigsten von ihr zu sprechen wagen.“ Ebenda, S. 22; Herv. im Original. Vgl. auch S. 26

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  254. Die Herstellung einer „Homogenität der Wirtschaftspolitik“ im Sinne der Eucken’schen Interdependenz-These „hat zur selbstverständlichen Voraussetzung, daß ihre Leitung in der Hand des Wirtschaftsministers vereinigt ist”, dem deshalb die Kompetenzen für alle Felder der Wirtschaftspolitik („Preispolitik, Marktpolitik, Außenhandelspolitik, Landwirtschaftspolitik, Geld-und Kreditpolitik, Kapitalmarktpolitik usw.“) zugeordnet sein sollten. Ebenda, S. 10

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  255. Die etwa von Friedrun Quaas (Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 276 f.) vertretene Behauptung, Röpke wäre „weit davon entfernt, ein Gefälligkeitsgutachten zu liefern“, da er als „in Genf lebender Bürger neben der räumlichen auch genügend innere Distanz (hatte), um ein sachkundiges Urteil abliefern zu können”, kann nur als eine überaus wohlwollende, bestenfalls leichtgläubige Interpretation betrachtet werden. Hier hat sich Quaas anscheinend die Argumentation Röpkes zu eigen gemacht, der sich in seinem Vorwort damit rechtfertigt, „daß er die Dinge aus der Distanz sieht, die ihm sowohl die Aufgabe wie auch sein ausländisches Domizil nahe legt.“ Wilhelm Röpke, Ist die deutsche Wirtschaftspolitik richtig?, a.a.O., S. 7

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  256. Gerd Habemsann, Der Wohlfahrtsstaat: Die Geschichte eines Irrwegs, a.a.O., S. 323

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  257. Lüder Gerken/Andreas Renner, Die ordnungspolitische Konzeption Walter Euckens, a.a.O., S. 33 f.

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  258. Vgl. Norbert Kloten, Der Staat in der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S.30

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  259. Zur Auseinandersetzung um den Status des Bundeskartellamtes vgl. Weinhard Möschel, Die Unabhängigkeit des Bundeskartellamtes, in: ORDO, Bd. 48, 1997, S. 241–252

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  260. „Der 20. Juni 1948 brachte den Umschwung. Die von der CDU vertretene Wirtschaftspolitik führte zu einer wirtschaftspolitischen Wende. (...) Die industrielle Produktion stieg rasch und steil an und erreichte in wenigen Monaten eine Verdopplung. Die Aufhebung der Bezugsscheinwirtschaft gab dem Verbraucher wieder die Freiheit zurück. Nach langen Jahren der Entbehrung konnte erstmalig wieder dringendster Bedarf gedeckt werden. (...) Der wesentliche Impuls aber kam aus der Inkraftsetzung marktwirtschaftlicher Grundsätze. Diese marktwirtschaftlichen Grundsätze wurden durch die von der CDU vertretene ,soziale Marktwirtschaft` am 20 Juni 1948 zur Grundlage der deutschen Wirtschaftspolitik gemacht.“ Düsseldorfer Leitsätze der CDU vom 15. Juli 1949, abgedruckt bei Ernst-Ulrich Huster u.a. , Determinanten der westdeutschen Restauration, a.a.O., S. 429 f.

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  261. Dieser Effekt lag im Kalkül Erhards, der im Vorfeld der Währungsreform die aus dem Wirtschaftrat kommende Forderung nach energischen Maßnahmen gegen die Warenhortung bewußt unterlaufen hatte und dies im nachhinein auch rechtfertigte: „Man mag doch bedenken, daß diese Hortung als solche, d.h. als volkswirtschaftliches Phänomen betrachtet, eben doch ein unvermeidbares Phänomen der ganzen Währungsreform war; sie gehörte gewissermaßen zum Kalkül der Reform.“ Ludwig Erhard, Wohlstand für alle, a.a.O., S. 26

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  262. Zur Strategie der politischen Vermarktung des ,Wirtschaftswunders` vgl. den folgenden Abschnitt 4.2.4 dieser Arbeit

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  263. Henry C. Wallich, Triebkräfte des deutschen Wiederaufstiegs, a.a.O., S. 6

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  264. Vgl. ebenda, S. 36

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  265. Vgl. Rolf Krengel, Anlagevermögen, Produktion und Beschäftigung der Industrie im Gebiet der Bundesrepublik 1924–1956, Berlin 1958; dagegen meint Lenel, „daß die Arbeit von Krengel keine zuverlässige Grundlage für ein Urteil über die im Juni 1948 verfügbaren Produktionskapazitäten ist, auch nicht über ihr Alter und ihre Modernität.“ Sein Gegenthese stützt sich allerdings allein auf den subjektiven Eindruck des Zeitzeugen: „Meine persönlichen Beobachtungen sind zwar nicht vollständig. Aber ich wage mit dieser Einschränkung die These, daß die Aufgabe und Leistung des Wiederaufbaus des Produktionsapparates der Industrie ab Juni 1948 viel größer waren, als man nach den Darstellungen durch Krengel annehmen müsste.” Hans Otto Lenel, Zum Historikerstreit über die Produktionskapazitäten 1948, in: Orientierungen zur Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik, Heft 54, 4/1992, S. 72–77, hier S. 76

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  266. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaft in Westdeutschland 1945–1948, a.a.O.; ders., Probleme des Wiederaufbaus der westdeutschen Wirtschaft 1945–1953, in: Heinrich August Winkler (Hrsg.), Politische Weichenstellung im Nachkriegsdeutschland 1945–1953, Göttingen 1979, S. 208–253. Die Gegenposition findet sich u.a. bei Albrecht Ritschl, Die Währungsreform von 1948 und der Wiederaufschwung der westdeutschen Industrie: Zu den Thesen von Matthias Maunz und Werner Abelshauser über die Produktionswirkungen der Währungsreform, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 33. Jg., Heft 2 1985, S. 136–165; jüngst: Richard Reichel, Neue Berechnungen zum deutschen Wirtschaftswunder, in: Orientierungen zur Wirtschaftsund Gesellschaftspolitik, Heft 93, 3/2002, S. 55–60

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  267. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 20 f.

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  268. Werner Abelshauser, Kriegswirtschaft und Wirtschaftswunder, a.a.O., S. 531

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  269. Vgl. dazu aus marxistischer Perspektive: Elmar Altvater/Jürgen Hoffmann/Willi Semmler, Vom Wirtschaftswunder zur Wirtschaftskrise. Ökonomie und Politik in der Bundesrepublik, Berlin 1979, S. 78 ff.

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  270. Über den relativ geringen Anteil des Marshal’plans an der Prosperität Westdeutschlands besteht in der Literatur weitgehende Übereinstimmung, wenngleich mit unterschiedlichen Argumentationslinien. Eine dezidierte Gegenposition vertreten Knut Borchardt/Christoph Buchheim, Die Wirkung der Marshallplan-Hilfe in Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 35. Jg., Heft 3, 1988, S. 317–347; jüngst auch Hans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 464

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  271. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 51

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  272. Es gibt wohl kaum eine wirtschaftshistorische Frage in Deutschland, die eine derart politische Bedeutung hat, wie die historische Analyse des wirtschaftlichen Aufstiegs in den fünfziger und der einsetzenden Krise in den sechziger Jahren, wird doch mit ihr auch indirekt über die Wirkung der Ordnungspolitik im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft und damit letztlich über ihre Bedeutung als wirtschaftspolitisches Instrumentarium in der Gegenwart gestritten. Im Kern handelt es sich dabei um zwei theoretische Referenzrahmen, die miteinander konkurrieren: Einmal das auf die Arbeiten von Franz Jânossy aufbauende, vor allem durch Abelshauser und Petzina vertretene, Modell der ,Rekonstruktionsperiode, in dem davon ausgegangen wird, daß für eine Volkswirtschaft ein langfristiger Wachstumspfad existiert, der zwar durch politische oder ökonomische Störungen unterbrochen werden kann, nach Beseitigung der Störungen aber wieder zum Wachstumspfad tendiert. Dementsprechend wird die lange Wachstumsperiode der fünfziger Jahre als Annäherung des tatsächlichen Wachstums an den möglichen Wachstumspfad interpretiert, die dann zum Anfang der sechziger Jahre abgeschlossen war. Dem steht der schon bekannte ordnungspolitische Ansatz gegenüber, der insbesondere den Reformen von 1948 die Rolle einer herausragenden Initialzündung zubilligt und in der Verwirklichung einer ordnungspolitisch geleiteten Sozialen Marktwirtschaft den eigentlichen Grund für die wirtschaftliche Dynamik der fünfziger Jahre sieht. Die Halbierung der durchschnittlichen Wachstumsrate zwischen 1960 und 1970 erklärt sich vor diesem Hintergrund aus einem veränderten wirtschaftspolitischen Kurs, der als Verfall der Ordnungspolitik interpretiert wird. Vgl. zur historisch-ordnungspolitischen Position: Rainer Klump, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zur Kritik neuerer wirtschaftshistorischer Interpretationen aus ordnungspolitischer Sicht, Wiesbaden 1985; Christoph Buchheim, Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Wirtschaftsreform zur Ankurbelung des westdeutschen Wirtschaftswachstums in den 1940er Jahren, in: Dietmar Petzina (Hrsg.), Ordnungspolitische Weichenstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg, Schriften des Vereins für Socialpolitik, NF 203, Berlin 1991, S. 55–65; Hannelore Hamel, Erläuterungen zum deutschen Wirtschaftswunder, in: Ludwig-Erhard-Stiftung (Hrsg.), Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft, Bd. 3, Stuttgart — Jena — New York 1994, S. 47–64

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  273. „Von 1952–1962 kamen allein 47.561 Techniker aus der DDR in die Bundesrepublik, abgesehen von vielen hunderttausend anderweitig ausgebildeten Arbeitskräften.“ Marianne Welteke, Theorie und Praxis der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 58

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  274. „Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Transfers von Humankapital kann nicht hoch genug angesetzt werden.“ Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 96; Abelshauser schätzt den monetären Wert der Transferleistung für die fünfziger Jahre auf Grundlage einer Untersuchung von Fritz Baade aus dem Jahr 1957 zurückhaltend auf rund 30 Mrd. DM.

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  275. Henry C. Wallich, Triebkräfte des deutschen Wiederaufstiegs, a.a.O., S. 267

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  276. Vgl. Marianne Welteke, Theorie und Praxis der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 55 f.

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  277. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 151 ff.

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  278. Vgl. Dieter Grosser, Wurden die makroökonomischen Ziele erreicht? in: ders./Andreas Müller-Armack u.a., Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart — Berlin — Köln — Mainz 1988, S. 74121, hier S. 89, Tabelle auf S. 232

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  279. Vgl. Herbert Giersch, Das Dilemma des Sozialen, a.a.0., S. 40

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  280. Auf die mitentscheidende Bedeutung des Wechselkursverhältnisses von Dollar/DM im Rahmen eines festen Wechselkurssystems und der niedrigen 01- und Rohstoffpreise für die positive wirtschaftliche Entwicklung der fünfziger Jahre verweist auch Alfred Herrhausen, Die Soziale Marktwirtschaft, in: Hans Pohl (Hrsg.), Entstehung und Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Beiheft 45 der Zeitschrift für Untemehmensgeschichte, Stuttgart 1986, S. 2742, hier S. 33

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  281. Karl Georg Zinn, Soziale Marktwirtschaft. Idee, Entwicklung und Politik der bundesdeutschen Wirtschaftsordnung, a.a.0., S. 74

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  282. Nicht zufällig erschien als erste große populäre Publikation von Erhard — vier Jahre vor Wohlstand für alle — sein Buch zur außenwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik: Ludwig Erhard, Deutschlands Rückkehr zum Weltmarkt, Düsseldorf 1953

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  283. Gutachten vom 30. April 1957 — Thema: Wirtschaftspolitische Problematik der deutschen Exportüberschüsse, in: Bundesministerium für Wirtschaft (Hrsg.), Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft, a.a.O., S. 333–345, hier S. 336

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  284. Wilhelm Hankel, Der Aufstieg der DM zur Weltwährung. Des deutschen Wirtschaftswunders unterbeleuchtete Seite: das exportgeführte Wirtschaftswachstum, in: Peter Hampe/Jürgen Weber (Hrsg.), 50 Jahre Soziale Mark(t)wirtschaft. Eine Erfolgsstory vor dem Ende?, München 1999, S. 163–178, hier S. 163; ähnlich, wenngleich nicht so drastisch, argumentiert Hans Möller, Zur Theorie und Politik der Wirtschaftsordnung, a.a.O., S. 21

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  285. Vgl. Marianne Welteke, Theorie und Praxis der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 71 ff.; Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 73 ff.

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  286. „Für die Gesundung und das weitere Wachstum Westdeutschlands waren die sechs Monate des Booms nach der Währungsreform von außerordentlicher Bedeutung. (...) Enorme Gewinne aus gehorteten Vorräten ergaben sich infolge der Preissteigerung, und die weiten Spannen versprachen auch zukünftige hohe Einnahmen. Für energische Unternehmer eröffneten sich außergewöhnliche Möglichkeiten. (...) Mit wohlwollender Billigung sonst hartnäckiger Finanzämter wurden ausgedehnte Profite zurückgestellt.“ Henry C. Wallich, Triebkräfte des deutschen Wiederaufstiegs, a.a.O., S. 76

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  287. Werner Ehrlicher, Finanzwirtschaft, öffentliche. II: Die Finanzwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW), Bd. 3, Stuttgart — New York — Tübingen — Göttingen — Zürich 1981, S. 164–195, hier S. 188

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  288. Ebenda, S. 189

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  289. auf dem Höhepunkt der verteilungspolitischen Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik distanzierte sich Müller-Armack mit seinem Gespür für den politischen Zeitgeist scharf von den Einkommenswirkungen der Fiskalpolitik in den fünfziger Jahren — zur Verteidigung der Marktwirtschaft: „Ich habe den Eindruck, daß ein erheblicher Teil einer wirklich als anstößig anzusehenden Vermögensbildung Ergebnis unserer Steuergesetzgebung ist, die über Abschreibungsvorteile ein Gewinnbeeinflussungsprivileg gegenüber jenen Schichten einräumt, die der normalen Besteuerung unterworfen sind. Die meisten dieser Vermögensprivilegien waren in dem ersten Wiederaufbau motiviert, da man auf diesem Wege glaubte, den Bau von Wohn-und Geschäftshäusern und die Anschaffung von Schiffen und dgl. erleichtern und beschleunigen zu können. (...) Wenn in den Zeitungen auch jetzt noch angepriesen wird, Steuerzahlungen in Vermögenszuwachs über Abschreibungen zu verwandeln, so ist hier in der Tat ein gewaltiger Komplex irrationaler und nicht zu rechtfertigender Vermögensbildung vorhanden, der durchforstet werden müßte, um wirklich eine Einheitlichkeit zu schaffen. Diese Asymmetrie hat mit der marktwirtschaftlichen Ordnung selbst nichts zu tun, sondern steht ausschließlich unter der Verantwortung des staatlichen Besteuerungssystems.“ Alfred MüllerArmack, Der Moralist und der Okonom, a.a.O., S. 30

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  290. Alfred Müller-Armack, Abhängigkeit und Selbständigkeit in den Wirtschaftsordnungen, in: Leopold von Wiese (Hrsg.), Abhängigkeit und Selbständigkeit im sozialen Leben, Köln — Opladen 1951, S. 458–482, hier S. 470

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  291. Das Programm war von Miksch ausgearbeitet worden, der ganz im ordoliberalen Duktus der frühen vierziger Jahre von einem „Versuch marktwirtschaftlicher Lenkung“ zur Herstellung preisgünstiger Massenartikel im Bereich der Schuh-, Textil-und Beldeidungs-und Fahrradindustrie sprach. „Der Grundgedanke ist allerdings einfach. Der Staat weist die Rohstoffe oder einen Teil davon nicht mehr wahllos allen vorhandenen Firmen zu, sondern gibt sie denjenigen, die bereit sind ein nach Art und Qualität genau umschriebenes, als Jedermannsware zu kennzeichnendes Erzeugnis am billigsten und schnellsten auf den Markt zu bringen. Daß die Ware billiger sein kann als das sonstige Angebot, ergibt sich aus der Tatsache, daß die am Programm beteiligten Firmen eine überdurchschnittliche Kapazitätsausnützung erreichen. Dagegen spricht der Gedanke der Vorleistung aus vorhandenen Beständen mehr den Anforderungen einer wahrscheinlich nur vorübergehenden Situation.” Leonhard Miksch, Für Jedermann. Bemerkungen zum Produktionsprogramm, in: Wirtschaftsverwaltung, 1. Jg., Heft 10, 1948, S. 13–16, hier S. 14

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  292. Vgl. Werner Abelshauser, Die Langen Fünfziger Jahre: Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland 1949–1966, Düsseldorf 1987, 22 f.

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  293. Vgl. hierzu auch die Anmerkungen in diesem Kapitel Fn. 181, S. 248

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  294. Ludwig Erhard, Deutsche Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 173

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  295. Ludwig Erhard, Die deutsche Wirtschaftspolitik im Blickfeld europäischer Politik, in: Albert Hunold (Hrsg.), Wirtschaft ohne Wunder, Erlenbach-Zürich 1953, S. 128–157, hier S. 138

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  296. Marianne Welteke, Theorie und Praxis der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 76; Abelshauser verweist beispielsweise auf die Konstruktion und den Einsatz von Gegenwertmitteln im Rahmen des Marshallplans: „Für das Wirtschaftsministerium lag der Vorzug der Gegenwert-mittel auch darin, in ihnen über eine planerische Einsatzreserve zur Korrektur von Kapitalfehllenkungen des Marktes zu verfügen, ohne daß sich Ludwig Erhard politisch mit ihr identi‑fizieren mußte.“ Werner Abelshauser, Hilfe und Selbsthilfe. Zur Funktion des Marshallplans beim westdeutschen Wiederaufbau, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 37. Jg., Heft 1, 1989, S. 85–113, hier S. 108

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  297. Abelshauser sieht darin trotz des vorübergehenden Charakters der Maßnahmen eine nachhaltige Beeinflussung der Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik gegeben, die einen fundamentalen Bruch mit den Ordnungsgrundsätzen der Sozialen Marktwirtschaft darstellt, weil in dieser Phase die strukturellen und geistigen Voraussetzungen eines korporativen Rahmens reaktiviert wurden, an die in den folgenden Jahren immer wieder angeknüpft werden konnte. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 76 ff. Dagegen betont Klump den Ausnahmecharakter der Krisensituation von 1951, gewissermaßen als einen durch externe Effekte ausgelösten ordnungspolitischen ,Ausrutscher`, der durch eine konsequente Fortsetzung der Ordnungspolitik, vor allem durch die Außenhandelsliberalisierung ab 1952, wieder korrigiert worden sei. Vgl. Rainer Klump, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 68 f.

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  298. Vgl. Ulrich Fehl/Carsten Schreiter, Ordnungspolitischer Kurswechsel in der Wettbewerbspolitik, in: ORDO, Bd. 48,1997, S. 219–240, hier S. 229

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  299. Vgl. für viele: Peter Oberender, Der Einfluß ordnungstheoretischer Prinzipien Walter Euckens auf die deutsche Wirtschaftspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine ordnungspolitische Analyse, in: ORDO, Bd. 40, 1989, S. 321–350, hier S. 328 f.; zur historischen Entwicklung der Kartellgesetzgebung nach dem Zweiten Weltkrieg vgl. auch Weinhard Möschel, Recht der Wettbewerbsbeschränkungen, Köln 1983, S. 20 ff.

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  300. Aus neoliberaler Perspektive kritisieren Gröner und Knorr gerade diese Reichweite des GWB, so „daß es mit seinen wettbewerbssichemden Vorschriften überhaupt etwa die Hälfte des wirtschaftlichen Geschehens in der Bundesrepublik gar nicht oder nur höchst unvollständig erfaßt. Ein erheblicher Teil der deutschen Volkswirtschaft bleibt mithin, wenngleich unterschiedlich durchschlagend, vom Wettbewerbsprinzip ausgeklammert.“ Helmut Gröner/ Andreas Knorr, Soziale Marktwirtschaft zwischen wettbewerbspolitischem Imperativ und interventionistischer Pragmatik, in: Dieter Cassel (Hrsg.), 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart 1998, S. 203–221, hier S. 212

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  301. „Die einzigen, die auf diesen Konzentrationsvorgang mit Sorge blicken,“ so die Selbsteinschätzung von Böhm, Lutz und Meyer in ihrer Eigenschaft als Herausgeber des ORDO-Jahrbuchs, „scheinen heute in der Tat die Ordo-Liberalen zu sein, die zugegebenermaßen mit Eifer darüber wachen, daß die marktwirtschaftliche Ordnung nicht verwahrlost und kompromittiert wird.” ORDO, 1960/61, Vorwort, S. XXXVIII

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  302. Schlecht versucht die ordoliberale Niederlage im Entstehungsprozeß des GWB gleichwohl als positive Entscheidung „zugunsten realistischerer Annahmen“ gegenüber dem Modell der ,vollständigen Konkurrenz’ zu deuten. Für ihn ist es aus der Perspektive eines langjährigen Spitzenbeamten des BMWi unter Berücksichtigung der fünf Novellierungen des GWB gerechtfertigt vom „Grundgesetz der Marktwirtschaft” zu sprechen. Otto Schlecht, Leitbild oder Alibi?, a.a.O., S. 39

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  303. Vgl. Werner Ehrlicher, Finanzwirtschaft, öffentliche. II, a.a.O., S. 188

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  304. Oswald von Nell-Breuning, Neoliberalismus und katholische Soziallehre, a.a.O., S. 107 f.; Herv. im Original

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  305. Vgl. Artur Woll, Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 85

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  306. Harte Kritik kommt in diesem Punkt auch von neoliberaler Seite: „Anders gesprochen waren in einer prosperierenden Wirtschaft die privaten Haushalte nicht in der Lage, selbst hinreichende Vorsorge für die Wechselfälle des Lebens zu schaffen, weil ihnen durch staatliche Begünstigungen der Unternehmen — und hier vor allem der großen — und durch kollektives Zwangssparen die Mittel entzogen wurden.“ Ebenda, S. 87; zur Politik der Vermögensbildung in der Sozialen Marktwirtschaft vgl. die Übersicht bei Dieter Grosser, Einkommen-und Vermögensverteilung, in: denn./Andreas Müller-Armack u.a., Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart — Berlin — Köln — Mainz 1988, S. 122–136, hier S. 130 ff

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  307. Vgl. Jörg Huffschmid, Die Politik des Kapitals. Konzentration und Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik (1. Auflage 1969), 11. Auflage, Frankfurt am Main 1978

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  308. So lag der Anteil der öffentlichen Ausgaben für Bildungspolitik, gemessen am Bruttosozialprodukt, 1956 mit 2,7 v. H. noch unter dem Niveau von 1925, 1962 bei 3,0 v. H. und erreichte dann 1975 mit 5,5 v. H. seinen Höhepunkt. Vgl. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, a.a.O., S. 97

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  309. Vgl. hierzu die zitierte Stellungnahme von Müller-Armack für die „zweite Phase der Sozialen Marktwirtschaft“, in diesem Kapitel Fn. 83 dieser Arbeit, S. 222

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  310. „In der Folge vermochten sich marktwirtschaftliche Grundsätze nur im Bereich der Produktion und des Handels durchzusetzen. Die ,Sozialordnung`, welche im wesentlichen mit dem institutionellen Bereich der Sozialpolitik gleichgesetzt wurde, blieb von hoher Kontinuität zur Weimarer Zeit geprägt.“ Franz-Xaver Kaufmann, Der Begriff Sozialpolitik und seine wissenschaftliche Deutung, in: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und Bundesarchiv (Hrsg.), Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland, Bd.1, Baden-Baden 2001, S. 3–101, hier S. 75

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  311. Zur sozialstaatlichen Diskussion und Entwicklung nach 1949 vgl. Hans F. Zacher, Grundlagen der Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a.a.O., S. 468 ff.

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  312. Vgl. Hans Günter Hockerts, Periodisierung des Gesamtwerks. Abgrenzung der Bände, in: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und Bundesarchiv (Hrsg.), Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland, Bd. 1, Baden-Baden 2001, S. 183–198, hier S. 188

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  313. „Mit einigem Stolz wurde den Kritikern der Sozialen Marktwirtschaft entgegen gehalten, daß die Bundesrepublik schon nach einem Jahrzehnt ihrer Existenz über das modernste und wohl auch leistungsfähigste System der sozialen Sicherheit verfüge, ergänzt um die einkommenskorrigierende Wirkung unseres Steuersystems, das sich mehr als in anderen Ländern auf progressiv ausgestaltete direkte Steuern stützt.“ Norbert Kloten, Der Staat in der Sozialen Marktwirtschaft, a.a.O., S. 39 f.

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  314. So auch die Bewertung von Adenauer in seiner ersten Regierungserklärung. „Die Frage ,Planwirtschaft` oder ,Soziale Marktwirtschaft’ hat im Wahlkampf eine überragende Rolle gespielt. Das deutsche Volk hat sich mit großer Mehrheit gegen die Planwirtschaft ausgesprochen.“ Stenographische Protokolle des 1. Deutschen Bundestags, 20.09.1949, S. 22

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  315. Martin Wengeler, „Die Planwirtschaft ist das Unsozialste, was es überhaupt gibt, und nur die Marktwirtschaft ist sozial“, a.a.O., S. 108; die antagonistische Gegenüberstellung von Sozialer Marktwirtschaft und Planwirtschaft in der Nachkriegszeit läßt sich aus dem Blickwinkel der politischen Sprachwissenschaft darstellen als ein semantischer Kampf um die deontische Bedeutung von Begriffen, der mittels eines Fahnenwortes (Soziale Marktwirtschaft) und eines Stigmawortes (Planwirtschaft) ausgetragen wird. Vgl. zu dieser von Fritz Hermanns entwickelten Terminologie die Übersicht bei Josef Klein, Wortschatz, Wortkampf, Wortfelder in der Politik, in: ders. (Hrsg.), Politische Semantik. Bedeutungsanalytische und sprachkritische Beiträge zur politischen Sprachverwendung, Opladen 1989, S. 3–50, hier besonders S. 23 f.

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  316. Vgl. zur Diskussion in der CDU in diesem Kapitel, S. 251 f.

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  317. So das ASM-Beiratsmitglied Hans Ilau, Künstliche Verwirrung, FAZ 13.06.1953

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  318. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“ Werbung für die Soziale Marktwirtschaft, Darmstadt 1999

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  319. Franz Greiß, Erhards Soziale Marktwirtschaft und DIE WAAGE, in: Gerhard Schröder u.a. (Hrsg.), Ludwig Erhard — Beiträge zu seiner politischen Biographie, Frankfurt am Main — Berlin — Wien 1972, S. 89–110, hier S. 96

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  320. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 13 f.

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  321. Trotz einer breiten Streuung der Anzeigen bestand eine besondere Verbindung zwischen der WAAGE und der FAZ, die durch ihren Herausgeber, Erich Welter, im Beirat der WAAGE vertreten war. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 56 und S. 276

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  322. Vgl. ebenda, S. 112, S. 270 und S. 272

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  323. Zit. nach dem Faksimile ebenda, S. 110; Herv. im Original

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  324. Gefördert und finanziell getragen wurde das WAAGE-Projekt von großen westdeutschen Industrieunternehmen, die — repräsentiert durch ihre jeweiligen Generaldirektoren — vor allem aus den Bereichen Chemie und verwandten Branchen sowie der Automobilindustrie kamen, während Bergbau und insbesondere der schwerindustrielle Bereich des Ruhrgebiets kaum vertreten waren. Schindelbeck und Ilgen sehen in dieser Dominanz der ,neuen` und der ablehnenden Haltung der ,alten` Industrien eine Fortsetzung des „historischen Dualismus in der Wirtschaft seit der Zeit des Kaiserreichs“ (S. 64). Während entere als export-und innovationsorientierte Branchen im sich abzeichnenden Konzept der Sozialen Marktwirtschaft eine notwendige Voraussetzung unter den veränderten Bedingungen nach dem Ende des Krieges sahen, blieb die Schwerindustrie und die mit ihr verbundenen Branchen dem seit Ende des 19. Jahrhundert gepflegtem Untemehmensverständnis verhaftet und lehnte insbesondere die Pläne zur Dekartellierung und Zugeständnisse bei der gewerkschaftlichen Mitbestimmung ab. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!”, a.a.O., S. 64 ff. und S. 276 f.

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  325. Zit. nach ebenda, S. 129

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  326. Hier v.a. für Erhard, der als einer der Pioniere der modernen deutschen Marktforschung in der Werbung ein zentrales Mittel zur Herstellung von Markttransparenz sah und dies auch auf den politischen Bereich übertrug: „Der Wirtschaftswissenschaftler Erhard, der seit den dreißiger Jahren anwendungsorientiert forschte, hatte mit dem Produkt zugleich dessen Marktgängigkeit im Auge. Das galt für Güter und Dienstleistungen wie für sein Programm einer verbraucherorientierten Wirtschaftspolitik.“ Anton Riedl, Liberale Publizistik für Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 31

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  327. So zeigt sich Kuno Ockhardt, der 1947 zum Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Erhard berufen wurde, auch 25 Jahre später noch beeindruckt von den „damals noch völlig neuen Aufgaben auf dem Gebiet der Public Relations“. Der Vater des Wohlstandes, in: Gerhard Schröder u.a. (Hrsg.), Ludwig Erhard — Beiträge zu seiner politischen Biographie, Frankfurt am Main — Berlin — Wien 1972, S. 575–585, hier S. 576

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  328. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 76

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  329. Die Umfragen wurden im Juni, Juli und September 1948 durchgeführt. Vgl. Elisabeth Noelle-Neuman, Der vergessene Auftrag, in: Gerhard Schröder u.a. (Hrsg.), Ludwig Erhard — Beiträge zu seiner politischen Biographie, Frankfurt am Main — Berlin — Wien 1972, S. 166–172, hier S. 167

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  330. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 73 f.

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  331. Elisabeth Noelle-Neumann, Umfragen in der Massengesellschaft. Einführung in die Methoden der Demoskopie, Hamburg 1963, S. 30

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  332. Franz Greiß, Erhards Soziale Marktwirtschaft und DIE WAAGE, a.a.O., S. 98; „Die Arbeiten der WAAGE waren ständig begleitet von demoskopischen Untersuchungen.“ Ebenda, S. 105

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  333. I fD-Bericht Nr. 71, Juli 1950

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  334. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 74 f.

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  335. Vgl. Franz Greiß, Erhards Soziale Marktwirtschaft und DIE WAAGE, a.a.O., S. 94 f.

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  336. Martin Wengeler, „Die Planwirtschaft ist das Unsozialste, was es überhaupt gibt, und nur die Marktwirtschaft ist sozial” a.a.O., S. 118; Herv. im Original

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  337. Nach Greift hatten die Kampagnen der WAAGE überdurchschnittliche Beachtungsergebnisse erzielt. Die Höhepunkte der demoskopischen Zustimmungswerte zur Sozialen Marktwirtschaft lagen in den Jahren 1960 (61 Prozent) und 1961 (64 Prozent). Vgl. Franz Greift, Erhards Soziale Marktwirtschaft und DIE WAAGE, a.a.O., S. 100 und S. 106

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  338. „Das Wort ,Sozial` hatte einen guten Klang, aber für viele war Sozial und Sozialistisch das gleiche.“ Ebenda, S. 94

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  339. Elisabeth Node-Neuman, Der vergessene Auftrag, a.a.O., S. 169

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  340. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 130 ff.

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  341. Bekanntermaßen stützte Erhard sein wirtschaftspolitisches Credo in starkem Maße auf einen individual-psychologischen Faktor, gerade bei Ausschlägen der Konjunktur wie der Boom-Phase Mitte der 50er Jahre, die er vor Überhitzung bewahren wollte: „Gelingt es, mit psychologischen Mitteln ein verändertes wirtschaftliches Verhalten der Bevölkerung zu bewirken, dann werden diese psychologischen Einwirkungen zu einer ökonomischen Realität und erfüllen den gleichen Zweck wie andere Maßnahmen der hergebrachten Konjunkturpolitik“, so die Hoffnung Erhards (Wohlstand für alle, a.a.O., S. 247). Durch die eigenständigen ,Erhard-Kolumnen`, die als Anzeigen veröffentlicht und „mit Hilfe befreundeter Unternehmer” (Anton Riedl, Liberale Publizistik für Soziale Marktwirtschaft, a.a.O., S. 331) finanziert wurden, kam es allerdings zu Spannungen mit den WAAGE-Verantwortlichen, die sich von Erhard nunmehr in den Hintergrund gedrängt fühlten und so gewissermaßen Opfer ihrer eigenen personenzentrierten Öffentlichkeitsarbeit wurden. Vgl. Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 142 ff.

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  342. Vgl. Werner Abelshauser, Die Langen Fünfziger Jahre, a.a.O., S. 46 f.

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  343. So hieß es Weihnachten 1956 vor dem Hintergrund des laufenden Streiks der IG Metall in Schleswig-Holstein für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von Arbeitern in einer von der WAAGE neu erfundenen Jahresend-Anzeige: „Der Klassenkampf ist zu Ende. Den Begriff des Proletariers gibt es nicht mehr. Im freien Deutschland vollzieht sich eine geschichtliche Wandlung der ehemals klassenbewußte Arbeiter wird zum selbstbewußten, freien Bürger. Ein Mann, der auf lange Sicht plant, der für seine Kinder eine gründliche Schulung verlangt, der durch Eigentum die Freiheit seiner Familie zu sichern sucht, das ist der Arbeiter von heute. Das Vertrauen in die Zukunft beruht auf den bisherigen Erfolgen der Sozialen Marktwirtschaft. Der gesicherte Arbeitsplatz, das feste Einkommen, erspartes Geld und das eigene Heim sind ihre Wegzeichen! Wir sind auf dem richtigen Wege zur Bewältigung von Not und Furcht. Vertraue dem Morgen.“ Zit. nach Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!”, a.a.O., S., S. 147

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  344. Elisabeth Noelle-Neumann, Soziale Marktwirtschaft im Bewußtsein der Öffentlichkeit, a.a.O., S. 614 und S. 619

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  345. Artur Woll, Wirtschaftspolitik, a.a.O., S. 50

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  346. Zeitraum 1952–1965, berechnet nach den Zahlen von Dirk Schindelbeck/Volker Ilgen, „Haste was, biste was!“, a.a.O., S. 270 f.

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Ptak, R. (2004). Die Soziale Marktwirtschaft als Träger des ordoliberalen Programms. In: Vom Ordoliberalismus zur Sozialen Marktwirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11779-7_4

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