Zusammenfassung
Rechnungslegung hat zwei grundverschiedene Aufgaben: die Informationsfunktion und die Zahlungsbemessungsfunktion.1 Die ökonomische Theorie konzentriert sich im wesentlichen auf die Informationsaufgabe; insbesondere im Rahmen der Kapitalmarktforschung bzw. der Principal-Agent-Theorie wurden in jüngster Zeit unsere Einsichten in die Effizienz von Rechnungslegungsnormen2 entscheidend vertieft.3 Die Zahlungsbemessungsfunktion und die an dieser ausgerichtete handels- und steuerrechtliche Gewinnermittlung werden dagegen im de lege lata Bereich nicht nur von Juristen oft vorschnell als deren Domäne betrachtet4, was, da es sich um Gesetzesauslegung handelt, nicht überraschend erscheinen mag, aber die Gefahr mit sich bringt, daß der wirtschaftliche Normzwecks der gesetzlichen Gewinnermittlungsnormen durch eine formatrechtliche Sicht verdrängt wird: Zum Teil vertreten — wie in dieser Arbeit zu zeigen sein wird — Literatur6 und — schwächer ausgeprägt — Rechtsprechung? die „Bilanz im Rechtssinne“ in einer eigenartigen Deutung: Die in Jahrhunderten herausgebildeten Grundanschauungen von der Kaufmannsbilanz werden durch ein Netz von Zivilrechtsstrukturen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt; an Stelle einer nicht zu leugnenden Vorherigkeit des Zivilrechts tritt die nicht tolerierbare Ausschließlichkeit des Zivilrechts8.
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Literatur
Vgl. MOXTER (Betriebswirtschaftliche Gewinnermittlung, 1982); DERS. (Gewinn ermittlung, 1993); MELLWIG (Rechnungslegungszwecke, 1979); DERS. (Bilanzrechtsprechung, 1983); DERS. (Maßgeblichkeitsprinzip, 1989); BUSSE VON COLBE (Informationsinstrument, 1993); WAGNER (Rechnungslegung, 1993).
Vgl. insbesondere ORDELHEIDE (Bilanzen, 1991); DERS. (Periodengewinn, 1988); DERS. (Rechnungslegung, 1988); EWERT (Rechnungslegung, 1986); HARTMANNWENDELS (Rechnungslegung, 1991); LAUX (Anreizsysteme, 1991).
Einen umfassenden Literaturüberblick über “das Rechnungswesen im Lichte ökonomi scher Theorie” gibt BALLWIESER (Rechnungswesen, 1991). Vgl. i. d. Zshg. auch DERS. (Jahresabschlußverbesserungen, 1982); DERS. (Informationsfunktion, 1985); BALLWIESER/SCHMIDT, R. H. (Unternehmensverfassung, 1981); SCHMIDT, R. H. (Rechnungslegung, 1982); SCHNEIDER, D. (Betriebswirtschaftslehre, 1993), S. 234–282, inbes. S. 264–267; DERS. (Betriebswirtschaftslehre, 1994), S. 125–303; WAGNER (Informations-und Ausschüttungsbemessungsfunktion, 1982).
Vgl. hierzu vor allem MELLWIG (Bilanzrechtsprechung, 1983); DERS. (Laudatio, 1983) und DOLLERER (Dankrede, 1983).
Vgl. BEISSE (Wirtschaftliche Betrachtungsweise, 1981); DERS. (Bilanzrecht, 1984); GROH (Wirtschaftliche Betrachtungsweise, 1989); MOXTER (Wirtschaftliche Betrachtungsweise, 1989); DERS. (Bilanzrechtsprechung, 1993); WEBER-GRELLET (Bilanzrechtsprechung, 1994) und DERS. (Bilanzsteuerrecht, 1993), S. 4–6.
Vgl. z. B. BORDEWIN (Beteiligung, 1988), S. 413; DERS. (Replik, 1988), S. 1241; MATHIAK (Bilanzsteuerrecht, 1988a), S. 83–85; DERS. (Bilanzsteuerrecht, 1988b), S. 291–294; MÜLLER-GATERMANN (Anmerkung, 1987), S. 228–229.
Vgl. insbesondere das in dieser Arbeit ausführlich zu würdigende Leasing-Urteil vom B. Oktober 1987; drittes Kapitel II 3 a (2).
Zum Verhältnis von Zivilrecht und Steuer-bzw. Bilanzrecht vgl. z. B. BEISSE (Bi lanzrecht, 1984), S. 12; CREZELIUS (Rechtsanwendung, 1983); DERS. (Handelsbilanzrecht, 1987), S. 31–34; DOLLERER (Maßgeblichkeit des Zivilrechts, 1987), S. 54; GRIMM (Spannungsfeld, 1978); KIRCHHOF (in: KIRCHHOF/SOHN), Tz A 226 zu § 2 EStG; MATHIAK (Bilanzsteuerrecht, 1988a), S. 84; WEBERGRELLET (Bilanzsteuerrecht, 1993), S. 1–7, und TIPKE/LANG (Steuerrecht, 1991), S. 103.
Vgl. die kritischen Ausführungen von KNOBBE-KEUK (Bilanzsteuerrecht, 1989), S. 9–15, gegenüber der betriebswirtschaftlichen Rechnungslegung.
Vgl. etwa BAETGE (GoB, 1990).
Zu den getrennten Untersuchungen vgl. z. B. HÜTTEMANN (GoB für Verbindlichkeiten, 1976) und EIFLER (GoB für Rückstellungen, 1976).
Vgl. das zweite Kapitel.
Vgl. das dritte Kapitel.
Vgl. aber unten, drittes Kapitel II 2 b und II 3 a (2d). Zu aktuellen Sonderproblemen bei Drohverlustrückstellungen vgl. BFH vom 26. Mai 1993 und hierzu die kritische Würdigung von MOXTER (Drohverlustrückstellungen, 1993). Allgemein zu Drohverlustrückstellungen vgl. z. B. BALLWIESER (Bilanzielle Vorsorge, 1988); EULER (Rückstellungen, 1990); DERS. (Verlustantizipation, 1991); WOERNER (Schwebender Vertrag, 1989).
Vgl. drittes Kapitel III.
Vgl. das vierte Kapitel.
Zum sogenannten Doppelkriterium vgl. drittes Kapitel I.
Vgl. hierzu das erste Kapitel.
Vgl. MELLWIG (Bilanzrechtsprechung, 1983); DERS. (Rückstellungen, 1985); DERS. (Maßgeblichkeitsprinzip, 1989); ORDELHEIDE (Rechnungswesen, 1990); ORDELHEIDE/HARTLE (Rechnungslegung, 1986).
Vgl. MOXTER (Bilanzrechtsprechung, 1993); DERS. (Steuerrechtsprechung, 1993).
Vgl. ausführlich MOXTER (Bilanzrechtsprechung, 1985) und DERS. (Bilanzrechtsprechung, 1993).
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Böcking, HJ. (1994). Problemstellung. In: Verbindlichkeitsbilanzierung. Neue betriebswirtschaftliche Forschung, vol 116. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11720-9_1
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Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-409-13173-5
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