Zusammenfassung
Als das Beraterteam in das Werk Sindelfingen kam, fand es ein betriebliches Bildungswesen (BBW) vor, das sich vorrangig mit der Vermittlung von Wissen beschäftigte, den Schwerpunkt seiner Wahrnehmung auf persönliches Verhalten legte und damit die Tendenz der Führungskräfte zur Selbstbeobachtung und Selbstbefassung förderte. Der Vorrang einer technischen Orientierung bzw. komplexe Arbeits- und Expertensysteme, die Bedeutung der Vermittlung von fachlichem Wissen und Ausbildung, waren die Grundlagen für das Selbstverständnis des betrieblichen Bildungswesens. In der Identifikation mit dem Produkt gab es eine Tendenz für anspruchsvolle technische Lösungen. Nicht zuletzt war und ist Sindelfingen der Standort für die Produktion der S-Klasse. Das daraus gewonnene Elitebewußtsein verstärkte die angelegte hierarchische Einstellung der Führungskräfte. Das Formale und das Technische war im Werk so überproportioniert, daß BBW sich berufen fühlte, kompensatorisch die Seite des Persönlichen zu betonen, dadurch informelle Netzwerke knüpfte, die paradoxerweise das Denken in linearen Verläufen flankierten und damit einen Beitrag für die Stabilität des Systems lieferte. Wie bei anderen Ausbildungsabteilungen wurde die Betonung des „subjektiven Faktors“ als Ideologie des Fortschrittes deklariert und stellte bei vielen Trainingsmaßnahmen ein Gegengewicht zur Technik und Instrumentalisierung der Menschen dar.
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Gärtner, KF., Timel, R. (1995). Der Kampf mit dem Polypen. In: Grossmann, R., Krainz, E.E., Oswald, M. (eds) Veränderung in Organisationen. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11716-2_15
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