Geplanter Wandel in der öffentlichen Verwaltung

Zusammenfassung

Auch die Organisationen der öffentlichen Verwaltung werden durch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung immer wieder mit neuen Anforderungen konfrontiert und sehen sich dadurch veranlaßt, ihr eigenes Aufgabenprofil und die zu seiner Erfüllung dienenden internen Organisationsstrukturen entsprechend anzupassen. Es zählt zur Eigenart dieser Organisationen, daß solche Anpassungsprozesse in der Regel auf dem Weg über gesetzliche Maßnahmen angestoßen werden. Es ist aber hinreichend bekannt, daß es eine Sache ist, Reformgesetze zu erlassen und eine andere, sie in den Organisationsalltag umzusetzen. In aller Regel scheinen die politisch Verantwortlichen davon auszugehen, daß mit der Beschlußfassung und allenfalls einer organisationsinternen Paragraphen-Schulung jener Funktionsträger, die mit dem jeweiligen Gesetz befaßt sind, das Wesentliche bzw. Nötige getan ist, um eine Veränderung in die gewünschte Richtung zu bewirken. Die Erfahrung zeigt aber, daß diese Maßnahmen oft zu kurz greifen oder nicht selten sogar das Gegenteil bewirken. Dies ist meistens dann zu erwarten, wenn es darum geht, außer der Information um die Inhalte der Reform auch noch die Akzeptanz und Bereitschaft im Apparat zu erzeugen, den Wandel mitzutragen und die nötigen Reformschritte praktisch umzusetzen. In diesem Falle kommt der Art und Weise, wie das Reformgesetz im Apparat implementiert wird, eine besondere Bedeutung für dessen Umsetzungschancen zu. Im vorliegenden Beitrag geht es exemplarisch um ein solches Verwaltungsreformvorhaben und um die professionelle Gestaltung jenes Prozesses, mit dessen Hilfe dieses Vorhaben im betreffenden Beamtenapparat zu implementieren versucht wurde.

Die Idee zu diesem Artikel und die Arbeit daran ist in zahlreichen Diskussionen mit meinen Kollegen und Kolleginnen im Beratungsteam und mit den internen Kooperationspartnern gewachsen. Für ihre Anregungen und ihr Engagement möchte ich mich an dieser Stelle bedanken. Mein besonderer Dank gilt aber Rudolf Wimmer für die gemeinsame Theoriebildung über den Implementierungsprozeß und für die fachliche Unterstützung bei der Abfassung des Manuskriptes.